

Test: Blade Nano CP X von Horizon
Das Maß der kleinen Dinger
Kunstflugtaugliche Mini-Helikopter mit Collective Pitch (CP) erfreuen sich größter Beliebtheit, das haben die etablierten Hersteller längst erkannt, deshalb gibt es so viele davon. Der Nano CP X will sich von der Masse abheben und wird als leichtester Heli seiner Klasse beworben. Was kann das Super-Leichtgewicht?

Pro und Contra Mini-Heli
+ niedrige Anschaffungskosten
+ geringe Ersatzteilkosten
+ günstige Akkus
+ einfache Wartung
+ geringe Crashempfindlichkeit
+ viele Flugmöglichkeiten
+ kaum Gefahrenpotential
– schlechte Sichtbarkeit
– oft schwache Motorleistung
– nervöseres Flugverhalten
– Windempfindlichkeit
– Reparaturen mit sehr kleinen Teilen
Wie man anhand der Pro und Contra Aufstellung sieht, überwiegen die Vorteile der Mini-Helis sowohl in der Anzahl als auch in der Gewichtung. Dass das nicht allein meine Meinung ist, sieht man auch daran, dass mittlerweile viele Neueinsteiger mit den kleinen Modellen das Fliegen lernen und dass es kaum einen „gestandenen“ Helipiloten gibt, der nicht auch einen dieser Winzlinge für die Hallensaison oder den Vorgarten im Modellbestand hat.
Lange Zeit war der Blade mCP X mit einem Rotordurchmesser von 245 mm so ziemlich das Kleinste, was man kaufen konnte. Aber nun hat Horizon mit dem Blade Nano CP X die Latte für Mini-CP-Helis noch einmal tiefer gelegt. Nur noch 197 mm Rotordurchmesser und gerade mal 29 g Fluggewicht sind nun das Maß der Dinge.
Komplett als Set
Geliefert wird der Blade Nano CP X in drei Varianten. Entweder als BNF-Version ohne Sender oder als RTF-Version mit einem Spektrum DX4-Sender, wobei man dann die Wahl hat zwischen Mode 1 und 2 (Gas/Pitch rechts oder links). Getestet habe ich die RTF-Version, einfach um zu sehen, ob man den Heli auch mit dem einfachen Vierkanal-Sender „artgerecht“ fliegen kann. Zum RTF-Set gehören neben Heli und Sender noch ein einfaches Ladegerät mit passendem Netzteil und zwei 1s 150-mAh-LiPos mit einer Belastbarkeit von 25C.
Der Heli liegt im Karton komplett fertig aufgebaut in einem stabilen Styroporbett. Montagearbeiten entfallen also völlig, man muss nur noch die Akkus laden und den Sender mit den mitgelieferten vier Batterien füttern. Das Binden des Helis an den Sender ist schon erledigt, so dass man, nachdem die Akkus voll sind, gleich in den Garten gehen kann, um das Modell zu testen.
Fliegen
Die Spektrum DX4 hat nur 4 Kanäle, aber eine Flugphasen-Umschaltung, so dass man den Nano CP X wie einen drehzahlgesteuerten Heli starten und fliegen kann, bevor man auf die Kunstflugphase umschaltet. Drehzahlgesteuert geflogen, ähnelt der Nano CP X seinem Fixed-Pitch-Bruder mSR X im Flugverhalten. Agil, aber für einen Koax-Umsteiger durchaus kontrollierbar. Der absolute Neuling müsste wohl durch eine längere Übungsphase gehen, bevor sich die ersten Erfolgserlebnisse einstellen, aber das ist beim mSR X ähnlich. Durch Umlegen des Flugphasenschalters kann man den Nano CP X dann auf kunstflugtauglich stellen und man merkt noch einmal eine deutlich höhere Agilität, besonders wenn man zusätzlich auf die großen Ausschläge schaltet. Das ist auch gut so, denn deshalb haben wir ja schließlich einen CP-Heli gekauft.

Spätestens nach dem Umstellen auf die großen Ausschläge, die man braucht, um Kunstflug zu praktizieren, vermisst man die Expo-Funktion, denn die bietet die DX4 nicht. Immerhin gibt es aber einen Not-Aus-Schalter, mit dem man den Motor stoppen kann, wenn man es im Kunstflug oder auch einfach nur beim Heizen übertrieben hat, was ja durchaus mal vorkommen kann.
Mit viel Fahrt und entschiedenem Einsatz des Nick-Knüppels sind hochgezogene Kurven und 180-Grad-Turns möglich. Wenn die Rollen und Überschläge noch nicht unterm Wohnzimmertisch klappen, wird das an den Fähigkeiten des Piloten liegen, denn so kinderleicht, wie es in den Videos im Netz aussieht, ist es nun ganz sicher nicht. Das liegt natürlich auch an der Motorleistung, die, meiner Ansicht nach, hauptsächlich durch die Akkus begrenzt wird. Jedenfalls kann man mit dem Nano CP X sehr deutlich die guten von den schlechten Akkus unterscheiden.

