TEST

Snipe 2 von Vladimir‘s Model/ Mahmoudi

Leichtigkeit des Seins


Wer den Snipe 2 bei Darius Mahmoudi bestellt, bekommt ihn in einer superstabilen Versandkiste geliefert – da können auch übermotivierte Paketdienste nichts ruinieren. Und in der Kiste kann man auch gleich seinen alten Schleudersegler weiter verschicken, denn mit dem fliegt man jetzt sowieso nicht mehr...

JONAS KESSLER

Große Namen

Beim Snipe 2 kommen große Namen zusammen: Vladimir Gavrilko produziert in der Ukraine die Wettbewerbs-Segler für Spitzenpiloten und gilt als Technologieführer in Sachen Kohlefasertechnik. Als Aerodynamik-Berater fungiert Mark Drela, Dreifach-Weltmeister Joe Wurts hat den Snipe entworfen. Das Vorläufermodell Snipe 1 wurde schon 2015 mit Alex Hewson Weltmeister und Neuseeland gewann mit seinen Snipes gleich noch die Teamwertung. 2017 gingen World Cup Trophy und Contest Eurotour an Cederic Duss, der dabei erstmals auch den neuen Snipe 2 flog. Darius Mahmoudi hat mit Mahmoudi Modellsport den Vertrieb übernommen, er ist nebenbei Deutscher F3J-Meister und Teammanager der Nationalmannschaft. Für den Snipe-Bauservice ist Dominik Prestele zuständig, dreifacher Deutscher Meister in der Klasse F3J...

Weiterentwickelt

Der aktuelle Snipe 2 ist gegenüber dem Vorgängermodell weiterentwickelt: Tragfläche und Höhenleitwerk weisen einen um 1° höheren Einstellwinkel auf. Das sieht man am Boden nicht, aber in der Luft fliegt das Modell mit leicht angehobenem Heck. Das Höhenleitwerk schwebt im Normalflug etwa 25 mm höher als die Tragfläche und ist damit aus der gröbsten Wirbelzone des Flügels heraus. Das soll das Modell vor allem in turbulenter Luft beruhigen. Wettbewerbspiloten berichten, dass sie nun einen um bis zu 5 mm zurückgelegten Schwerpunkt gegenüber dem Snipe 1 fliegen (wohlgemerkt: bei identischer Tragfläche), was den Luftwiderstand verringert und ein nochmals engeres Kreisen möglich macht.

Der Rumpf wurde aerodynamisch überarbeitet, im Querschnitt dünner, aber im Heckausleger breiter, um näher an der Tropfenform den Luftwiderstand zu reduzieren. Die Steifigkeit konnte gleichzeitig durch den Einsatz von UHM-Kohlefasergelege sogar zunehmen, auch die Festigkeit der Leitwerke wurde mit dem neuen Material verbessert. Eine verdeckte Querruder-Anlenkung mit gegengelagerten Aluminium-Ruderhörnen und schraubbaren Kugelköpfen vermeidet jegliches Ruderspiel.

Optionaler UHM-Flügel

Mein rosarotes Testmodell stellt – wenn schon, denn schon – das Top-Modell des Snipe 2 dar, da es über die neue UHM-Tragfläche verfügt. Diese ist zwar geometrisch mit den anderen Snipes identisch, aber durch die Ultra-Hochmodul-Fasern, die eine extrem geringe Zugdehnung aufweisen, ist der Flügel bei gleichem Gewicht fester. Die Fasern werden nicht zu Geweben verwoben, sondern als bidirektionale Gelege (unter 45°) verarbeitet. Jede einzelne Faser läuft also absolut geradlinig durch und ist damit maximal steif. Ein herkömmliches Gewebe bringt ja die Fasern in leichte Wellenform und macht sie damit unerwünscht dehnbar. Diese UHM-Tragfläche ist jedenfalls steif wie ein ausgewachsenes Regalbrett und dabei mit gemessenen 95 g aus der Schachtel fast unglaublich leicht. So unglaublich, dass ich erst mal einen Satz Eichgewichte besorgt habe, um meine Waage zu prüfen. Nun, sie stimmt aufs Gramm genau.

Hier zeigt sich schon das Können des Herstellers. Um dieses fast wundersame Verhältnis von Festigkeit zu Gewicht bei den nur 6% dünnen Profilen zu erreichen (im Gegensatz zum Regalbrett ist die Tragfläche ja nur zwischen knapp 11 mm innen und 3 mm vor dem Randbogen dick), werden eigens angefertigte Materialien verarbeitet. Der eingesetzte Rohazell-Stützstoff ist eine extraleichte Sonderanfertigung für Vladimir’s Model. Und die Decklage aus 39-g/m²-UHM-Carboline-Gelege wird von Vladimir’s im eigenen Hause selbst produziert – für Flugmodelle und andere industrielle High-Tech-Anwendungen

Die große Abziehschnauze ist aus Glas laminiert, um die 2,4-GHz-Signale durchzulassen.

Fertig zum Einkleben: Auch am Wurfpin zeigt sich die perfekte Vorarbeit des Herstellers.

Vorfreude

Erst mal wird ausgepackt: Die einteilige Tragfläche ist fertig in der Form lackiert. Neben dem pinken Design gibt es noch andere Varianten in Rot und Grün. Pink knallt am besten, die Farbkontraste können bei einem ansonsten schwarzen Modell in Sichtkohle gar nicht kräftig genug sein. Auf der hochglänzenden Oberfläche des Flügels zeichnen sich die Fasergelege fast gar nicht ab (wie macht Vladimir‘s das nur?). Das Mehrgewicht der perfekt lackierten Tragflächenhälfte wird später vom gegenüberliegenden Wurfpin mehr als aufgewogen. Die riesigen Querruder sind als Elasticflaps anscharniert und laufen wie eine Messerklinge auf Null aus. Zum In-die-Finger-Schneiden langt es allemal. So etwas Dünnes kann man nur aus Metall schmieden oder eben aus Kohlfaser in Formen pressen. Bis auf Ruderhörner und den Wurfpin ist die Tragfläche flugfertig.

Der Rumpf ist ein komplexes Gebilde mit liegendem Oval-Querschnitt, in einem Stück aus der Form genommen. Auch hier ist das unidirektionale Gelege papierdünn gepresst und derart exakt ausgeformt, dass man nur staunen kann. Am Heck ist der Ausschnitt für das Seitenleitwerk exakt ausgefräst, der Dom für das schraubbare Höhenleitwerk klebt ab Werk in seiner Position. Eine Besonderheit stellt der bereits eingebaute Ballast-Schacht dar, in den von unten die passenden Ballastgewichte eingeschoben werden können. Dass die bunt eingefärbte Glasfaser-Abziehhaube (2,4-GHz-freundlich) saugend und ohne fühlbaren Übergang passt, verwundert dann schon nicht mehr. Nur noch nebenbei: Die Durchbrüche für die Steuerseile und -Gestänge sind fertig ausgefräst, die Steuerlitzen bereits eingezogen und die Gewindehülsen für die Tragflächenschrauben und das Höhenleitwerk sitzen perfekt an Ort und Stelle.

