

TEST: MXS 3D von Staufenbiel
Action!
In der Riege der Kunstflugzeuge hat sich die originale MXS schon länger einen Stammplatz reserviert, bei Air Races, Showakrobatik und Wettbewerb. Auch als Modell ist sie populär. Mit seiner neuen EPO-MXS mit 1.100 mm Spannweite setzt Staufenbiel auf einen 3D-Boliden, der an Transport und Ladetechnik keine großen Ansprüche stellt.

Unboxing
Der Teilesatz ist flott aus seinem Styroporkasten entnommen und verspricht schon auf den ersten Blick eine kurze Bauzeit. Doch erst mal alles begutachten: Der Rumpf sowie die Höhenruder- und Tragflächenhälften sind in einer fertig verklebten leichten Schalenbauweise in EPO gehalten. Alle geschäumten Teile sind komplett lackiert und mit Aufklebern versehen. Motor- und Kabinenhaube sind am Rumpf angeformt und farblich abgehoben. Die Tragflächen- und Höhenruderhälften sind abnehmbar und werden mit Kohlefaserrohren am Rumpf gehalten.
Die Servos und der Brushless-Antrieb mitsamt Spinner und Luftschraube wurden vom Hersteller schon montiert. An dem beiliegenden Fahrwerksbügel aus Alu sind die Räder mitsamt Radachsen fertig angeschraubt (abweichend vom Originalflugzeug hat das Fahrwerk keine Radschuhe, was der Alltagstauglichkeit zugute kommt). Außerdem liegen noch zwei lackierte Side-Force-Generatoren aus EPO, ein V-Kabel, die Baubeschreibung, eine Tube Klebstoff, eine Schubstange für die Höhenruderanlenkung und alle benötigten Schrauben bei.
Kaum begonnen, schon fertig
Laut Bauanleitung müssen zuerst die Servogestänge montiert werden – doch auch diesen Part hat der Hersteller schon erledigt. So beginnt man mit dem Anstecken und Verschrauben der Höhenleitwerkshälften. Die Höhenruderblätter verbinden sich beim Zusammenstecken und werden dann von der rechten Seite aus mit einem Servo angelenkt. Hier muss der gekröpfte Teil der Schubstange in den Servohebel gesteckt und auf der anderen Seite auf den schon im Ruderhorn eingeschraubten Kugelkopf geclipst werden. Alle M3-Schrauben haben einen Kreuzschlitzkopf. Ich habe sie wegen der besseren Handhabung gegen Inbusschrauben in den gleichen Längen ausgetauscht. Nachdem man nun das Fahrwerk mit drei M3-Schrauben unter den Rumpf geschraubt hat, kann die MXS schon mal auf eigenen Füßen stehen.
Zwischen Kabinen- und Motorhaube befindet sich das Akkufach. Es wird mit einem EPO-Deckel verschlossen, der von vorn mit einer kleinen Zunge und hinten mit einem Magneten zum Halten überredet wird. Darunter befindet sich der Platz für den Empfänger und die Auflage für den dreizelligen LiPo-Akku. Für die Sicherung des Akkus hat der Hersteller schon ein Klettband eingeklebt und zwei Schlaufenbänder eingezogen. Am Reglerkabel sind schon 4-mm-Goldstecker vorhanden, hier wird aber sicher jeder sein favorisiertes Stecksystem benutzen und eventuell umlöten. Ich habe dem Reglerkabel einen XT-60 Stecker angelötet. In Anbetracht dessen, dass kleine Flugzeuge immer etwas windanfällig sind, habe ich einen Empfänger mit einem Stabilisierungssystem eingebaut. Die Servokabel der Staufenbiel-MXS sind übrigens mit kleinen Fähnchen beschriftet. Das macht es leichter, die richtigen Steckplätze im Empfänger zu finden.
Die Tragflächenhälften werden mit einer 10-mm-Kohlefasersteckung an den Rumpf geschoben und mit je zwei M3-Schrauben vor Verrutschen gesichert. Die Querruder schließt man dann per V-Kabel oder einzeln am Empfänger an. Je nach Vorliebe und Fernsteuerung. Als letzten Schritt werden nun mit dem beiliegenden Klebstoff die Side-Force-Generatoren an die Flächenenden geklebt. Nach einer guten Viertelstunde war der komplette Aufbau erledigt und ich habe dann die Ruderausschläge gemäß der Bauanleitung eingestellt.




