

EXTRA DRIN
Test: Intention Elektro Plus von Simprop
Es muss nicht immer Voll-GFK sein, wenn man einen hochwertigen, leistungsfähigen und stabilen Segler sucht. Das beweist Simprop mit dem Intention – mit GFK-Rumpf und Styro-Abachi-Flächen – schon seit Längerem. Mit der seit jüngerer Zeit erhältlichen Plus-Version hat der Intention ein Update erhalten. Die neue Farbgebung ist dabei die unwesentlichere Änderung. Das, was unter der Flächenschale liegt, ist die Besonderheit: die RDS-Anlenkung für die Ruder.

Feine Details
Gutes Design und ebensolche Flugeigenschaften kennen wir schon vom ursprünglichen Intention. Vertraut ist auch die ausgezeichnete Qualität der GFK-Teile (Rumpf und Kabinenhaube). Dazu kommen die feinen, kleinen Finessen, mit denen dieser Segler aufwarten kann: Etwa die ausgeformte Landekufe, der perfekte Übergang vom Rumpf zum Spinner, die Markierungen auf beiden Seiten des Rumpfs für das exakte Auswiegen des Modells, die punktförmigen Material-Erhebungen (Anti-Rutsch-Sicken) für den sicheren Start aus der Hand.
Das Seitenruder ist bereits anscharniert, Anformungen für die Durchführung der Seilzüge sind vorbereitet. Das Höhenleitwerk aus Styro-Abachi ist schraubbar ausgeführt. Die Tragflächenhälften sind mit Querrudern und Wölbklappen ausgerüstet und diese bereits mit Gewebescharnieren befestigt. Die Fertigflächen aus Styro-Abachi haben Verstärkungen aus Glasfaser- und Kohlefasergewebe und sind mit hochwertiger Folie zweifarbig bespannt. Verzierungen aus Klebefolie liegen dem Baukasten bei. Die Steckung für den Flächenstahl ist fertig eingearbeitet, Ausfräsungen für die Flächenservos sind eingebracht. Folienabdeckungen für die Servos liegen bei. Die geteilte Tragfläche hat eine Dreifach-V-Form und Flächenohren.
Rumpf und Leitwerk
Für den Ausbau des Rumpfs liegen gefräste und gestanzte Sperrholzteile bei. Diese müssen verleimt und im Rumpf an vorgegebener Stelle mit Fünf-Minuten-Epoxid verklebt werden. Dem Aufrauen der Klebestellen für eine dauerhafte Verbindung kommt dabei eine besondere Bedeutung bei. Mit Servohaltern werden die rumpfseitigen Rudermaschinen auf einem Servobrett verschraubt. Das Höhenrudergestänge besteht aus einem Glasfaserstab, der an den Enden jeweils mit einem Gabelkopf und einer Löthülse ausgerüstet ist. Das Gestänge wird durch den Rumpf bis zum Ruder geführt und dort eingehängt. Das Ruderblatt erhält eine Ausfräsung für das Ruderhorn, das dort mit Epoxid eingeklebt wird.

Das Höhenleitwerk wird auf den Rumpf aufgelegt und anschließend von unten mit Schraube und Mutter durch den Rumpf befestigt. Das Ruderhorn für das Seitenleitwerk wird direkt mit dem Ruder verklebt und mit einer Schraube gesichert. Die Anlenkung erfolgt über verzinkte Stahlseile durch den Rumpf bis zum Servo.
Für die Lagerung des Antriebsakkus ist ein Sperrholzbrett vorgesehen, das sich zusammen mit dem Akku je nach Bedarf mit zwei Kunststoff-Schrauben weiter vor oder zurück schieben lässt. So kann man den Schwerpunkt gut einstellen. Auf dem Akkubrett wird auch der Empfänger im hinteren Rumpfbereich gelagert.
Der Motor wird mit Schrauben direkt am GFK-Spant gesichert. Die Rumpfspitze ziert bei mir wie vorgesehen ein Turbo-Spinner von Simprop mit Klappluftschraubenblättern von aero-naut. Zwischen den Servos und dem Motor findet der Regler seinen Platz, befestigt mit Klettband. In der CFK-Haube ist – als Haubenverriegelung – längs in der Mitte eine Bowdenzughülle verklebt, in die ein Stahldraht kommt. Die Haube ist passgenau zugeschnitten und bedarf keiner Nacharbeit. Zuletzt müssen im Rumpf Öffnungen für die Steckverbindungen zu den Tragflächen eingefräst werden. Simprop bietet übrigens auch einen kompletten Kabelsatz für das Modell an. Der erleichtert die Montage ungemein und kann nur empfohlen werden. Mit Hilfe von angedicktem Harz verklebt man schließlich die Stecker und Buchsen in Rumpf und Flächen.
Arbeiten am Flügel
Da die Flächensteckung komplett fertiggestellt ist, verbleiben am Flügel nur wenige Arbeiten. Dazu gehört das Einziehen des Kabelbaums für die Flächenservos und das Einharzen der Flächenstecker. Außerdem das Einkleben von je einem Zentrierstift pro Flächenhälfte. Die empfohlenen Flächenservos (Simprop SES 640 2BB MG) werden mit Hilfe von Bodenplatten, Arretierungslaschen und sogenannten Niederhaltern aus Kunststoff und Blechschrauben in den Flächen gesichert.
Auf der Unterseite der Tragflächen sind Klemmschrauben eingeharzt. Nach dem Aufschieben der Flügel werden die Inbus-Schrauben auf dem Flächenstahl fest angezogen und so die Flächen am Rumpf gesichert. Zusätzliche Sicherungen sind damit nicht mehr notwendig.
RDS – Rotary Drive System

