

MADJET
EDF-Racer in klassischer Holzbauweise, Teil 1
MadJet: Der Name entstand im November 2019 auf der Messe Faszination Modellbau in Friedrichshafen, bei einem geselligen Abendessen nach der FMT-Stars-des-Jahres-Flugshow. Ja, sowas gab es früher! Messen, Flugtage und gemütliche Restaurantbesuche.

Kein Nurflügel?
Nach meinen Nurflügel-Jets – wie Jetbrett EDF und Jetpfeil EDF – sollte es nun ein konventioneller Jet werden, also mit einem richtigen Höhenleitwerk. Nun ja, so ganz konventionell fällt mir relativ schwer, deshalb hat mein Höhenleitwerk wenigstens eine negative V-Form. Und auch das Design ist schon ein wenig ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch der Startwagen. Braucht man nicht, macht aber richtig Spaß.

Nach den guten Erfahrungen (geringer Bauaufwand, guter Wirkungsgrad) mit meinen bisherigen Modellen, liegt auch bei dieser neuen Konstruktion der Impeller sehr offen am Lufteinlass und ungestört am Luftauslass.



Verrückt gut
Autorenkollege Tim Kleinschmidt war vom Entwurf sofort begeistert. Er hat seinen MadJet mit 4s-LiPos ausgerüstet und Landescheinwerfer sowie einen Nachbrennerring mit LED eingebaut. Da er auch den Impeller komplett mit Holz verkleidet hat, erreichte er den Schwerpunkt mit dem 4s-3.800-mAh-LiPo nur mit Blei in der Nase. Deshalb wurde der Rumpf für die Serie vorne um 50 mm verlängert. Und da Tim vom MadJet begeistert ist, hat er gleich nochmal einen mit langer Nase gebaut...
Auch wenn der MadJet ein bisschen verrückt aussieht, die Flugeigenschaften sind es nicht. Das Modell fliegt äußerst ruhig, ist schnell und trotzdem sehr gutmütig, fast wie ein Trainer. Der Handstart ist harmloser als bei einem Modell mit Druckpropeller, da es durch den Impeller keine Gefahr für die Finger gibt und auch kein Drehmoment. Der MadJet sackt kaum durch und liegt sofort stabil in der Luft. Verrückt, oder?





Komplett aus Holz
Der Aufbau des Modells erfolgt natürlich komplett aus Holz. Der Rumpf ist ein einfacher Kastenrumpf und hat durch die Dreikantleisten genügend Material, um ihn abzurunden. Auch die Tragfläche ist konventionell aufgebaut. Das MH-43-Special-Profil vereint geringen Luftwiderstand mit unkritischen Flugeigenschaften auch in Holzbauweise.
Geklebt wurde alles mit dünnflüssigem Sekundenkleber. Wo erforderlich, habe ich mit UHU hart verstärkt. Beide Modelle von Tim haben eine komplette Flugsaison ohne Schwachstellen überstanden. Zusätzliche Verstärkungen bringen nichts – außer Gewicht. Grundsätzlich versuche ich, meine FMT-Bau-plan-Modelle möglichst leicht zu halten, aber mit einer praxistauglichen Festigkeit.


Antriebs-Auslegung
Die verwendeten Antriebs-Komponenten sind zu fairen Preisen erhältlich, langlebig und sie haben einen angenehmen Sound – ähnlich einer Turbine. Da die Impeller-Sets von We-MoTec dynamisch gewuchtet sind, gibt es auch keine Vibrationen. Mit dem 4s-Antrieb hat man ein gutes Leistungsgewicht. Es geht damit zwar nicht endlos senkrecht, aber es fehlt nicht viel. Damit kann man richtig viel Spaß haben und jetlike herumturnen. Mit dem 5s-Setup hat man mehr Schub als Gewicht, es geht endlos senkrecht und das Modell wird etwas schneller als mit 4s.

