TEST

NEUE JAGD-SAISON

Tigercat von aero-naut


Es war vor fast zwei Jahrzenten, als ich sie bei einem Elektro-Meeting das erste Mal sah: Die Tigercat von aero-naut. Ihr elegantes, kraftvolles Flugbild zog mich damals in ihren Bann. Und das Titelbild der FMT 06/2003, welches sie zu dieser Zeit zierte, half nicht wirklich gegen das „Habenwill-Gefühl“, das wohl jeder Modellbauer nur zu gut kennt. Wie lange es aber noch dauern würde und dass ich schlussendlich doch eine Tigercat mein Eigen nennen würde – das konnte ich seinerzeit nicht ahnen.

CHRISTIAN HUBER

Warum habe ich so lange gewartet? Die Erklärung ist einfach: Mitte der 2000er Jahre waren die heute üblichen Brushlessmotoren noch eine neue Errungenschaft im Modellbau und, gerade für einen Schüler, entsprechend teuer. Da die Tigercat gleich zwei dieser Antriebe benötigt hätte, überstieg dies einfach meine damaligen Möglichkeiten.

Beständigkeit statt Schnelllebigkeit

Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, Brushlessantriebe deutlich preiswerter und der Modellbau-Markt ist wesentlich schnelllebiger geworden, so dass viele Modelle nur noch für eine relativ kurze Zeit zu bekommen sind. Dass es auch anders geht, zeigt uns aeronaut: Obwohl das schwäbische Unternehmen regelmäßig Neuheiten auf den Markt bringt, hält man auch an den bestehenden Modellen fest und setzt eher auf Beständigkeit statt Schnelllebigkeit. Dass die Tigercat aber tatsächlich noch immer zu bekommen ist, damit hätte ich tatsächlich nicht gerechnet. Umso größer war die Freude, als ich den Baukasten schließlich in den Händen hielt, denn so ganz vergessen hatte ich dieses Modell nie.

So (links) sehen die Querruder nach dem Heraustrennen aus: zu wenig Material für eine ausreichende Schräge. Daher habe ich (rechts) eine neue, breitere Leiste eingeklebt.

Die Querruder müssen noch aus dem sonst rohbaufertigen Flügel herausgetrennt werden.

In ARC-Ausführung

Den Karton der Tigercat zu öffnen, war also schon etwas Besonderes. Alle Teile zeigten sich so, wie ich es noch vor meinem geistigen Auge hatte, gleichzeitig überlegte ich aber schon, was sich aus dem Modell mit modernen Komponenten wohl herauskitzeln könnte.

Ausgeführt ist der Baukasten in der heute selten gewordenen ARC-Ausführung, das heißt, das Modell ist fast fertig zum Bespannen. Da diese Tigercat aus einer Zeit stammt, in der man noch sehr auf das Gewicht achten musste, wenn man mit einem Elektroantrieb eine entsprechende Flugleistung oder Flugzeit erreichen wollte, sind alle Bauteile entsprechend leicht, aber dennoch stabil ausgeführt, denn die damalige Akku- und Antriebstechnik war trotz der anbrechenden Brushless-Ära noch recht schwer. Tragfläche und Höhenleitwerk sind aus Balsa, im Fall der Fläche handelt es sich um einen teilbeplankten Rippenflügel, der dem Baukasten zweiteilig beiliegt. Der Rumpf sowie die beiden Motorgondeln bestehen aus GFK, lediglich die Motorhauben sowie die Sternmotorattrappen sind aus ABS tiefgezogen. Im Gegensatz zu den heute üblichen, recht grob ausgeführten Polyesterrümpfen sind die Teile der Tigercat äußerst sauber und mit einer dünnen und somit leichten Deckschicht in Epoxidharz laminiert. Ein Beutel mit Kleinteilen und ein 1:1-Übersichts-Plan runden den Lieferumfang ab.

Die Querruderservos habe ich auf den Deckeln befestigt. Damit steuern sie die Querruder auf direktem Weg an.

Beim Rumpf habe ich nur Spanten und Servobrettchen verklebt, dagegen auf die zusätzlichen Verstärkungen aufgrund der leichteren Technik verzichtet.