Das ist das Entscheidende beim „Plus“-Update des Intention: die Streamline-RDS (Rotary Drive System)-Anlenkung von Querrudern und Wölbklappen. Diese Art der Anlenkung ist vollständig in die Flächen integriert. Das heißt, dass kein Gestänge und keine Ruderhörner mehr von außen zu sehen sind. Und das macht nicht nur ästhetisch etwas her, sondern verringert in erster Linie den Luftwiderstand. Ein anderer günstiger Nebeneffekt ist die Verringerung von Transportschäden durch nicht mehr vorhandene Rudergestänge und -hörner.
Die RDS-Anlenkung setzt sich jeweils aus speziell geformten Teilen zusammen. Dazu gehören je eine Antriebsgabel, eine Antriebsachse, ein Lagerrohr und eine Ruderhorntasche. Und so verläuft die Montage: Querruder- und Wölbklappen-Servos setzt man in den ausgefrästen Schächten zusammen mit Arretierungslaschen aus Sperrholz passgenau und schräg ein. Dazu ist es notwendig, dass man in das Ruder eine Aussparung fräst, in der man eine Ruderhorntasche aus Messing verklebt. In dieser Tasche kann sich die gebogene Antriebsgabel bewegen und das Ruderblatt bei Drehung nach oben oder nach unten bewegen. Die Antriebsgabel wird an einem ganz kurzen Servoarm mittels zweier Bohrungen direkt eingehängt; so überträgt sich die Drehbewegung des Servoarms auf die Gabel, die sich dadurch in der Ruderhorntasche im Ruder dreht. Die Servos werden dann gemeinsam mit der Antriebsgabel und mit Hilfe der Niederhalter sowie der Schrauben auf der Bodenplatte befestigt.
Der Aufbau dieser Mechanik ist relativ einfach, benötigt aber eine sehr genaue und feinfühlige Einstellung aller Komponenten. Mehrfaches Probieren, Einmessen und Ausrichten ist dazu notwendig. Letztlich entsteht durch das Zusammenspiel dieser Teile eine absolut spielfreie Anlenkung. Es sei auch angemerkt, dass sowohl die Servos als auch die Antriebsgabel jederzeit demontiert werden können.


Abschließende Arbeiten
Mit Servo-Steckern und -Buchsen in Rumpf und Flächen ist der Aufbau eine Sekundenangelegenheit: Flächen aufschieben, Klemmschrauben anziehen, fertig. Das Höhenleitwerk kann für den Transport durch das Lösen einer Schraube und das Öffnen eines Gabelkopfes ohne Weiteres abgenommen werden. Allerdings ist das Leitwerk mit 610 mm überschaubar groß, so dass es auch problemlos auf dem Rumpf verbleiben darf.

Den beigelegten Glanz-Dekorbogen klebt man zuletzt auf. Eventuell sichert man hier zusätzlich die Kanten (vorsichtig mit wenig Wärme oder mit Sekundenkleber und Wattestäbchen). Die Servoschächte werden mit vorgefertigten Abschnitten von Orastick überbügelt. Zusätzlich können Aufkleber mit dem Logo des Modells und von Simprop platziert werden.
Die Antriebsauslegung
Den Testmodell-Intention habe ich mit dem bewährten Motor Magic-Drive 50-28 und dem Regler Magic 62-H ausgerüstet. Mit der aero-naut-Klappluftschraube CAM-Carbon 17×11“ und einem 4s-3.800-mAh-LiPo kommt man auf einen Strom von 63 A im Stand bei einer Drehzahl von 5.400 1/min. Die Laufzeit bewegt sich bei mir zwischen fünf und sechs Minuten. Die Einschaltzeiten betragen jeweils nur maximal 15 bis 20 Sekunden.

Der schlanke Rumpf mit seiner markanten Silhouette ermöglicht einen schnellen Akkuwechsel durch die Kabinenhaube. Ebenso sind die Rumpfservos sowie der Empfänger und die Antriebseinheit jederzeit durch die Haube zugänglich. Flugfertig bringt der Segler 3.294 g auf die Waage.

