

DFS 230 1:10
TRUPPENSEGLER
Die DFS 230 wurde 1936 von der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug in Darmstadt entwickelt. Ursprünglich ausgelegt für einen Piloten mit einer Transportkapazität von neun Personen, gab es den Segler im Laufe der Jahre auch mit einer Doppelsteuerung und weiteren Variationen wie einem Bremsfallschirm oder Bremsraketen.

Ein bisschen Geschichte
Die DFS in Darmstadt beschäftigte sich mit den Belangen von Segelflugzeugen bezüglich der Wetterbeobachtung, Profilversuchen und weiteren Experimenten. Professor Georgii, Leiter der DFS, wollte ein großes Segelflugzeug für Wetterbeobachtungen in großen Höhen möglichst aus Holz, um Messabweichungen zu vermeiden, natürlich zweisitzig.
Das RLM (Reichsluftfahrtministerium) wurde darauf aufmerksam und kam auf die Idee, ob es nicht möglich wäre, acht bis zehn Personen damit in das Gebiet eines Gegners zu fliegen, natürlich lautlos und unbemerkt. Die DFS wurde beauftragt, zwei Mustermaschinen anzufertigen und einen Vergleich durchzuführen. Eine Übung wurde vereinbart.

In Salzwedel sollte eine Brücke eingenommen werden. Hohe Militärs waren anwesend, um das Geschehen zu verfolgen. Eine JU 52 setzte 16 Fallschirmspringer ab, das Flugzeug natürlich mit dem üblichen Brummen seiner Motoren: Sammeln der Springer, Waffenbehälter suchen und bergen – Angriff. Von einer Überraschung konnte da natürlich keine Rede sein.
Hanna Reitsch war die Pilotin des Lastenseglers, weit vor dem Ziel wurde ausgeklinkt, im lautlosen Flug das Ziel angeflogen, punktgenau gelandet, die meisten Zuschauer bekamen das kaum mit und innerhalb von sieben Minuten war alles vorbei.
Die Fallschirmspringer benötigten dafür 20 Minuten, von deren Verlusten beim Niedergehen ganz zu schweigen.
Daraufhin wurden ca. 1.500 DFS 230 gebaut und eingesetzt.

Zum Modell
Nach Sichtung des Plans und vor Beginn des Baus ist zu überlegen, welche Details am Modell umgesetzt werden sollen. Verbaut man eine Steckverbindung der Tragfläche mit einem durchgehenden Kohlestab, wird dieser gern mal zu Hause vergessen. Oder verbaut man nur ein Steckungsrohr im Rumpf und verklebt lieber in jeder Flächenhälfte ein Stück Kohlestab?
Soll das Modell eine Hochstartmöglichkeit erhalten, dann ist ein entsprechender Haken erforderlich. Oder wird eine F-Schleppkupplung gewünscht? Die Kabinenhaube kann vorbildgetreu transparent gefertigt oder einfach lackiert werden.
Eine grundlegende Frage wäre noch, ob man Frästeile nutzt oder den mühsameren Weg geht und die Rippen händisch im Rippenblock erstellt.
Die Tragfläche
Mit der Tragfläche wird begonnen. Der Aufbau ist nichts Besonderes, die Rippen 1, 2 und 3 bekommen die notwendigen Bohrungen für Steckung und Arretierung an den Rumpf. Hier bitte unbedingt die Maße beachten. Rippe 1 wird entsprechend der V-Form um 3° schräg eingeleimt.
Der weitere Aufbau der Tragfläche orientiert sich am gängigen Standard und bedarf keiner weiteren Worte. Um die Steckverbindung einzupassen, ist die Abbildung 1 von großer Wichtigkeit. Wenn alle Maße und die V-Stellung überprüft wurden und der Zeichnung entsprechen, kann diese eingeharzt werden.
Im folgenden Schritt können die Kabel für Querruder und eventuell auch für Bremsklappen in den Rohbau der Tragfläche eingezogen werden. Die Querruder werden aus Vollbalsa zugeschnitten, geschliffen und provisorisch befestigt.
Als Tragflächensicherung gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten. Meinen ausführlichen Bericht hierzu gibt es in der FMT 8/2019. Dieser zeigt die verschiedenen Arten und deren Umsetzung sehr detailliert.




