

FMS Easy Trainer V2 von D-Power
FUN VON ANFANG AN
Brabbelnde Sternmotoren, fauchende Düsentriebwerke, messerscharf durch die Luft schneidende Superorchideen – die Träume fliegen schon zu Beginn der Modellfliegerkarriere hoch. Erfolgversprechender und schonender für Geldbeutel und Nerven des Einsteigers sind aber Spezialisten eines kleineren Kalibers. Bei unserem aktuellen Kandidaten steckt der Trainer schon im Namen und V2 kündet davon, dass der Easy selbst dazugelernt hat.

Fortschritt im Detail
Leistung ist kein Luxus, maßvoll dosiert gilt das auch für Einsteigermodelle. Ein kräftiger Motor hilft beim Handstart und rettet so manche Notsituation, indem er das Modell vom nahenden Boden wegreißt. Ein wesentliches Merkmal der Version V2 des Easy Trainer ist dann auch der neu konzipierte Antrieb. Der verbesserte 2212-2.650-kV-Außenläufer soll gegenüber seinem Vorgänger mit einem optimierten Verhältnis von Schub zu Gewicht punkten und noch effizienter mit der Energie haushalten. Gut so, denn lange Flugzeiten fördern den Lernerfolg und der von FMS empfohlene 2s-1.300-mAh-LiPo ist für ein Modell dieses Formats eher knapp als üppig bemessen. Vergleichbare Modelle schlucken bis zu 3s/2.200 mAh große LiPos.
Auf den ersten Blick der Alte geblieben ist der Easy Trainer V2 bei der Servoausstattung. Vier Rudermaschinen für einen vollwertige Dreiachs-Steuerung sind bereits eingebaut, wobei Seiten- und Höhenruderservo beim V2 aus der Kabine ausgezogen und nun im Leitwerksbereich angesiedelt sind. Damit sind jetzt alle Servos direkt vor Ort und leicht zugänglich montiert. Das bringt gleich zwei Vorteile: kurze, präzise Anlenkungen und schnellen Zugriff im Reparaturfall. Weitere Neuerungen des V2 betreffen die Optik. So hat die Kabinenhaube keine „Verglasung“ mehr, was das Modell noch etwas robuster im Handling und nicht unattraktiver (meine Meinung) macht. Auch der Dekorbogen wurde aufgehübscht. Im direkten Vergleich wirkt der Neue tatsächlich frischer und sportlicher, obgleich die unverändert barocken Formen des rundlichen Trainerlayouts das Bewährte konservieren.
Flugfertig im Nu
Durch und durch aus EPO geschäumt, ist der Easy Trainer V2 robust und im Fall der Fälle auch reparaturfreundlich. Meist genügen einige Tropfen Sekundenkleber, wenn doch mal Teile abbrechen sollten. Etwas von dem schnellen Stoff brauchen wir auch für die Endmontage: Das Höhenleitwerk muss noch eingeklebt werden. Dank passgenauer Verzapfung ist das auch für Einsteiger ein Handgriff, bei dem nichts schiefgehen kann. Ansonsten ist bei Lieferung bereits alles fix und fertig. Die Tragflächenhälften werden einfach angesteckt und mittels zweier Stifte am Rumpf gesichert. Ein wenig fummelig dabei ist die Verkabelung der Querruderservos. Die Strippen müssen „unterirdisch“ durch den Rumpfauschnitt vor zum Empfänger gezogen werden. Diesen dürfen wir bei unserer PNP-Version selbst beisteuern, ebenso Sender, Flugakku und Ladegerät. Für Neueinsteiger gibt es den Easy Trainer V2 auch als RTF-Version komplett flugfertig ausgestattet. Mit 50 Euro ist der All-inclusive-Aufschlag sehr fair bemessen.
Vor dem Fliegen müssen wir nur noch die Ruderausschläge gemäß Anleitung einstellen und den Schwerpunkt überprüfen. Der passt beim Testmodell (70 mm ab Nasenleiste) ohne Zugabe zusätzlichen Trimmgewichts. Unstimmigkeiten herrschten hingegen bei den Ruderausschlägen. Um die in der Anleitung genannten Low-Rate-Werte auch nur annähernd zu erreichen, sind bei meiner Spektrum-Anlage 150% Servoweg nötig. Ungewöhnlich. Beim Testmodell wurden also zwei Flugphasen eingestellt: einmal mit 100% Servoweg auf allen Rudern und einmal mit je 150%.


