

Test: Ditex-Telemetrie-Servos von Hacker
Sicher ist sicher
Dank immer umfangreicher werdender Telemetrie-Ausstattung wissen wir immer besser über die Vorgänge in unseren Modellen Bescheid. Aber stimmt das wirklich? Bisher beschränkt sich die verbaute Sensorik meist auf den Antrieb, die wirklich für die Steuerung des Modells verantwortlichen Komponenten bleiben meist unbeachtet. Das will Hacker nun aber mit dem neuesten Update der Ditex-Servos und REX-Empfänger ändern.

Telemetriefähige Servos - der Gedanke daran lässt Fluch und Segen zugleich erahnen, denn einerseits werden wir stets über den Zustand der Servos und die auftretenden Kräfte informiert, wir sehen uns aber auch einer Flut von Daten ausgesetzt, deren sinnvolle Interpretation nicht immer leicht sein mag und die uns während des Fliegens mit Sicherheit überfordern würde. Um die gegebenen Möglichkeiten möglichst praxisgerecht zu nutzen, kann hier ein Blick zu den manntragenden Vorbildern helfen. Insbesondere bei größeren und komplexeren Maschinen werden auch hier die zahlreichen Systeme mit verschiedensten Sensoren überwacht, wobei der Bordcomputer die Schnittstelle zwischen dem Piloten und dem restlichen System bildet. Sensordaten werden hier nur dann relevant, wenn sie von vorgegebenen Normwerten abweichen, also ein Fehler in einem System vorliegen könnte. Genau so kann man dies auch im Modell umsetzen, denn die Jeti-Sender bieten die Möglichkeit, für jeden empfangenen Telemetriewert eine Warnschwelle zu setzen, wird diese überschritten, wird man über eine Anzeige im Display oder über eine akustische Warnung informiert. Der Sender dient also als eine Art Filter und informiert den Piloten nur dann, wenn ein übertragener Wert auf einen kritischen Fehler hindeutet, beispielsweise ein überhitztes oder blockiertes Servo. Abgesehen von der aktiven Telemetrie, welche über den Ditex Manager aktiviert werden muss, besteht hier auch die Möglichkeit, eine akustische Fehlermeldung direkt über das Servo auszugeben. Diese Meldung wird über ein kurzes Antakten des Motors erzeugt und informiert den Piloten nach dem Flug über aufgetretene Fehler bzw. Überlastungen.


Servos im Härtetest
Um die Servos in der Praxis zu erproben, fiel meine Wahl auf die Ventique, ein handliches 3D-Modell der 6s-Klasse. Obwohl die Features der Ditex-Servos eher in größeren und komplexeren Modellen wirklich Sinn ergeben, ist ein einfacheres Modell besser geeignet, um schnell Erfahrungen mit den Servos zu sammeln und bestimmte Situationen zu simulieren. Bevor die Telemetrie genutzt werden kann, muss zunächst die Firmware des Senders, des Servos sowie des notwendigen REX-Empfängers überprüft werden, diese muss mindestens dem auf Homepage angegebenen Stand entsprechen. Auf den älteren Empfängertypen ist die Telemetrie leider nicht verfügbar, es muss also ein Exemplar der REX- oder RE-XA-(Assist)-Baureihe zum Einsatz kommen. Sind die aufgespielten Softwareversionen nicht aktuell, kann das entsprechende Update über das Jeti Studio aufgespielt werden, der ganze Vorgang funktioniert sehr einfach und intuitiv, es wird jedoch der Jeti oder Ditex USB-Adapter benötigt. Erklärt wird das Update wie auch die Programmierung der Servos über ein Video-Tutorial auf der Hacker- bzw. Ditex-Homepage.

Nach dem Update findet sich im Menü des Senders der Punkt „Servotelemetie“ sowie die Möglichkeit, diese Funktion für jeden Kanal separat auszuwählen. Die Ditex-Servos lassen sich somit auch klassisch nutzen, also ohne dass Telemetrie übertragen wird. Wählt man den Menüpunkt „Ditex“ aus, bringt der Sender eine Warnung, sobald das Servo vom entsprechenden Empfängerport abgezogen wird, auch ohne ausgewählte Telemetriewerte gibt es so bereits ein Plus an Sicherheit, denn beim Zusammenbau vergessene Stecker gehören so der Vergangenheit an.

Unter den möglichen Telemetriewerten kann man sich nun die sicherheitsrelevanten heraussuchen und diese beispielsweise mit einer Warnschwelle versehen. Im täglichen Betrieb sind die wichtigen Werte meiner Ansicht nach die Temperatur sowie die vom Servo abgerufene Last. Mit Hilfe dieser Werte kann eine Überbeanspruchung, welche nicht nur durch zu hohe Ruderdrücke, sondern auch durch eine verklemmte Anlenkung oder ähnliches entstehen kann, zuverlässig erkannt werden. Selbst wenn hier keine Konfiguration vorgenommen wird, meldet der Sender eine Überlast bzw. bringt, wenn das Servo die vorgegebene Position nicht erreicht, die Meldung „Getriebe blockiert“. Diesen Fall habe ich in der Ventique mehrfach simuliert, erreicht habe ich dies durch eine bewusst ungünstige Kraftübertragung zum Seitenruder in Verbindung mit großen Ausschlägen und viel Antriebsleistung.

