

Nah am Original!
TEST:F4U-1A Corsair von Hangar9/Horizon Hobby
Ein stimmiges Äußeres mit matter Lackierung, weichen Farbübergänge, Nieten, Schrauben, Beplankungsstößen, Hoheitszeichen und Wartungsaufschriften – so dicht dran am Original war bisher noch kein ARF-Modell. Die neue F4U-1A Corsair 20cc aus dem Hause Hangar 9 ist ein Hingucker – und kommt mit ihrer Spannweite von 1,65 m in einer handlichen Größe.

Das Modell ist im Maßstab von ca. 1:7,5 gehalten. Die sich daraus ergebenden wichtigsten Maße erweisen sich soweit als stimmig, ohne dabei den letzten Millimeter nachmessen zu wollen. Die Proportionen passen und auch insbesondere die kurze Rumpfschnauze – charakteristisch für Originale mit schweren Sternmotoren – wurde übernommen. Für ein Serienmodell fast schon sensationell ist das matte Finish. Hier wurde die zunächst silberne Folienbespannung dreifarbig lackiert. Die Farbkanten sind dabei nicht einfach gerade und scharf abgetrennt, sondern wie beim Original in leichten Bögen verlaufend, die Ränder weich gezeichnet. Die Hoheitsabzeichen sind auflackiert, ebenso wie die Beplankungsstöße, Nieten, Schraubenköpfe und Wartungsdeckel, welche mittels feiner, dünner Linien nachgezeichnet wurden. Und selbst auf die Beschriftungen mit einer Schrifthöhe von gerade einmal 2,5 mm wurde nicht verzichtet. Weitere zusätzliche Scale-Details wie Antenne, Sternmotor-Attrappe, Flügelkanonen, Flächenkühler und Instrumententafel vervollständigen die originalgetreue Optik. Das ist ganz großes Kino! Dass die Amerikaner ihre Corsair lieben, beweisen Sie am Modell mit einem hohen Aufwand und viel Aufmerksamkeit für Details.
Mit den beiliegenden Dekorbögen können drei unterschiedliche Designs gestaltet werden. Die Unterschiede sind zwar nicht groß, unterstreichen aber den Anspruch des Herstellers, einen möglichst authentischen Eindruck des Modells zu erreichen – und das bis zur Kennung.
Vor- oder Nachteil?
So schön das matte Finish auch ist, es ist deutlich empfindlicher als eine normale hochglänzende Folienbespannung. Schmutz bleibt wesentlich beständiger haften und gerade die Verbrennungsrückstände hinterlassen mit Nachdruck ihre Hinterlassenschaft. Bei der Auswahl eines Reinigungsmittels ist Vorsicht geboten, Farb-Verdünner sind tabu, ebenso wie nitromethanhaltige Methanol-Kraftstoffe. Denaturierter Alkohol wird zugelassen, mit diesem konnte ich die Verbrennungsrückstände des Benziners leicht entfernen, solange sie noch nicht eingetrocknet waren. Wer ein blitzblankes Modell sein Eigen nennen möchte, kommt nicht umhin, auch zwischendurch und besonders nach jedem Flugtag gründlich zu reinigen. Andererseits kann man auch schöne Effekte erzielen, indem man mit einem Lappen die Rückstände gezielt in eine bestimmte Richtung wischt. Dieser so bewusst erzielte Schmutzfilm ergibt eine originalgetreue Patina, also jene versiffte Oberfläche der damaligen Einsatzflugzeuge. Sie werten die Scale-Optik auf und dies ohne großes Zutun.
Gehoben
Die Corsair ist in bewährter ARF-Holzbauweise erstellt. Die Qualität aller Teile und deren Verarbeitung ist sehr hoch. Mit dem Klebstoff wurde sparsam umgegangen, ohne dass jedoch Fehlklebungen zu beanstanden gewesen wären. Da der Einbau eines Benzinmotors vorgesehen war, habe ich die Klebestellen im vorderen Rumpfbereich sicherheitshalber zur Beruhigung meines Gewissens mit verdünntem Weißleim und einem kurzborstigen Pinsel nachgetupft. Dabei war schön zu beobachten, wie der Leim durch die Kapillarwirkung in jede Ritze im Holz hinein gezogen wurde.
