

Test: Boomerang Nano Jet von Final
Ein Jet für alle Tage
Für ein gutes und hemmungsloses Turbinentraining ist es schön, einen Jet zu besitzen, der neutral fliegt, gut zu reparieren ist und den man platzsparend transportieren kann. Zusätzlich sollte das Modell schnell aufzubauen sein und muss auch als Kameraträger und Testträger für Sensoren herhalten können. Das Aussehen rückt bei mir für diese Grundvoraussetzungen erst einmal in den Hintergrund.
FOTOS: MICHAEL KÜHL, RAINER STEIN
Da ich schon mehrfach nur Positives über den Boomerang Nano gehört hatte, informierte ich mich näher. Schnell war klar, dass dieser Jet auch wunderbar zu der Turbine passt, die ich für den Trainer vorgesehen hatte: eine MW 54 Mark III von Wren Turbines.

So wurde der Boomerang Nano bei Final-Modellbau.de bestellt. Die Lieferzeit dauerte nur vier Werktage. Wie bei jedem Baukasten wurden erst einmal alle Teile ausgebreitet und sorgfältig begutachtet. Zuerst war ich etwas skeptisch, da auf dem Karton der Umverpackung „Made in China“ stand. Bei vorhergehenden Holzbausätzen aus China musste häufig nachgearbeitet, verstärkt und geklebt werden. Der Boomerang Nano ist jedoch von fantastischer Qualität. Die Passungen sind wie auch die Klebenähte waren am meinem Modell perfekt und ohne jeden Makel.
Der Aufbau
Begonnen wurde mit dem Tragflächenmittelstück. Zuerst schneidet man sämtliche mit Folie überdeckten Öffnungen frei. Dazu gehören der Servoschacht, die Kabeldurchführung auf der Oberseite und die Fahrwerksschächte des Hauptfahrwerks. Die Folienränder am Ausschnitt habe ich dann mit einem alten Lötkolben „verödet“. So entstehen schöne saubere Ränder, an denen sich die Folie nicht so schnell löst.

Dann wurden die Lado-333-Fahrwerkskulissen eingesetzt. Sie werden auf jeweils zwei sehr stabile Stege aus Abachi in die Mittelfläche geschraubt. Hierzu sollte man vorbohren, damit das Schrauben erleichtert wird.

Nun musste die Landeklappe mit den dazu gehörigen Flexscharnieren angeschlagen werden. Ich habe dazu 5-Minuten-Harz verwendet. Das zugehörige Servo in Standardgröße wird in einem vorbereiteten Rahmen verschraubt. Aber Achtung: Dem Bausatz liegen Rahmen für die rechte und linke Seite bei! Man sollte diese Rahmen so einsetzen, dass man bei gerade heraus gelegtem Steuergestänge möglichst viel Sperrholzfläche im Ruderbereich zum Anschrauben des Ruderhebels hat. Entgegen der Anleitung habe ich die Anlenkung mit 3-mm-Gewindestange, einem Kugelkopf am Servo und einem Metallgabelkopf am Ruderhebel aufgebaut. Die Ruderanlenkung erfolgt über eine 3-mm-Maschinenschraube, die durch das Ruder gesteckt und von der anderen Seite mit einer Mutter gesichert wird. Auch diese Lösung gefiel mir überhaupt nicht, da sich die Schraube ständig verdrehen konnte. Ich habe die einfache Mutter durch eine Einschlagmutter ersetzt. Diese zog sich dann sauber in das Holz des Ruders. Anschließend konterte ich die Einschlagmutter mit der beiliegenden 3-mm-Mutter und der Stehbolzen konnte sich nicht mehr verdrehen. Auf diese Art und Weise wurden sämtliche Ruder am Nano modifiziert. Es empfiehlt sich, die mit Sperrholz verstärkten Ruder mit einem 5-mm-Bohrer mittig und einem 1-mm-Bohrer für die Zähne der Einschlagmutter leicht vorzubohren. Das erleichtert das Eindringen der Mutter ins Material.

