TECHNIK

CO-PILOT

Test: GyroBot 800/900 Wing/WingJet von LF-Technik 


Kreisel sind in einem Hubschrauber nicht mehr weg zu denken und hier auch voll akzeptiert. Der Einsatz eines Kreisels in einem Flächenmodell erzeugt dagegen noch oft ein Naserümpfen nach dem Motto „der kann’s nicht anders“. Mittlerweile wird die Akzeptanz der Kreisel in Flächenmodellen immer größer und wie überall reicht hier das Angebot vom einfachen Einachskreisel bis hin zu professionellen und programmierbaren 3-Achs-Typen. Die Systeme von LF-Technik waren mit die ersten auf dem Markt und sind im oberen Level angesiedelt. Wir schauen uns an, was sie leisten können und wie sich der praktische Einsatz darstellt.

Die Auswahl

Der GyroBot 800 Wing und 900 Wing bzw. WingJet sind dreiachsige Fluglage-Regelungssysteme, im allgemeinen Sprachgebrauch auch kurz als „Kreisel“ bezeichnet. Deswegen wollen wir sie im Folgenden der Einfachheit halber auch so bezeichnen. Die Typen 800 und 900 Wing verfügen prinzipiell über die gleichen Funktionen und Programmiermöglichkeiten, der 900 hat aber eine Stabilisierungsstufe mehr und verfügt zudem über die Airspeedfunktion, mit deren Hilfe die Fluggeschwindigkeit Einfluss auf die Regelcharakteristik nimmt. Die Wing-Typen sind für alle Flugmodelle mit und ohne Antrieb (Elektro und Verbrenner) geeignet, nicht aber für Modelle mit Turbinenantrieb. Für diese wird der 900 WingJet angeboten, der speziell gegen die Schwingungsfrequenzen von Turbinen abgeschirmt ist.

Im Lieferumfang des GyroBot 800 Wing sind die notwendigen Patch-Kabel und Klebepads für die Montage im Modell enthalten.

In der Folge werden Eigenschaften und Handhabung anhand des GyroBot 800 Wing beschrieben, die weiteren Features des GyroBot 900 Wing bzw. WingJet im Anschluss daran zusätzlich erläutert.

Beim 900er gehören noch das Extension Board, das Staudruckrohr und Schlauch zum Ausstattungsumfang. Verschiedene Bundles aus Kreisel und ProgBox oder Interfacekabel sind auch erhältlich.

Nicht auf die Schnelle

Die GyroBots sind keine Geräte welche „mal eben schnell“ in ein Modell ein-/umgebaut und in diesem betrieben werden. Die Möglichkeiten einer äußerst präzisen Regelung mit der Vielzahl an Einstellmöglichkeiten erfordern ein gründliches Kennenlernen des Geräts und genügend Zeit, um die notwendigen Einstellungen vorzunehmen. Das beiliegende Handbuch auf einer CD erklärt ausführlich die Funktion und Programmierabfolge und sollte vor Gebrauch gründlich gelesen werden. Im Lieferumfang mit enthalten sind die Patchkabel zum Anschluss an den Empfänger und Klebepads mit extrem hoher Klebekraft zur Montage des Kreisels im Modell.

Zur Programmierung werden entweder das Programmiergerät oder ein USB-Kabel zum Anschluss an einen PC benötigt.

Der Einbau

Der Einbau des Kreisels muss zwingend so erfolgen, dass die Steckerleiste entweder in oder entgegen der Flugrichtung zeigt. Zudem ist die Platzierung in unmittelbarer Nähe zum Empfänger empfehlenswert, da die Patchkabel nur etwa 10 cm lang sind. Die Befestigung erfolgt auf einem möglichst vibrationsfreien Montagebrett, im Erprobungsmodell habe ich dazu ein beidseitig mit CFK beschichtetes Brett aus Wabe eingeklebt. Ergänzend zur Bedienungsanleitung sei angemerkt, dass ein Einbau des Kreisels „kopfüber“, also mit dem Label nach unten (Modell in Normallage) möglich ist. Das kommt zum Tragen, wenn bei einem Tiefdecker der Zugang zum Rumpfinneren nur über die Tragflächenauflage möglich ist. Hier erfolgt in der Regel der Einbau der Fernsteuerkomponenten in Rumpf-Rückenlage.

Hier erfolgen die Einstellungen per ProgBox. Im Bild ist gerade die Einstellung des Höhenruderausschlages zu sehen. Die Werte sind keine Angaben in mm oder Grad, sondern einfach imaginäre Zahlenangaben. Mit dem Vorzeichen wird die Richtung geändert.