Easy Handstart?
Am liebsten transportiere ich den Easy mit angesteckten Flächen. Dank seiner kompakten Abmessungen ist das auch in kleineren Autos problemlos möglich. Am Platz geht dann alles sehr schnell: Sender an, Akku dran, Haube drauf, Funktions- und Reichweitencheck, Flugzeug in den Wind, Vollgas und – holla! Zieht der nach unten. Der mit aller Kraft drückende Huckepackmotor wirkt wie ein auf Tiefe getrimmter Schubvektorantrieb und presst Easys Nase gen Grasnarbe. Der Motorsturz stimmt erst bei Reisefluggeschwindigkeit, wo sich beim Gasgeben kein störendes Nickmoment mehr einstellt. Dieses Phänomen ist eine Eigenart, die auch andere vergleichbare Konstruktionen mit hochgesetztem Druckantrieb zeigen. Um die Schrecksekunde beim Start zu vermeiden, kenne ich zwei simple Lösungen: Entweder mit weniger Gas (Dreiviertel reicht) oder mit deutlich nach oben angestellter Flugzeugschnauze starten (so mache ich es). Derart gewappnet, ist der Handstart auch ohne Helfer ein Klacks. Der Easy braucht dank seines starken Antriebs kaum Schwung und schon gar keinen langen Anlauf, um sicher wegzusteigen. Und weil der Motor über dem Flügel sitzt, sind die Finger immer weit weg vom hochdrehenden Prop, der mit weithin tönender Stimme zum Lufttanz einlädt.



Fliegen funfrisch
Kraftvoller Antrieb und knackige Dreiachssteuerung versprechen Kurzweil – auch für schon etwas fortgeschrittene Piloten. Erstmal konzentrieren wir uns jedoch auf die Kernkompetenzen eines Trainers und erkunden die Tugenden des Easy beim Drehen braver Platzrunden. Auch wenn unser Kandidat optisch zur Kategorie Elektrosegler strebt, fliegt er sich eher wie ein (Ultraleicht-)Motormodell. Ausdauerndes Gleiten zählt jedenfalls nicht zu den Stärken des Trainers. Zum Höhehalten reicht gut Drittelgas, was sehr wohltuend ist, denn der gedrosselte Motor klingt deutlich gechillter als beim anstrengenden Start mit 30 bis 40 Grad steilem Steigflug. Die entspannte Atmosphäre überträgt sich unmittelbar auf den Piloten. Das Flugtempo ist angenehm moderat, aber nicht langweilig langsam. Die Ruder kommen bei 100% schön direkt, regen den Trainer aber nicht zum ungemütlichen Zappeln an. Wenn’s der Sender kann, sorgen 20 bis 30% Expo für völlige Gelassenheit beim Rundendrehen. Auch sehr lobenswert: In raumgreifenden Kurven verliert der Easy nicht nennenswert an Höhe. Nur beim engen Wenden braucht es Höhe zum Stützen. Nimmt der Pilot das Gas ganz weg, strebt der Easy nachdrücklich Richtung Boden und holt sich die nötige Geschwindigkeit aus der Höhe. Bremst der Unerfahrene die Talfahrt mit dem Höhenruder zu sehr aus, lässt sich der Easy das lange gefallen, bevor er sich mangels Strömung an den Schwingen sacht auf eine Seite legt. Dann schnell Gas rein und er fängt sich sofort wieder. Landen gelingt so fast von selbst: Einfach die Nase in den Wind steuern, Gas raus und laufen lassen. In Hüfthöhe ein bisschen mit Höhe bremsen und schon liegt er sanft gebettet im Gras.