Höhen- und Seitenleitwerk bestehen ebenfalls aus in der Form laminiertem CFK-Gelege unter 45° und haben zusätzlich noch ein Faserbündel in Holmrichtung. Bei beiden sind die gedämpften Ruder als Elastic-Flaps angeschlagen. Die feine Profilierung und die perfekte Oberfläche können auch hier mehr als überzeugen. Erforderliche Nacharbeit gleich Null.

Das Höhenleitwerk ist nach Augenmaß symmetrisch profiliert, die Seitenflosse hat ein tragendes Profil, deshalb muss man bei der Bestellung schon angeben, ob man Rechtsoder Linkshänder ist. Für den Drehwurf-Start soll ja die stärker gewölbte Seite des Seiten-leitwerks-Profils zum Wurfpin zeigen, um das Modell bei jeder Geschwindigkeit geradeaus fliegen zu lassen.

Bleibt noch der Kleinteilesatz: Ruderhörner aus GFK für das Leitwerk, gefräste und gekröpfte Ruderhörner aus Aluminium für die Querruder, CFK-Rudergestänge und zugehörige Kugelköpfe, Torsionsfedern, Gabelköpfe, Schrauben, Lagerstifte, Kevlarschnur und der edel ausgeformte Wurfpin.

Leichtbau vom Feinsten: Das CFK-Leitwerk ist hochfest und wiegt doch keine elf Gramm.

Kernstück der Querruderanlenkung: Die aus Alu gefrästen Ruderhörner sind auf einer Achse gegengelagert und haben ein Gewinde für den Kugelkopf. Ruderspiel gleich Null.

Das angebotene Zubehör

Sichtkohle ist dankbar dafür, wenn man sie nicht unnötiger Sonneneinstrahlung aussetzt. Deshalb – und zur sicheren Lagerung – ist das angebotene metallisierte Schutztaschenset für den Snipe eine gute Sache. Vor allem, wenn die Schutztaschen wie hier mit Kedern eingefasst und mit ordentlichen Verschlüssen vernäht sind. Auch der Rumpf bekommt seinen maßgeschneiderten Schlafsack, mit seitlichem Reißverschluss für den leichteren Einstieg – topmodisch in Pink, damit es keine Verwechslungen gibt. Andere Farben sind lieferbar, so dass man seine verschiedenen Modelle ohne Öffnen der Verpackung von außen erkennen könnte.

Ein weiteres nützliches Zubehör ist die Snipe-Einstelllehre aus gelasertem Plexiglas. Damit lassen sich die Ruderausschläge und Neutralstellungen endlich mal exakt einmessen und nicht nur wie üblich über das wackelnde Geodreieck schätzen. Wettbewerbspiloten werden die damit erzielbare Messgenauigkeit und Reproduzierbarkeit wohl zu schätzen wissen. Ich jetzt auch. Kleiner Tipp: Gleich mal die scharfen Kanten der Lehre schön rundschleifen, damit man damit nicht die zarten Endleisten des Fluggeräts beschädigt.

Bleibt noch der Clou des Snipe: Das integrierte Ballastsystem. Der Ballastschacht im Rumpf geht bis weit hinter den Schwerpunkt und wird von der Rumpfspitze her befüllt. Damit das ohne Werkzeug und ohne weitere Öffnungen funktioniert, sind die Ballaststangen auf einer langen GFK-Zunge befestigt, die das Gewicht unter die Tragfläche befördert und vorne mit einem Spritzguss-Verschluss im Rumpf einrasten. Die Aufsteckhaube verriegelt dann das Ganze. So ist das Wechseln des Ballasts ohne Werkzeug in Sekundenschnelle möglich und der Schwerpunkt stimmt immer. Die zum Wetter passende Ballastierung ist von 24 bis 200 g in zehn Stufen feinfühlig wählbar. Für den Anfang habe ich mir Gewichte von 40, 60 und 100 g bestellt, um experimentieren zu können.

Zum Einfräsen der Durchbrüche in die Servoauflage habe ich eine Schablone angefertigt.

Die hochwertigen KST-Servos werden mit Epoxid dauerhaft eingeklebt. Anschleifen und Entfetten ist Pflicht.

So geht Laden auf der Wiese: Dank eines speziellen Ladekabels wird der 2s-Akku über seinen Balanceranschluss geladen und balanciert. Der Strom für den Smart-Charger kommt aus einem dicken LiPo.

Diese Einfräsung zur Aufnahme des Seitenleitwerks entscheidet über ein Links- oder Rechts-händer-Modell. Man beachte die eingezogenen 0,3-mm-Stahlseile für die Ruderanlenkung.

Während die Seitenflosse fest eingeklebt wird, bleibt das Höhenleitwerk schraubbar. Sekundenkleber lässt sich mit solchen Kanülen viel zielgenauer auftragen.

RC-Puzzle

So ein Kohle-Edelmodell verdient anständige Servos: 8 mm Dicke, Metallgetriebe und Alu-Gehäuse sind heute Standard in der Klasse F3K, denn Schleudersegeln ist ein rauer Sport, bei dem trotz des zarten Fluggeräts erhebliche Kräfte walten und die ein oder andere Feindberührung nicht ausbleibt. Passende Servos wären MKS DS75K-N oder KST X08N. Ich habe mich für die preisgünstigeren KST-Servos entschieden. Diese können sowohl an einer einzigen LiPo-Zelle als auch an einem 2s-Empfängerakku ohne Spannungswandler betrieben werden. Beim 2s-Betrieb ist die Stellgeschwindigkeit höher und der Empfänger sicherer vor Spannungseinbrüchen, deshalb macht diese Kombination absolut Sinn.

Als Empfänger braucht es einen kleinen Inline-Typ, also mit nach vorne zeigenden Steckpins. Wenn das Ding noch Telemetrie beherrscht, dann kann man außerhalb der Wettbewerbe ein Vario nutzen und die Empfängerspannung überwachen. Da ich derzeit mit einem Spektrum-Sender fliege, kommt genau ein Empfänger in Frage: Ausschließlich der AR6270T passt so einigermaßen in den Snipe; zumindest wenn man sein schraubbares Gehäuse entfernt und die Platine stattdessen in Schrumpfschlauch packt (und den zum Öffnen des Gehäuses notwendigen T-5-Torxschlüssel hat). Aber auch dann baut der Empfänger noch grenzwertig lang. Besitzer anderer Fernsteuersysteme verfügen hoffentlich über passendere Empfänger für F3K-Modelle.