Notwendiges Zubehör

Der Kreisel wird mittels einer Programmierbox oder eines USB-Interface-Kabels zum Anschluss an einen Laptop/PC programmiert. Beide – ProgBox oder Interface Kabel – werden an einem gesonderten Steckplatz am Kreisel angeschlossen. Zweckmäßigerweise sollte dieser Steckplatz mit einem Servokabel verlängert und an eine gut erreichbare Stelle im Rumpf geführt werden.

Während der Einstellungsflüge ist der Laptop auf dem Flugplatz mit dabei. Wenn die Blendwirkung am Bildschirm das Arbeiten erschwert, ist ein Schattenplatz gefordert.

Zum Programmieren des Kreisels erfolgt die Auswahl der Menüpunkte über einen Taster an der ProgBox bzw. die Leertaste am PC, das Verstellen der Werte wird mittels des Seitenruder-Steuerknüppels am Sender vorgenommen. Die ProgBox ist sehr handlich und verfügt über ein ausreichend großes, gut ablesbares Display. Nachteilig ist lediglich der doch verhältnismäßig hohe Preis.

Hier die Programmiermaske auf dem Laptop. Von hier aus gelangt man in das Einstellmenü. Oben rechts wird die jeweilige Flugphase eingeblendet, welche gerade bearbeitet wird.

Wesentlich günstiger ist dagegen das Inter-face-Kabel. Die zugehörige Software befindet sich auf einer CD. Bei der Arbeit mit dem Laptop gilt zu beachten, dass zuerst der Kreisel über das Interfacekabel mit dem Laptop verbunden wird, bevor das Programm gestartet wird. Was in der Werkstatt komfortabel beginnt, wird bei der notwendigen Feinabstimmung am Flugplatz etwas schwieriger, denn im Freien ist das Erkennen der Programmiermaske erschwert. Versuche, beim Hantieren mit dem Laptop das Sonnenlicht mit einem Regenschirm abzuschirmen, lösten anfangs bei meinen Kollegen eher leichte Irritationen aus.

Der GyroBot 800 ist mit 32×32×16 mm und nur 11 g schnell im Model unterzubringen. Hier wurde ein Brettchen aus beidseitig mit CFK belegter Wabe verwendet. Der Einbau sollte in der Nähe des Empfängers erfolgen, da die Patchkabel relativ kurz sind.

Einstellsache

Die Menüstruktur des Programms ist logisch und übersichtlich aufgebaut. Im ersten Pfad erfolgt die Auswahl des Modelltyps, also ob es sich um ein Standard- oder Deltamodell handelt. Hier kann auch ein Vibrationsfilter aktiviert werden, um bei Modellen mit Benzinmotoren deren erzeugte Vibrationen auszublenden. Die Einstellmenüs für das Seiten-, Höhen- und Querruder sind jeweils unterteilt in ein Basismenü und ein Tuningmenü. Die Menüpunkte werden der Reihe nach abgearbeitet, ein Zurückgehen auf den vorhergehenden Menüpunkt ist nicht möglich. Um diesen wieder zu erreichen, muss die Menüschleife durchfahren und wieder von vorn begonnen werden. Zur Verfügung stehen drei Flugphasen, die jede für sich getrennt unterschiedlich über das Basis- und Tuningmenü eingestellt werden können. Die Flugphasen werden über einen am Sender frei bestimmbaren 3-Stufen-Schalter geschaltet. Zwingend vorgeschrieben ist dabei das Programmieren einer Flugphase, in welcher die Kreiselwirkung vollständig abgeschaltet wird. Der Programmiervorgang wird durch die Möglichkeit des Kopierens einer Flugphase in die andere vereinfacht. So kann z.B. zunächst in der Flugphase „Kreisel aus“ alle Rudereinstellungen getätigt und dann in die beiden anderen Flugphasen kopiert werden. Dort brauchen dann nur noch ausgewählte Werte/Menüpunkte den eigenen Bedürfnissen entsprechend geändert werden.

Als Erprobungsträger für den GyroBot 800 diente die F3A-Maschine Sombrero. Bei diesem Modell waren so fundierte Kenntnisse zum Flugverhalten vorhanden, dass der Unterschied zum Fliegen mit Kreisel gut festgestellt werden konnte.

