

MIT SYSTEM
WingFix Black Edition von Teil-Q
Natürlich gibt es bereits Montageständer für Flugmodelle auf dem Markt. Der WingFix geht aber deutlich weiter: Bei diesem Konzept wird nicht nur das Modell gut und sicher fixiert, sondern alles, was man auf dem Platz zum Fliegen braucht.

Teil-Q?
Dieser Firmenname ist ja nicht gerade selbsterklärend. Am besten erklärt Inhaber Christian Janda seine Story persönlich: „Anfangs habe ich eher aus Hobby mit einem Kumpel zusammen eine Fräsmaschine gekauft, weil wir Teile für einen Copter herstellen wollten. Diese war nicht allzu verlässlich. Daraufhin haben wir uns entschieden, selber was zu bauen. Ich habe die Maschine dann konstruiert und wir haben losgelegt, um sie aufzubauen. Da dann doch alles sehr teuer wurde, gab es den Plan, ein paar Auftragsarbeiten anzunehmen – damit die Fräsmaschine ein bisschen refinanziert wird. Der Name selber kam nach einem Schrauberabend bei einem Bier auf der Terrasse zustande. Gesucht hatten wir ursprünglich einen Namen für die Maschine. Mein Kumpel meinte, dass wir eine Teile-Kuh bauen. Also eine Kuh, die Teile und nicht Milch gibt. Ich hab‘ dann gesagt, dass wir „Teil-Q“ schreiben sollten, weil’s cooler aussieht. An einem weiteren Abend mit ein paar Kumpels hat mich einer gefragt, ob ich auch einen Modellständer für ihn machen könnte; so ist dann der Variostand M entstanden. Da die Resonanz darauf sehr groß war, habe ich einen Markennamen gesucht – und da lag Teil-Q am nächsten. In der Folge habe ich die Probleme, die ich selber hatte und das Feedback der Kunden aufgenommen und immer mehr Produkte entwickelt.
Als Bausatz
Nach kurzer Lieferzeit kam ein gut verpackter Bausatz an. Dieser enthält alles, was man für den Zusammenbau benötigt, außer dem Kleber. Die gefrästen Holzteile aus 15-mm-Birkenmultiplex sind mit schmalen Stegen in zwei Platten gehalten. Ein Dübel verbindet beide Platten und verhindert dadurch ein Verrutschen der beiden Teile, was sonst Kratzer in der schwarzen Oberfläche der Black Edition geben könnte.

Die Haltestege sind dünn und bis auf wenige Millimeter runtergefräst, wodurch das Heraustrennen erleichtert wird, da die Teile selbst sehr massiv sind. Die beiliegende Anleitung ist auf der Homepage des Herstellers auch als PDF verfügbar, darauf sind man die Abbildungen noch besser.
Zusammenbau
Wie in der Anleitung vorgeschlagen, habe ich die Stege mit einem Seitenschneider durchgeschnitten. Durch den Radius des Fräsers wird der Seitenschneider zur Mitte hin geführt. Es geht auch mit einer Japansäge oder einem Sägeblatt, dauert aber länger und der stehenbleibende Rest ist genauso groß. Diesen Rest habe ich zunächst mit einem scharfen Messer soweit wie möglich abgetrennt und dann mit Schmirgel komplett entfernt.
Ich habe mich genau an die Anleitung gehalten und als Nächstes die Holzdübel eingeklebt. Dann folgen die Gewindeeinsätze, die exakt passen und sich geradeziehen, auch wenn man schräg angesetzt hat. Danach werden die beiden Seitenteile mit der Ablage verbunden.
Vor dem Verkleben habe ich probeweise alles zusammengesteckt. Dabei hat das Ganze nur schwer in die hintere Auflage gepasst. In der Anleitung steht auch, dass man die Teile mit einem Hammer einschlagen soll. Da bisher aber alles perfekt zusammengepasst hatte, habe ich mir das hintere Versteifungsstück nochmal genau angeschaut. Und siehe da, einen der Frässtege hatte ich nicht komplett weggeschliffen.
Stecken und kleben
Danach ließ sich alles von Hand zusammenstecken. In der Anleitung wird für die Klebearbeiten bei der Black Edition übrigens Epoxid empfohlen, ich hab‘ trotzdem nur Weißleim eingesetzt (und es hält bis heute). Angenehm überrascht hat mich auch das selbstklebende Gummi: Erstens ist genügend dabei und zweitens ist es von guter Qualität und klebt auch wirklich. An Stellen mit hoher Beanspruchung wird in der Anleitung trotzdem zusätzlich dickflüssiger Sekundenkleber empfohlen.