Ebenso perfekt wurde die Bespannung aufgebracht. Keine Falten, keine abstehenden Kanten – so wie es sein soll. Sollte sich dennoch einmal eine kleine Falte bilden – kein Problem, auch diese lackierte Bügelfolie lässt sich einfach nachstraffen. Dazu nimmt man ein Folienbügeleisen mit einem Schutzschuh aus Leinen. Die eingestellte Temperatur kann der Verarbeitungstemperatur von Oracover entsprechen – also ziemlich heiß, der Schutzschuh dämpft entsprechend ab. Und jetzt einfach die entsprechende Stelle behandeln. Dabei nur leicht das Bügeleisen auflegen, nicht hin und her reiben.
Vollständig
Das Zubehör ist vollständig, sämtliche Teile und Schrauben für den Zusammenbau des Modells, die RC-Installation und die Ruderanlenkungen sowie für die Motormontage eines Verbrenners oder Elektroantriebes sind enthalten. Die Drähte für die Ruderanlenkungen sind aus einer Art Federstahl und einseitig bereits gekröpft. Die Kröpfungen sollten geprüft werden, denn an meinem Modell war eine Biegestelle an einem Draht eingerissen und damit bruchgefährdet. Die vorgesehenen Plastik-Gabelköpfe habe ich angesichts des Verbrennerantriebes dann auch gegen Metall-Gabelköpfe ersetzt, wie auch die Madenschrauben an den optionalen Fahrwerksbeinen. Deren Innensechskant war bereits nach mäßigem Anziehen „rund“. Ich habe gleich alle Madenschrauben gegen hochwertigere Exemplare ausgetauscht. Die Schrauben zur Motorbefestigung sind in zölliger Abmessung – will man sie verwenden, sind passende Inbus-Schlüssel gefragt.
Die viersprachige Bauanleitung besticht durch viele gute Bilder und einen gut erklärenden Text. In dieser Ausführlichkeit kaum zu toppen.
Überschaubar
Trotz Scale-Anspruch ist die Montage des Modells nicht aufwendig. Ruderklappen anschlagen, Leitwerke mit dem Rumpf verkleben, die drei Teile der Tragfläche miteinander verbinden und die Kabinenhaube verkleben. Das ist alles schnell erledigt und wird durch eine hohe Passgenauigkeit aller Bauteile zueinander vereinfacht. Bei Verwendung von Klebeband sollte man möglichst nur Krepp-Band einsetzen, um die matte Lackierung nicht zu beschädigen.
Zwei Arbeiten bedürfen besonderer Beachtung, da mehrere Arbeitsgänge in einem Ablauf erledigt werden müssen. So müssen beim Höhenleitwerk die Ruderscharniere eingesetzt und gleichzeitig beide Ruderhälften mit dem Verbindungsbügel verharzt werden. Beide Ruderhälften müssen exakt zueinander fluchten. Beim Verbinden der Flächenaußenteile mit dem Mittelstück müssen zunächst die Sperrholzverbinder noch leicht angepasst, dann eingesetzt und beide Flächenteile unter gleichzeitigem Durchziehen der Servokabel aneinander gefügt werden. Und zwar so, dass der Profilverlauf stimmt und die Anschlussrippen ohne Spalt aneinander liegen. Da ein Fixieren der Teile zueinander schwierig ist und die Gefahr des Verrutschens besteht, habe ich beide Seiten einzeln nacheinander verklebt.