Auch die Querruder werden mit Flexscharnieren angeschlagen. Da ich in die Flächen kleinere Servos vom Typ DES 678 BB MG einbauen wollte, mussten einige Änderungen vorgenommen werden. Dazu habe ich einen Hartholzklotz und zwei Sperrholzbrettchen zugesägt und als Distanzstücke in den Plastikhalter geharzt. Beim Einbau der Servohalter ist wieder auf die richtige Einbauseite zu achten.

Der Bau der Querruderanlenkungen erfolgte nach dem gleichen Prinzip wie bei den Landeklappen, nur die Befestigung der Steuerstange ist mit zwei Kugelköpfen ausgeführt. Der elektrische Anschluss an den Rumpf war anfänglich über einfache JR-Servostecker gelöst. Diese Verbindung schien mir auf Dauer zu riskant, da die Servokabel doch recht dünn sind und beim Aufstecken der Flächen immer leicht gebogen wurden. Daher habe ich später die Verbindung mit MPX-Hochstromsteckern knick- und abrisssicher gestaltet. Dabei wurde die Steckdose in der Tragfläche mit einer originalen Halterung versenkt. Die Stecker hängen flexibel am Kabel aus dem Rumpf heraus. Als Zugentlastung lötete ich ein etwas dickeres Kabel an zwei freie Kontakte des MPX-Steckers. So kann man den Stecker beim Abziehen und Aufstecken auch gefahrlos greifen.
Höhenleitwerk und Heckausleger
Die Arbeit am Höhenleitwerk beginnt zunächst mit dem Austrennen der Folie im Servobereich und dem Bereich, der später auf die beiden Heckausleger gesteckt wird, sowie der Schraubendurchführung zur Befestigung des Leitwerks.

Auch das Höhenruderservo, ein Graupner DES 707 BB MG, sitzt in einem passenden Plastikhalter. Nach dem Durchführen der Kabel in Richtung Ausleger wurde das Servokabel verlängert. Neue Stecker werden aber erst kurz vor dem Anschluss der RC-Anlage aufgekrimpt. Auch für das Steuergestänge des Höhenruders verwendete ich eine 3-mm-Gewindestange mit zwei Kugelköpfen. Das Plastikstück zum Aufschrauben auf die Höhenruderanlenkung habe ich durch einen Eigenbau aus Aluminium ersetzt.
Da ich mir nicht sicher war, ob der Turbinenstrahl das Höhenleitwerk zu sehr erhitzt, habe ich den unteren mittleren Teil mit Alu-Hitzeschutzfolie überzogen.

Nahtlos ging es mit den Heckauslegern weiter. Hier musste zuerst die Folie über den Servoschächten entfernt werden. Dann sucht man die Aussparungen im vorderen Teil der Ausleger, die zur Kabeldurchführung bzw. zur Durchführung der Steck- und Zentrierungsstangen vorgesehen sind, und entfernt auch dort die Folie. Vor dem Einkleben der Sei-tenruder-Flexscharniere war etwas Nacharbeit an den Schlitzungen nötig. Als Anlenkgestänge nahm ich diesmal die mitgelieferten Stangen und Gabelköpfe, die als Ruderhebel verwendeten Schrauben wurde wie bisher praktiziert gekontert.