Etwas anders

Der Einsatz des GyroBot erfordert ein gewisses Umdenken, da alle Ruder-Einstellungen über den Kreisel vorgenommen werden. Vom Empfänger kommend, werden neben dem Sei-tenruder- jeweils nur ein Querruder- und ein Höhenruderkanal am Kreisel angeschlossen. Der Anschluss für das zweite Querruder- bzw. zweite Höhenruderservo erfolgt dann am Kreisel. Es ist daher durchaus möglich, im Sender bei der Auswahl des Modelltyps – auch wenn im Modell zwei Querruder und zwei Höhenruderservos verbaut sind – den Modelltyp „ein Querruder und ein Höhenruder“ zu bestimmen. Die somit frei werdenden Steckplätze am Empfänger für das zweite Quer- bzw. Höhenruderservo könnten dann für eine andere Funktion genutzt werden. Am Empfänger muss dann noch je ein Steckplatz für die Empfindlichkeitseinstellung vom Sender aus (RC-Gain) sowie eine Flugphasenumschaltung vorgesehen werden und mit dem Steckplatz am Kreisel verbunden werden. Die Belegung der Steckplätze am Kreisel ist zwingend fest vorgegeben und nicht veränderbar.

Alles auf Null

Vor dem Programmieren des Kreisels sind im Sender alle Servowege auf 100% und die Trimmungen auf Null zu setzen sowie alle Mischer abzuschalten. Letzteres betrifft nur diejenigen Servos, welche über den Kreisel stabilisiert werden. Für alle anderen Servos/ Funktionen, welche direkt am Empfänger ohne Kreiselunterstützung betrieben werden, müssen die notwendigen Mischer freilich gesetzt bleiben, z.B. die Mischfunktion Landeklappen/ Tiefenruder (gilt nur für Flugphase „Kreisel aus“) oder Seitenruder/Lenkservo für Bugrad oder auch den Doorsequenzer für Einziehfahrwerk /Fahrwerksklappen usw.

Das Basismenü

Im Basismenü werden für jedes Ruder die Neutralstellung, die Größe der Ausschläge (getrennt für beide Richtungen), die Wirkrichtung des Ruders und die Wirkrichtung des Gyros eingestellt. Die Vorgehensweise entspricht dabei jener, die man von der bisherigen Einstellung über den Sender gewohnt ist. Das Nachrüsten eines bereits eingeflogenen Modells mit dem GyroBot kommt einer Neueinstellung eines Modells gleich. Die bereits erflogenen Ruderausschläge sollten dann vorher gemessen werden, um diese einfach bei der Kreiselprogrammierung übernehmen zu können.

Das Tunigmenü

Hier wird der Grundwert für die Empfindlichkeit, getrennt für jede Achse, eingestellt und das RC-Gain, also die Einstellmöglichkeit der Empfindlichkeit im Flug aktiviert/deaktiviert. Zudem kann hier die Tot-Zone korrigiert werden, also jenen Bereich um die Knüppelmitte, in welchem der Kreisel auf Bewegungen nicht reagiert. Der Bereich sollte möglichst klein eingestellt werden. Der voreingestellte Wert von 30 hat bei mir gut gepasst. Der Regelbereich für die Empfindlichkeit reicht von 0 bis 2.000, hier muss man sich selbst seine Grundeinstellung suchen. Das RC-Gain hat einen Verstellbereich von +/- 250 um den eingestellten Grundwert. Hat man einen Grundwert von z.B. 1.000 eingestellt, steht somit ein Regelbereich über den Sender im Flug von 750 bis 1.250 zur Verfügung. Unter Umständen kann dieser Regelbereich aber nicht ausreichen. Bei meinem Versuchsmodell hatte ich den genannten Bereich eingestellt. Ein Herunterregeln auf den unteren Wert von 750 reichte aber nicht aus, um ein Aufschwingen der Ruder zu verhindern. In so einem Fall heißt es Kreisel ausschalten, landen und den Grundwert niedriger einstellen. In meinem Modell hat sich schließlich z.B. auf dem Querruder ein Wert von 450 ergeben. Es ist also eher sinnvoll, mit einem niedrigen Wert zu beginnen und diesen von Flug zu Flug langsam zu erhöhen.