Scale-Tuning
Serienmäßig ist ein starres Fahrwerk im Lieferumfang enthalten. Das ist sehr stabil und erfüllt seinen Zweck. Nachteil: Es passt optisch nicht zum vorbildgetreuen Aussehen des Modells. Horizon bietet optional ein elektrisch betriebenes Einziehfahrwerk an, welches beim Einfahren das Rad um 90° dreht. Dessen Mechanik ist in Voll-Metall sehr präzise gefertigt. Die Führungen in den Seitenteilen sind exakt gefräst mit definierten Endpunkten für eine sichere Verriegelung. Das Fahrwerk ist fast spielfrei und sehr robust ausgelegt. Um auch das Manko der dünnen Fahrwerksbeine abzustellen, können als weiteres Zubehörteil gefederte Scale-Fahrwerksbeine montiert werden. Jene sind qualitativ sehr hochwertig aus Aluminium gefertigt. Die Federhärte ist auf das Modell optimal angepasst und es federt, ohne zu klemmen und zu haken. Um das Federbein montieren zu können, muss das Stahl-Fahrwerksbein auf eine Länge von 20 mm abgetrennt werden. Auf diesen Stummel wird das Federbein gesteckt und mit zwei Madenschrauben gesichert. Die Räder haben eine abnehmbare Radkappe unter der sich die Radsicherung gefällig verstecken lässt.

Leider wurde die schöne Optik des Hauptfahrwerkes nicht ebenfalls auf das Heckfahrwerk übertragen – hier ragt ein einfacher Drahtbügel aus dem Rumpf. Es gibt sicher schönere Ausführungen und der ambitionierte Modellbauer kann dieses Teil leicht tauschen. Gut gelöst ist die Anlenkung des Spornrades. Diese erfolgt unsichtbar im Rumpf mittels eines Stellhebels auf einer gemeinsamen Achse mit dem Seitenruder.
Beide Fahrwerksmechaniken werden einfach an den bereits vorhandenen Befestigungspunkten in der Tragfläche verschraubt. Da sich teilweise die Schrauben nur schwer eindrehen ließen, habe ich alle Gewinde mit einem Gewindeschneider nachgeschnitten. Bei Verwendung des Einziehfahrwerks müssen die Radschächte von der Folie befreit werden. Die Fahrwerksmechaniken werden mit speziell geformten Abdeckungen aus Kunststoff verdeckt. Die Fahrwerksklappe ist bereits an dieser Abdeckung mit einem Silikonscharnier angeschlagen und soll mit einem kurzen Gummiband am Fahrwerksbein befestigt werden. Auf diese Weise wird beim Ein- und Ausfahrvorgang die Fahrwerksklappe vom Federbein mitgenommen.
Bautipp Fahrwerksklappe
Das in der Bauanleitung beschriebene Gummiband wollte ich nicht übernehmen. Wenn der Gummi einmal porös wird und reißt, müssten die Reste von Klappe und Federbein entfernt und neu verklebt werden – für eine Reparatur auf dem Flugplatz ist das unpraktisch. Ich habe mir stattdessen einen kleinen Halter gebaut. Grundelement ist ein Kabelhalter aus der Elektroinstallation. Diesen habe ich auf ca. 10 mm gekürzt, durch die Querbohrung (wo normalerweise der Kabelbinder durchgezogen wird) ein 20 mm langes 2-mm-CFK-Stäbchen gesteckt und mit einem Tropfen Sekundenkleber gesichert. Die Oberseite des Halters habe ich noch mit einer Rundfeile etwas ausgeschliffen. Im diesem Halbrund gleitet das Fahrwerksbein beim Ein-/Ausfahrvorgang. Der Halter wird nun an entsprechender Stelle der Fahrwerksklappe aufgeklebt. Ein kleiner Gummiring umschlingt das Fahrwerksbein und wird beidseitig am CFK-Stab eingehängt. So wird die Klappe leicht beweglich, aber straff am Fahrwerksbein geführt und ein später notwendiger Austausch ist Sekundensache.