Danach wurden die verlängerten Kabel in die Ausleger eingezogen. Das Kabel des Höhenleitwerks geht durch das Seitenleitwerk des rechten Auslegers - hier ist etwas Geduld gefordert, da keine Schnüre zum Durchziehen vorhanden war. Anders in den Auslegern: Hier sind die Kabeldurchführungen durchdacht und vorbildlich realisiert. Das Durchziehen war dank der stabilen Bänder kein Problem. Das Höhenleitwerk kann dann mit den vier beiliegenden 3-mm-Inbusschrauben auf die Seitenleitwerke der Ausleger geschraubt werden.
Mittelteil und Rumpfvorderteil
Im Rumpf sind mehrere Verbindungsstege herauszutrennen. Dies kann man mit einer kleinen Feinsäge sehr leicht erledigen. Danach wurde der Rumpf auf das Tragflächenmittelteil gelegt und von außen angezeichnet. Dann spart man am besten erst einmal die kleinen Passungsöffnungen im Flächenmittelteil für das Rumpfvorderteil aus. Ist alles angezeichnet, kann man den inneren Teil der Folie, der unter dem Rumpfvorderteil liegt, abziehen. Auch die auf dem Tragflächenmittelteil liegende Kante des vorderen Rumpfteils ist von Folie zu befreien, um eine sichere Klebung zu gewährleisten. Dann werden Rumpfvorderteil und Tragflächenmittelstück miteinander verklebt.
Die Lufteinlässe werden in den seitlichen Aussparungen im Rumpf eingeklebt. Über den Lufteinlässen befinden sich zwei Nuten, die auch freigeschnitten werden müssen. Hier werden die Seitenteile aus GFK aufgesteckt. Dann zeichnet man um die Seitenteile herum an und nimmt die Teile wieder ab. Nun zieht man die überflüssige Folie unter den Seitenteilen ab, anschließend werden die Lufteinlässe mit 24-Stun-den-Epoxy angeklebt.
Um die Lado-Bugfahrwerkskulisse einbauen zu können, musste die Halterung seitlich etwas ausgefräst werden. Auch hier sind schöne stabile Riegel aus Abachi zum Anschrauben der Kulissen verklebt. Da ein 12 cm langes geschlepptes Fahrwerksbein verbaut werden sollte, war es notwendig, einen großen Teil der Bugradlenkservohalterung herauszufräsen. Auch der darüberliegende Spant musste nach oben hin ausgefräst werden, damit das Bugrad später komplett einfahren kann. Dies stellt in keiner Weise eine Schwächung der Rumpfzelle da. Das Lenkservo wurde einfach weiter nach hinten in den Rumpf versetzt. Die Lenkung des Bugrades wurde als Seilanlenkung ausgelegt. Dazu habe ich Gestängeklemmungen auf die Servohebel geschraubt, in denen später zwei 2-mm-Gewindestangen mit aufgeschraubten Kugelköpfen stecken. Durch die Kugelköpfe führen dann die Stahlseile (Stahlvorfach, Anglerbedarf), die vom Anlenkhebel der Bugkulisse kommen. Am Anlenkhebel der Bugkulisse werden die Seile mit Klemmhülsen befestigt. Zusätzlich sollte man die Seile, um ein Verheddern zu verhindern, mit dünnen Plastikhüllen überziehen. Ein dazwischen liegender Kabelbinder sorgt dafür, dass die Seile beim Einfahren des Fahrwerks auseinandergedrückt werden. Mit den Gewindestangen in den Klemmhaltern kann man die Anlenkung jetzt wunderbar straff ziehen.
Der Rumpf bietet viel Raum in zwei Ebenen für die RC-Ausrüstung und die Triebwerkskomponenten. Es war mir völlig klar, dass so viele Komponenten wie möglich nach vorn gelegt werden müssen, um eine sowieso notwendige Bleizugabe zu reduzieren. So kamen die Akkus ganz nach vorn, dahinter auf der Deckplatte der oberen Ebene das Jeti Max BEC 2, dann der Empfänger und der Jeti-Expander sowie ein MUI-30-Sensor zur Kerosinkontrolle. Dahinter die ECU der MW 54. Die Kerosinpumpe und der Hoppertank wurden in die untere Ebene verbannt. Dabei habe ich den Hoppertank möglichst nah zum Schwerpunkt gelegt, um eine Schwerpunktverschiebung so gering wie möglich zu halten. Die Pumpe liegt aus fördertechnischen Gründen gleich daneben. Die Ventile sind von unten an die Deckenplatte der oberen Ebene geschraubt. Der Haupttank findet seinen Platz an der dafür vorgesehenen Stelle vor der Turbine im Schwerpunkt. Der Hopper- sowie der Haupttank wurden individuell dem Modell angepasst. Die verwendeten Tankflaschen sind stabiler als Cola-Flaschen und besitzen einen großen Verschluss, durch den eine Wartung sehr gut möglich ist.