Von Soft bis Hard

Der Gyrobot 800 verfügt über drei Regelungsstufen mit denen das Regelverhalten bestimmt werden kann. Im SoftLook wird nur ein Wind- oder Drehmoment bedingtes Wackeln ausgeglichen, das Flugverhalten verändert sich kaum wahrnehmbar. In MediumLook und HardLook wird das Modell in seiner Lage gehalten, solange nicht gesteuert wird. Die Auswahl beider Regelungsstufen ist abhängig von der Ruderwirksamkeit am Modell. Zudem können im Kreisel drei Flugphasen individuell programmiert werden, die vom Sender aus umschaltbar sind. Flugphase 1 sollte so eingestellt werden, dass die Kreiselfunktion ausgeschaltet wird. In Flugphase 2 könnte für alle Ruder SoftLook für ein sehr natürliches Flugverhalten programmiert werden, während in Flugphase 3 dann Medium- oder HardLook, beispielsweise für das 3D-Fliegen, gewählt wird. Mit HardLook kann ein geeignetes Modell z.B. in der Torquerolle ohne Zutun des Piloten gehalten werden, es muss lediglich das Gas geregelt werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Flugphasen des Kreisels mit den Flugphaseneinstellungen des Senders zu koppeln. So könnten in den Flugphasen unterschiedlich große Ruderausschläge, veränderte Expo-Anteile usw. Berücksichtigung finden. Damit kann mit einer Vielzahl individuell programmierbarer Parameter, je nach Flugaufgabe und persönlichen Erwartungen, ein optimales Setup eingestellt werden. Um dies einzustellen, sollte man sich einige Flüge – auch bei unterschiedlichen Bedingungen – Zeit nehmen.

Beim 900er Kreisel muss noch zusätzlich ein Extension-Board installiert werden. Dies ist quasi der Druckaufnehmer, an welchem dann die Schlauchleitung zum Staudruckrohr angeschlossen wird.

Teilverbot

Das Trimmen am Sender ist nur bei ausgeschaltetem Kreisel bzw. in der Regelungsstufe Soft-Look zulässig. Ein Trimmen in Medium- oder HardLook würde der Kreisel als Steuereingabe interpretieren und das Modell in eine dauerhafte Drehbewegung um die entsprechende Achse versetzen. In der Regel ist es aber so, dass sich ein Trimmen auf alle Flugphasen auswirkt. Dies bedeutet, dass ein zulässiges Trimmen z.B. in Flugphase 1 (Kreisel aus) beim Umschalten nach Flugphase 3 (Medium-/ HardLook) auch auswirken würde. Hier kann Abhilfe geschaffen werden, indem man die Trimmung im Sender auf Flugphasenabhängig umstellt. So kann in Flugphase 1 und 2 unabhängig voneinander getrimmt werden, ohne dass sich dies auf Flugphase 3 auswirkt.

Das Staurohr wird möglichst weit außen an der Tragfläche montiert um jegliche Beeinflussung durch Luftwirbel zu vermeiden.

In der Praxis

Sein Können sollte der GyroBot 800 Wing in einem Sombrero, einem schon etwas älteren F3A-Modell, unter Beweis stellen. Der Einbau des Kreisels und alle Einstellungen erfolgten wie beschrieben. Das Modell kann mit Fug und Recht als eingeflogen und abgestimmt gelten – all seine Macken wurden durch diverse Mischer früher übertüncht, mit dem Kreisel wurden jetzt natürlich alle auf Null gesetzt. Theoretisch sind für die Einstellungen der Kreiselempfindlichkeit sechs Flüge notwendig (in Flugphase 2 (Softlook) und Flugphase 3 (Medium-/Hardlook) je einer pro Achse). Durch zu hoch gewählte Grundeinstellungen habe ich jedoch deutlich mehr Flüge benötigt, bis ich die gewünschten Werte zur Empfindlichkeit gefunden hatte. Sind diese dann gefunden, ist das Ergebnis perfekt.

Im Modus Softlook sind keine Änderungen im Steuerverhalten zu bemerken, so als ob ein Kreisel überhaupt nicht vorhanden wäre. Windeinflüsse wie Böen, Luftwirbel in Bodennähe werden ignoriert, das Modell fliegt einfach stabil weiter. Es scheint, als ob mit dem Umlegen des Schalters zur Kreiselaktivierung automatisch der Wind ausgeschaltet würde. Mit Softlook werden Landungen sehr vereinfacht, bei Seitenwind bleibt das Heck gerade und das Aufschaukeln um die Längsachse wird unterdrückt. Das selbst aussteuern zu können, bleibt wahrscheinlich nur den Experten vorbehalten. In Flugphase 3 (Medium-/Hardlook) verändert sich das Steuergefühl – man merkt, dass der Kreisel das Modell in seiner Fluglage halten möchte. Legt man das Modell jetzt in Messerfluglage, braucht man eigentlich nichts mehr zu tun. Das Modell fliegt so von Horizont zu Horizont und man darf vor lauter Begeisterung nicht versäumen, die Kiste wieder rechtzeitig in Normalfluglage zu drehen und zurück zu fliegen. In Medium-/Hardlook ist aber auch Vorsicht geboten, da das Modell versucht, auf jeden Fall die Fluglage zu halten, auch wenn die Fluggeschwindigkeit dafür nicht mehr ausreicht. Je nach Modellcharakteristik ist ein Strömungsabriss vorprogrammiert, mit all seinen Folgen. Deshalb halte ich diese Flugphase, bzw. eine harte Stabilisierung des Höhenruders für das Landen als wenig geeignet. Das ist jedoch kein Problem des Kreisels, sondern eine Frage der Einstellung. Man muss schon wissen, was man erreichen möchte und was man tut.

