
Hier riecht’s nach Sprit

FOTOS: KARL-HEIN DRUXIUS, HELMUT SCHAUER
Was war das für ein Jahr! Ich hatte mich gerade aus einem gesundheitlichen Tief wieder etwas hochgearbeitet und mir selbst die ProWing im Mai als zu erreichendes Ziel gesetzt, da bricht Corona mit solch brutaler Wucht in unser Leben ein, dass zwar alles gemacht werden konnte, aber nur, falls man es zu Hause machen kann. Jetzt hoffe ich auf die Flugsaison und ProWing 2021. Daumen drücken!

Als ich vor über einem Jahrzehnt den Text zu meiner ersten Kolumne geschrieben hatte, war meine größte Befürchtung, dass irgendwann keine Themen mehr zu besprechen sein könnten. Diese Befürchtung war durch die fleißige Mitarbeit der FMT-Leser bisher unnötig. Herzlichen Dank an euch! Macht bitte weiter so!

Klaus Brüdern kommt aus Halberstadt, 60 km östlich von Goslar, und ist Modellflieger seit den 1970er Jahren – im Verein MFC-Blankenburg. Er ist Maschinenbauer im Ruhestand und hat beruflich große Schiffsdiesel gebaut. Er ist erfreulicherweise nicht nur Modellflieger, sondern baut auch selbst gerne seine Modelle. Klaus schrieb mir: „In der letzten FMT war wieder ein Beitrag über Zündungen, diesmal Rcexl. Ich habe eine DLE-Zündung A-02, hinten steht auch Rcexl drauf, ist das die gleiche? Leider habe ich dazu keine Anleitung bekommen. Des Weiteren habe ich noch eine Pegasus-Zündung. Darüber hatten Sie einen Testbericht geschrieben und wollten sich mit dem Hersteller in Verbindung setzen. Leider habe ich das Ergebnis verpasst oder es gibt keins, dass man diese eventuell umprogrammieren kann. Ihre Beiträge sind immer wieder interessant – was es so alles gibt und passiert. Ich bin wohl einer der wenigen bei uns, die noch mit Verbrenner fliegen. Bis auf die Jungs mit den 3-m-Modellen. Aber ein richtiger Motorsound muss doch sein, oder?“
Die Antwort konnte ich aus dem Fundus schnell entnehmen, da ich vor einiger Zeit eine ganze Kiste voll unterschiedlicher Zündungen ausprobiert und die Regelkurven gemessen habe: Die DLE-Zündung ist von Rcexl, also identisch. Die Pegasus-Zündung von Hobbyking ist oberhalb von ca. 2.000 1/min in der Regelung sehr ähnlich wie die Rcexl (Abb. 1), steht aber leider im Leerlauf und beim Anwerfen viel zu früh (Abb. 2). Ich hatte seinerzeit die Chinesen angeschrieben und entsprechende Messdiagramme mitgeschickt. Pegasus hat nicht geantwortet, nur RCGF hatte reagiert und eine Umprogrammierung vorgenommen, schließlich aber dann auch auf Rcexl umgestellt. In der Zwischenzeit hatte Klaus noch konkrete Fragen zum Laufverhalten eines ZDZ-Motors. Aber das ist ein Thema für eins der nächsten Hefte.






Vor zwei Jahren, auf der Suche nach Attraktionen für die Aktionsfläche bei der ProWing, entstand ein Kontakt zu Karl-Heinz Druxius. Karl-Heinz kommt aus Rösrath bei Köln und ist von Beruf Zweirad- und Nähmaschinen-Mechaniker. Aber viel wichtiger, er ist Metallmodellbauer. Was baut denn eigentlich ein Metallmodellbauer? Zum Beispiel verschiedene Fahrwerksbeine, klar mit Federung – eine Auswahl ist auf Bild 3 zu sehen. Oder etwas komplexer, einen Skibob (Abb. 4). Oder einen Leo-Panzer im Maßstab 1:10 (Abb. 5) – der gehört aber in ein anderes Modellbau-Magazin. Oder – und jetzt passt es wieder – die de Havilland Beaver im Maßstab von 1:4,5 (Abb. 6 und 7).

Das sind aber alles im Grunde nur Fingerübungen für das aktuelle Projekt. Er baut an einer DC-3 (Abb. 8). Sie wird in Struktur und Material wie das Original gebaut, mit nur einigen minimalen Abstrichen. Komplett aus Aluminium und mit zwei 7-Zylinder-Sternmotoren. Und natürlich, damit es zusammenpasst, wieder im Maßstab 1:4,5. Das ergibt beeindruckende Werte. Die Spannweite beträgt 6.400 mm, die Länge 4.300 mm. Und das alles – bezogen auf die Größe – bei einem schlanken Gewicht von maximal 100 kg.



Dass so ein Projekt über einige Jahre geht, dürfte jedem klar sein. Karl-Heinz blickt zurecht stolz auf das erste erreichte Etappenziel, das eindrucksvoll die zukünftigen Dimensionen zeigt. Wie beim Original, sind alle Bleche per Nietung verbunden. Hier sind die Nieten aber nicht simuliert, sondern echte Nieten mit 2 mm Durchmesser.

Allein mit den Details des Einziehfahrwerks könnte ich diese Kolumne füllen. Karl-Heinz hat alles dem Original entsprechend gebaut. Über so ein komplexes und einmaliges Projekt mit all den Vorrichtungen, Werkzeugen und Einzellösungen, die gefunden und ermöglicht werden mussten, wird er selbst berichten, wenn das Projekt weiter fortgeschritten ist. Ich freue mich schon auf seine Geschichte.
Soweit für heute, bis zur nächsten Ausgabe.