Das Zusammenfügen des vorderen und hinteren Rumpfes gestaltete sich völlig unkompliziert. Zuerst wurden die Servokabel aus den Leitwerksträgern durch die vorgesehenen Öffnungen im Flächenmittelteil geführt. Man kann die Kabel zunächst aus den Hauptfahrwerkschächten heraushängen lassen. Dann werden die Heckausleger in Position gebracht und man kann sehen, wie lang der Nano werden wird. Als Nächstes habe ich dann die stählernen Pass- und Verdrehstifte durch die Heckausleger in das Flächenmittelteil geschraubt und fertig. Jetzt fehlt nur das mittlere Steckungsrohr, das ich zum Transport herausnehme. Nun bildet der Rumpf eine Einheit.
Triebwerkseinbau
Bei der Platzeinteilung im hinteren Teil der Rumpfzelle stellte sich heraus, dass ein Spant im Rumpf oberhalb geöffnet werden muss, um dem Tank Platz zu bieten. Außerdem war es notwendig, einen Tankspant zu konstruieren, der den Hals der Tankflasche etwas hebt. Dies soll dazu dienen, ein Tankgefälle zu schaffen und den vorderen Tankanschluss nicht aufliegen zu lassen. Im hinteren Teil wird der Tank durch zwei Kabelbinder an einer Hauptverstrebung im Rumpf gehalten. Der Nano ist offensichtlich auch für Turbinen kleineren Bautyps vorgesehen. Vorbereitet ist wohl der Einbau einer Wren-44-Turbine. Dabei hat man nicht vergessen, auch eine Anzeichnung für größere Turbinen auf dem Spant zu machen. Wenn man den Spant hier sauber mit einer Feinsäge ausschneidet, passt die Öffnung ziemlich genau für eine Wren MW 54/75 Supersport, VT 80, Behotec J 55 oder ähnliche Turbinen. Platz ist jedenfalls genügend vorhanden. Bei größeren Schellenmaßen als bei der MW 44 muss man Öffnungen in den Rahmen oberhalb der Turbinenhalterung fräsen. Dann kann man eine Turbine mit größeren Abmessungen problemlos einlegen. Eine Schwächung der Rumpfstruktur ist auch hier nicht zu befürchten, da der gesamte Bereich mit Sperrholz aufgebaut ist.
Ich habe jedoch bei meinem Nano die Turbinenhalterung unterhalb mit 6-mm-Sperrholz verstärkt. Die von unten eingeklebten Einschlagmuttern erleichtern den Einbau mit Maschinenschrauben. Die Verschlauchung und Verkabelung gelingt ohne Probleme, da im Rumpf viele Durchführungsmöglichkeiten vorhanden sind.
Dann erfolgte der Einbau der Kerosinpumpe und des Hoppertanks. Sie werden gemeinsam an einem dafür entworfenen Spant in der vorderen unteren Rumpfebene verbaut. Für den Hoppertank werden zwei Löcher zur Durchführung der Tankanschlüsse in die Deckplatte gebohrt. Von hier aus erfolgt die Betankung und der Übergang zum Haupttank. Betankt wird über einen selbstschließenden 4-mm-Festo-Schottverschluss, der in die Rumpfseite eingeschraubt wird.
Die Akkuhalterung im Bug des Nano habe ich aus einem Styrodurklotz ausgeschnitten. Er wurde an die Akkus und an den Bug des Nano angepasst. Damit die Akkus nicht nach hinten herausrutschen, wurden im vorderen Bereich des Rumpfdeckels zwei Dübel eingelassen.
Als Letztes wurden die Hauptfahrwerke fertig gestellt. Da ich vorgesehen hatte, größere Räder für Rasenlandungen zu verbauen, habe ich die mitgelieferten Schalen nicht eingebaut. Stattdessen wurden die Radschächte mit Balsaholz ausgekleidet. Die Aluräder wurden bei Final-Modellbau.de bestellt. Als Fahrwerksbeine werden Eurokit-5-mm-Stahldrähte verwendet, eine gute Wahl, wie sich später herausstellte.
Zu guter Letzt habe ich das Cockpit spartanisch ausgebaut. Eine Pilotenbüste im Maßstab 1:6 und eine Sitzattrappe sollten reichen. Die Kabine wurde mit doppelseitigem Klebeband aufgeklebt. Vorbildlich ist die Deckelkonstruktion des oberen Rumpfes. Dieser lässt sich praktischerweise komplett abnehmen. Der Zugang zur Technik ist somit sehr großzügig.
Rudereinstellungen und Schwerpunkt
Die Rudereinstellungen wurden wie in der Beschreibung vorgesehen eingestellt. Die Landeklappe wurde maximal gefahren und etwas Tiefenruder dazu gemischt. Ich habe mich dann später von einem Fliegerfreund dazu hinreißen lassen, Flugphasen für Start, Flug und Landung zu programmieren. Eine sehr gute Idee, wie sich zeigte. Ich fliege sonst meist ohne Flugphasen. Zum Start wird die Landeklappe etwa zur Hälfte gefahren, zur Landung ganz. Für die Startphase ist dementsprechend etwas weniger Tiefenruder beizumischen.