Eine typische Installation des GyroBot 900 Wing Jet (33×33×21 mm) in einem Jetmodell. Der Wing Jet fällt mit 65 g deutlich schwerer aus als der 900 Wing mit nur 14 g.

Die Geschwindigkeitsspanne des F3A-Testmodells ist wie bei den meisten Motormodellen eher gering und liegt erfahrungsgemäß zwischen 30 und 120 km/h. Die Stabilisierung des GyroBot 800 ist auch bei niedrigen Geschwindigkeiten wirkungsvoll und ein Aufschwingen bei höheren Geschwindigkeiten wird ja durch die Einstellung der Empfindlichkeit verhindert. Ist der Geschwindigkeitsbereich des Modells größer, empfiehlt sich die Verwendung des GyroBot 900.

Der GyroBot 900

Der 900er besitzt laut Hersteller gegenüber dem 800er eine noch schnellere Regelung und eine vierte Stabilisierungsstufe, den ExtremeLock. Noch interessanter ist jedoch die Airspeed-Funktion des GyroBot 900. Die Messung der tatsächlichen Fluggeschwindigkeit („True Airspeed“), bei der Windrichtung und -stärke berücksichtigt werden, ist dafür die Grundlage. Für diese Messung muss zusätzlich zum Kreisel ein Extension-Board und ein Staudruckrohr im Modell eingebaut werden. Das Extension-Board ist quasi der Druckaufnehmer und wird in der Nähe des Kreisels mit Klebepads montiert. Das kleine Staudruckrohr (Lieferumfang) mit einem Durchmesser von 2 mm und einer Länge von 35 mm wird möglichst weit außen in der Nasenleiste der Tragfläche eingebaut. Als Verbindung zum Extension Board ist ein 3-mm-Schlauch zu verlegen und ein Trennelement vom Rumpf zur Tragfläche, z.B. Festo-Steckverbinder, vorzusehen. Mit diesem Zusatz werden die Fluggeschwindigkeit und die Windeinflüsse bei der Regelung der Stabilisierung berücksichtigt – insbesondere bei niedrigen Geschwindigkeiten wird somit die maximal mögliche Stabilisierung erreicht, ohne dass ein Aufschwingen bei höheren Geschwindigkeiten befürchtet werden muss. Der Airspeed-Sensor kann für jede Achse getrennt ein-/ausgeschaltet werden, weitere Einstellmöglichkeiten sind nicht vorgesehen und nötig.

Mit Highspeed

Der GyroBot 900 WingJet wurde im Turbinenjet Avanti und im EDF-Modell Zephyr erprobt, wobei bei letzterem aufgrund des Elektroantriebs die Jet-Version nicht notwendig wäre. Im Zephyr ging es lediglich darum, die geschwindigkeitsabhängige Regelung zu testen. Der einzige Unterschied des Kreisels beim Betrieb zwischen Turbine und EDF ist die Tatsache, dass man mit der Turbine vor dem ersten Start den kompletten Drehzahlbereiche durchlaufen sollte und dabei die Balkenanzeige der Gyrosensoren beobachtet. Durch diese Maßnahme sollen Vibrationen festgestellt werden, die sich auf die Funktion des Kreisels auswirken können. Bei der Avanti wurde im gesamten Drehzahlbereich kein Ausschlag dargestellt. Die gemachten Erfahrungen mit dem 800er Kreisel wurden mit dem 900er bestätigt. Durch die Airspeed-Funktion ist die Kreiselwirkung bei jeder Geschwindigkeit gleich, egal ob im langsamen Landeanflug oder beim Überflug mit Top-Speed, bei Windstille oder starkem Cross-Wind, das Verhalten der Modelle war über das gesamte Geschwindigkeitsspektrum gleich.

Perfekt, aber ...