Verkleben der Flächenhälften

Begonnen habe ich mit der Tragfläche, da diese noch die meisten Arbeitsschritte erfordert. Neben dem Verkleben der Flächenhälften und dem Einbau der Querruderservos müssen noch die beiden Querruder aus dem Flügel getrennt werden, wofür ich eine feine Japansäge verwendet habe. Leider bot der an dieser Stelle liegende Steg recht wenig „Fleisch“, so dass nach dem Heraustrennen der Ruder nicht genug Material übrigblieb, um den Scharnierbereich ausreichend anzuschrägen. Ich habe aus diesem Grund den schmalen Rest der Leiste an der Vorderkante der Ruder komplett herausgetrennt und eine neue, breitere Balsaleiste eingeklebt – so bleibt genug Material für eine saubere Schräge und ausreichend Klebefläche für Vliesscharniere.

Im nächsten Arbeitsschritt ging ich schon das Verkleben der Tragflächenhälften an. Diese werden stumpf miteinander verklebt, wofür ich Holzleim verwendet habe, da die Klebung später nur wenig zur Festigkeit beiträgt. Die nötige Festigkeit kommt erst durch eine umlaufene GFK-Manschette, die ich mit Epoxid auflaminiert habe und welche die Zugkräfte aufnimmt. Da sich der mit GFK belegte Bereich später komplett innerhalb des Rumpfs befindet, muss man sich hier glücklicherweise keine Gedanken über das Angleichen der Oberfläche machen.

Das Leitwerk ist in Balsa-Gitterbauweise ausgeführt. Die originalen Buchen-Rundstäbe habe ich durch gleich dicke CFK-Rohre ersetzt.

Die Motorgondeln

Ist die Tragfläche am Stück, so kann es mit dem Anpassen und Anbringen der Motorgondeln weitergehen. In diesem Fall bin ich jedoch etwas von der Anleitung abgewichen. Diese sieht vor, die Gondeln mit drei Schrauben am Flügel zu sichern und zusätzlich zu verkleben. Ich ging hier einen anderen Weg und habe lediglich den drei Schrauben Gewindehülsen aus Metall spendiert, um den Gewinden dauerhaft sicheren Halt zu geben; auf das Verkleben der Gondeln habe ich jedoch komplett verzichtet. Bei den heutigen, leichten Antrieben ist dies meiner Meinung nach nicht mehr notwendig. Und die Wartung des Modells – ebenso wie die Lagerung – wird so wesentlich vereinfacht.

Auf dem Rumpf wird die Tragfläche mit lediglich einer Schraube sowie zwei Dübeln an der Nasenleiste gesichert. Der Rumpfrücken wird im Flügelbereich mit der Tragfläche verklebt, ich habe den Übergang hier nach dem Bespannen mit Polyesterspachtel an den Flügel angeglichen, so dass beide Teile später wie aus einem Guss wirken. Um den Effekt eines einheitlichen Erscheinungsbildes zu verstärken, habe ich die Tragfläche und Leitwerke mit Oracover-Scale-Weiß bespannt. Diese Folie ist auf der Innenseite metallisiert und deshalb fast vollständig lichtdicht, so dass auch bei direktem Sonnenlicht die Rippenfelder von Tragfläche und Leitwerk nicht durchscheinen.

Im Bereich der Flügelauflage wird der Rumpfrücken auf dem Flügel verklebt. Ich habe den Übergang zur Fläche nach dem Aufkleben verspachtelt und verschliffen.

Die Tragflächenmitte habe ich nach dem Verkleben der beiden Hälften mittig mit einer umlaufenden GFK-Manschette verstärkt.

Höhen- und Seitenleitwerk

Das Höhenleitwerk ist wie die Tragfläche in Holzbauweise erstellt und soll mit zwei Buchenrundstäben am Rumpf gehalten werden. Für das gute Gewissen habe ich diese durch CFK-Rohre ersetzt, doch wahrscheinlich wäre das Leitwerk trotz der stärkeren Anriebe wohl auch ohne diese Modifikation ausreichend stabil. Aus meiner Sicht optional ist die Ansteuerung des Seitenruders. Das Modell lässt sich auch ohne Seitenruder problemlos fliegen, so dass man selbst entscheiden kann, ob man den zusätzlichen Aufwand betreiben möchte. Da das Ruder noch aus dem Rumpf herausgetrennt werden muss, kann man sich problemlos gegen diese Option entscheiden. Allerdings bevorzuge ich eine vollwertige Dreiachs-Steuerung – und so entschied ich mich für ein angesteuertes Ruder. Auch eine Mischung der Antriebe zum Seitenruder wäre eine Option gewesen, wobei mir dies bei dynamisch fliegenden Modellen nicht besonders gefällt. Zudem kann diese Art der Steuerung bei niedrigen Geschwindigkeiten und beim Start zu bösen Überraschungen führen.