Wenn die Empfängerfrage geklärt ist, darf man die Verteilung der Komponenten im Rumpfboot üben. Alle vier Servos liegen in einer Reihe hintereinander darin, der Snipe hat ja keine Servos in der Tragfläche. Für den Empfänger gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Entweder ganz nach vorne in der Spitze oder in Flugrichtung hinter den Servos, wo deutlich mehr Querschnitt zur Verfügung steht. Der Empfängerakku muss sich dann in die jeweils freie Position einfügen; der ganze RC-Einbau kommt so eben „auf Knirsch” hin. Die Aufstecknase muss ja auch noch darüber passen.

Bei einem 1s-Setup kann der Akku in der Rumpfspitze bis zu 600 mAh haben; bei 2s kommen rund 350 mAh und die hintere Einbauposition in Frage. Ich verwende den vorgeschlagenen Hacker Eco-X 2s 350 mAh, der etwa 22 g wiegt. Die dicken Anschlusskabel habe ich glatt entfernt und nutze nur den soliden Balancer-Anschluss (XH) als steckbare Verbindung zum Empfänger und gleichzeitig als Ladeanschluss. Geladen wird mit einem handlichen Smart-Charger direkt auf der Wiese, also muss ich den Akku nie ausbauen. Weil das so praktisch ist, lasse ich die passenden Ladekabel mit zusätzlichem Balancer-Anschluss jetzt in Serie fertigen (Bezug: http://kesslermodellbau.de).

Schnell mal bauen?

Wenn der Platzbedarf für Akku und Empfänger millimetergenau geklärt ist, kann man den Snipe nun ausrüsten. „Bauen” wäre zuviel gesagt, denn die Tätigkeiten sind schnell aufgezählt: Stahl-Drehachsen für die Querruderhörner einkleben, die Ruderhörner ebenso, Wurfpin in der Tragfläche fixieren. Im Rumpf Durchbrüche für die Ruderhebel fräsen, Servos aufkleben, Empfänger und Akku befestigen. Am Leitwerk Ruderhörner und Torsionsfeder einbauen, Leitwerk am Rumpf verkleben und Ruder anlenken – und das Flugzeug ist theoretisch fertig. In der Praxis brauchen diese Manöver aber deutlich mehr Zeit, als es sich hier liest.

Eine ausführliche bebilderte Bauanleitung findet sich bei Mahmoudi auf der Homepage (http://mahmoudi-modellsport.eu), der Text ist englisch. Die Fotos lassen sich am besten vergrößert am Bildschirm betrachten. Im Zweifel steht Firmenchef Darius Mahmoudi mit Rat bereit. Gerade weil eigentlich wenig zu tun ist, darf man die einzelnen Arbeitsschritte mit Sorgfalt ausführen. Dazu gehört, dass man die schöne Sichtkohle neben jeder Klebestelle großzügig abklebt, damit kein überflüssiger Kleber versehentlich das neue Schmuckstück verdirbt. Gleiches gilt für Bereiche, die vor dem Kleben mit Scheifpapier aufgeraut werden sollten. Entfetten, Aufrauen und wieder Entfetten sind ohnehin das A und O für alle Verklebungen in einem CFK-Flugzeug. Stets fein dosierter Kleberauftrag, eine feine Kanüle für den Sekundenkleber und immer eine ruhige Hand gehören auch dazu.

In Abwandlung einer asiatischen Arbeitsanweisung würde ich sagen: Der Zusammenbau eines edlen F3K-Modells erfordert großen Seelenfrieden. Wem das alles zu heikel ist, der kann bei Mahmoudi einen Bauservice beauftragen und alle kniffligen Arbeiten professionell ausführen lassen. Eine gute Option, wenn man seinen eigenen Bastelkünsten nicht ganz vertraut.

Die Tragflächen

Zum Einkleben der Alu-Ruderhörner sollen die Querruder von unten mit einer Stoßnadel perforiert werden, um von außen Sekundenkleber an die Klebestellen zu bringen und die Verankerung der Hörner zu optimieren. Ich habe die Löcher lieber mit einem 0,6-mm-Platinenbohrer vorsichtig eingebohrt, da mir bei den groben Kräften der Nadel-Methode nicht wohl war – es muss ja sehr steifes CFK durchstochen werden und die Querruder sind filigran laminiert. Dann werden die Drehachsen in ihre eingeformten Vertiefungen geklebt und mit aufgelegtem Gewebe gesichert. Weil kein CFK-Gewebe im Bausatz zu finden war, musste ich auf meine Glasgewebe-Vorräte ausweichen. Geklebt wird mit dünnem Sekundenkleber.

Dünner Sekundenkleber hat bekanntermaßen seine Tücken und man muss sich höllisch vor seiner Kriechfähigkeit in Acht nehmen. Also nur sehr sparsam auftragen und immer lange genug härten lassen, bevor man irgendetwas anfasst. Zu leicht kriecht immer noch flüssiger Kleber aus irgendeinem Spalt heraus und findet zielsicher seinen Weg zwischen Modell und Fingerkuppe. Und dann ist das schöne CFK verdorben und vielleicht auch noch ein Ruder schwergängig geworden. Ich spreche aus Erfahrung, denn Murphys ewiges Gesetz (Was schief gehen kann, geht auch schief) hat bei mir zugeschlagen: Die Fingerabdrücke auf der Oberfläche ließen sich zum Glück mit viel CA-Reiniger wieder einigermaßen beseitigen und das klemmende Querruder hat der allerfeinste meiner Zahnarztbohrer geduldig wieder frei gefräst. Ein Hauch Ballistol auf die Lagerstelle in den Ruderhörnern gegeben, sorgt schließlich für die gewünschte Leichtgängigkeit.

Schließlich wird für den Wurfpin ein Stück Randbogen ausgenommen und der Stützschaum mit Drahthaken und Ähnlichem so weit entfernt, dass sich der Pin sauber einschieben lässt. Bei dieser Arbeit wird deutlich, wie dünn die CFK-Haut der Tragfläche tatsächlich ist. Auch hier ist also Gefühl gefragt. Der Wurfpin selber ist natürlich aus Kohlefaser laminiert und schmeichelt den Wurf-Fingern mit seiner ergonomischen Form. Dass sein Ankerschwert bereits ab Werk in zwei Richtungen konisch geschliffen ist, damit es perfekt in das dünne Profil passt, zeugt von der durchgehend detailverliebten Qualität.

Nach dem Aufrauen und seitlichen Einkerben wird der Wurfpin eingeklebt. Ich habe hier aufschäumenden PU-Kleber verwendet, der sich für solche Fälle gut bewährt hat. An der Wurzel muss man den Pin noch mit dem beiliegenden Kevlar-Faden umwickeln und diesen dann mit Sekundenkleber tränken. Diese Umwicklung verhindert ein Aufplatzen des Laminats an der Stelle des größten Biegemomentes.

Die Anlenkung der Querruder erfolgt über stabile Schubstangen; das Leitwerk ist über Seilzug mit Torsionsfeder angelenkt.