Die Positionen von Impeller, Regler und LiPo sind so gewählt, dass sich der Schwerpunkt mit den genannten Versionen gut erreichen lässt. Bei den beiden ersten Prototypen waren die Rümpfe vorne etwas zu kurz, dies wurde nun geändert – und der LiPo kann nun fast 50 mm weiter vorne platziert werden. Die Kabel zwischen LiPo und Regler müssen nicht verlängert werden, lediglich zwischen Regler und Impeller benötigt man ein paar Zentimeter. Dies ist aber generell problemlos und erfordert keine zusätzlichen Stützkondensatoren.

Bei WeMoTec gibt es auch die passende Düse und eine Einlauflippe. Die Lippe sollte, wie im Plan dargestellt, im Außendurchmesser modifiziert werden, sonst reduziert sich die Leistung durch den erhöhten Luftwiderstand. Apropos Leistung: Ohne Lippe verliert man im Stand bis zu 20% Leistung und ohne Düse fehlt etwas an Topspeed. Und ein alter LiPo liefert nicht den notwendigen Strom und hält auch nicht die Spannung. Das habe ich auf der besagten Flugshow in Friedrichshafen mit meinem Jetpfeil EDF bewiesen. Der LiPo war schon etwas älter, auf rund 5° C Umgebungstemperatur abgekühlt – und dann bin ich beim Werfen auch noch auf dem nassen Gras ausgerutscht. Es ging mit fast voll gezogenem Höhenruder gerade noch mal gut. Laut Kommentator war das natürlich Absicht, um die Gutmütigkeit meiner Modelle zu demonstrieren...

FRÄSTEILE UND MATERIALSATZ

Am schnellsten entsteht der Mad-Jet mit unserem Frästeilesatz beziehungsweise dem Material- und Frästeilesatz:
- Der Frästeilesatz beinhaltet alle Bauteile wie Rippen und Spanten aus Balsa und Sperrholz in ausgesuchter Qualität. Benötigt werden noch Beplankungsmaterial und einige Leisten. Bestellnummer 6211919, Preis: 169,95 €.
- Beim Material- und Frästeilesatz sind zusätzlich zu den Frästeilen auch die Beplankungshölzer und die Kiefernleisten mit dabei. Bestellnummer 6211920, Preis: 239,95 €.
FMT-ABO-VORTEILE
• FMT-Abonnenten erhalten den jeweils aktuellen Plan kostenlos als Download.
• 50% Rabatt gibt es auf die hochwertig einseitig, weiß gedruckten Beilagebaupläne.
• 10% Einführungsrabatt auf den jeweils aktuellen Frästeilesatz.

VTH-Bestellservice 07221 5087-22 E-Mail: service@vth.de Internet: http://shop.vth.de
Bau der Tragfläche
Ich klebe generell alles mit dünnflüssigem Sekundenkleber und verstärke die Klebestellen mit UHU hart. Die Fläche hat eine leichte V-Form, deshalb sind Beplankung und Holme für die Unterseite in der Mitte geteilt, um Spannungen und somit Verzug zu vermeiden.
Also los geht’s: Die untere Beplankung schneidet man aus Brettchen mit Übermaß zu und längt die Holme entsprechend ab. Dann klebt man den unteren Hauptholm F9 auf die Beplankung; die Hilfsholme F8 legt man aber nur auf, sie werden erst mit den Rippen zusammen festgeklebt, das erleichtert das Ausrichten. Die Rippen R2 bis R9 klebt man nun auf den Hauptholm. Fürs Einhalten der Abstände und das rechtwinklige Ausrichten setze ich einen Rippenkamm ein.
Die linke und die rechte Flächenhälfte wird analog aufgebaut. Die Tragfläche unterlegt man entsprechend der V-Form außen und klebt die oberen Holme in die Rippen. Hier habe ich die Holme am Stück gelassen. Mit einem Flächenverbinder F2 stabilisiert man es. Jetzt klebt man alle Holme und die Flächenverbinder ein. Die Rippe R1 besteht aus mehreren Segmenten und verstärkt den Knick. Auch die Abschlussleiste F12 kann schon verklebt werden. Die Bohrung für die Flächenschraube wird mit den Teilen F3 verstärkt. Vorne wird die Intronasenleiste F5 eingeschoben und die Holme mit Balsa-Maserung werden stehend verkastet.

