

BAUPRAXIS: COCKPITS SCHNELL UND EINFACH AUSBAUEN
VERSCHÖNERUNGEN
Ich finde ein völlig leeres Cockpit ziemlich langweilig und bin bereit, Kompromisse fast jeder Art einzugehen. Hauptsache, es ist was drin in der Kabine! Ob man das so sieht, ist freilich persönliche Ansichtssache. Auf jeden Fall ist’s kein Hexenwerk, schnell und einfach die Kabine auszubauen.

Scale oder Fantasie?
Dieses Thema ist ein hochpolitisches. Denn es gibt unter uns Modellbauern echte Puristen (Hochachtung davor, was diese Jungs zaubern), die ihre Cockpits extrem scale ausführen und dafür keine Mühen scheuen. Was ich da schon gesehen habe, das ist einfach der Hammer.
Allerdings bin ich persönlich eher ein ungeduldiger Mensch und fröne dem schnellen Erfolg mit einfachen Mitteln, wobei ein gewisser Humor auch nicht fehlen darf. Und so sehen meine Cockpits dann auch aus. Mal sitzt da Alf Tanner grinsend drin (der einzige, dem es bei meinen Flugkünsten nicht schlecht wird), mal ein Murmeltier (kann richtig pfeifen) oder womöglich ich selbst – aber nicht aufwendig plastisch mit dem 3D-Drucker erstellt, sondern nur als 2D-Silhouette, doch ebenfalls dämlich grinsend.
Easy und doch pfiffig
Es kann so einfach sein. Ein passendes Instrumentenbrett findet man z.B. im Internet und druckt es einfach mit einem guten Drucker in der richtigen Größe aus. Bei meiner Rhönlerche etwa sieht das schon auf geringe Entfernung relativ echt aus. Ein Instrumentenbrett mit käuflichen Instrumenten zu bekleben, ist auch eine leichte Übung und wirkt schnell recht realistisch. Dann noch ein paar Hebelchen ins Cockpit, ein selbstgemachter Sitz für den Piloten, ein Sicherheitsgurt und schon bekommt das Ganze Gestalt.
Ich zeige im Folgenden ein paar Beispiele und beschreibe, wie die Cockpits entstanden sind. Das sollte als Anregung genügen. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf. Falsch machen kann man eigentlich nichts, denn es gibt kein Gesetz, das vorschreibt, wie ein Cockpit im Modellflug auszusehen hat. Im Modellflug ist sowieso alles nur Fake, oder? Und die Scale-Spezialisten müssen hier halt mal ein Auge zudrücken oder besser beide! Ich träume ja immer noch vom Cockpit mit LCD-Instrumenten, vielen bunten LEDs und einem Darth Vader oder Luke Skywalker als Pilot! Oder gleich ein Klingone?
Foamie-Cockpit – weniger ist mehr
Einfaches Modell, einfaches Cockpit. Das Armaturenbrett ist mit ein paar Instrumenten aus einem Flugzeug-Magazin beklebt.

Der Pilot selbst wurde von einem Foto auf Fotopapier ausgedruckt, dann nochmal spiegelverkehrt ausgedruckt, ausgeschnitten, zusammengeklebt und in Plastikfolie eingeschweißt. Besser als ein leeres Cockpit ist das allemal. Die meisten lachen, wenn sie mich im Cockpit sehen. Keine Ahnung, warum.
Qantas-Cockpit – Fantasie mit Ambition
Für mein Lieblingsmodell, den Qantas-Swift, habe ich mir etwas Besonderes ausgedacht – aber dennoch nicht gerade scale. Da dieser Swift über keine Cockpitwanne verfügt, ist das auch kaum machbar. Und als ich abends beim Fernsehen auf unserem grünen Sofa saß, da kam mir die Idee. Flugs war ein Teppichmesser geholt und das Sofa zerschnitten. Für die, die jetzt aufschreien: das Sofa war sowieso am Ende. Ehrlich! Man frage meine Frau, die hat zwar kurz gezuckt, aber jetzt haben wir ein neues, viel schickeres. Damit formte ich die Sitze samt Kopfstütze und die Hebelkulissen. Das restliche Equipment war von meinem JS1-Ausbausatz von ScaleArtFly übrig. Der Instrumentenpilz ist aus mit Balsa beplanktem Styropor gefertigt.
JS1-Cockpit – fast schon scale
Bei der JS1 habe ich mich mehr angestrengt. Von ScaleArtFly aus Südtirol (vgl. FMT8/2014) wurde ein Cockpitausbausatz geordert. Natürlich gibt es diesen nicht speziell für eine JS-1, aber man kann damit, wie man sieht, schon einiges anstellen. Auch hier gibt es keine Cockpitwanne, was den Scale-Ausbau klar einschränkt. Die Grundfarbe wurde mit Granitspray erreicht. Die Stellen, an denen eigentlich die Beine des Piloten liegen sollten, wurden schwarz eingefärbt, um etwas Tiefe zu suggerieren. ScaleArtFly lieferte eine Menge Details, die man gar nicht alle verwenden kann. Das reicht schon fast für zwei Cockpits.
Rhönlerche-Cockpit – wenn das Murmel zweimal pfeift
Im Internet habe ich Cockpit-Fotos einer Original-Rhönlerche gefunden, die ich dann auch insgesamt als Vorbild für meinen „Willi“ nutzte. Die Fotos wurden in der richtigen Größe auf Fotopapier ausgedruckt und auf ein Holz-Instrumentenbrett geklebt. Das war‘s! Sieht zumindest auf dem Onboardfilm total echt aus. Der Pilot vorne stammt aus einem Souvenirshop in Berwang/Tirol. Er wurde seines Pfeiforgans beraubt, das separat ins Modell eingebaut ist (Lautsprecher nach außen gerichtet). So kann ich das Murmel per Fernsteuerbefehl pfeifen lassen. Hinten sitzt der Original-2D-RC-Pilot und grinst wie immer.




Saubermachen
Auch schon mal eine Kabinenhaube zusammengeklebt und dann festgestellt, dass Staub und Holzschnipsel darin liegengeblieben sind? Mit meiner Vorrichtung und einem Staubsauger kann man sie einfach entfernen. Benötigte Teile: Klebeband, ein Trinkhalm Typ XXL und eine Staubsaugerdüse samt Sauger. Ein Loch an einer unauffälligen Stelle der Kabine bohren und rein damit. Funktioniert tadellos.


Blanik-Cockpit – Shaun das Schaf
Lange habe ich im Internet gesucht, bis ich diesen Kerl fand. Auf Wunsch konnte man sogar ein Foto auf das T-Shirt des Kerls drucken lassen. Für mein Swift-Cockpit war er zu groß (wer will dem netten Kerl schon den Unterkörper absägen?), aber der Blanik von E-flite hat genug Platz. Dafür konnte ich 150 g Blei aus der Nase des Blanik entfernen. Mehr als einen einfachen Balsa-Sitz mit Rückenlehne braucht das Schaf nicht. Die Instrumentierung stammt aus dem serienmäßigen ARF-Zubehör des Blanik.

