

Power Peak Quad EQ-BID 230V von robbe
Vier auf einen Streich
Wie der Name vermuten lässt, ist das Power Peak Quad EQ-BID 230V ein neuer Vierfach-Lader für den stationären Einsatz. Was leistet er und wie durchdacht ist die Bedienung?
Dick aufgetragen
Bereits als mich das Paket erreicht, denke ich eher an einen Helikopter-Bausatz als an einen Lader. Noch größer ist das Erstaunen darüber, dass der inliegende Karton das Paket fast komplett ausfüllt. Man bekommt hier ein kerniges Stück Technik mit stattlichen Maßen und ungewohnt hohem Gewicht. Letzteres rührt daher, dass dieser Lader direkt ein 200-W-Netzteil in seinem Gehäuse beherbergt, das alle vier autark arbeitenden Ladestufen mit Energie versorgt. Dies ist auch bei diesem Gerät ein Novum, denn dieser Multi-Lader ist rein für den stationären Einsatz konzipiert und bietet keine Möglichkeit einer externen 12-V-Versorgung.
Die Ausführung der PCBs (Leiterplatten) ist vorbildlich, die Fertigungsqualität ist hoch und alle Verbindungen sind sauber ausgeführt. Die gemeinsame Kühlung von Netzteil und Ladestufen mag in der Konzeption zwar gewollt sein, sie verhindert jedoch ein vernünftiges Lüftermanagement, weshalb die Lüfter sehr schnell nach dem Einschalten noch ohne angeschlossene Akkus oder Ladebetrieb anfangen, ihre Arbeit aufzunehmen.
Der Zubehörumfang könnte üppiger sein. Ein BID-Chip mit Kabel sowie je eine TP/PQ/ XH-Balancer-Adapterplatine werden mitgeliefert. Wenigstens je zwei Adapterplatinen plus eine EHR-Verlängerung wären wünschenswert, zumal EHR auf dem europäischen Markt stärker als XH verbreitet ist. Glücklicherweise sind die Anschlussleisten am Lader im EHR-Standard gehalten und so können Akkus mit diesem System entweder direkt oder mit einem EHR-Verlängerungskabel angeschlossen werden.
Bedienung

Beim ersten Einschalten des Laders sollte man nicht gleich in Panik verfallen, wenn sich die Displays erst nach einigen Sekunden erhellen. Anscheinend regelt das Netzteil die Spannung entsprechend langsam hoch, so dass gegenüber Geräten, die an externen Stromquellen betrieben werden, eine deutliche Verzögerung vorhanden ist. Dafür erfreuen die Anzeigen mit deutlicher, klarer und scharfer Darstellung. Allerdings findet sich keinerlei Möglichkeit, Helligkeit oder Kontrast einzustellen, was aber aufgrund der hohen Qualität der Darstellung zu verschmerzen ist.
Die Tasten zur Bedienung überzeugen mit einem kurzen knackigen Schaltpunkt. Die Menüs sind in gewohnter Art strukturiert, bieten aber wenig Einstellmöglichkeiten. Hier zeigt sich, dass dieser Lader für ein möglichst einfaches Handling ausgelegt wurde und somit in erster Linie für Einsteiger besonders interessant ist, die sich nicht mit technischen Details herumschlagen wollen. Dass jeder Laderausgang über zehn eigene Speicherplätze verfügt, dürfte den Bedarf an BID-Chips reduzieren.
In der Praxis

Die Bedienung gestaltet sich – wie bereits erwähnt – bei diesem Gerät sehr einfach. Das Handbuch ist in erster Linie dazu hilfreich, um das Arbeiten mit den BID-Chips zu erlernen und die ersten Einstellungen bis hin zum Ladestart schneller zu verstehen, da hier etwas vom gewohnten Prozedere abgewichen wird. Direkt nach dem Einschalten steht der Lader auf „Automatik“, was jedoch ebenfalls „automatisch“ das Laden von NiCd/NiMH-Zellen bedeutet. Wer LiPos oder LiFePo-Zellen laden will, muss nun zwingend erst in den manuellen Modus umschalten. Dies stellt aber auch das Einzige dar, was ich an diesem Gerät als ein wenig nachteilig empfinde. Vor allem auch deshalb, weil ich keinerlei NiXX-Zellen mehr einsetze. Diese Vorauswahl muss daher im Einzelfall kein Nachteil sein und kann sogar als vorteilhaft empfunden werden, je nach den eigenen Bedürfnissen.
Bewertung

Insbesondere für Modellbauer mit einem größeren Modell-Hangar und vielen kleineren Akkus bis ca. 6s/2.500 mAh ist der Vierfach-Lader nicht nur zur Pflege, sondern auch für den permanenten Einsatz bestens geeignet, gerade wenn viele Packs zeitgleich zu laden sind. Die Suche nach einem geeigneten Netzgerät entfällt, da integriert. Die einfache Bedienung macht Bedienfehler fast unmöglich, auch wenn sie die Möglichkeiten etwas eingrenzt, was aber in Anbetracht der Leistung je Ladekanal und des Einsatzzwecks akzeptabel ist. Lediglich der Hauptschalter an der Geräterückseite sowie das gerade herausgeführte Netzkabel stören ein wenig. Die Platzierung des Netzschalters an besser zugänglicher Stelle und ein 90° gewinkeltes Netzkabel würden es perfekt für den Einsatz in der Werkstatt machen, da die Gesamttiefe dadurch deutlich reduziert werden könnte. Der Listenpreis von 259 Euro ist angesichts der viermal 50 W Ladeleistung im oberen Bereich angesiedelt. Eine Anpassung des Lieferumfangs (Balanceradpater) für einen 4-Port-Lader wäre angemessen und würde das Ganze zu einer wirklich „runden“ Sache machen.
Technische Daten
Bezeichnung: Power Peak Quad EQ-BID 230V
Hersteller/Vertrieb: robbe Modellsport
Eingangsspannung: 230 V AC
Ladestrom: 4× 0,1 – 5 A (max. 50 W)
Entladestrom: 4× 0,1 – 1 A (max. 5 W)
Zellenzahl:
NiCd/NiMH: 1 – 14
LiPo/LiIon/LiFe: 1 – 6
Blei: 1 – 6
Bezug: Fachhandel
Info: robbe Modellsport, Tel.: 06644 870,
E-Mail: office@robbe.com, Internet: www.robbe.com
UVP: 259,- €