Die beiden Motorhauben sind aus ABS und müssen an der Rückseite noch leicht beschnitten werden.

Die Umrisse des Seitenruders sind am Rumpf hauchdünn angerissen, so dass es mit einem feinen Trennblatt leicht herausgetrennt werden kann. Im Leitwerk ist herstellerseitig bereits ein Steg eingelassen, das Anpassen der Vorderkante des Ruders für eine Hohlkehlenlagerung erfordert jedoch etwas Arbeit. Ich habe die Rundung wie in der Anleitung beschrieben aus Balsaleisten aufgebaut und verschliffen. Was dann folgt, sind mehrere Durchgänge mit Füllern und Schleifen, bis sich eine einheitliche Oberfläche ergibt. Angesteuert werden sowohl Höhen- als auch Seitenruder ganz klassisch über Bowdenzüge, wobei jedes Höhenruder über einen eigenen Zug angesteuert wird. Bei der Wahl der Servos setzte ich im kompletten Modell auf Hitec HS-70MG. Die Stellkraft dieser Servos ist mit Sicherheit mehr als genug, sie sind mit 13 g aber ausreichend leicht und im Alltag sehr robust. Für die Montage im Flügel habe ich passende Deckel aus 1-mm-Birkensperrholz selbst angefertigt, für den Rumpf liegen dem Baukasten passende Spanten und ein Servobrettchen bei.

Als Antrieb kommen die neuen actro-n 28-3-1300 von aero-naut zum Einsatz. Bei 43 A Strom liefern sie über 1,7 kg Standschub.

Da die actro-n Motoren recht kurz bauen, habe ich passende Halter 3D-gedruckt, die an den originalen Motorspanten verschraubt werden können.

Von der übrigen Innenkonstruktion des Rumpfes habe ich lediglich die Spanten verwendet und auf das originale Akkufach mit seinen zusätzlichen Aussteifungen verzichtet, was einige Gramm Gewicht einspart. In den Motorgondeln habe ich ebenfalls die originalen Spanten verwendet, auch wenn diese für einen Speed 400 mit Getriebe ausgelegt waren, der gut 120 g auf die Waage bringen dürfte. Da die nur etwa 50 g leichten, heutigen actro-n-Motoren deutlich kürzer bauen, war ohnehin ein Motordom oder Abstandshalter notwendig. Nach kurzem Überlegen entschied ich mich, diesen einfach aus CFK-verstärktem Nylon zu drucken, so konnte ich ihn auch exakt an den Motorspant anpassen. Da aeronaut perfekt zum Modell passende 8×6“-Dreiblattluftschrauben von Master Airscrew im Programm hat, ist bei den Antrieben der Seitenzug kein Thema, ich gab beiden Antrieben allerdings 1,5° Sturz dazu.

Die beiden Regler habe ich direkt in den Motorgondeln platziert. Auf zusätzliche Stützkondensatoren habe ich verzichtet, sie funktionieren ohne Probleme.

Das Finish

Nach dem eigentlichen Zusammenbau und dem Bespannen steht das Finish des Modells an. Hierfür liegt der Anleitung eine Skizze mit vielen Details wie Blechstößen und Beschriftungen bei, zudem enthält der Baukasten Tiefziehteile für zwei Motorattrappen und einen Cockpitausbau. Die beiden Sternmotor-Attrappen mögen nicht zu 100% vorbildgetreu sein, passen aber sehr schön in das Erscheinungsbild des Modells. Je nach persönlichen Vorlieben kann man sich in Richtung Vorbildtreue also richtig austoben und dem Modell einen eigenen Charakter geben.

Mit Hilfe der beiliegenden Tiefziehteile lassen sich optisch ansprechende Motorattrappen erstellen, die perfekt unter die Hauben passen.