Im Flug
Der kraftvolle Antrieb bringt den Intention in kürzester Zeit auf Sichtgrenze, bei einem Steigwinkel zwischen 50° und 60°. Dann kann er zeigen, was in ihm steckt. Ob Fliegen in der Thermik oder Kunstflug, beides beherrscht er gleichermaßen gut. Dabei spricht das Wölbklappenprofil HQ/W merklich auf die Änderung der Flugphasen (Thermik, Speed oder Akro) an. Meine Einstellungen hier: Für Thermik Querruder und Wöbklappen 2 mm nach unten, für Speed Querruder und Wölbklappen 1,5 mm nach oben, für Akro Wölbklappen zu den Querrudern mit 70% beigemischt.


Die Schnellflugeigenschaften sind hervorragend, die Gleitleistungen ebenso. Besonders attraktiv wirken tiefe, rasante Vorbeiflüge. Der Intention kann auch gaaaaanz langsam geflogen werden. Wenn man es allerdings übertreibt, dreht er kurz sanft zur Seite, nimmt etwas Geschwindigkeit auf und ist anschließend wieder voll steuerbar. Selbst im Grenzbereich verhält er sich also unproblematisch. Auch akrobatisch muss man sich nicht zurückhalten und sich keine Gedanken um die Festigkeit der Bauteile machen.

Als wirksame Landehilfe setzt man Querruder und Wölbklappen in der Butterfly-Funktion ein. Dabei haben sich in der Praxis folgende Ausschläge bewährt: Querruder 22 mm nach oben, Wölbklappen 21 mm nach unten, Höhenruder 2 mm nach unten. Mit diesen Einstellungen bringt man den Intention sicher und exakt wieder auf die Piste zurück.
Mein Fazit
Simprop siedelt den Intention zwischen soft und hot an, betrachtet ihn als ein Multitalent. Dem kann ich mich nur anschließen. Er spricht sensibel auf Aufwinde an, ist gutmütig, aber gleichzeitig hochdynamisch. Und freilich punktet er durch die Simprop-typischen Detaillösungen, allen voran das widerstandsarme RDS-Anlenkungssystem, das bei der Montage freilich einige Aufmerksamkeit verlangt. Noch ein Detail am Rande: Die silbernen Aufkleber der Plus-Version auf Flächen und Leitwerken reflektieren das Tageslicht und machen den Segler damit auch bei trübem Wetter gut sichtbar.
Intention Elektro Plus
Verwendung Leistungsmodell
Modelltyp: ARF (fertig bespannt)
Hersteller/ Vertrieb: Simprop electronic
Bezug und Info: Fachhandel, Infos unter www. simprop.de, Tel.: 05247 60410
UVP: 678,60 €
Lieferumfang: CFK-verstärker GFK-Rumpf inkl. Flächen- und Leitwerksaufnahme, anscharnierte Seitenruderklappe, passgenaue CFK-Kabinenhaube, Styro-Aba-chi-Flächen mit anscharnierten Querrudern und Wölbklappen, Tragflächen-Schutztaschen, profiliertes, schraubbares Höhenleitwerk, Kleinteile, Dekorbogen, Anleitung
Erforderl. Zubehör: Motor, Regler, Luftschraube, Spinner mit Aufnahme, Antriebsakku, Servos
Anleitung: Plan mit bebilderter Anleitung
Aufbau
Rumpf: GFK-Rumpf mit CFK-Verstärkungen
Tragfläche: Styro-Abachi, dreifarbig bespannt
Leitwerk: Styro-Abachi, dreifarbig bespannt
Kabinenhaube: CFK-Fertigteil
Motoreinbau: Rückwandbefestigung
Einbau Flugakku: Rutsche mit Klettband
Technische Daten
Spannweite: 2.860 mm
Länge: 1.325 mm
Spannweite HLW: 610 mm
Flächentiefe an der Wurzel: 230 mm
Tragflächeninhalt: 55,5 dm²
Flächenbelastung: ab 46,5 g/dm²
Tragflächenprofil: HQ/W-0 8,2%
Gewicht/Herstellerangaben: ab 2.900 g
Fluggewicht Testmodell o. Flugakku: 2.814 g
mit 4s-3.800-mAh-LiPo: 3.194 g
Antrieb vom Hersteller empfohlen/verwendet
Motor: Magic-Drive 50-28
Regler: Magic 62 H
Propeller: aero-naut CAM Carbon 17×11“
Akku: 4s-3.800-mAh-LiPo
RC-Funktionen und Komponenten
Höhenruder: Simprop SES 640 2BB MG
Seitenruder: Simprop SES 640 2BB MG
Querruder: 2 × Simprop SES 640 2BB MG
Wölbklappen: 2 × Simprop SES 640 2BB MG
Verwendete Mischer: Butterly, Flugphasen Thermik, Speed und Akro
Empfänger: Graupner GR16 HoTT (verwendet)
Empf.- Akku: BEC