Kann der volle Ausschlag aufgrund der vom Ruder entgegengesetzten Kraft nicht erreicht werden, wird die akustische Fehlermeldung ausgelöst. Sobald das Servo wieder die Oberhand gewinnt, wird auch die Warnung nicht mehr wiederholt.

Natürlich ist es nicht nur wichtig zu wissen, ob das Servo den geforderten Kräften gewachsen ist, gerade beim Einbau unter einer Motorhaube oder im hinteren Rumpfbereich eines Jets kann auch der Einfluss der Außentemperatur auf das Servo überwacht werden, so dass man thermische Probleme erkennen kann, bevor sie zum Ausfall eines Servos führen. Bei den vier Testexemplaren lag die angezeigte, interne Temperatur stets etwa 2°K unter der unter Raumtemperatur, was einer akzeptablen Abweichung entspricht, im Flug war nur eine leichte Erwärmung feststellbar, was durch den offenen Einbau und die verhältnismäßig geringe Last nicht anders zu erwarten war.

Überwachen und Auswerten
Hat man ein neues Modell das erste Mal in Betrieb, kann es Sinn machen, alle Servodaten zu loggen, so dass sich diese später zu Hause am PC oder direkt über den Sender auswerten lassen. So lässt sich nicht nur zuverlässig erkennen, ob ein Servo mit Kraftreserven oder knapp an seiner Grenze arbeitet, es lässt sich auch die Betriebsspannung überwachen, welche vom Empfänger ebenfalls mitgeloggt wird. Kommt es im Bereich des Servos zu Schwankungen, können diese auf einen unzureichenden Querschnitt der Verkabelung oder ein Kontaktproblem an einem Stecker hindeuten.

In wie weit man sich die Telemetriedaten auf dem Display des Senders anzeigen lässt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen, ich lasse mir im Alltagsbetrieb wirklich nur die relevantesten Daten wie beispielsweise die Kapazität des Flugakkus oder die Spannung des Empfängerakkus anzeigen. Insgesamt können bis zu acht Telemetriewerte ausgegeben werden, die beispielsweise bei den ersten Tests am Boden oder Rollversuchen Schwachstellen aufdecken können.
Denn sind wir ehrlich - keiner von uns kann wirklich hundertprozentig abschätzen, welche Stellkräfte ein Ruder oder eine Landeklappe erfordert, zumal hier oft noch eine zusätzliche Last durch die Motorvibrationen hinzukommt. Noch schwieriger wird es beispielsweise bei der Ansteuerung eines Fahrwerks oder gar dem Einziehen der Beine mittels Servo, auch hier verlassen wir uns oft vielmehr auf das Bauchgefühl als auf fundierte Daten.
Sinnvoll und sicher
Mit den neuen Möglichkeiten der Ditex-Servos wurde uns nun eine Möglichkeit eröffnet, die korrekte und zuverlässige Funktion aller Steuerelemente unserer Modelle zu überwachen. Sinnvoll eingesetzt, trägt die nun verfügbare Servotelemetrie der Ditex-Servos meiner Ansicht nach viel zur Betriebssicherheit unserer Modelle bei. Gerade mit den immer größer und komplexer werdenden Modellen steigt auch die Anfälligkeit für Fehler, sei es in den unzähligen Metern Kabeln, die mittlerweile verbaut werden, oder in einem falsch dimensionierten Servo. Die Telemetrie ermöglicht es, eine mögliche Fehlerquelle zu erkennen, ehe es zu einem Versagen des Servos oder der Stromversorgung kommt. Auch über einen mechanischen Defekt, der beispielsweise das Ausfahren einer Klappe oder eines Fahrwerks verhindert, wird man rechtzeitig informiert, so dass man sich als Pilot auf die Situation einstellen kann. Die Gefährdung für das Modell sowie das Umfeld wird so deutlich reduziert.
Folgende Daten können ausgelesen und angezeigt werden:
Impuls
Winkel
Moment
Spannung
Strom
Temperatur
Geschwindigkeit
Max. Werte: Strom, Temperatur
Min. Werte: Spannung
Hacker Ditex-Servos
Hersteller/ Vertrieb: Hacker Motor, Infos bei www.hacker-motor.com, Tel.: 0871 9536280
Bezug/Info: im Fachhandel oder direkt bei Hacker Motor
Preis: 99,- bis 179,- €