Die Empfangsanlage passt „auf Knirsch”, sogar das Spektrum-Variometer hat gerade noch Platz. Hier das Hochvolt-Setup mit 2s-350-mAh-Empfängerakku ohne Spannungsregler.

Der Servoeinbau

Auch der Einbau der Servos erfordert Seelenfrieden, schließlich muss man große Durchbrüche für die Servohebel in das edle CFK fräsen, die schönen Alu-Servos grob anschleifen und dann mit Epoxidkleber dauerhaft einkleben, ohne dass am Schluss alles mit Harz versaut ist. Die Durchbrüche können wegen den verschiedensten Akku- und Empfängervariationen ja nicht ab Werk gemacht werden.

Zur Schonung des Rumpfs habe ich mir erst mal die Einbauposition der Servos im CAD gezeichnet und dann eine Schablone für die Durchbrüche aus dünnem Sperrholz gefräst. Erst mit dieser Schablone, per doppelseitiger Klebefolie aufgeheftet, wurden dann die Öffnungen von Hand mit der Mini-Bohrmaschine eingefräst. Wenn ich einen Wunsch frei hätte: Eigentlich könnte dem Snipe doch so eine Schablone für KST- und MKS-Servos beiliegen; die tatsächliche Position der Schablone auf dem Rumpf kann der Käufer dann selbst festlegen.

Das Aufkleben der Servos mit Klebeharz geht bedeutend einfacher, wenn man die vier Servos zunächst einmal in ihrer optimalen Position untereinander verbindet (mit 5-Minuten-Harz oder einem Hauch dickem Sekundenkleber) und dann erst die Gesamtheit der Servos in einem Durchgang aufharzt. Weil erhebliche Gefahr besteht, dass der Kleber auch den Servohebel verklebt, sollte man angemessen wenig Harz verwenden und den Spalt zwischen Servohebel und Servogehäuse lieber gleich mit Vaseline füllen. Das von mir bevorzugte 30-Minuten-Harz lässt für solche Aufgaben ausreichend Zeit zum Arbeiten, braucht aber wie jedes kalthärtende Epoxid ein paar Tage, bis die Endfestigkeit erreicht ist.

Als Besonderheit der KST-Servos unterscheiden sich die Ruderhebel nicht nur in ihrer Länge, sondern auch in ihrem Abstand zum Gehäuse; für Höhen- und Seitenruder braucht man die Hebel, die schon fast am Gehäuse streifen. Eine Achillesferse der kleinen Servos stellen die offen liegenden Motorkabel dar, die immer Gefahr laufen, abgerissen zu werden. Man tut gut daran, diese Kabel beispielsweise mit Plasti Dip zu schützen. Erfreulicherweise waren die Servokabel genau lang genug, um sogar von vorne in den Empfänger zu passen.

Der ergonomische Wurfpin wird zur Erhöhung der Festigkeit mit Kevlar umwickelt und liegt optimal angenehm in der Hand.

Was aussieht wie die Ausrüstung für Strato-sphären-Flüge, ist der als Zubehör lieferbare, maßgeschneiderte Schlafsack für den Snipe. Das wertvolle CFK ist so rundum bestens geschützt.

Die Leitwerke

Die korrekte Position der Ruderhörner ist auf den Leitwerken markiert, also sind die dünnen GFK-Hörner schnell mit Sekundenkleber befestigt. Ein bisschen Füllpulver stabilisiert die Klebestelle zusätzlich. Etwas kniffliger wird es beim Einbau der 0,5-mm-Torsionfedern für die Ruder, da man in dem dünnen Leitwerksprofil schon sehr genau zielen muss, um die Stahldrähte entlang der Profilmitte einzustecken. Zu leicht sticht man daneben und der Stahldraht kommt außen aus der hauchdünnen CFK-Oberfläche heraus. Am besten, man fühlt mit Daumen und Zeigefinger beim vorsichtigen Stechen der Löcher, damit man rechtzeitig gewarnt ist.

Die Torsionsfedern müssen natürlich das Ruder immer in die dem Ruderhorn gegenüberliegenden Richtung drehen, damit das Servo auf Zug gegen die Feder arbeiten kann. Beim Snipe hängt das Höhenleitwerk unter dem Rumpf und wird dort mit zwei M3-Kunststoffschrauben befestigt. Das Ruder dreht sich mit Federkraft nach unten, also zieht das Servo auf das Höhe-Kommando am Seil. Das ist gut für sicheres Abfangen bei jeder Geschwindigkeit, aber die Anlenkungsschnur sollte tunlichst nicht reißen. Das tut sie auch nicht, denn die beiliegenden Schnüre sind verdrillte Stahlkabel – wie bei einer Drahtseilbahn, allerdings auf 0,3 mm verkleinert. Man braucht übrigens keine Angst vor erhöhtem Stromverbrauch haben: Die Haftreibung der Servogetriebe ist stärker als der Federzug, so dass die Servomotoren in Ruhelage nicht durch die Feder belastet sind.

Geduld und gute Augen braucht das Einfädeln der dünnen Drähte in die Ruderhebel und die winzigen Quetschhülsen. Da sich das Drahtmaterial nicht mit Elektroniklot löten lässt, sichert man es gegen ein Aufspleißen (und endgültig an der Hülse) mit dickem Sekundenkleber. Die Mittelstellung der Ruder muss beim Quetschen exakt eingestellt sein, denn nachträglich lässt sich da nichts mehr justieren. Laut Anleitung soll man für das Seitenruder einen 7-mm-Ruderhebel und das innere Loch am Ruderhorn verwenden, man kann sich aber gut längere Hebel vorne und hinten gönnen, was die Fummelei vereinfacht und der Stellgenauigkeit nicht wesentlich schadet.

Da das Höhenruder abnehmbar bleibt, wird dessen Ruderhorn (anstelle einer Bohrung) mit einem offenen Haken versehen, um das Zugseil ein- und aushängen zu können. Ein längerer Zwirnfaden an der zugehörigen Drahtschlaufe dient dazu, das Steuerseil aus dem Rumpf zu angeln und mit Klebeband am Rumpf sichern zu können, solange das Höhenruder demontiert ist. Etwas fummelig vielleicht, aber als VW-Bus-Fahrer transportiere ich meine Modelle sowieso am Stück. Den Längsschlitz im Höhenruder-Pylon musste ich etwas länger feilen, um vollen Ruderausschlag zu erreichen.

Die Querruder

Beim Snipe liegen die Querruderservos ja vorne im Rumpf. Das bietet gleich fünf Vorteile: Die Tragfläche wird nicht durch Servoeinbauten geschwächt, die Ruderhebel sind vollständig im Rumpf versteckt, die Trägheit um die Längsachse wird minimiert, der Schwerpunkt wandert auch ohne Nasenballast nach vorne und die Servos können bei Bedarf ganz einfach ausgetauscht werden. Nur eine Schwierigkeit bleibt, nämlich die Rudergestänge lösbar an den Querrudern anzuschlagen, damit man die Tragflächen auch abnehmen kann.