Benzin im Blut
Zum Antrieb schlägt Horizon Verbrennungsmotoren mit 15 bis 20 cm³ vor – im Besonderen der Benziner Evo 20GX2. In der letzten Ausgabe wurden beide schon näher vorgestellt. Der 20er Evo ist der Corsair wie auf den Leib geschnitten und passt bis auf eine kleine notwendige Öffnung für den Zündkerzenstecker und das Auspuffrohr unter die Motorhaube. Für die Lage der Anschraubbohrungen des Motorträgers befinden sich am Kopfspant verschiedene Markierungen. Je nachdem, welcher Motor Verwendung findet, sind hier die Bohrungen für die Einschlagmuttern zu setzen und daran der Motorträger zu verschrauben. Durch die Langlöcher in den Auflageflächen des Motorträgers kann der Motor problemlos durch Verschieben auf den vorgegebenen Abstand Kopfspant-Propellermitnehmer eingestellt werden.
Der dem Motor beiliegende Schalldämpfer ist optimal für Reihenmotorhauben geeignet – unter der Sternmotorhaube kann er nicht verwendet werden, da dieser hinter dem Zylinder angeordnet ist und damit die Gesamt-Baulänge des Motors deutlich vergrößert. In diesem Punkt ist also eine Spezialanfertigung gefragt.
Der Tankeinbau ist hervorragend vorbereitet. So muss lediglich der Tank mit allen Anschlüssen konfektioniert, dann in den Rumpf eingesetzt und mit einem vorbereiteten Halter fixiert werden. Benzinfeste Kraftstoffschläuche sind aber selbst zu beschaffen, die dem Bausatz (und auf den Bildern zu sehenden) beiliegenden bläulichen Schläuche sind nicht geeignet und quellen bei Benzinkontakt stark auf.
Gewichtiges
Die Bauanleitung schlägt vor, ein Gemisch von ca. 150 g aus Bleikugeln und Harz in den vorderen Rand der Motorhaube zu gießen. Davon bin ich abgewichen, da diese Maßnahme die Haubenbefestigung bei Vibrationen zusätzlich belastet und die Menge außerdem nicht ausreichend ist. Um die Schwerpunktlage auf die geforderten 95 mm einzustellen, sind je nach Größe und Positionierung von RC- und Zündakku 300 bis 650 g an Zusatzgewicht unter der Motorhaube fällig – ein Tribut an die vorbildgetreuen Maße des Original mit dem schweren Sternmotor. Ich habe dafür einen Eisenklotz zurechtgesägt und direkt am Motorträger verschraubt. Mit der beschriebenen Ausrüstung erreicht mein Modell ein Abfluggewicht von 6.641 g (mit Sprit) und ist somit ein Stück von der Gewichtsangabe des Herstellers entfernt. Selbst mit einer leichteren Ausstattung des Modells mit einem 15er Methanol-Motor und ohne Einziehfahrwerk ist das Minimalgewicht von 5,3 kg wohl nicht zu erreichen, da in jedem Fall eine große Menge an Trimmgewicht nötig ist.
Auch mit Elektroantrieb?

Geht natürlich auch. Und auch dies hat der Hersteller vortrefflich vorbreitet. Anstatt des Motorträgers wird ein fertig verleimter Motordom am Kopfspant verschraubt. So wird auf eine stabile und schwingungsarme Art und Weise die kleinere Baulänge eines Elektromotors ausgeglichen. An Stelle des Tanks nebst Tankhalter wird dann ein fertig vorbereitetes Akku-Brett im Rumpf verschraubt. Und auch an die Klettkabelbinder hat der Hersteller gedacht. Der empfohlene Elektroantrieb besteht aus dem Motor E-flite 60, LiPo 6s/5.000 mAh und einer 16×10“-Luftschraube. Auch in der Elektroversion wird eine deutliche Zugabe an Trimmgewicht notwendig sein. Das Mehrgewicht des 20er-Benziners (950 g) im Vergleich zum E-Motor (400 g) durch den Akkupack ausgleichen zu wollen, wird nicht ganz klappen, da der Akku hinter dem Motorspant gelagert ist und so zum Gewichtsausgleich nur bedingt beitragen kann. Um das ohnehin nötige Gewicht vorn in Leistung umzusetzen und damit auch eine entsprechende Performance zu erhalten, würde ich bei einer Elektrifizierung einen 8-Zellen-Antrieb mit einem deutlich schwereren Motor empfehlen.