Für den kompletten Zusammenbau habe ich etwa eineinhalb Stunden benötigt, wobei ich gleichzeitig Bilder und Notizen für den Bericht gemacht habe. Generell musste ich bei der Montage teilweise schmunzeln, weil einfach alles gut beschrieben ist und die Teile perfekt passen. Wenn also beim Zusammensetzen ein Teil nicht passt, so ist es mit Sicherheit das falsche oder man hält es verkehrt herum.
Die Konstruktion des WingFix ist sehr durchdacht. Alle Teile passen einwandfrei und sind gut dimensioniert. Es werden nur hochwertige Komponenten mit Industriestandard verwendet. Bei Detaillösungen und auch der Bauanleitung merkt man, dass man es mit einem ausgereiften und erprobten Produkt zu tun hat.

Features
Teil-Q bewirbt den WingFix mit universellen Anpassungsmöglichkeiten. Und so ist es: Zunächst einmal sind die Ohren stufenlos verstellbar in einem Bereich von 10 bis 35 cm, wobei die Ohren sogar gedreht werden können. Für Segler oder Nurflügel mit schmalem Heck gibt es auf einer Seite eine stufenlose Höhenverstellung, mit der sich das Modell waagerecht ausrichten lässt. Ein stufenlos verstellbarer Flächenhalter bietet sicheren Halt bei Wind und hilft beim Montieren der Fläche – das dürfte auch den Namen „WingFix“ erklären. Es gibt außerdem eine Ablage für Kleinteile, Werkzeuge und einen Magnethalter. Und an der Stirnseite sind Haken angebracht für kleinere Handsender, die Sonnenbrille oder ein Handtuch für heiße Tage. Ein (optional erhältlicher) Keyboardständer mit einem Rohrdurchmesser von 28 bis 30 mm wird durch zwei Klemmschrauben und -leisten fest mit dem WingFix verbunden und bietet dadurch eine angenehme Arbeitshöhe auf dem Flugplatz.
Auf dem Modellflugplatz
Der WingFix steht sicher im Kofferraum, er rutscht dank seiner Gummifüße auch nicht herum. Somit kann man einen Rumpf gut fixiert transportieren. Auf dem Flugplatz angekommen, stellt man den Keyboardständer auf und setzt den WingFix drauf. Die Breite des Keyboardständers muss man an die Aufnahme des WingFix anpassen; damit dies durch die Rastung des Keyboardständers nicht erschwert wird, liegt sogar ein gefrästes Teil bei, das diese Rastung aufhebt – ein gutes Beispiel für eine erprobte Konstruktion.
Zuerst habe ich mein Impellermodell „Eddy“ auf dem Ständer montiert. Rumpf drauf, Flugakku anstecken, Fläche aufsetzen und Querruder einstecken. Dank der angenehmen Arbeitshöhe geht das wesentlich einfacher als auf dem Boden. Als Nächstes dann mein Hai 4 mit immerhin vier Meter Spannweite und einem nurflügeltypisch kurzen Rumpf. Aber auch dieser Rumpf lässt sich sicher fixieren. Dann setzt man das Flächenmittelteil auf den Rumpf und schraubt es fest. Jetzt kommt der Flächenhalter zum Einsatz, der das Modell gerade hält und eine bequeme Montage der Außenflächen erlaubt. Trotz ziemlichem Wind wird auch dieses Flugzeug stabil gehalten. Bei noch stärkerem Wind würde ich das Modell aber nicht auf dem WingFix lassen, da der Halt des Keyboardständers freilich irgendwann seine Grenzen hat.

Und in der Werkstatt
Auch im Hobbyraum kann man den WingFix gut nutzen. Zum Beispiel beim Vermessen eines Flugzeugs, egal ob es ein Eigenbau- oder ARF-Modell ist. Dank den vielen Verstellmöglichkeiten richtet man das Modell gerade aus und kann so die Rechtwinkligkeit von Fläche und Leitwerk prüfen. Die Höhenverstellung auf einer Seite nutzt man, um das Höhenleitwerk genau waagerecht einzustellen – und kann dann an der Fläche den Einstellwinkel ausmessen.