Der Schwerpunkt wurde unter Zugabe von rund 200 g Blei exakt auf den angegebenen Punkt gelegt. Zu diesem Zweck habe ich zwei Trimmschablonen gebaut, die man zwischen Tragfläche und Rumpf auf die Flächensteckung steckt. In der Schablone befindet sich auf der Höhe des Schwerpunktes ein Loch, durch das man eine Schnur ziehen kann. So ging das Auswiegen sehr einfach. Es ist von Vorteil, den Nano zum Austarieren mit dem Rücken nach unten aufzuhängen, da er so besser auspendeln kann. Die selbstklebenden Trimmgewichte aus dem KFZ-Bedarf sind seitlich in den Bugfahrwerksschacht geklebt.
Einfliegen und Flugerfahrungen
Der Tag zum Einfliegen wurde von mir schon herbeigesehnt. Dann war es so weit, die Wetterbedingungen waren perfekt und der Erstflug konnte stattfinden. Also auftanken, Anlage überprüfen und zum Startplatz. Dann wurde die Turbine gestartet, ein Schubtest gemacht und zur Startposition gerollt. Jetzt Vollgas rein und der Nano schoss los. Nach knappen 40 m hob er sanft ab. Schon in der ersten Kurve zeigte sich das sehr direkte und angenehme Steuerverhalten. Das Modell fliegt absolut neutral.

Ich flog dann noch einige Figuren, durch die der Nano willig und problemlos folgte. Rollen gelingen auf einer Linie. Endlose Steigflüge sind mit der von mir gewählten Motorisierung kein Problem. Der Spaßfaktor? Einfach riesig!
Nun die ersten Landeanflüge. Dazu wurde die Landeklappe gefahren und ich stellte fest, dass sich der Nano aufbäumte. Wie sich später herausstellte, hatte ich nicht genug Tiefenruder dazugemischt. Da es recht windstill war und ich bergab von der ungünstigen Seite unseres Flugplatzes anfliegen musste, entschloss ich mich dazu, die Klappe gesetzt zu lassen und mit gedrücktem Höhenruder zu landen. Wie man sich gut vorstellen kann, wurde das recht schwierig. Es gelang jedoch, mit einem Hüpfer und unsanftem Aufkommen an der Platzgrenze zu landen. Der vordere Rumpf stand schon mit verbogenem Bugfahrwerksdraht auf dem angrenzenden Rapsfeld. Trotz dieser harten Landung gab es keine weiteren Beschädigungen außer dem verbogenen Bugfahrwerk.
Als die Kleinigkeit repariert war, habe ich mehr Tiefenruder zur Klappe beigemischt und 20% Expo auf das Höhenruder gelegt. Dann wurden noch die Start- und Landeflugphase programmiert.
Am nächsten Tag flog ich meinen Nano viermal hintereinander ohne das geringste Problem. Die Tiefenruderbeimischung stimmte jetzt ganz genau und das Landen war kein Problem. Der Nano überzeugt hier auch durch ein sehr gutes Langsamflugverhalten. Angemerkt werden muss noch, dass die in der Anleitung angegebenen Ruderausschläge perfekt bemessen sind. Wer seinen Nano danach einstellt, wird gut zurechtkommen.
Ein Nachtrag
Die Kamerahalterung für meinen Nano ist nun auch fertig. Es handelt sich um eine Rippe, die zwischen Tragfläche und Rumpf gesteckt wird. Sie hat einen Ausleger nach oben, dort wird dann eine Flycam aufgeklemmt. Diese Kamera kann nach hinten sowie nach vorn ausgerichtet werden. Zusätzlich ist der Kamerakopf über ein Servo im Fuß der Kamera schwenkbar. Gesteuert wird das Ganze über ein Kabel, das zum Empfänger führt. Die Stromversorgung erfolgt über einen Akku und ein BEC, die im Heckausleger untergebracht sind. Dieses System wurde von mir getestet und funktioniert einwandfrei. Im Flug sind keine unerwünschten Nebeneffekte zu spüren.

