

Nichts anbrennen lassen
Löschsystem für LiPo-Lagerung und -Transport
Hand auf’s Herz: Wem ist es beim Handling mit unseren so heiß geliebten LiPo-Akkus nicht irgendwann auch schon mulmig gewesen? Insbesondere dann, wenn man mal eine unsanftere Landung fabriziert und dabei den LiPo – wenn auch fürs Gewissen (angeblich) nur ganz, ganz leicht und kaum zu sehen – doch etwas verformt hat. Eine durchaus häufig anzutreffende Praxis ist dann, den Akku kurzfristig etwa auf die Terrasse auszulagern und zu beobachten.


Konsequenzen?
Und wenn dann ein, zwei Tage nichts passiert ist, wird der Akku kurzerhand wieder in den Bestand eingereiht. Das schlechte Gewissen poppt höchstens dann mal wieder kurzfristig hoch, wenn man einmal mehr in der Zeitung liest oder von Modellflugfreunden hört, dass wieder einmal irgendwo ein Keller, eine Garage oder gar eine Wohnung ausgebrannt ist, weil ein LiPo- oder LiIo-Akku hoch gegangen ist.
Und mal ehrlich: Wie viele Leute gibt es, die mit aller Selbstverständlichkeit mit schon kräftig aufgeblähten LiPos durch die Gegend fliegen, als wäre das das Normalste der Welt. Mir ist auf dem Modellflugplatz sogar schon im Brustton der Überzeugung entgegengehalten worden, dass dies ganz normal und gar nicht zu verhindern sei. Solche Akkus würde ich jedenfalls nie ungesichert herumliegen lassen.


Feuerlöschsystem!
Für das Laden von LiPo-Akkus gibt es ja seit einiger Zeit einen wahrscheinlich schon allgemein bekannten, brandsicheren Ladekoffer. Dieser ist jedoch für die Lagerung mehrerer Akkus einfach zu klein, sofern man, wie sicherlich viele Modellflieger, deutlich mehr als ein oder gar zwei Dutzend Akkus in Gebrauch hat. Ich selber verwende neben diesem Ladekoffer mehrere feuersichere Dokumentenkoffer für die Aufbewahrung meiner Akkus.
Nun bin ich mehr oder weniger zufällig auf ein Brandschutzsystem für LiPo-Akkus gestoßen, das mich persönlich überzeugt hat: Es handelt sich dabei um einen automatischen Aerosol-Feuerlöscher vom Typ Salgromatic SalgroMAG 02 der Firma Wetrax in Waiblingen. Dieser wurde speziell für Behälter für die Lagerung von LiPo- und LiIo-Akkus entwickelt und hat erstaunlich kleine Abmessungen.

Ein Aerosol…
… ist ein Gemisch aus einem Gas und festen und/oder flüssigen Schwebeteilchen. Durch die Verbrennung der in diesem Löschsystem enthaltenen Feststoffe entsteht ein Aerosol aus flüssigen und gasförmigen Partikeln. Das wesentliche Löschmittel des Aerosols ist Kaliumhyd rogencarbonat, wie es auch in Hochleistungslöschpulvern verwendet wird. Es zersetzt sich sehr schnell ab einer Temperatur von circa 50 Grad Celsius, wobei es Wasser und Kohlenstoffdioxid abspaltet. Dabei entsteht Kaliumcarbonat. Physiologisch gesehen gilt Kaliumcarbonat als unbedenklich, es ist auch als Zusatzstoff E501 in Lebensmitteln enthalten.

Aufbau und Abmessungen
Das zylinderförmige Gehäuse des Löschsystems hat einen Durchmesser von rund 40 mm, ist etwa 14 mm hoch und wiegt nur rund 22 g. Die kaum einen Millimeter hohe Grundplatte hat einen Durchmesser von 52 mm. Aus der Mitte der Löschkapsel ragt ein rund 10 cm langes Aktivierungskabel heraus. Dieses Kabel wirkt wie ein Zündkabel und reagiert bei Temperaturen über 180 Grad Celsius. Es brennt dann ab und aktiviert dadurch den im Löschgerät verbauten Feststoff.
Aufgrund des geringen Gewichtes kann der Löscher einfach mit einem doppelseitigen Klebeband in den Deckel des verwendeten Brandschutzkoffers eingeklebt werden. Das Aktivierungskabel ist sehr flexibel und kann in jede beliebige Position gebracht werden. Ich habe es in meinen Koffern mit einem Tesastreifen ebenfalls am Kofferdeckel festgemacht.
Aluminium-Koffer mit Steinwolle
Wetrax vertreibt aber nicht nur jenes Löschsystem, sondern auch den auf meinen Bildern gezeigten und komplett ausgerüsteten, hochwertigen Aluminium-Koffer mit besonders gesicherten Schlössern. Dieser Koffer ist mit 3 cm starker, feuerfester Steinwolle ausgekleidet. Die Koffermaße (L×B×H) betragen rund 59×39×18,5 cm. Der innerhalb der Steinwolle nutzbare Raum ist etwa 50×30×8,5 cm groß. Laut Hersteller sollte das Volumen der darin aufbewahrten LiPo-Akkus maximal die Hälfte des nutzbaren Volumens betragen. Dies gilt auch für alle anderen Koffer oder Behälter mit entsprechend anderen Abmessungen. Das maximal mögliche Volumen, für das die sichere Funktion des genannten Wetrax-Löschgeräts noch garantiert wird, liegt bei 200 Liter. Die Einsatzdauer des Löschers wird im Datenblatt mit 10 bis 20 Jahren angegeben.
Die Wirkungsweise…
… des Löschmittels wird auf der Homepage von Wetrax unter www.salgrom.de anschaulich in einem Video vorge stellt. Gezeigt wird, was sich in einem Behälter abspielt, in dem vier voll geladene Lithium-Cobalt-Akkus mit einer Kapazität von je 4.000 mAh direkt aufeinander liegen, wenn der unterste dieser Akkus durch Überladen zum Hochgehen gebracht wird. Und dies in zwei Varianten: Einmal mit und einmal ohne Löschsystem. Während im ersten Fall fast zwei Minuten lang offenes Feuer lodert, wird im zweiten Fall der erste Akku innerhalb von zwei bis drei Sekunden gelöscht, während der zweite noch maximal ein bis zwei Sekunden brennt. Die Akkus drei und vier entzünden sich dann schon gar nicht mehr.
Für mich ist der Unterschied dieser beiden Szenarien überzeugend, so dass ich keine Sekunde gezögert habe, mir diese Löschsysteme für meine feuerfesten Koffer anzuschaffen. Auch die Möglichkeit, meine vorhandenen LiPo-Koffer sehr einfach nachrüsten zu können, war für mich entscheidend.
Kosten?
Zum Schluss interessiert Sie, lieber Leser, sicher auch noch, was man für dieses tolle Löschsystem denn so berappen muss. Der Feuerlöscher selber liegt bei rund 100 Euro, der gezeigte Koffer ist für etwa 300 Euro zu haben, wobei auch noch größere Behältnisse im Angebot sind. Falls Sie Interesse an den Produkten haben, wenden Sie sich bezüglich der konkreten Preise am besten direkt an die Firma Wetrax, über die E-Mailadresse info@salgrom.de oder telefonisch unter der Nummer 07151 9596212.