Die Anleitung empfiehlt bei Kunstflug eine Timereinstellung von drei Minuten und bei normalem Rundflug von 4 Minuten. Im Prinzip passen die Werte, auch wenn man beim Kampfschweben schon mal an der 5-Minuten-Marke kratzen kann. So oder so, das bedeutet 12-20C als Durchschnittsbelastung für den Akku und beim beherzten Griff zum Pitchknüppel steigt der Strom noch deutlich an. Die beiden mitgelieferten 25C-LiPos machen das ganz gut mit, aber bei vollem Pitch brechen sie doch deutlich spürbar ein. Allerdings habe ich auch noch keine anderen Akkus gefunden, die wirklich besser sind.
Apropos Pitch-Stöße: Da Heckmotor und -propeller mit denen des größeren Blade mCP X identisch sind, gibt es hier keine Defizite. Der Heckrotor hat beim Nano CP X die Lage immer im Griff und der Motor wird im Flug auch nicht heiß. Die gute Heck-Stabilisierung ist einerseits der Kraft des Motors zu verdanken, andererseits muss man hier aber auch die AS3X-Elektronik, die die Fluglage des kompletten Helis kontrolliert, loben. Meiner Ansicht nach leistet sie sich keine Schwächen, egal ob man bei Windstille, in der Halle oder bei Windstärke 3 draußen fliegt.
Hart im Nehmen
Ja, Sie haben richtig gelesen! Mit dem Nano CP X darf man sich auch auf die Wiese trauen. Er verträgt recht viel Wind, gerade wenn man bedenkt, dass da nur knapp 30 g unterwegs sind. Die meisten Flüge mit meinem Nano CP X habe ich draußen gemacht. Da kann man wunderbar in 20 cm Höhe über den Rasen heizen und hat für die Kunstflugversuche so viel Luft unter den Kufen wie man will, was gut ist, wenn doch mal was schief geht. Davor braucht man übrigens keine Angst zu haben. Beim Üben von Rollen und Loops bzw. Überschlägen hat das Testmodell reichlich oft ins Gras gebissen. Gut, die Haube hat einige Risse und wurde deshalb von innen mit Tesa verstärkt und das Landegestell hatte einen Bruch, aber das war es auch schon. Weder die Rotorblätter, noch der Rotorkopf oder das Heck mussten bislang ausgetauscht werden. Ersatzteilbedarf gleich null! Das hat man auch selten. Allerdings fanden die meisten Einschläge auf Gras statt, über hartem Hallenboden bin ich etwas vorsichtiger. Trotzdem, der Nano CP X scheint fast unverwüstlich.
Sender-Upgrade
Im zweiten Teil des Flugtests habe ich den Heli dann auf meine Spektrum DX8 programmiert. Die Modellspeichereinstellungen waren bis zum Testende noch nicht im Netz verfügbar, so dass ich die Werte aus der Anleitung übernommen habe. Sie sind dort detailliert für die Sender Spektrum DX6i, DX7/8 und DX18 aufgeführt. Erst später bin ich drauf gekommen, die Einstellungen, die für den Blade mCP X zum Download verfügbar sind, auch beim Nano CP X zu testen. Und siehe da, das geht auch und man kann einiges an Zeit sparen.
Mit der Umstellung auf die DX8 kann man sich dann die Servowege und die Expo-Werte nach Gutdünken und persönlicher Vorliebe einstellen, was das Fliegen, gerade mit den großen Ausschlägen, noch einmal deutlich angenehmer macht. Daher wartet die DX4 nun im Regal auf neue Aufgaben.
Fazit
Abschließend kann man dem Blade Nano CP X nur gute Noten ausstellen. Der Profi wird sicher mehr Motorleistung erwarten, aber mit einem sorgfältigen Gas/Pitch-Handling kommt man auch so klar und wer seine Flips sauber fliegt, hat auch am Ende der Akkulaufzeit, also je nach Flugstil nach 3-4 Minuten, noch genug Energie dafür im LiPo. Verwendet man einen größeren Akku, also zum Beispiel einen 200-mAh-LiPo aus dem Blade mCP X, verlängert sich die Flugzeit zwar, aber das Mehrgewicht bremst das Temperament des Nano CP X deutlich. Daher bleibe ich lieber beim Original-Akku und habe mehr Spaß innerhalb der gegebenen Zeit. Das beste Argument für den Nano CP X ist aber, dass er fast nicht kaputt zu kriegen ist. Das ist fast wie am Simulator, nur dass man sich noch selber bücken muss, um das Modell wieder auf die Beine zu stellen. Aus diesen Gründen bin ich der festen Überzeugung, dass der Blade Nano CP X einen ähnlichen Kultstatus erreichen wird wie sein größerer Bruder Blade mCP X. Und das zu Recht!
Technische Daten
Bezeichnung: Blade Nano CP X
Hersteller/Vertrieb: Blade/Horizon Hobby
Rotor-Durchmesser: 197 mm
Rotor-Durchmesser
Heck: 40 mm
Länge: 197 mm
Höhe: 79 mm
Gewicht: 29 g
Elektro-Motor: 2× Brushed
Akku: 1s-LiPo 150 mAh 25C (2× mitgeliefert)
Empfänger: Spektrum DSMX
Stabilisierung: AS3X-System
Sender: Spektrum DX4 (bei RTF enthalten)
Bezug: Fachhandel
Infos: Horizon Hobby Deutschland GmbH, Christian-Junge-Str. 1, 25337 Elmshorn,
Tel.: 04121 2655100,
Internet: www.horizonhobby.de UVP: 139,90 € (BNF), 169,90 € (RTF)