Ich vergleiche die Technik des GyroBot gerne mit den technischen Helferlein in einem modernen Kraftfahrzeug. Hier müssen die Assistenzsysteme auch auf die persönlichen Belange des Fahrers eingestellt werden, um diese dann auch optimal nutzen zu können. Das fängt beim Sound-System an und hört bei der Memory-Funktion des Fahrersitzes auf. Bei den Fluglageregelungssystemen von LF-Technik ist es ähnlich, nur mit einem entsprechenden Einstellaufwand erreicht man ein maximales Ergebnis. Die GyroBots stellen also alles andere als eine Plug & Play-Lösung dar. Die Kreisel sind von hoher Qualität und dank Update-Möglichkeit auch zukunftssicher. Dem ambitionierten Piloten bieten sie ein großes Potenzial zur Verbesserung der Flugeigenschaften vieler Modelle.

BEZUGSINFORMATIONEN

GyroBot 800 Wing: 259,99 € 
GyroBot 900 Wing: 399,99 € 
GyroBot 900 Wing Jet: 429,99 € 
Programmierbox: 129,99 €
Interfacekabel: 64,99 € 
Bezug: LF-Technik, Tel.: 09221 804257, E-Mail: info@lf-technik.de, Internet: www.lf-technik.de

GPS-Speed-Messung vs. Staudruckrohr

Zur Geschwindigkeitsmessung können neben dem Staudruck auch GPS-Daten verwendet werden. Dabei wird die benötigte Zeit eines Modells zwischen zwei Punkten gemessen und so die Modell-Geschwindigkeit über Grund errechnet. Diese Geschwindigkeit ist für die Nachführung eines Fluglageregelungssystems nicht so gut geeignet wie eine Staudruckmessung, da bei der GPS-Messung Windrichtung und -stärke nicht berücksichtigt werden. Entscheidend für die Regelung der Stabilisierung ist nicht die Geschwindigkeit über Grund, sondern gegenüber dem umgebenden Medium, also der Luft. Es ist von großer Bedeutung, ob man mit oder gegen den Wind fliegt, da sich Wind- und Modellgeschwindigkeit dabei addieren oder subtrahieren. Fliegt das Modell mit einer Geschwindigkeit von 100 km/h über Grund bei einer Windgeschwindigkeit von 30 km/h, so beträgt die tatsächliche Geschwindigkeit mit Wind 70 km/h und gegen den Wind 130 km/h. Eine weitere Ungenauigkeit der GPS-Messung zeigt sich in der Praxis beim Steigen oder Sinken des Modells – auch hier ist die Luftdruckmessung klar im Vorteil. Die Regelung mit der tatsächlichen Geschwindigkeit als Eingangsgröße kann deutlich präziser erfolgen als mittels GPS-Messung. Dies ist der Grund, weshalb sich LF-Technik für die aufwändigere Staudruckmessung entscheiden hat.

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2015-07-10

Magazin

Cover
Bereit für die Show?

l Vorbericht: Horizon Airmeet 2015 

Mitte August kann’s für Modellflieger nur eines geben: das Horizon Airmeet auf dem Sportflugplatz Donauwörth/ Genderkingen. Am 15./16.8. brennt die Luft, mit einer atemlosen Nonstop-Show, mit Highlights ohne Ende.


Cover
Huttwil 2015

l Report: Bauplan- und Eigenbautreffen Huttwil 

Tradition muss man pflegen, wenn Sie die Zeit überdauern soll. Das Bauplan- und Eigenbautreffen, welches seit nunmehr 12 Jahren immer Ende Juni im Schweizer Huttwil stattfindet, findet diese Betreuung durch die ansässig Modellfluggruppe und hat keine Schwierigkeiten, sich gegen den Zeitgeist zu stellen und den traditionellen Flugmodellbau für ein Wochenende in den Vordergrund zu stellen. Auch zum 12. Treffen am 27. und 28.06.2015 war die Beteiligung ungebrochen hoch und die Qualität wie auch die Bandbreite der gezeigten Modelle einzigartig.

MOTORFLUG

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Die Tante lässt grüßen

l Test: Junkers Ju 52 von Pichler

Mehrmotorige Modelle sind in unserer Modellfluglandschaft eher selten anzutreffen. Eigentlich verwunderlich, hat doch das Schreckgespenst „Motorausfall“ im Zeitalter von Brushless & LiPo stark an Bedeutung verloren. Andererseits ist der Aufwand gegenüber einer Einmotorigen deutlich höher, denn mehr Motoren verlangen auch nach mehreren Reglern. Unter diesem Blickwinkel betrachtet, ist Pichlers Vorstoß sehr erfreulich und trägt mit dem Nachbau einer Ju 52 zur Bereicherung der Szene bei.


