Huttwil 2015

Report: Bauplan- und Eigenbautreffen Huttwil 

Tradition muss man pflegen, wenn Sie die Zeit überdauern soll. Das Bauplan- und Eigenbautreffen, welches seit nunmehr 12 Jahren immer Ende Juni im Schweizer Huttwil stattfindet, findet diese Betreuung durch die ansässig Modellfluggruppe und hat keine Schwierigkeiten, sich gegen den Zeitgeist zu stellen und den traditionellen Flugmodellbau für ein Wochenende in den Vordergrund zu stellen. Auch zum 12. Treffen am 27. und 28.06.2015 war die Beteiligung ungebrochen hoch und die Qualität wie auch die Bandbreite der gezeigten Modelle einzigartig.

Das Bauplan- und Eigenbaumodelltreffen in Huttwil bringt das zusammen, was andernorts nicht vereinbar zu sein scheint. Aber Huttwil lebt gerade von diesen Gegensätzen – im Alter der Originale, der Größe und auch der Bauweise der Modelle. Verbunden wird alles von der Einstellung der Teilnehmer zum Hobby – selbst zu bauen, zu konstruieren und zu tüfteln, ist für alle ein wichtiger Bestandteil der Freizeitbeschäftigung. Und in diesem Sinn verläuft auch das Treffen – eine Fundgrube für den Erfahrungsaustausch. Dass die Vereinsmitglieder der Modellfluggruppe Huttwil mit dem Initiator Christian Eggimann voran, jedes Jahr aus neue als Gastgeber ein Umfeld zum Wohlfühlen anbieten, ist auch nicht selbstverständlich und deshalb dankenswert.

Auf den folgenden Seiten und der Bildergalerie auf unserer Homepage können wir natürlich nur eine Auswahl der in Huttwil gezeigten Modelle darstellen, obwohl jedes eine Erwähnung verdient hätte. Das Bauplan- und Eigenbautreffen war auch 2015 einen Besuch wert und ich kann jedem am Selbstbau interessierten Modellbauer schon heute den Besuch des nächsten Treffens empfehlen. Wir sehen uns nächstes Jahr Huttwil!

Modellbau im Originalmaßstab: die CriCri MC 15 von Rolf Heutschi in 1:1 hat 4,9 m Spannweite, ist aber mit 65 kg deutlich leichter als das Original. Das Modell ist in Holzbauweise mit GFK-Beschichtung aufgebaut und wird von zwei Elektromotoren angetrieben. Zwei 12s2p8.000er LiPos liefern die Energie für eine Flugzeit von ca. 7 Minuten.

Die Flugeigenschaften der 1:1-CriCri sind ausgezeichnet.

FMT-Autor Franz Kayser brachte seine Klemm 35 mit nach Huttwil. Im Maßstab 1:2,6 ganz aus Holz gebaut, bringt das 4-m-Modell 24,2 kg auf die Waage. Angetrieben wird es durch einen 3-Zylinder-Reihenmotor mit 180 cm³ und Bordanlasser. Eine Smokeanlage ist natürlich auch an Bord.

Markus Liechti brachte mit seinem HiMAT den Voll-GFK-Nachbau eines hochmodernen und auch im Original ferngesteuerten Forschungsflugzeuges in die Luft.

Die extreme Wendigkeit des Originals konnte Markus sehr gut auf das Modell übertragen – eine Schubvektorsteuerung und ein Schub-Gewichtsverhältnis über 1 ermöglichen unglaubliche Manöver. Das Modell hat 1,65 m Spannweite, ein Trockengewicht von nur 12,5 kg und wird von einer Behotec JB 220 angetrieben.

Im Gegensatz zum Original zeigt das Modell sehr gute Flugeigenschaften.

Koni Oetiker zeigte eine Spitfire PR Mk. 19, die er auf Basis von Teilen der Firma FC-Scaleparts gebaut hat.

Das 23 kg schwere Modell wird von einem Neu-Motor mit 6,7:1-Getriebe und einem Seidel-28×19-Fünfblatt-Prop angetrieben. Mit einem 12s2p-8.000-mAh-LiPo werden bei etwa 200 A Spitzenstrom 4.000 1/min am Prop erreicht.

Zur Kühlung der Antriebseinheit sind im Motorspant drei 40-mm-Impeller installiert, die mit einem 2s-LiPo und nur mit halber Leistung betrieben werden.

Die Red Devils Curtis Pitts Charlie Hillard hat Christian Jacobi gemeinsam mit Wolfgang Gretha im Maßstab von 1:1,7 aufgebaut. Die Bauzeit des 29-kg-Modells betrug zwei Jahre. Angetrieben wird das Modell von einem 210-cm³ -Valach-Viertakt-Boxer. Der Aufbau der Pitts ist Super-Scale – der Rumpf entstand in Stahlrohrbauweise mit 0,3-mm-Alubeplankung und Stoffbespannung.

Zwei DKD 1: die große – siehe Porträt in der FMT 3/2015 – baute Andreas Buchfink nach Vergrößerung des FMT-Bauplans von Istvan Noszvai, der in Huttwil das „Original“ in den Schatten des großen Bruders stellte. 

Daniel Eichenberger flog seine im Team mit Vater Beat gebaute MB-339. Das Modell im Maßstab 1:7,5 erreicht mit dem installierten Schübeler-Impeller DS-51 DIA HST und DSM 4640-950-Motor mit YGE-Regler an einem 10s 4.300-mAh-LiPo sehr überzeigende Flugleistungen. Beat und Daniel Eichenberger bauen derzeit an einer neuen Voll-GFK-Version der MB-339. In Huttwil zeigten beide das Urmodell und erste GFK/CFK-Teile Die Vorbildtreue und Qualität der neuen Maschine wird erstklassig.

Die schmucke Pilatus P 2-03 von Markus Kindler hat 1,85 m Spannweite (M 1: 6). Das 7,2 kg leichte, in Holzbauweise gefertigte Modell wird von einem E-flite Power 110 an einem 8s5.000-mAh-LiPo angetrieben. Das elektrische Einziehfahrwerk stammt von Lado.

Beat Frischherz liebt die frühen Grumman-Flugzeuge – auch wegen deren eigenwilligen Fahrwerkskonstruktionen. Sein neues Modell ist eine G-44 Widgeon in 1:4 mit 3,4 m Spannweite und 15 kg. Das wasserstartfähige Modell ist mit zwei 26-cm³-Methanol-Viertaktboxern ausgerüstet.

Rudi Steiner flog seinen Kaman K-1200 K-Max sehr vorbildgetreu. Das 22-kg-Modell kann mit der Jaka-dofsky-Pro-5.000-Wellenleistungsturbine bis zu 15-kg-Lasten heben. Auch das Original mit seinem eigenwillig anmutenden Flettner-Doppelrotor wurde speziell zum Lastentransport entwickelt. Das Modell von Rudi ist eine Eigenkonstruktion, die Zelle in Holzbauweise erstellt.

Die Bücker Jungmeister von Karl-Heinz Freitag kämpft gegen Seitenwind und das Drehmoment des 215er Mokis. Das Modell im Maßstab 1:2,7 hat 2,44 m Spannweite und wiegt 21,3 kg. Die fehlende Motorhaube ist übrigens originalgetreu – es gab tatsächlich weltweit drei Maschinen, die ohne Motorverkleidung fliegen. 

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