Spezial-Schalldämpfer
Mit der Fertigung eines Schalldämpfers wurde die Firma Zimmermann betraut. Im Lastenheft wurden eine möglichst gute Schalldämpfung, eine nur geringe Leistungseinbuße und die Forderung nach einer kompletten Unterbringung unter der Motorhaube vorgegeben. Ausschnitte zur Verbesserung der Einbausituation im Motorspant bzw. Rumpf waren tabu, da solche Eingriffe nicht dem Sinn eines ARF-Modells entsprechen. Als Befestigungspunkte kamen nur solche in Betracht, die durch die Motormontage selbst schon vorhanden waren. Um die Einbauverhältnisse für eine Fertigung darstellen zu können, wurde der Motorträger samt Motor auf einem Dummy-Spant geschraubt und mit der Motorhaube zur Firma Zimmermann geschickt. Dabei war von vornherein klar, dass nicht alle Forderungen zu 100% erfüllt werden können, da die Größe des Dämpfers durch die Maße der Motorhaube bestimmt werden. Das Ergebnis welches, mir Herr Zimmermann dann zuschickte, war dann doch sensationell. Perfekt gefertigt, auf Hochglanz poliert, eine gute Geräuschdämpfung und Propellerdrehzahlen die leicht über dem Seriendämpfer liegen, zeigen das Zimmermann sein Handwerk versteht und Leistung nicht immer mit „laut“ verbunden sein muss.
Bezug: Zimmermann Präzisionsmetallprodukte GmbH, Tel.: 05734 3903, E-Mail: info@ Zimmermannschalldaempfer.de, Internet: www. zimmermannschalldaempfer.de
Wie eine Echte!
Das Betriebsverhalten und die Laufeigenschaften des 20er Benziners entsprechen den Schilderungen meines Kollegen Dieter Werz, der in der FMT-Ausgabe 04.2015 den Evo ausgiebig getestet hat. Zum Anwerfen ist ein Elektrostarter von Vorteil, zumindest in der Einlaufphase. In der Praxis vermisst habe ich eine Choke-Klappe zum leichteren Ansaugen. In der Corsair ist der Vergaserhals nicht erreichbar und so ist das Ansaugen beim ersten Start am Tag etwas beschwerlich.
Der Start der Corsair ist ohne Tücken – nach einer Anrollphase wird das Heck angehoben, auf dem Hauptfahrwerk beschleunigt und nach 40 bis 50 m ist das Modell frei. Ein paar Trimm-Klicks nach rechts und oben, mehr braucht es nicht, um den Geradeausflug einzustellen. Völlig stressfrei zieht das Modell seine Bahn. Das Einziehen des Fahrwerks erzeugt keine spürbare Lastigkeitsänderung. Die eingestellten Ruderausschläge verhelfen zu einem sehr harmonischen, Warbird-typischen Flugstil.

Anfangs hatte ich die Vergasereinstellung noch etwas auf der fetten Seite, sodass beim Auftouren des Motors aus einem Bahnneigungsflug sich ein paar Zündaussetzer hörbar machten. „Wie die Echte, bei der hat der 7. und 8. Zylinder auch immer gekotzt“, war dazu der Kommentar eines zuschauenden Kollegen.
Im Rückenflug muss nur leicht gedrückt werden, ein Indiz für den stimmigen Schwerpunkt. Langsam geht es natürlich auch. In Sicherheitshöhe die Klappen voll raus, bremst das Modell derart gut, dass man glaubt, es bleibt einfach stehen. Das höhere Gewicht ist nicht zu spüren. Wird die Corsair zu langsam, fängt das Heck an zu schwänzeln und die Ruder werden weich – sie bleibt aber immer noch steuerbar. Ist dann die Fahrt endgültig heraus, kippt das Modell über eine Flächenspitze ab, liegt aber nach einer halben Umdrehung wieder in Normal-Fluglage. Gas rein und weiter geht’s!