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NEW COMER

l Test: Premier Aircraft Ventique 60E von Lindinger

Quique Somenzini hat der Szene schon des Öfteren seinen Stempel aufgedrückt, zahlreiche sehr erfolgreiche und beliebte Modelle entstammen seiner Feder. Vor kurzer Zeit gründete er zusammen mit David Ribbe und Dan Asher die neue Firma Flex Innovations, die als erstes Modell unter dem Label Premier Aircraft die Ventique präsentiert.


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Neuauflage

l Test: Kadett von aerobel / Hope Modellbau 

Als ich Ende der 1960er-Jahre mit der Modellfliegerei begann, gab es den Kadett schon einige Zeit. Seine Ur-Erscheinung geht auf das Jahr 1956 zurück. Er war, wie viele andere Konstruktionen von Karl-Heinz Denzin, eigentlich als Freiflugmodell konzipiert. Das eigenstabile Flugverhalten machte ihn aber schnell zu einer guten Entdeckung auch für den RC-Flug. Die damals noch sehr einfachen und überwiegend noch nicht proportionalen Fernsteuerungen stellten besondere Anforderungen an ein Flugmodell – und die erfüllte der Ur-Kadett mit seinem eigenstabilen Flugverhalten in besonderer Weise.


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TRIPLE-Fighter

l Bauplanbeilage: Aircombat P-51 A/B/D Mustang

P-51 Mustang. Wer kennt sie nicht. Sie ist wohl eines der bekanntesten amerikanischen Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkrieges. Ich wollte schon immer eine Mustang im Aircombat-Maßstab haben. Nun gibt es da natürlich jede Menge Pläne und Fertigmodelle das wäre nicht das Problem gewesen. Man muss das Rad ja nicht zweimal erfinden. Doch ich wollte eine Besonderheit: Der Plan sollte die verschiedenen Varianten der Mustang berücksichtigen.


Cover
STURZKÄMPFER

l Scale-Doku: Petljakow Pe-2 

Seit dem Angriff der deutschen Truppen auf die Sowjetunion stand die Petljakow Pe-2 im Einsatz, vor allem in der Luftnahunterstützung der Bodentruppen. Die Konstruktion galt als modern, war robust und sogar für die Anforderungen des Sturzkampfes geeignet. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg, bis in die 1950er Jahre, wurde die Pe-2 bei mehreren Luftwaffen geflogen.


Cover

l Kolumne: Hier riecht’s nach Sprit

Vor einiger Zeit hatte ich die FMT-Leser gebeten, über ihre Erfahrungen mit dem Öl zu berichten, dass sie dem Sprit ihrer Benziner beimischen. Wer diese Kolumne regelmäßig liest, weiß, dass ich für meine Motoren das Motul 800 Offroad im Mischungsverhältnis 1:30 verwende und auch bisher sehr…

TECHNIK

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Platinenfräsen für Elektronik-Komponenten im Modellbau

l Kolumne CAD/CAM/CNC: Platinenfräsen für Elektronik 

Nach langen Ausführungen rund um die Werkstoffe Balsa, Sperrholz, Kunststoff und ein wenig Metall wollen wir heute den Blick auf das Thema Elektronik im Flugmodellbau werfen. Hier natürlich speziell auf die Frage, ob wir uns mit CAD/CAM- und CNC-Techniken die Arbeit erleichtern oder Dinge selbst in Angriff nehmen können, bei denen wir bisher auf fremde Hilfe oder kommerzielle Dienstleister angewiesen waren.


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JET

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Im Porträt

l Porträt: D.H. 112 Venom von FC-Scaleparts 

Auf der Suche nach meinem ersten Jet-Modell fiel nach langer Sondierung des Marktes die Wahl auf die D.H. 112 Venom aus dem Hause FC-Scaleparts. Den Inhaber Uwe Henn habe ich beim 1. DC-3-Treffen in Emsdetten kennengelernt. Auf der Pro Wing 2014 traf ich Uwe auf seinem Stand wieder und er hatte ein Modell seiner Venom ausgestellt. Wir unterhielten uns ein wenig über die Venom und je länger das Gespräch dauerte, desto mehr habe ich mich in die Venom verguckt – und bestellte nach der Messe einen Bausatz.

COPTOR

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Die neue Kamera-Copter-Serie

l Test: Blade Chroma von Horizon Hobby

Vier charakterstarke Typen bilden die Chroma-Familie. Vom Basis-GoPro-Träger bis zum Alles-vom-Feinsten-Paket mit ultrascharfer 4K-Kamera sowie Highend-Computersender mit Telemetrie, Touchscreen und Andro-id-Betriebssystem soll für jeden Anspruch das Richtige dabei sein. Einer der ersten Chroma AP Combo HD ist in der FMT-Redaktion gelandet. Ihn haben wir uns genauer angesehen, stellen aber auch seine Brüder und deren spezielle Talente vor.