Da alle GFK- und ABS-Teile weiß eingefärbt sind, kommt man um eine Lackierung des Modells nicht herum. Um eine einheitliche Farbe zu bekommen, habe ich auch Flächen und Leitwerke lackiert und hier nicht auf eine farblich passende Folie gehofft. Auf der Suche nach der passenden Farbe wurde ich bei Taylormade Decals (www.tailormadedecals.com) fündig; dort gibt es zudem die passenden Lackierschablonen, Nassschiebebilder und weiteres Zubehör. Abgerundet durch eine gute Beratung ist das wirklich ein guter Anlaufpunkt für Projekte dieser Art. Eine Alternative wären natürlich Farben von Revell oder aus dem Airbrush-Bereich. Letztere verwendete ich beispielsweise für die Schmauchspuren an den Auspuffauslässen. Das einfache Altern (Weathering) in Form von Farbabplatzern habe ich mit Hilfe eines Edding-Silberstiftes erstellt. Der Vollständigkeit halber möchte ich erwähnen, dass dem Modell natürlich ein Aufkleber-Satz beiliegt, auflackierte Schriften und Hoheitsabzeichen werten ein Modell meiner Meinung nach aber deutlich auf.

Moderne Zeiten

Ursprünglich hatte ich einen 3s-LiPo mit 2.500 mAh vorgesehen, der mehr als ausreichend Kapazität für das Modell zur Verfügung stellen sollte. Wie sich beim Auswiegen zeigte, sind die modernen Akkus aber schon fast zu leicht für die Tigercat; ganze 4.000 mAh waren in der Nase notwendig, um den richtigen Schwerpunkt zu erreichen. Das Gewicht pendelte sich damit bei 1.735 g ein, also über 200 g leichter als die Angaben zu früheren Zeiten – und dies mit der doppelten Akkukapazität. Kein schlechter Wert, wie ich finde. Bei Volllast ziehen die beiden Antriebe gerade einmal 43 A aus dem Akku und werden dabei kaum nennenswert warm.

Die beiden Motorgondeln werden von drei Nylonschrauben am Flügel gehalten. Auf eine zusätzliche Verklebung habe ich verzichtet.

Die beiden Leitwerksservos sitzen im Rumpf im Bereich der Tragflächen-Endleiste.

Trotz des großen Akkus und des eher soft abgestimmten Setups liefern die Antriebe ein Schub-Gewichtsverhältnis von knapp 1:1. Das ist im Flug mehr als genug für die Tigercat, der kräftige Antrieb bietet aber einen großen Vorteil: Für den Start sind nicht wie früher einige Meter Anlauf und ein kräftiger Arm notwendig. Vollgas und ein leichter Schubs aus dem Stand reichen bereits, um das Modell sicher in die Luft zu befördern. Die anschließende Steigleistung dürfte sogar das Original mit seinen zwei 2.100 PS starken Doppelsternmotoren neidisch machen. Hier wird deutlich, welches Potenzial in einem derart leichten Modell in Kombination mit einem modernen Antrieb schlummert.

Höhen- und Seitenruder werden aus dem Rumpf heraus über dünne Stahldrähte angelenkt, so dass sich eine direkte und optisch unauffällige Ansteuerung ergibt.

Vorbildgetreu und dynamisch

Im Flug verhält sich die Tigercat vorbildlich und hängt direkt und ruhig am Knüppel. Mit den richtigen Ausschlägen lässt ich das Modell schön weich und weiträumig bewegen, was ein vorbildgetreues Flugbild ergibt, bei dem die wuchtige Optik der Maschine so richtig zur Geltung kommt. Trotz der durchweg dunklen Farbe ist die Lageerkennung dank der bulligen Motorgondeln sehr gut, so dass man auch in größerer Entfernung keine Probleme bekommt.

An Kunstflugfiguren macht die Tigercat alles mit, was auch das Original konnte – und noch etwas mehr. Große Loopings, Turns und langgezogene Rollen, all das ist kein Thema, auch wenn die Rollen ganz Warbird-typisch etwas eiern. Im Rückenflug muss man durch das tragende Profil schon deutlich nachdrücken, dann klappt auch diese Figur problemlos. Trotz der leichten Bauweise hat man im Flug nie das Gefühl, an die Stabilitätsgrenzen des Modells zu stoßen. Wie man sieht, kann auch eine leichte Konstruktion sehr robust sein. Und die erreichbaren Geschwindigkeiten können sich sehen lassen, hier muss sich das Modell vor modernen Artgenossen nicht verstecken.