Die Designer haben hier eine perfekte Lösung gefunden: An den CFK-Rudergestängen sind werkseitig Kugelkopf-Aufnahmen verklebt; die zugehörigen Spezial-Kugelköpfe haben einen angedrehten Gewindefuß mit Inbus-Aufnahme und können somit von unten an den Ruderhörnern verschraubt und wieder gelöst werden. Da die Kugeln immer im Rudergestänge verbleiben, kann bei dem Manöver nichts herunterfallen und nichts verloren gehen und die Verbindung leiert auch nicht durch wiederholtes Ausclipsen aus. Spielfrei ist die Anlenkung auch. Wenn man die Kugeln schon beim Aufclipsen mit Teflonfett bearbeitet, ist auch Leichtgängigkeit garantiert. Geeignetes Schmiermittel kann man sich bei den Kollegen von der Hubschrauber-Fraktion borgen. Den nötigen 2,5-mm-Inbusschlüssel muss man selber beisteuern.

Servoseitig werden Metallgabelköpfe (M2,5) eingesetzt. In „Experten”-Konfiguration müssen diese nach Anleitung ausgefräst werden, damit extreme Ausschläge für die Lande-klappen-Funktion bereit stehen. Normalbürger nehmen stattdessen einfach längere Servohebel und reduzieren dafür den Servoweg. In jedem Fall sind die KST-Hebel noch passend zum Gabelkopf auf 1,6 mm aufzubohren. Die Gabelköpfe werden fest am Rudergestänge verklebt; die korrekte Längeneinstellung ist in der Anleitung ausführlich beschrieben: Sowohl Ruderhebel als auch Ruderhorn müssen bei Servoweg-Mitte exakt auf 90° stehen (also genau in der Position, in der der Inbusschlüssel eingesteckt wird). Das Querruder zeigt dabei aber nach unten. Die tatsächliche Neutrallage wird erst danach am Sender eingestellt. Nur so gelingen die großen Ausschläge für die Landestellung. Die winzigen KST-Servos ziehen übrigens so gnadenlos durch, dass man bei der Ruderwegeinstellung tatsächlich aufpassen muss – sie könnten alles kurz und klein reißen. Dabei lösen sie sehr schön fein auf und stellen genau zurück. Wahrlich eine gute Wahl.

Perfektes Zubehör für perfekte Rudereinstellung: Mit dieser bei Mahmoudi erhältlichen Lehre lassen sich die Ausschläge gradgenau ablesen.

238 g flugfertig

Mit meinem 2s-Setup und einem zusätzlichen Variometer-Sensor ist die Abziehschnauze schließlich lückenlos gefüllt und die Waage zeigt 238 g. Das ist für einen 1,5-m-Segler mit vier Servos ein hervorragender Wert, besonders angesichts der gebotenen großen Steifigkeit der Konstruktion. Der Schwerpunkt pendelte sich in meinem Fall bei 65 mm recht weit vorne ein (Herstellerempfehlung: 66 bis 70 mm), eine Folge des vergleichsweise klobigen Empfängers und des Varios. Gewichtsmäßig ist also noch Luft nach unten; der Schwerpunkt lässt sich bei Bedarf gut mit einem Hauch Blei am Heck ausgleichen. Oder noch besser: Man lackiert später das Seitenleitwerk mit zwei Gramm greller Farbe.

Da mein Empfänger ganz vorne liegt, sind selbst die langen Kohlerumpf-Antennen zu kurz, um sie hinter der Abziehhaube nach außen zu führen. Also bleiben die Antennen innerhalb der Glasfaserhaube, unter dem Servobrett so weit am Rand, wie möglich. Eine Antenne links, eine rechts, um von beiden Seiten Signale vom Boden aufnehmen zu können. Eigentlich sollen die Antennen ja 90° zueinander stehen, aber das ist in diesem Fall kaum machbar. Die Telemetrie wird mich warnen, wenn die Empfangsqualität nicht ausreichen sollte.

Das Programmieren der Flugphasen dauert dann noch seine Zeit; für acht Phasen gibt es Einstellvorschläge auf der Homepage von Mahmoudi. Für den Anfang genügen: Normalflug, Strecke (Querruder minimal hoch) und eine Thermikstellung (Querruder etwas runter); dazu eine Landephase (Querruder kräftig runter). In der Landestellung mischt man ausnahmsweise etwas Seitenruder zum Querruder, um dieses zu unterstützen, trimmt das Höhenruder merklich auf tief und vergrößert gleichzeitig den Höhenruderausschlag, um die Tiefentrimmung wieder voll übersteuern zu können.

Die endgültigen Einstellwerte und die bevorzugte Schwerpunktlage sind wie immer eine ganz persönliche Sache, die jeder für sich individuell erfliegen muss. Dabei erweist sich die Einstellschablone als wirklich hilfreich, da man Ruderwege auf das Grad genau ablesen, einstellen und später exakt reproduzieren kann. Wenn man hier systematisch vorgeht und sich getestete Einstellungen auch notiert, kommt man schneller zum Ziel als durch wirres Herumprobieren. Für Wettbewerbspiloten ist es sowieso unverzichtbar, immer exakt gleiche Einstellwerte abrufen zu können, auch beim Ersatzmodell.

Fliegen wie auf Schienen: Der Snipe 2 bleibt stoisch genau auf Abwurfkurs, ohne Pendeln und ohne programmierte Startstellung.

Die Leichtigkeit des Seins

Schutztaschen vorsichtig abziehen, Nase abziehen, Akkukabel einstecken, Nase aufschieben, Rudercheck. Und dann greift man erstmals das Wurfblade und hat schon ein gutes Gefühl dabei. Das Blade schmiegt sich ergonomisch an die Finger an und hat durch die Kevlar-Umwicklung auch so etwas wie Grip, ist also nicht so rutschig wie man es von CFK-Blades sonst kennt. Dann die erste vorsichtige Drehung: Federleicht liegt der Snipe in der Hand; ein erster Abwurf, der Segler steigt flott und absolut lautlos in die Höhe und beendet sein Steigen in der gewohnten Höhe (äh... ich hatte doch gar nicht mit Kraft geworfen?). Erst mal fliegen: Fein und sauber lässt sich der Snipe dirigieren, kreist leichtfüßig den Hauch von Thermik aus, der gerade noch übrig ist und liegt am Knüppel, als wären wir schon lange ein vertrautes Paar. Bei der ersten Landung verschätze ich mich etwas, denn der Snipe hat nicht ganz den gewohnten Durchzug meiner alten Modelle. Ach so, ja, der Neue ist ja auch gute 60 Gramm leichter als beispielsweise mein altgedientes Steigeisen, da muss man also etwas kürzer anfliegen. 60 Gramm Unterschied sind bei einem HLG schon eine kleine Welt.