SEGELFLUG

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Fliegen im Dreieck

l Report: GPS-Triangle Eurotour Gruibingen-Norte

Wie die Jungfrau zum Kind bin ich dieses Jahr zum Ausrichter eines GPS-Wettbewerbs aus der CONTEST Eurotour 2015 geworden (6./7. Juni 2015). Das hat man davon, wenn man mit seinem Fluggelände, dem Flugplatz Gruibingen-Nortel zwischen Ulm und Kirchheim unter Teck, angibt! Hier findet, wie selten in Deutschland, ganz entspannt manntragende Fliegerei und Modellflug zusammen statt. Und es steht eine wirklich perfekte Infrastruktur für diese Art Wettbewerb zur Verfügung.


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Bergfest

l Test: Aquila von Staufenbiel 

Die Aquilinae gehören zu der Vogelgattung, in der die „echten Adler“ untergebracht sind. Daher haben alle diese Adler den Gattungsnamen Aquila, der Steinadler heißt z.B. Aquila chrysaetos. Das passt für ein Segelflugzeug natürlich. Der schicke, stilisierte Adlerkopf auf der linken Tragfläche des Staufenbiel-Modells unterstreicht das. Doch fliegt es auch wie ein Adler?


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Steigen Steigen Steigen 

l Test: Introduction F5J von Höllein

„Es gibt eigentlich keinen Tag, an dem es kein Steigen gibt.“ So äußerte sich mir gegenüber einmal einer der jungen und erfolgreichen F3J-Piloten. Er führte dann auch gleich vor, wie sein F3J-Modell an einem trüben, fast regnerischen Tag mühelos – so sah es jedenfalls aus – Höhe machte. Mit dem neuen Introduction F5J von Höllein funktioniert das auch.


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Geht doch

l Baupraxis: Segler-Kabinenhauben einpassen 

Kabinenhauben von größeren Scale-Segelflugmodellen werden in der Regel lose geliefert und sind dann mit einem Rahmen oder einer Wanne zu verkleben. Dieses Zuschneiden, Verkleben und korrekte Anpassen ans Modell gehört zu den Aufgaben, die so mancher Modellflieger am liebsten… Doch mit etwas Umsicht und Sorgfalt geht das einfacher, als man denkt.

FOAMIE

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l Downloadplan: FMT Edge 540 Indoor 

Die FMT Edge 540 Indoor ist ein agiles Kunstflugmodell für die Halle, bei ruhigem Wetter macht sie aber auch draußen jede Menge Spaß. Für den Zusammenbau genügen einfache Mittel und wenig Zeit. Und den Plan gibt’s natürlich kostenlos. Also los geht’s!


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Himmel und Halle

l Test: HoTTrigger 800 EPP von Graupner 

Für den Indoorkunstflug oder das Training auf der Wiese hinterm Haus ist nach wie vor ein Modell in Shockflyer-Bauweise die erste Wahl. Während als Material lange Zeit Depron dominierte, setzt sich nun immer mehr das widerstandsfähigere EPP durch. Auch Graupner hat solche Modelle im Programm – zum Beispiel den HoTTrigger 800.


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GABELSCHWANZ TEUFEL

l Test: Flitework P-38 Lightning Flying Bulls von Hobbico

Einer der bekanntesten französischen Dichter flog sie und wurde in seinem unbewaffneten Aufklärer abgeschossen: Antoine de Saint-Exupéry, der sich selbst einen schreibenden Berufspiloten nannte und mit „Der kleine Prinz“ eines der erfolgreichsten Bücher der Welt schuf.

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l EDITORIAL

www.fmt-rc.de Liebe Leserinnen und Leser, sind bei Ihnen die kommenden Wochenenden schon verplant oder ist noch Platz für einige Tipps? Allen Abonnenten, die Interesse am Segelflug haben, kann ich noch rechtzeitig die Segelflugmesse vom 17. bis 19.07.15 in Schwabmünchen empfehlen. Wenn Sie die neue…


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Segelflug Kosmos Mit dem Experimentierkasten „Ultraleicht-Gleiter“ von Kosmos können Nachwuchs-Konstrukteure ihr eigenes Segelflugzeug bauen. Fünf verschiedene Flugzeugmodelle mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden dienen als Grundlage und dürfen mit eigenen Ideen weiter entwickelt werden. Preis…


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l VERANSTALTUNGEN

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