Anders als heutige Warbird-Modelle dieser Größe, die meist aus Schaum gefertigt sind, verfügt die Tigercat weder über Einziehfahrwerk noch Landeklappen. Das muss in meinen Augen kein Nachteil sein. Gerade wenn man unter schlechten Pistenbedingungen oder in Corona-Zeiten abseits von Modellflugplätzen fliegt, nutzen einem all die tollen Funktionen wenig – sie machen das Modell aber deutlich schwerer. Während man bei den voll ausgebauten Warbirds oft mit Flugzeiten von fünf bis sieben Minuten zufrieden sein muss, schafft die Tigercat mit nur ein wenig Gefühl Flugzeiten von 15 bis 20 Minuten. Durch den hohen Luftwiderstand der großen Motorgondeln nimmt die Geschwindigkeit des Modells ab einem gewissen Punkt nicht mehr wesentlich zu, so dass man auch gedrosselt noch schnell und kraftvoll unterwegs ist.

Die Lackierschablonen sowie die zugehörigen Farben stammen von Taylormade Decals.

Die Nassschiebebilder stammen ebenfalls von Taylormade Decals. Der Weichmacher lag bei, mit ihm legen sich die Decals wesentlich schöner an die Oberfläche an.

Beim Farbauftrag habe ich mit einer kleinen Lackierpistole gearbeitet. Abgas-Spuren und leichte Verschmutzungen sind per Airbrushpistole aufgebracht.

Problemlose Bauchlandung

Ein geringes Gewicht sorgt meist für gute Langsamflug-Eigenschaften – so auch bei der Tigercat. Der Strömungsabriss kommt sehr spät und kündigt sich mehr als rechtzeitig durch ein schwammiges Flugverhalten an. Kommt der Abriss dann richtig, braucht das Modell aber ein paar Meter Luft, um sich wieder zu fangen.

Für den richtigen Schwerpunkt muss der 3s-4.000-mAh-LiPo ganz nach vorne in die Rumpfnase. Die Akkurutsche habe ich auf dem 3D-Drucker erstellt.

Gerade im Langsamflug und beim Beschleunigen aus diesem heraus merkt man die gegenläufigen Antriebe, die völlig drehmomentfrei arbeiten und das Modell äußerst stabil fliegen lassen. Wegen der Landung muss man sich also keine Sorgen machen: Trotz der großen Stirnfläche hat die F7F einen überraschend guten Gleitwinkel und lässt sich mit Schleppgas stabil und ruhig anfliegen. Knapp über dem Boden zieht man dann schön die Nase nach oben, so dass das Modell weich aufsetzt. Ist der Untergrund halbwegs glatt, setzt die Zweimot auch nur auf dem Rumpf auf; die Motorgondeln werden nicht belastet und die Propeller können ausreichend frei drehen, nehmen keinen Schaden. Da die Aufsetzgeschwindigkeit recht gering ist, dürften auch Landungen in etwas höherem Gras kein Problem sein, jahreszeitbedingt konnte ich das freilich nicht testen.

Der Rumpfdeckel wird bei mir von einem Gummiband gehalten. Der Textilgummi ist wesentlich langlebiger als klassische Gummiringe.

Mein Fazit

Auch wenn dieser Baukasten schon etwas älter ist: Die Tigercat von aero-naut gehört noch lange nicht zum alten Eisen. Mit modernen Komponenten ausgerüstet, bekommt man ein sehr gut fliegendes, leistungsfähiges Modell, das beim Bauen noch viel Raum für eigene Gestaltungsmöglichkeiten bietet. Für mich war es ein ganz besonderes Erlebnis, mir diesen Jugendtraum doch noch erfüllen zu können, so dass ich mich immer wieder aufs Neue an diesem Warbird erfreue.