Trimm Dich
Ich bin als Daumenpilot gewohnt, mit hohen Expo-Werten zu fliegen und habe mir somit für das Querruder 50 bzw. 90%, für das Höhenruder 40 bzw. 80% und für das Seitenruder 30 bzw. 50% auf die jeweils kleinen und großen Ausschläge programmiert. Die Schwerpunktangabe von 85 bis 90 mm war mit meinem 3s-2.200-mAh-LiPo ohne Probleme einzuhalten und so habe ich mich für die mittlere Schwerpunktlage bei 87 mm entschieden. Das angegebene Gesamtgewicht von 1.100 g ist mit 1.136 g fast erreicht und sollte die MXS vor keine unlösbaren Aufgaben stellen.
Auf dem Flugplatz angekommen, habe ich erstmal einen Reichweitentest gemacht und die Ruder gecheckt. Alles lief prima. Aufgrund des angelenkten Spornrades ist auch die Manövrierbarkeit am Boden recht einfach. Für den ersten Start habe ich die kleinen Ruderausschläge gewählt. Auf unserer Hartbahn war die MXS nach nicht mal fünf Metern in ihrem Element. Für den Geradeausflug waren nur wenige Trimmkorrekturen notwendig. Auf Höhe angekommen, flog ich ein paar Kurven und Rollen, was die MXS sauber abspulte. Die Schwerpunktlage sah auch schon passend aus. Beim Überziehversuch kippte sie leicht über die Fläche weg, war aber sofort wieder steuerbar. Danach habe ich auf die großen Ausschläge umgeschaltet, mit gezogenem Höhenruder ging sie hiermit in einen stabilen Sackflug über. Motor- und der Seitenzug passten auch auf Anhieb, nur in der Messerflugphase wollte sie um die Längsachse weiter drehen und um die Querachse des Modells in Richtung Tiefenruder weg.
Bei den nächsten Flügen habe ich zwei Mischer programmiert, mit etwas Querruder und Höhe jeweils auf dem Seitenruder als Master (zu den Werten siehe Testdatenblatt), bis die Maschine im Messerflug exakt geradeaus ging.
3D-Erprobung
Als dann alles passend eingestellt war, habe ich die 3D-Eigenschaften erprobt. Im positiven Harrier ist sie ein wenig zappelig, jedoch auf dem Rücken im negativen Harrier fliegt sie fast ohne Querruderkorrekturen ziemlich stabil. In der Torquerolle hängt sie für ihre Größe wirklich gut und die Drehung durch das Motordrehmoment lässt sich mit den großen Querrudern gut regulieren. Die Motorperformance ist vom Durchzug her für alle Figuren mehr als ausreichend. Auch die Powerrollen gelingen gut. Beim Wall mit etwas mehr Geschwindigkeit zeigt sie Ausbruchtendenzen wie bei einem High-Speed-Stall. Ich denke, es fehlen für mehr Stabilität in dieser Figur noch ein paar Grad mehr Höhenruderausschlag. Mit langsamer Fahrt ist der Wall jedoch gut zu fliegen.

Trudelfiguren macht sie gern und ihre Stärke liegt auf jeden Fall im (jetzt perfekt eingestellten) Messerflug. Bei stärkerem Wind wird die MXS aufgrund ihres niedrigen Gewichts doch etwas aus der Ruhe gebracht, daher habe bei ich am Empfänger eine leichte Kreiselunterstützung eingestellt.
Damit macht die MXS auch bei böigem Wind eine gute Figur und der Pilot kann sich ganz dem Training widmen. Die Flugzeit beträgt mit dem 2.200er Akku etwa sechs Minuten.
Mein Fazit
Die MXS 3D ist ein tolles Trainingsmodell für den klassischen und den 3D-Kunstflug. Sie ist schnell montiert und beansprucht komplett aufgebaut nur wenig Platz im Kofferraum. Auf dem Flugplatz zeigt sie dann ihre wahre Größe und lässt sich durch alle gängigen Figuren gut pilotieren. Sie benötigt auch keine lange, befestigte Startbahn und gibt sich mit einer gepflegten Rasenpiste zufrieden.
TESTDATENBLATT | MXS 3D
Verwendungszweck: Kunstflug
Modelltyp: ARF-Modell
Hersteller/Vertrieb: Staufenbiel
Bezug und Info: www.modellhobby.de, Tel.: 040 30061950
UVP: 189,- €
Lieferumfang: fertig montierter Rumpf, Tragflächen- und Höhenleitwerkshälften, Antrieb und Servos eingebaut Fahrwerk, Befestigungsmaterial, Bauanleitung
Erforderl. Zubehör: Sender, Empfänger, Flugakku
Bau- u. Betriebsanleitung: Deutsche Einleitung, sonst englisch, 15 Seiten mit vielen Abbildungen, Einflugtipps, Sicherheitshinweise
AUFBAU
Rumpf: EPO, lackiert und beklebt
Tragfläche: EPO, lackiert und beklebt
Leitwerk: EPO, lackiert und beklebt
Kabinenhaube: am Rumpf angeformt
Einbau Flugakku: auf Akkurutsche, mit Klettband und Klettschlaufen vorbereitet
TECHNISCHE DATEN
Spannweite: 1.090 mm (ohne Side-Force-Generatoren)
Länge: 1.110 mm
Spannweite HLW: 483 mm
Flächentiefe an der Wurzel: 283 mm
Flächentiefe am Randbogen: 189 mm
Tragflächeninhalt: 25,7 dm²
Flächenbelastung: 44,5 g/ dm²
Tragflächenprofil Wurzel: vollsymmetrisch 13%
Tragflächenprofil Rand: vollsymmetrisch 14%
Profil des HLW: vollsymmetrisch
Gewicht/ Herstellerangabe: 1.100 g
Fluggewicht Testmodell o. Flugakku: 928 g
mit 3s 2.200-mAh-LiPo: 1-136 g
ANTRIEB VOM HERSTELLER EMPFOHLEN/ VERWENDET
Motor: Brushless 1.250 kV
Regler: 40 A Brushless
Propeller: 11 × 5,5“
Akku: LiPo 3s 2.200 mAh
RC-FUNKTIONEN UND KOMPONENTEN
Höhe: 9-g-Servo
Querruder: 2 × 9-g-Servo
Seitenruder: 9-g-Servo
Verwendete Mischer (Seitenruder als Master): 1% Querruder gegen beide Richtungen, auf Seitenruder rechts 2% Höhe, auf Seitenruder links 11% Höhe
Empf.-Akku: BEC