Ausschnitte für Flächenservos
Ich habe bereits jetzt die Ausschnitte für die Flächenservos in die Beplankung geschnitten und die Servokabel eingezogen. Die Flächenoberseite wird nun beplankt, hierzu überschleift man die Rippen und schneidet die Beplankung zu. Der Bereich vom Hauptholm zur Nasenleiste wird zuerst beplankt. Da die Fläche nicht so groß ist, kann man dafür Sekundenkleber und UHU hart benutzen – oder natürlich Weißleim. Wichtig dabei ist, dass die Fläche eben auf dem Baubrett aufliegt, um einen Verzug zu vermeiden. Deshalb wird auch erst eine Seite beplankt und danach die andere. Keine Sorge: Das hält, zumal das Mittelstück ja noch durch den Rumpfaufbau deutlich verstärkt wird.

Zum Schluss bringt man die Nasenleiste und die Randbögen dem Bauplan entsprechend an. Die Zapfen des Randbogens greifen dabei in Ausschnitte der Rippe 9, um eine genaue Position sicherzustellen. Aus einer 6×40-mm-Endleiste schneidet man die Teile F13, F14 und F15 zu und passt sie an. Auch der Flächendübel kann nun in die Aussparung der Rippe 1 geklebt werden. In den Ausschnitt für die Flächenservos habe ich 0,6 mm dickes Sperrholz zu Verstärkung eingeklebt und die Servos dann mit UHU por eingeklebt. Der Ausschnitt kann mit einem Deckel aus Balsaholz oder dünnem Sperrholz verschlossen werden; natürlich gibt es auch käufliche Abdeckungen mit einer angeformten Hutze.

Soweit für heute. In der nächsten Ausgabe bauen wir den Rumpf mitsamt der Impellereinheit auf, kümmern uns um die Anlenkungen, das Finish und einen Startwagen. Und danach lassen wir die Luft brennen mit dem MadJet...
Einkaufsliste Mad Jet
(zusätzlich zu den MadJet-Frästeilen)
4 × Balsabrett 2 mm
1 × Balsabrett 3 mm
1 × Balsabrett 6 mm
2 × Balsaleiste 3×5 mm
1 × Balsaleiste 4×8 mm
1 × Balsaleiste 6×6 mm
1 × Balsa-Dreikantleiste 6×6 mm
3 × Balsa-Dreikantleiste 12×12 mm
2 × Balsa Endleisten 6×40 mm
6 × Kiefernleisten 3×5 mm
1 × Buchendübel 6,0 mm
Einkaufsliste Startwagen
(zusätzlich zu den Holzteilen)
4 × Räder (ca. 90-110 mm)
8 × Stellringe für 4-mm-Achsen
Moosgummi oder Fenster-Dichtprofil
MadJet
Spannweite: 1.030 mm
Länge: 1.160 mm
Fluggewicht: ab 1.400 g
Profil: MH43 Special
Fluggewicht 4s-Setup: ca. 1.490 g
Fluggewicht 5s-Setup: ca. 1.550 g
RC-Funktionen: Höhe, Seite, Quer, Motor
Empfohlene Komponenten
EDF-Antrieb: 69-mm-Impeller mit HET 2W 20 (4s-Setup) oder HET 2W 23 (5s-Setup)
Regler: Hacker Master Spin 100 Pro
Akku: 4s- oder 5s-LiPo mit 2.400 bis 5.000 mAh
Servo Höhenruder: Hitec HS-65HB Carbonite
Servo Seitenruder: Hitec HS-65HB Carbonite
Servo Querruder: 2 × Hitec HS-65HB Carbonite
Empfänger: Jeti REX 7