Die folgenden schönen Flugtage bestätigen den ersten Eindruck. Der Snipe lässt sich so unglaublich locker und unangestrengt werfen, da tut keine Schulter weh und man hat nicht das Gefühl, hier große Arbeit zu verrichten. Als untrainierter Schreibtisch-Täter kann ich von 80 Meter Wettbewerbs-Höhe zwar nur träumen, aber gute 40 sind immer drin und meine Würfe sind mit dem Snipe 2 eindeutig höher als bei allen meinen Modellen vorher. Dass mein Junior, der meine Begeisterung fürs Schleudersegeln voll teilt, natürlich weit höher wirft, nehme ich dabei entspannt zur Kenntnis. Eine Startphase muss man bei der vorderen Schwerpunktlage übrigens nicht programmieren; der Snipe fliegt praktisch immer genau in Abwurfrichtung. Wieder eine Fehlerquelle weniger.

So leicht wie der Snipe ist, so leicht kreist er auch schwache Bärte aus. Und bleibt immer agil um alle Achsen, hier ist die geringe Massenträgheit der federleichten Flügel spürbar. Die guten Kreisflugeigenschaften machen die Thermik-Kurbelei einfach. Mit dem Snipe findet sich eigentlich immer irgendwo Thermik, schon weil er so weite Strecken aus der Starthöhe zurücklegen kann. Abwinde nimmt das Fluggerät freilich auch gerne mit, dann wird schnell auf Flugphase Strecke umgeschaltet. Das wirkt wie ein Tritt aufs Gaspedal, sofort beschleunigt die Fuhre und zieht davon. Erstaunlich, was ein paar Grad negative Verwölbung ausmachen können. Wenn man schon mal Fahrt hat, kann man auch mal ein paar schnelle Rollen drehen und sich ein bisschen im Rückenflug vergnügen, geht ja alles ganz entspannt. Immer wieder fällt der Snipe durch seine absolute Lautlosigkeit auf, da rauscht auch im Schnellflug nichts – so also klingt perfekte Aerodynamik.

Es geht auch schwerer

Jetzt werden die Ballaststangen ausprobiert: Schon bei 40 Gramm Zusatzgewicht wird der Snipe 2 noch gelassener und souveräner in unruhiger Luft. Bei 60 Gramm wackelt er nochmals weniger in den Thermikblasen. Bei 100 Gramm endlich fühlt sich das Modell beim Wurf so an wie ich es von meinem (unballastierten) Steigeisen her kenne, nämlich etwas schwerer in der Hand und an den Fingern ziehend. Bei meinem dünnen Wurfarm hat der Ballast übrigens keinen wirklichen Einfluss auf die erzielte Höhe, echte Sportler kommen mit der richtigen Ballastierung noch höher.

Je mehr man ballastiert, desto souveräner kommt der Snipe gegen den Wind an und kann noch weitere Strecken im Schnellflug überbrücken. Je mehr Gewicht, desto schneller sollte man natürlich auch fliegen, um im Kreisflug noch wirtschaftlich unterwegs zu sein. Zumindest bis 60 Gramm ändert sich die Sinkrate nicht signifikant, so dass man schon bei leichtem Wind ruhig etwas aufballastieren darf. Auch wenn wegen der Wetterlage oder aufgrund des Geländes großräumiger geflogen werden muss, ist Ballast nützlich.

Bei schwachem Wetter mit winzig kleinen Thermikblasen, in der Abenthermik mit sehr geringem Steigen und bei Windstille kann der Snipe 2 dagegen ohne Zusatzgewicht seine 240-g-Leichtigkeit voll ausspielen. Dann zeigt er auch am allerbesten jeden Hauch von Thermik an. Eigentlich bräuchte man dann nicht einmal das berühmte feuerfeste Namensschild, aber das gehört ja sowieso an so ein wertvolles Modell. Übrigens könnten auch die schönen Schutztaschen noch etwas Ballast gebrauchen, damit die Folie bei unvorsichtiger Handhabung nicht so schnell an den Nähten einreißt und der Wind sie nicht wegfliegen lässt. Wäre ja schade um die viele Näharbeit, die in den Taschen steckt. Der Snipe 2 ist es locker wert, noch ein paar Euro in ein textiles Innenfutter zu investieren. Auch dürfte die Tasche für das Seitenleitwerk ruhig ein wenig mehr Spiel haben, damit sie lockerer übergezogen werden kann. Ich merke schon: Angesichts solch geballter Perfektion wird man irgendwie zum Erbsenzähler...

Die erzielten Betriebszeiten sind mit dem dicken 2s-Akku üppig bemessen: 150 mAh werden pro Flugstunde verbraucht, also sind zwei Stunden Flugzeit am Stück möglich. Dank Telemetrie habe ich die Spannungslage an Bord immer im Blick, das gibt Sicherheit. Nachgeladen wird mit 2C bis 3C in den Minuten, in denen man sowieso mal Pause braucht. Dass man so ein feines Gerät mit Fingerspitzengefühl aufbaut, pfleglich behandelt, vorsichtig transportiert und lagert, versteht sich von selbst.

Siegertyp

Wir sind mit dem Snipe 2 eine Saison lang bei jedem Wetter geflogen und haben immer Thermik gefunden. Und alles ist heil geblieben. Sein serienmäßiges Victory-Zeichen trägt der Snipe 2 mit Stolz; er ist ganz klar ein Wettbewerbsgerät für Sieger und markiert die Spitze des aktuell technologisch und aerodynamisch Machbaren. Das durchdachte Ballast-System setzt einen Meilenstein und macht es möglich, mit nur einem Modell alle Wetterlagen abzudecken. Mehr Perfektion in der Fertigungsqualität geht sowieso nicht. Trotz dieser Superlative ist der Snipe 2 beinahe alltagstauglich robust geraten – und so kann man auch als Hobby-Pilot unbeschwerte Erfolge bei der Jagd auf die Thermik genießen. Mal ganz kurz gesagt: Das Ding ist hammergeil!