Und mit Volldampf?
Fortgeschrittene Piloten, die den Trainer beispielsweise als Urlaubsflieger nutzen, drehen die Servoausschläge ganz nach Belieben bis auf 150%. Dann und mit voller Power geflogen, wirbelt der Easy munter durch die Rollen und hält sich mit etwas Tiefe gestützt wacker im Rückenflug. Mit Volldampf zischt der Trainer im strammen Tempo über den Platz – durchaus spaßgeladen. Anschließend hochgezogene Loopings sind bestenfalls mittelgroß, lassen aber noch Zeit und Raum, um die Figur rund auszusteuern und nicht nur ungelenkte Überschläge zu fabrizieren. Die Flugzeiten variieren stark entsprechend der abgerufenen Leistung. Mit wechselndem Gaseinsatz sind zehn Minuten die Regel, mit viel Vollgas sind es nur fünf bis sechs Minuten. Ein, zwei oder mehr Ersatzakkus sind also empfehlenswert – und auch recht kostengünstig zu haben.

Mein Fazit
Der Easy Trainer V2 hält grundsätzlich, was er verspricht: Einfach zu bauen, zu transportieren, zu fliegen und notfalls auch zu reparieren. Vorbereitet sein sollte der Pilot aber auf das etwas dickköpfige Startverhalten, bei dem der horizontal freigegebene Easy nach unten drückt. Diese Manier teilt er mit anderen seiner Art, verantwortlich ist der hochgesetzte Pusher-Antrieb. Durch diese Bauform bedingt ist auch die nicht ganz zurückhaltende Akustik: mit dem typischen Heulen des kleinen und daher gezwungenermaßen hochdrehenden Props. Fliegerisch begeistert der gutmütige Trainer mit seinem frischen Temperament, das etwas fortgeschrittene Piloten mit höherem Gas- und Rudereinsatz jederzeit wecken können. FMStypisch ist die Qualität der Schaumbauteile und der RC-Komponenten tadellos.
Easy Trainer V2
Verwendungszweck: Trainer
Modelltyp: PNP-Modell (auch RTF erhältlich)
Hersteller/ Vertrieb: FMS/D-Power
Bezug und Info: Fachhandel, Infos unter: www.d-power-modellbau.com, Tel.: 0221 34664157
UVP: 149,- € (PNP), 199,- (RTF)
Lieferumfang: Rumpf, Kabinenhaube, Tragfläche und Leitwerke aus EPO; vier Servos, Brushless-Motor und -Regler, Zweiblatt-Luftschraube, Kleinteile, Bauanleitung
Erforderl. Zubehör (PNP): Sender und Empfänger ab vier Kanälen, 2s-LiPo mit ca. 1.300 mAh und Ladegerät; bei RTF: alles enthalten
Bau- u. Betriebsanleitung: 13 Seiten englisch, zahlreiche S/W-Abbildungen, Einstellwerte für Ruderausschläge, Schwerpunktangabe vorhanden; Flugtipps und Sicherheitshinweise
Aufbau
Rumpf: EPO, fertig dekoriert
Tragfläche: zweiteilig, EPO, fertig dekoriert
Leitwerk: EPO, fertig dekoriert
Kabinenhaube: EPO, fertig lackiert
Einbau Flugakku: großzügiger Zugang über Kabinenhaube mit Schnappverschluss, Befestigung mit selbstklebendem Klettband
Technische Daten
Spannweite: 1.280 mm
Länge: 910 mm
Flächentiefe an der Wurzel: ca. 195 mm
Flächentiefe am Randbogen: ca. 100 mm (rund auslaufend)
Flächeninhalt: ca. 21,4 dm²
Flächenbelastung (Herstellerangabe): 29,4 g/dm²
Flächenbelastung (Testmodell): 29,2 g/dm²
Tragflächenprofil: keine Angabe
Gewicht/Herstellerangabe: ca. 630 g
Fluggewicht Testmodell (mit 2s-1.300-mAh-LiPo): 625 g
Antrieb
Motor: FMS Predator Brushless-Außenläufer 2212 mit 2.650 kV
Regler: FMS Predator Brushless-Regler 20 A mit BEC
Propeller: 2-Blatt-Luftschraube 5×3 Zoll
Akku: 2s-LiPo mit 1.300 mAh (empfohlen und verwendet)
RC-Funktionen und Komponenten
Höhenruder: FMS 9-g-Digital-Servo
Seitenruder: FMS 9-g-Digital-Servo
Querruder: 2 × FMS 9-g-Digital-Servo
Verwendete Mischer: keine
Empfänger: min. 4-Kanal, verwendet 6-Kanal
Empf.-Stromversorgung: BEC des Reglers