

Innovation von Höllein
Einfach ist gut
Super-sauber gelaserte Holzbrettchen, ein schöner, bunter 1:1-Bauplan mit Schnittzeichnungen, eine Anleitung mit Fotos der einzelnen Arbeitsschritte und alle benötigten Kleinteile. Der Innovation von Höllein macht schon im Baukasten-Zustand Freude.
Vollbeplankte Tragflächen…
… sind für einen 1,25-m-Segler eher ungewöhnlich, man fürchtet bei kleinen Modellen ja jegliches Mehrgewicht. Doch die Herstellerangabe des Fluggewichts – 250 g – klingt ermutigend. Der Bau der Flügel beginnt jedenfalls mit den unteren und oberen Beplankungen aus jeweils einem vorderen und hinteren Balsateil. Dabei sind die Teile so gelasert, dass sie nicht falsch zusammengeklebt werden können. Die ganze Fläche besteht aus einem Mittelteil, zwei Außenteilen und zwei Wingtips (aus Massivbalsa). Die Kammholme können nach der Trocknung mit ihren Zapfen in die entsprechenden Aussparungen gesetzt und verklebt werden. Danach klebt man die Rippen ein.
Alle Arbeitsgänge werden durch das gut durchdachte Zapfensystem extrem erleichtert. Was dann noch bleibt, ist die übliche Schmirgelarbeit. Wegen den kleinen Dimensionen der einzelnen Teile und der leichten Holzauswahl muss man dabei vorsichtig vorgehen und auch beim Anfassen und Belasten Druckstellen verhindern.
Bei den Übergängen der Tragflächenteile ist ein akkurates Setzen der Anschlussrippen und des Holmverbinders angesagt, um später eine beiderseits gleiche V-Stellung zu gewährleisten. Beim Einkleben der Nasenleiste habe ich das Profil der einzelnen Rippen genau beachtet und entsprechend berücksichtigt, dass untere Beplankung und Nasenleiste exakt anliegen. Nun folgt vor dem Aufbringen der oberen Beplankung nur noch das Verschleifen der Nasenleiste gemäß der Profilierung der einzelnen Rippen.

Schleifen mit Schablonen
Beim Aufbringen der oberen Beplankung ist auf ein exaktes Positionieren, genaues Kleben und eine möglichst großflächige Belastung während des Aushärtens des Klebers zu achten. Danach folgt nur noch das Verschleifen des Nasenbereichs und des hinteren Profilverlaufes. Hierfür gibt es mehrere kleine Schablonen, zum Überprüfen der jeweiligen Bereiche.
Bevor die beiden Seitenteile an das Mittelteil angeklebt werden können, ist die Passgenauigkeit zu prüfen und gegebenenfalls anzupassen. Den äußeren Abschluss der beiden Seitenteile bildet eine Dreiecksleiste, die an das Endprofil geleimt und mit dem Profilverlauf verschliffen wird. Zum Schluss werden die Wingtips gemäß Plan angeklebt.
Der Rumpf
Nachdem sich der Flügel schon fast von selbst gebaut hatte, war ich gespannt auf den schlanken Kastenrumpf. Zwei Balsaseitenteile werden im vorderen Bereich bei Motor, Akku und Servos bis hinter die Flächenaufnahme mit zwei passgenauen Sperrholzverstärkungen stabilisiert. Spanten, Servobrettchen und Flächenbefestigung geben dem ganzen Vorderteil die richtige Breite. Alles passt perfekt und es ergibt sich eine stabile Rumpfkonstruktion.
Der Nasenklotz aus massivem Balsa ist bereits mit Aussparungen für den Außenläufermotor und den Anschluss an die Rumpfspitze versehen. Der besondere Kniff ist hier, dass der Motor mit dem Motorspant verschraubt wird, dann umwickelt man ihn mit einem Papierstreifen. Ich musste dabei etwas mit der Dicke des Papierstreifens tricksen, aber schließlich passte alles inklusive Anschlusskabeln sicher in das Loch im Nasenklotz und konnte verleimt werden. Die Form des Klotzes gibt beim Anleimen an den Rumpf gleich die richtige Stellung für den Motor vor. Die Ober- und die Unterseite werden wie üblich mit einzelnen Balsastreifen geschlossen, nachdem man noch die Bowdenzüge für Höhen- und Seitenruder eingeleimt hat. Der fertige Rumpf wartet nun auf ein gefühlvolles Verschleifen (hierfür gibt es im Plan passende Querschnitte), was ja bereits beim Flügel geübt werden durfte.




Das Leitwerk…
… wird aus 3-mm-Balsateilen nach Plan gebaut und verschliffen. Zur Befestigung der Ruder wählte ich Stoffscharniere, die ich in selbst erstellte Schlitze eingeleimt habe. So entstanden Leitwerksteile in purer Holzoptik. Ich empfand das Flugzeug als zu schön, um es in Folie zu wickeln.
Nachdem das Leitwerk winklig verklebt wurde, war es eine einfache Übung, das ganze Konstrukt in das Rumpfhinterteil zu integrieren. Das Seitenleitwerk übernimmt bei diesem Modell gleichzeitig die Funktion des Hecksporns.





Elektronisches Seelenleben
Der Roxxy-1820-Motor und sein Regler lassen im vorderen Bereich noch ausreichend Platz für einen 3s-LiPo der Größe 350 bis 450 mAh. Ich habe meinen mit Schaumstoff fixiert. Dann kann die kleine Holzklappe vorne mit einer Raste und hinten mit einem beiliegenden Mikro-Magnetverschluss noch gut geschlossen werden. Und der Schwerpunkt ist je nach Akkugewicht durch leichtes Verschieben einzustellen.
Unter der Tragfläche finden die beiden Servos für Höhen- und Seitenruder sowie mein Graupner-GR-12S-Empfänger ausreichend Platz, gut zugänglich sind die Komponenten ebenfalls.
Willig in der Thermik
Der Schwerpunkt liegt bei 48 mm und wird mit dem ganz nach hinten geschobenen 450-mAh-Akku perfekt erreicht. Ein erster Probelauf des Motors ergab eine reine Laufzeit von fünf Minuten mit einem 3s-350-mAh-LiPo von Extron, mit dem 3s-450-mAh-Magnum-LiPo von SLS sind mindestens sieben Minuten drin. Das Leistungsvermögen ist insgesamt beachtlich, beim Steigflug empfiehlt sich je nach Gewohnheit, das Tiefenruder per Mischer dazu zu nehmen.
Beim Gleitflug ohne Motor hat das Modell eine große Flugruhe, auf Aufwind reagiert es spontan und durch die V-Stellung plus Wingtips lässt es sich auch ohne Querruder leicht kurven. Beim Loslassen der Steuerknüppel neutralisiert sich der Segler recht schnell.
Mein Fazit
Dieses Immer-dabei-Modell passt perfekt ins Auto und im Rucksack hab‘ ich’s auch schon erfolgreich getestet. Wenn also der Platz oder Berg ruft, muss ich nur noch den Sender und Akkus schnappen. Der Bauaufwand hält sich eindeutig im Rahmen, alles passt und die Bauanleitung erklärt alle Schritte ausgiebig. Der Preis ist super und auch beim Equipment muss man nicht viel Geld ausgeben.