Rumpf
Der Rumpf verbleibt während des Baus so lange wie möglich auf der Helling, um Verzug zu vermeiden. Die Spanten werden rechtwinklig mit Heißkleber entlang einer Linie und in den angegebenen Abständen auf dem Baubrett befestigt. Damit sie auch senkrecht stehen bleiben, werden sie, wie in Abbildung 2 zu sehen, mit kleinen Leisten unterstütz.
Im nächsten Schritt werden die Längsgurte eingeklebt. Dazu muss der untere, gebogene Längsgurt vorher gewässert werden, so kann er der runden Kontur entsprechend einfach angelegt und festgespannt werden. In dieser Position sollte er trocknen und erst dann verklebt werden.
Die Verstrebungen und Stege können danach Stück für Stück eingepasst und verklebt werden. Bei der Verklebung der Anschlussrippen ist auf den richtigen Anstellwinkel der Tragfläche zu achten. Im Plan ist das Maß mittig auf Blatt 1 ersichtlich, welches die Rippenunterseite zur Rumpfoberseite vorne und hinten haben muss.
Um die Steckung und die Arretierung der Tragfläche im Rumpf zu vervollständigen, werden die Tragflächen aufgeschoben. So kann die V-Stellung der Fläche im gesteckten Zustand überprüft werden. Bei der Verklebung des Steckungsrohres und der Arretierung bitte unbedingt darauf achten, dass die Tragfläche nicht mit dem Rumpf verklebt wird. Ist die Verklebung ausgehärtet, wird die Tragflächensicherung fertiggestellt. Als letzter Arbeitsschritt fehlt dann nur noch die Höhenleitwerksauflage.

Höhenleitwerk
Dieses wird entsprechend der Kontur aus Vollbalsa hergestellt und zugeschliffen. Die Ruder werden auf gleiche Weise hergestellt und angeschlagen. Zuletzt wird die Verschraubung des Leitwerkes mit dem Rumpf erstellt.
Seitenleitwerk
Das Leitwerk wird aufgesteckt, da der Einschnitt des Höhenleitwerks keine bessere Befestigung gestattet. Es werden zwei Formteile 30 benötigt. Ein Stück wird in der Dämpfungsfläche verbaut, das andere ist die Bohrschablone für den Rumpf. Die Anfertigung der Dämpfungsfläche und des Ruders entspricht auch hier wieder gängigen Standards. Der Bauplan ist aufschlussreich und zeigt alle benötigten Maße für eine schnelle Erstellung aller Bauteile.
Die Bohrschablone wird auf das HLW gelegt, längs ausgerichtet und die Bohrungen gesetzt. Die 4-mm-Bohrung wird auf den Durchmesser des Messing-Rohres für den Kohlestab aufgebohrt. Dann kann dieses eingesetzt, ausgerichtet und eingeharzt werden. Der 2-mm-Federstahl bekommt keine andere Klemmung als die Bohrung selbst.



Weiter mit dem Rumpf
Der Rumpf ist immer noch auf seiner Helling. Hier erfolgt auch der Einbau der Servos mit Bowdenzügen und Anlenkung. Ebenso wird die Schleppkupplung vorbereitet und in den Rumpf eingebaut. Die Abbildungen helfen bei der Bearbeitung.
Um die Kabinenhaube auf dem Rumpf aufzubauen, wird dieser im Kabinenbereich mit Folie geschützt. Das Zusammenkleben der Kabinenhauben-Teile kann nun erfolgen. Für die hinteren Fenster habe ich einen Streifen aus 0,6-mm-Sperrholz angebracht, um die Fenster besser aufkleben zu können.
Jetzt endlich kann der Rumpf vom Baubrett gelöst werden. Eine Kiefernleiste verstärkt den Bereich für den Hochstarthaken. Der Rumpf wird dann unten Plan geschliffen, und der Boden verklebt. Die Kufe wird erst nach dem Bespannen angebracht.
Der Empfänger Akku muss auch sicher untergebracht und befestigt werden. Ich habe dazu einen Behälter aus 3-mm-Sperrholz angefertigt und auf das Auflagebrett geklebt, eine weitere Möglichkeit wäre, den Akku mit Klettband zu befestigen.
Finish und Flug
Die Bespannung erfolgt bei mir mit KOVER-ALL und Spannlack. Die Farbgebung: Unterseite hellblau. Oberseite, Segmentlackierung in dunkel- und schwarz-grün. Ich verwende Acryllack in seidenmatt. Die Fenster und Hoheitsabzeichen werden mit Klebefolie aufgebracht.
Auf zum Erstflug: Im F-Schlepp folgt der Vogel wie auf Schienen, das ist nicht zuletzt dem Rumpf mit seinen geraden Seitenteilen zu verdanken. Es ist zwar kein großes Modell, dafür etwas Besonderes.
DFS 230 1:10
Maßstab: 1:10
Spannweite: 2.300 mm
Gewicht: 1.600 g
Fläche: 48 dm²
Flächenbelastung: 36 g/dm²
Profil: Clark Y mod.
Steuerung: opt. Bremsklappen, Seite, Höhe, Quer, Schleppkupplung.