Tigercat

Verwendungszweck: Semi-Scale-Warbird 
Modelltyp: ARC-Modell 
Hersteller/Vertrieb: aero-naut 
Bezug und Info: Fachhandel, Infos unter www.aero-naut.de, Tel.: 07121 4330880 
UVP: 295,- € 
Lieferumfang: GFK-Rumpf und Motorgondeln, Tragfläche und Leitwerk in Holzbauweise rohbaufertig erstellt (nicht bespannt), Kleinteile und Spantensatz, ABS-Tiefziehteile für Motorhauben, Motorattrappen, Kabinenausbau usw. 
Erforderl. Zubehör: RC- und Antriebskomponenten, Bügelfolie, Lack 
Bau- u. Betriebs- anleitung: 10 Seiten mit Beschreibung aller Bauschritte inklusive Zeichnungen und allen Einstellwerten, 1:1-Bauplan

Aufbau

Rumpf: GFK, weiße Deckschicht, fertig zum Einkleben der Spanten 
Tragfläche: Holzbauweise in Balsa, rohbaufertig, im Lieferzustand zweiteilig 
Leitwerk: Holzbauweise in Balsa, rohbaufertig, zweiteilig 
Motorhauben: aus ABS tiefgezogen 
Kabinenhaube: aus transparentem Material tiefgezogen 
Motoreinbau: Montage an Spanten, Befestigung je nach gewähltem Antrieb 
Einbau Flugakku: Halterung in Rumpfspanten vorgesehen, muss durch die leichteren Antriebe aber angepasst werden, beim Testmodell durch einen gedruckten Akkuschacht

Technische Daten

Spannweite: 1.330 mm 
Länge: 1.063 mm 
Spannweite HLW: 540 mm 
Flächentiefe an der Wurzel: 270 mm 
Flächentiefe am Randbogen: 140 mm 
Tragflächeninhalt: 27,5 dm² 
Tragflächenprofil Wurzel: halbsymmetrisch 
Tragflächenprofil Rand: halbsymmetrisch 
Profil des HLW: Platte 
Gewicht/neue Herstellerangabe: 1.850 g 
Fluggewicht Testmodell o.  Flugakku: 1.463 g 
mit 3s-4.000-mAh-LiPo: 1.765 g

Antrieb vom Hersteller empfohlen

Motor: früher Speed 400/480 mit 3:1-Getriebe oder actro C-6, heute actro-n 28-3-1300 
Regler: heute actrocon 30 
Propeller: 8,5×6“ 
Akku: früher 8-10 NiCd-Zellen, heute 3s-LiPos

Antrieb im Testmodell verwendet

Motor: actro-n 28-3-1300 
Regler: actrocon 30 
Propeller: 8×6“ Master Airscrew Dreiblatt 
Akku: 3s-4.000-mAh-LiPo SLS

RC-Funktionen und Komponenten

Höhenruder: Hitec HS-70MG 
Seitenruder: Hitec HS-70MG 
Querruder: 2 × Hitec HS-70MG 
Verwendete Mischer: keine 
Empfänger: Jeti R9 
Empf.-Akku: BEC

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FMT 04.2021

2021-03-18

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Die Mamba 10 G2 ist nicht nur der jüngste Spross der vierköpfigen Mamba-Familie, sondern zugleich eine Neuauflage des kleinsten Familienmitgliedes. Als Update bekam der EPO-Kunstflugdoppeldecker stärkere Digitalservos, einen neuen Antrieb und eine neu konstruierte Akkuauflage. Das zentrale Management übernimmt wie schon beim Vorgänger das Aura-8-AFCS-Advanced-Flugstabilisierungssystem.


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Philip Kolb entwickelte den Prestige 2010 exklusiv für die türkische F3J-Nationalmannschaft. Ziel war es damals, das bestmögliche Flugzeug für den Wettbewerb zu bauen. Für die aufwändig berechnete Maschine wurden weder Kosten noch Mühen gescheut. Leider verstarb 2016 der Mentor und großartige Unterstützer des Projekts, Mustafa Koç, so dass es zunächst nicht weiterverfolgt wurde. 2019 dann wurde der Prestige 2 PK von Philip Kolb in Zusammenarbeit mit Benjamin Rodax und Samba Model entwickelt.


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BAUPLAN 3201528

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Rieskobold mit E-Antrieb

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PORTRÄT

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