Die Rollrate um die Längsachse ist eher ruhig und ausgewogen. Für einen Warbird passend, wird die Rolle selbst zur Fassrolle. Die Corsair rollt also nicht genau auf der gedachten Langsachse, das soll sie aber auch nicht. Und auch die Steigleistung kommt optisch dem Original sehr nahe, senkrecht geht es immerhin 150 bis 200 m, dann ist der Dampf raus. Besonders gut präsentiert sich die Corsair, wenn sie nach dem Anstechen aus größerer Höhe mit Volldampf über den Platz gescheucht wird – ein stimmiges Bild aus Geschwindigkeit und Motorsound. Dabei wird sie nicht besonders schnell – es ist der Gesamteindruck, der überzeugt. Für das „Schaulaufen“ in langsamer Geschwindigkeit genügt der halbe Klappenausschlag. Mit etwas erhöhtem Schleppgas befindet man sich dann in einem sehr sicheren Flugzustand und die Ruder wirken für Korrekturen noch sehr gut.
Zum Landen reicht eigentlich die halbe Klappenstellung, hier ist auch noch etwas Schleppgas notwendig. Bei vollem Klappenausschlag muss deutlich mehr Gas nachgeschoben werden, um ein übermäßiges Ausbremsen zu vermeiden. Dementsprechend bieten sich zwei verschiedenen Landeanflüge an: entweder mit halb gesetzten Klappen ziemlich flach einschwebend oder mit voll gesetzten Klappen in einem steileren Abstieg. Erstere stellt die einfachere Möglichkeit dar, da das erforderliche Schleppgas niedriger sein kann und man wie bei einem Trainer das Modell durch Gasreduzierung einfach ausschweben lassen kann. Die zweite Möglichkeit ist wesentlich anspruchsvoller, da der Sinkflug nur über die Motorleistung geregelt wird und es eine feine Abstimmung zwischen Gas und Höhenruder bedarf, um nicht zu langsam zu werden.
Ein Kopfstand beim Ausrollen ist kaum zu befürchten, da die Radachse des Fahrwerks knapp vor der Nasenleiste liegt. Sollten aus Versehen die Ruderausschläge und hier besonders beim Höhenruder zu groß ausfallen, führt das außer zu hektischeren Ruderreaktionen zu keinem weiteren Problem. Ein Strömungsabriss durch einen zu groß eingestellten Höhenruderausschlag war nicht zu beobachten.
Die Flugeigenschaften sind in allen Belangen sehr gut und dem Modelltyp mehr als angemessen. So einfach wie sich die Montage gestaltet, so problemlos ist auch der Flugbetrieb.
Sehr gelungen

Das Outfit dieser Corsair setzt neue Maßstäbe für ARF-Modelle. Die sieht richtig gut und echt aus. Und das mit einem sehr geringen Bauaufwand! Die Flugeigenschaften sind sehr gut und leicht beherrschbar. Ein Querrudertrainer ist das Modell nicht, Erfahrung im Fliegen solcher Modelle sollte schon vorhanden sein. Der Motor ist alltagstauglich, sparsam und langlebig – und er verhilft dem Modell zu einem attraktiven Auftritt. Und das etwas höhere Gewicht? Nun, attraktive Damen schwindeln halt gerne mal in diesem Punkt.
TESTDATENBLATT | F4U-1A Corsair

AUFBAU:

TECHNISCHE DATEN:
ANTRIEB VOM HERSTELLER EMPFOHLEN:

ANTRIEB IM TESTMODELL VERWENDET:

RC-FUNKTIONEN UND KOMPONENTEN:
