Leistenschneider im Eigenbau


Aufs Hundertstel GENAU

Wer braucht so eine Vorrichtung? Es gibt noch einige Saalflieger in Deutschland, die sich mit dem klassischen Freiflug in Hallen, Turnhallen und Salzstollen befassen oder ultraleichte Mikro-RC-Modelle für die Halle bauen. Um in diesen Klassen mitmachen zu können, wird auf jedes hundertstel Gramm Gewicht geachtet. Das beginnt mit der Auswahl des verwendeten Balsa-Holzes – es kommt nur das leichteste Holz mit der geringsten Dichte in Betracht, was aber auch heißt, dass diese Qualität sehr weich und damit recht fragil ist. Um dieses Baumaterial in die gewünschte Leistenform zu bringen – Händler liefern bekanntlich in den Standardmaßen von 100×1.000 mm, in Stärken ab etwa 0,6 mm – muss geschnitten werden.

Man kann es mit einer entsprechenden Kleinst-Kreissäge versuchen, was meist einen unerwünschten sägerauen Schnitt und verzogene Leisten ergibt. Metall-Schienen und Lineale verrutschen gerne und Skalpelle oder Cutter sind bei den kleinen Abmessungen recht schwierig genau zu positionieren. Durch ihre relativ große Dicke bringen Skalpell und Cutter Krümmungen des Schnittguts mit sich. Mit einem gebräuchlichen Leistenschneider, z.B. von Kavan, funktioniert es einigermaßen, aber auch hiermit verdrehen sich die Leisten gerne oder man rutscht recht leicht vom Anschlag ab. Für kürzere Zuschnitte ist dieses Werkzeug bedingt geeignet.

Zeichnung der Regel-Lagerböcke, die mit je einem Schrankscharnier klappbar auf dem Schneidetisch angebracht sind.

Die Einzelteile eines der beiden Regel-Lagerböcke.

Kunststoff-Rohrmuffen mit einem Außendurchmesser von 31 mm bilden die Grundlage für Skalenträger und Einstellrad.

Die Einzelteile der Zustelleinrichtung (ohne Lagerbock).

Der Freilauf der M6-Gewindestange wird mit Kugellagern in den Trägern der Alu-Führungsschiene aufgebaut.

Montierte Zustelleinrichtung – ohne den festen Lagerpunkt geziegt.

Um nun möglichst viele dieser „Unannehmlichkeiten“ zu umgehen, habe ich mir einen Leistenschneider gebaut. Mit Verwendung von im Baumarkt erhältlichen Materialien ermöglicht dieser das Schneiden von Längen bis 1.000 mm. In der Praxis werden solche Längen eigentlich nicht gebraucht, bedingt durch die F1D-Regeln (begrenzte Spannweite). Man kann die Vorrichtung auch kürzer halten – etwa 600 mm wären aber angebracht um einen gewissen Vor- und Nachlauf des Schneide-Schlittens an der Führungs-Schiene zu haben. Auch könnte man die 6-mm-Gewindestange durch eine mit 3 mm Durchmesser ersetzen (Steigung 0,5 mm) und damit eine theoretische Genauigkeit von 1/200 mm anstreben. Der Leistenschneider ist bis ca. 3 mm Materialstärke einsetzbar. Was darüber geht, funktioniert mit normalen Rasierklingen nicht mehr. Die Rasierklinge sollte dann durch eine steifere Klinge ersetzt werden, um ein Verlaufen mit der Holzmaserung zu verhindern. Geeignet sind Klingen für Hobel und Schaber, aber auch Hornhautklingen.

Ein 2-mm-Plexi-Glas- oder Vivac-Streifen wird mit einem Skalenstrich über der Skala angebracht.

Die Zustelleinrichtung im Überblick.

Die komplette Zustelleinrichtung, fertig mointiert.

Der Zusatz „1/100-Skalierung“ soll nicht bedeuten, dass man mit dem Werkzeug auf Anhieb Leisten mit 1/100 mm schneiden wird. Mit etwas Routine kann aber eine recht ansehnliche Gleichmäßigkeit erreicht werden. Die angegebenen Stärken der Balsa-Händler variieren auch um +/- 2/10 mm. Holz ist nun mal ein Naturstoff, der gewissen Schwankungen unterworfen ist. Ich möchte mit diesem Beitrag auch keine allgemeingültige Bauanleitung erstellen, sondern einen möglichen Weg zeigen. Es steht jedem frei, eigene Ideen einfließen zu lassen. In diesem Sinn wünsche ich allen Interessierten allzeit „Gut Schnitt“!

Der Schneideschlitten trägt die Klinge und ist einseitig mit einer Führung versehen, die auf dem Alu-Winkel der Führungsschiene läuft.

Der Klingensitz muss auf die Materialstärke des zu schneidenden Brettchens angepasst werden.

Optimale Schnitt-Ergebnisse werden erzielt, wenn der Schneideschlitte mit der Klinge außerhalb des Lineals eingefahren wird.
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2016-12-14

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