Die PDF-Frässchablone für den Einbau von KST-Servos gibt‘s unter: www.fmt-rc.de

Snipe 2

Verwendungszweck: F3K-Schleudersegler 
Modelltyp: ARF-Bausatz 
Hersteller/ Vertrieb: Vladimir‘s Model/Mahmoudi Modellsport 
Bezug und Info: direkt bei http://mahmoudimodellsport.eu, Tel.: 0151 28789999 
Preis: ab 699,- € /UHM-Version 749,- € 
Lieferumfang: in Formen gebautes CFK-Modell mit allen Kleinteilen 
Erforderl. Zubehör: Servos, Empfänger, Empfängerakku, Fernsteuerung mit Flugphasenprogrammierung 
Bau- u. Betriebsanleitung: online, englisch

Aufbau

Rumpf: aus CFK, UHM (Testmodell) 
Tragfläche: einteilig, CFK mit Stützschaum, in der Form lackiert 
Leitwerk: CFK mit Stützschaum, Elasticflaps 
Kabinenhaube: Aufstecknase Glasfaser (2,4-GHzfreundlich)

Technische Daten

Spannweite: 1.496 mm 
Länge: 1.081 mm 
Spannweite HLW: 305 mm 
Flächentiefe an der Wurzel: 160 mm 
Flächentiefe am Randbogen: ca. 80 mm 
Tragflächeninhalt: 19,7 dm² 
Flächenbelastung: 12,2 (ballastiert bis 22,3) g/dm² 
Tragflächenprofil: Joe Wurts, ca. 6% 
Profil des HLW: vollsymmetrisch 
Profil des SLW: tragend profiliert 
Gewicht/Herstellerangabe: ab 226 g (1s-Akku) 
Fluggewicht Testmodell: 238 g (2s-Akku) 
Antrieb: Muskelkraft

RC-Funktionen und Komponenten

Höhenruder: KST X08N HV 
Seitenruder: KST X08N HV 
Querruder: 2 × KST X08N HV 
Verwendete Mischer: Flaperon und Flugphasen 
Empfänger: Spektrum AR 6270T 
Empf.-Akku: Hacker Eco-X 2s/350 mAh

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FMT 02.19

2019-01-23

VERBÄNDE & MELDUNGEN

Cover
Kombiwoche für alle Sparten in Berwang/Tirol

l Zu Land, zu Wasser und in der Luft

Vom 14. bis 21.7.2019 findet die erste Kombiwoche für RC-Modellbauer im Hotel Edelweiß in Berwang statt. Erstmals werden wir alle Möglichkeiten des Hotels gleichzeitig nutzen. Denn die Edelweiß-Crew hat für alle Modellbausparten ideale Verhältnisse geschaffen.

Verbände & Veranstaltungen

Cover
Jugendcamp und Schnupperwochenende

l DAeC-News

Jährlich findet das Deutsche Lilienthal-Jugendtreffen Flugmodellsport in der Elbaue Steutz im Landkreis Anhalt-Bitterfeld statt. Die jungen Modellbauer treffen sich im Landjugendheim Steutz und tragen in dieser Zeit in den UHU-Cup-Klassen auch das Bundes-Jugend-Vergleichsfliegen aus. Veranstalter sind der Flugmodellsport und Freizeitclub Zerbst gemeinsam mit der Luftsportjugend und Bundeskommission Modellflug des DAeC.

TEST

Cover
Freewing A-4E/F Skyhawk von Motion RC

l HOT ROD

In zig Versionen gebaut, ist die in den 1950er Jahren konstruierte originale Skyhawk für einige Luftwaffen sogar noch heute im Einsatz. Diesen Klassiker hat Freewing zusammen mit Motion RC nun im Maßstab 1:9 aufgelegt. Ich war gespannt, wieviel Flugdynamik in diesem schön detaillierten EDF-Jet steckt.


Cover
SG-Models Yak 11 Czechmate von Lindinger

l RENNSEMMEL

Es war wie die Liebe auf den ersten Blick. Ein formschöner Reno-Racer als Modell, dazu noch in einer handlichen Größe. Ein verlockender Gedanke! Also gleich bestellt, prompt geliefert – und jetzt getestet.


Cover
Keil Kraft Ajax von Ripmax

l Fernsteuerung? Nein!

Keil Kraft – gibt es diese Marke noch? Ja, wieder: Ripmax hat Keil Kraft 2017 wiederbelebt. Dabei wurde ein Teil der klassischen Produktpalette nach Vorbild der alten Baupläne in CAD neu gezeichnet. Die Modelle sind jetzt als Lasercut-Baukästen wieder auf dem Markt.


Cover
Dust Deputy von Sorotec

l EINLASS-KONTROLLE

Jeder kennt das: Man hat seine Fräse oder den Schleifteller mit einer schönen Absaugung mit entsprechendem Werkstattsauger versehen – doch der extrem feine Staub bringt den Filter des Staubsaugers schnell an seine Grenzen. Er verstopft und muss – will man die Absaugleistung sicherstellen – in kurzen Abständen ausgetauscht werden. Und das hat seinen Preis, mal ganz abgesehen von der Zeit, in der man sich mit der verstopften Absaugung herumschlägt. Da muss es doch eine Lösung geben!


Cover
Snipe 2 von Vladimir‘s Model/ Mahmoudi

l Leichtigkeit des Seins

Wer den Snipe 2 bei Darius Mahmoudi bestellt, bekommt ihn in einer superstabilen Versandkiste geliefert – da können auch übermotivierte Paketdienste nichts ruinieren. Und in der Kiste kann man auch gleich seinen alten Schleudersegler weiter verschicken, denn mit dem fliegt man jetzt sowieso nicht mehr...


Cover
Ka 8 von Modellstudio

l Holz im Glück

Modellflieger entdecken wieder die Freude am Bauen, Kleben und Leimen, am Arbeiten mit Holz. Zu diesem neuen Trend passt die im Maßstab 1:4 aufgebaute Ka 8 vom Modellstudio genau. Und sie erhebt den Anspruch, dem Original besonders nah zu kommen. Denn basierend auf Originalzeichnungen der Firma Schleicher wurde lediglich das Tragflächenprofil geändert.


Cover
Jeti Master Mezon Pro von Hacker Motor

l NEXT GENERATION

Seit 2013 sind die Master-Mezon-Regler unverändert auf dem Markt, es gab bis heute lediglich ein einziges Update, was auf ein ausgereiftes Konzept hinweist. Nun hat Hacker mit dem Mezon Pro einen Nachfolger der Regler-Serie vorgestellt. Unser Test soll zeigen, dass es sich dabei um weit mehr als nur ein Upgrade handelt.


Cover
Edge 540 V3 Ultralight von Finest Composite

l SPORTLICH

Besonders für den jungen, wilden Kunstflugnachwuchs sind die günstigen EPP-Shockflyer aufgrund ihres brachialen Leistungsgewichts, den gigantischen Ruderflächen und der robusten Bauweise optimale Trainingsgeräte. Aber auch für entspannte Feierabendflüge sind solche Modelle ideal, nicht nur auf dem Modellflugplatz, was bei dem geringen Gewicht auch gesetzmäßig okay ist.


Cover
Invader Brushless von Ripmax

l GRÜN STICHT

Giftgrün, futuristisch und schnittig, so kommt der Invader von Ripmax daher. Das verspricht auf den ersten Blick Dynamik und Geschwindigkeit, also viel Spaß. Dazu ist das Modell auch schon fast fertig aufgebaut und annähernd komplett ausgestattet. Meine Erwartungen insbesondere an den Flugspaß waren dementsprechend hoch.


