

6. Holzwurmtreffen Röttingen 2018
Der Holzwurm, so wird die Larve des gemeinen Nagekäfers benannt, kann große Schäden an Baumaterialien, Gebäuden und Möbeln verursachen. Er ist eher seltener in der freien Natur als in Kellern, Holzlagern oder auf Dachböden zu finden. Die Holzwürmer der anderen Art veredeln Holz und bauen die schönsten Modellflugzeuge daraus. Dass auch sie häufiger in halbdunklen Werkstätten als auf den sonnigen Modellflugplätzen zu finden sind, ist ein hartnäckiges Gerücht. Michael Gura und der MSC Röttingen wollen die Holzwürmer und Selbstbauer deshalb ans Licht holen oder besser gesagt, in den Mittelpunkt stellen und ins richtige Licht rücken. Jeweils zum zweiten Septemberwochenende laden sie auf ihrem Fluggelände alle Holzwürmer zum zwanglosen Fachsimpeln und gemeinsamen Fliegen ein.
Dem Aufruf folgten in diesem Jahr am 8. und 9. September 35 Teilnehmer. „Wir können noch etwas wachsen, jeder ist willkommen“, betont Michael Gura, ebenfalls aktiver Holz-Modellbauer. Die Infrastruktur gibt’s her und auch die Vereinsmitglieder des MSC Röttingen stehen dem Organisationsteam tatkräftig zu Seite. Als Gast und Teilnehmer wird man vom MSC bestens und sehr familiär betreut und umsorgt. Vom typisch bayrischen Weißwurst-Frühstück, über Kaffee und Kuchen bis zum gemeinsamen Abendessen ist fürs leibliche Wohl so gut gesorgt, dass sich die Teilnehmer voll und ganz der Hauptsache widmen können – dem Fachsimpeln und Fliegen.
Hervorgegangen ist das Holzwurmtreffen aus den Treffen der Interessengemeinschaft traditioneller Modellbau, die von Jürgen Assmann ins Leben gerufen wurde. Die ursprüngliche Beschränkung der IG-Treffen auf Sca-le- und Semiscale-Modelle in Holzbauweise mit Ausnahme von Militärflugzeugen nach 1935 hat das Holzwurmtreffen in Röttingen nicht übernommen, heute ist das Treffen offen für jeden Teilnehmer, der sich als Holzwurm versteht. Segler und Motormodelle sind gleichermaßen vertreten, egal in welcher Größe.
Auch Zweckmodelle waren beim diesjährigen Treffen am Start. Die Bilder zeigen eine kleine Auswahl der ausgestellten und geflogenen Modelle.
Die Ausrichtung und Stimmung des Holzwurmtreffens ist nicht mit einem klassischen Flugtag vergleichbar, hier stehen die Gruppe und der Gedankenaustausch im Mittelpunkt, nicht die Einzeldarbietung oder die fliegerische Leistung zur Unterhaltung des Publikums. Geflogen wird ausgiebig – und es ist durchaus auch Zeit und der richtige Ort für einen Erstflug. Es werden Rohbauten gezeigt und Projekte über mehrere Treffen verfolgt. Selbst gewerkelt oder repariert wird an dem ein oder anderen Modell während des Treffens. Für den Modell-Bauer ist das Holzwurmtreffen die optimale Plattform, um ein interessantes Wochenende mit Gleichgesinnten zu verbringen.
Bleibt am Ende nur die Frage zu beantworten: Wer darf sich denn selbst als Holzwurm bezeichnen und am Treffen teilnehmen? Michael Gura dazu ganz pragmatisch und mit einem Augenzwinkern: „Jeder, der das Bauen mit Holz liebt und mindestens ein selbstgebautes Servobrett aus Holz im Modell hat. Wir möchten alle Selbstbauer ansprechen.“
Na dann, auf zum Holzwurmtreffen nach Röttingen im September 2019. Ich werde da sein, bei den Holzwürmern, auch wenn ich nicht ausschließlich Holz beim Bau meiner Modelle verwende.