Im zweiten Heckausleger wurde von mir ein Mspeed-System von Jeti untergebracht. Das Staurohr lässt sich perfekt im vorderen Teil des Auslegers einbauen. Der Sensor liegt ebenfalls im Ausleger. Steuer- und Datenkabel sind bis zum Empfänger verlängert worden. Die erfassten Daten zeigen eine durchschnittliche Landegeschwindigkeit von 50–60 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 310 km/h. Geschwindigkeiten um 280 km/h sind mühelos zu erreichen.

Als Letztes habe ich einen MUI-30-ex-Sensor in den Stromkreislauf der Kerosinpumpe eingeschleift, der den verbrauchten Strom der Pumpe misst. Der verbrauchte Strom wird dann in ein Verhältnis zum verbrauchten Kerosin gesetzt. Nun ist es möglich, einen Tankreservealarm zu aktivieren. Bei der MW 54 von Wren entsprechen 10 mAh 100 ml Kerosin. Der Alarm ist nun bei 75 mAh eingestellt und kommt per Sprachausgabe.
Mein Fazit

Der Boomerang Nano tummelt sich ja nun schon einige Jahre auf dem Markt. Schade, dass ich ihm nicht schon früher begegnet bin. Dieser Jet wäre auf jeden Fall die bessere Wahl gegenüber meinem ersten Turbinentrainer gewesen. Sein absolut gutmütiges Flugverhalten und die sehr gute Sichtbarkeit der Fluglage machen den Nano zu einem perfekten Turbinentrainer. Ein großer Geschwindigkeitsbereich, volle Kunstflugtauglichkeit und das optionale Einziehfahrwerk runden das Bild von diesem schönen Modellflugzeug ab. Ein tolles Flugbild bekommt man zusätzlich.

Zuletzt sei erwähnt, dass mein Nano ohne Probleme in einem Kleinwagen zum Modellflugplatz transportiert wird. Nun bleibt die Hoffnung, dass ich mit meinem Boomerang Nano noch viele entspannte Turbinenflüge erleben kann – ich empfehle ihn bestens weiter.
TECHNISCHE DATEN
• Bauart: ARF-Holzbauweise, mit Folie bespannt
• Länge: 1,70 m
• Spannweite: 1,52 m
• Gewicht: 5,8 kg
• Herstellerempfehlung Turbine: 45 bis 64 N Schub
• Eingetztes Triebwerk: Wren 54 Mark III, 67 N Schub
• Einziehfahrwerk: vorbereitet, Lado 333, elektrisches Fahrwerk
• Steuerfunktionen: Querruder, Seitenruder, Höhenruder, Landeklappe
• Servos: 2× Graupner DES 707 BB MG, 5× Graupner DES 678 BB MG
• Elektronik: Sender Jeti DC-16, Empfänger R 12 ex + RSAT; Stromversorgung Jeti MAX-BEC 2; Sensoren MUI 30 ex zur Kerosinüberwachung, Mspeed zur Geschwindigkeitsmessung; Akkus 2× 1.000 mAh 2s, 1× 1.800 mAh 2s (Turbinenakku)
• Bezug: Final-Modellbau, Tel.: 05624 922486, E-Mail: info@final-modellbau.de, Internet: www.final-modellbau.de
• Preis: 469,- €