Cover
Piper PA-15 Vagabond XL von Scale-Parkflyer.de

l Leichtbau-KASTEN

Vor nicht all zu langer Zeit hat meine zehn Jahre alte Tochter die kleine Version der Piper Vagabond von Scale-Parkflyer.de selbständig gebaut (vgl. FMT 9/2016). Das hat so viel Spaß beim Basteln und Fliegen gemacht, dass wir jetzt, nachdem die XL-Variante erhältlich war, uns an ein neues Projekt gemacht haben.

KOLUMNE

Cover

l Hier riecht’s nach Sprit

In den letzten drei Kolumnen habe ich neben anderen Themen über die diversen Erfahrungen mit mehrmotorigen Modellen berichtet und möchte das Thema heute mit einer Zuschrift von Patrick Haacks und dessen Vater aus dem norddeutschen Trappenkamp in der Nähe von Bad Segeberg beenden. Patrick schreibt: „…


Cover
Jugendarbeit im Verein – Teil 3

l Woher nehmen?

Schön, dass Sie wieder dabei sind, wenn ich Ihnen ein wenig von unserer Jugendgruppe in der FMG Nördlingen berichte. Heute will ich die Themen Nachwuchsgewinnung und Ausstattung der Werkstatt aufgreifen. Wie immer kann ich Ihnen keine fertigen Rezepte präsentieren, sondern nur einige von vielen gangbaren Wegen aufzeigen.

PORTRÄT

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Rollason Turbulent von Sarik Hobbies

l FLIEGERFREUND

Ich weiß nicht, wie es anderen Modellbauern geht. Da hat man nach wochenlanger Arbeit ein Bauprojekt endlich abgeschlossen; aber bereits nach kurzer Zeit stellt sich wieder diese innere Unruhe ein. Kataloge werden gewälzt, im Internet recherchiert und irgendwann der Vernunftschalter im Hirn – angesichts vieler bereits vorhandener Modelle – auf „aus“ gesetzt.


Cover
Rhönbussard im Maßstab 1:3,5 und 1:4

l KOMPLETT AUS HOLZ

Die Konstruktionen von Hans Jacobs haben mir schon immer gefallen. Ich hatte bereits einen Sperber Junior (nach Gewalt, Fräsfritz) gebaut und unter Verwendung seiner Tragflächen und Leitwerke einen Sperber-Senior-Rumpf in 3D-CAD gezeichnet und gebaut. Danach war wieder etwas Neues fällig, denn das Konstruieren und Bauen von Scale-Seglern nimmt gut die Hälfte meiner Modellfliegerleidenschaft in Anspruch.


Cover
Keyence Gyro Saucer II E-570

l UR-Quadrocopter

Von 1992 bis 1995 hatte ich die Gelegenheit, beim TÜV Rheinland Japan in Tokyo tätig zu sein. Als junger Ingenieur war ich sehr wissbegierig und fast jedes Wochenende in einem der vielen Läden unterwegs, die eine schier unendliche Vielfalt an elektronischen Gimmicks, Spielzeugen und vielen unsinnigen Dingen anboten. In dieser Zeit habe ich (zu) viel Geld für alles Mögliche ausgegeben: den letzten Walkman für Kassetten, einen frühen Discman, gebrauchte Accuphase-Verstärker – und einen der ersten Quadrocopter.

JUGEND-TEST

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SkyMaxx von aero-naut

l LERNOBJEKT

Wie kann man Jugendliche für den Modellbau begeistern? Antworten auf diese Frage gibt es viele. Ein Ansatz lautet: mit einem geeigneten Modell. Und auch hier gibt es die unterschiedlichsten Meinungen, angefangen beim Fertigmodell, dem Selbstbau bis zum echten Bausatz. aero-naut verfolgt Letzteres und hat dafür den SkyMaxx entwickelt.

BAUPLANBEILAGE

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Elektro-Saalflug als Schulprojekt

l Aus dem Werkraum in die Sporthalle

Im Rahmen der naturwissenschaftlich-technischen Erziehung – den sogenannten MINT-Fächern – sollte auch das Grundverständnis für die Physik des Fliegens einen angemessenen Platz einnehmen. Fast jeder nutzt heute das Flugzeug, aber nur wenige wissen, wie Fliegen eigentlich funktioniert. Die Grundlagen dazu gilt es schon früh spielerisch zu vermitteln. Dazu sind keine kostenintensiven und aufwändigen ferngesteuerten Modelle nötig – auch die hier vorgestellten Modelle sind bestens dafür geeignet.

Cover
Jeti Master Mezon Pro von Hacker Motor

l NEXT GENERATION

Seit 2013 sind die Master-Mezon-Regler unverändert auf dem Markt, es gab bis heute lediglich ein einziges Update, was auf ein ausgereiftes Konzept hinweist. Nun hat Hacker mit dem Mezon Pro einen Nachfolger der Regler-Serie vorgestellt. Unser Test soll zeigen, dass es sich dabei um weit mehr als nur ein Upgrade handelt.

REPORT

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The Allied Air Forces Memorial & Yorkshire Air Museum

l Geschichte erleben

Das Yorkshire Air Museum in Elvington liegt nahe der Stadt York und ist über den Autobahnring gut zu erreichen. Das Museum liegt auf einem gut erhaltenen Flugplatz des RAF Bomber Command aus dem Zweiten Weltkrieg und beherbergt auch das europäische Allied Air Forces Memorial. Betrieben wird es privat und mit Hilfe vieler ehrenamtlicher Helfer.


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Tucson Aerobatic Shootout 2018

l WETTKAMPF IN DER WÜSTE

Im Jahr 2018 fand vom 17. bis 21. Oktober das Tucson Aerobatic Shootout statt, 40 Piloten fanden ihren Weg in die Wüste im US-Bundesstaat Arizona. Aus Europa waren diesmal dabei: Gernot Bruckmann und meine Wenigkeit aus Österreich sowie Mel Nipkow aus der Schweiz. Aus Japan kamen Yuhei Suzuki und Manto Watanabe, aus Australien Aaron Garle und Cameron Robinson, aus Neuseeland Jarrod und Frazer Briggs, aus Mexiko Miguel Alcala und aus Puerto Rico Gabriel Altuz.

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l EDITORIAL 

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute für das neue Jahr, Gesundheit, Erfolg und Freude bei allem, was Sie tun. Leider hat uns kurz nach dem Jahreswechsel eine traurige Nachricht erreicht: Joe Ambrose, geschäftsführender Gesellschafter von Horizon Hobby verstarb…


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l Foamies

D-Power ☎ 0221 2053172www.d-power-modellbau.com Die neue FMS Extra 330 ist ein Kunstflugzeug in Schaumbauweise mit einer gewaltigen Spannweite von zwei Metern. Fertig eingebaut ist ein 6860-KV240-Brushless-Motor und ein Predator-90-A-HV-Regler, ausgelegt für den Betrieb mit 12s-LiPos. Daneben sind…