Der WingFix eignet sich ebenso zum Einstellen eines Reglers bei Elektro-Modellen ohne Fahrwerk, da man keine Angst haben muss, dass der Motor anläuft und die Luftschraube das Baubrett malträtiert. Einziger Nachteil: Die geringe Höhe des WingFix erlaubt nur kleine Luftschrauben und auch der Flächenhalter stößt auf dem Arbeitstisch an, wenn man ihn ganz nach unten schieben will. Wenn es hier kleine Füße gäbe, müsste man nicht mal zwingend den Keyboardständer mit auf den Platz nehmen. Nachdem ich Christian Janda diese Rückmeldung gegeben hatte, vermeldete er auch schon, dass er gerade an solchem Zubehör arbeitet.

Anbauteile für den WingFix
Wenige Wochen später erhielt ich einen Karton mit weiteren Teilen, die es künftig optional geben wird: Vier kleine und vier große Füße, eine mittige, höhenverstellbare Ablage, eine vordere Senderablage, vier zusätzliche Trennelemente, ein Getränkehalter und als Kleinteile Schrauben, Gummifüße und selbstklebendes Gummi.
Diese Zubehörteile sind alle einzeln zu attraktiven Preisen erhältlich (die Senderablage kostet beispielsweise 18,- €, der Flaschenhalter 8,- €), so kann jeder das raussuchen, was für ihn sinnvoll ist. Da alle Teile am oder im WingFix fixiert sind, verliert man nichts davon im Gras. Und gerade wenn der Rasen noch feucht ist, bleiben mit den Anbauteilen sogar der Sender und das Werkzeug trocken.
Da diese Teile zum Testzeitpunkt noch ganz neu waren, gab es nur eine vorläufige Bauanleitung mit Bildern. Aber da ich ja inzwischen wusste, dass man eigentlich nichts falsch machen kann, war’s auch in diesen Fällen schnell erledigt. Mit den kleinen Füßen kann man den WingFix auch zuhause gut einsetzen – und beim Transport im Auto passt so auch ein Rumpf oder eine Tragfläche unter den WingFix und reduziert damit den Platzbedarf. Die vier zusätzlichen Trennelemente gehen ebenfalls in diese Richtung, denn damit kann man Rumpf und Flächen nebeneinander auflegen. Die höhenverstellbare Ablage ist ideal für Akkus oder eine Kabinenhaube und nimmt durch die Verstellbarkeit keinen Platz weg. Die Senderablage vorne habe ich sofort in „Vesperbrettchen“ umbenannt, Fliegen macht ja bekanntlich auch hungrig. Das passt auch prima zum Getränkehalter daneben.
Die großen Füße genügen mir auf dem Flugplatz in den meisten Fällen, es muss also nicht zwingend der Keyboardständer sein. Mit diesen Füßen lässt sich selbst bei Modellen mit Akkuklappe auf der Rumpfunterseite das Flugzeug bequem umgedreht fixieren, ohne dass man beim Einsetzen des Akkus das Seitenleitwerk belastet. Auch die Strommessung von E-Seglern ist nun gefahrlos möglich, ohne dass eine zweite Person das Modell halten muss.
Mein Fazit
Der WingFix ist flexibel, erprobt und dürfte viele Jahre im harten Alltag halten. Mich hat er mit seinen vielfältigen Funktionen jedenfalls absolut positiv überrascht. Wie schnell ist etwas, worüber man sich vorher kaum Gedanken gemacht hat, plötzlich unentbehrlich geworden. Was mir auch gefällt: Christian Janda ist sehr kreativ und denkt bereits über weitere Funktionen für den WingFix nach.
WingFix Black Edition
Hersteller/Vertrieb: Teil-Q
Bezug und Info: www.teil-q.de, Tel.: 07034 6551903
Lieferumfang Bausatz: CNC-gefräste Teile mit schwarzer Oberfläche, acht M-6-Flügelschraube, zehn Gewindeeinsätze mit Innensechskant, acht Unterlegscheiben, Passstift, vier Gummifüße, selbstklebendes Gummi, graviertes Teil-Q-Logo, Neodymmagnet, illustrierte Bauanleitung
Abmessungen: ca. 60×40×17 cm (ohne Ohren)
Preis: 75,- €
Keyboardständer: 30,- €