

QUANTENSPRUNG
Report: ProWing International 2018
Messen sind modern und wachstumsfähig. Zumindest, wenn sie den Nerv der Zielgruppe so treffen wie die ProWing International. Vom 27 bis 29. April 2018 kamen rund 11.500 Besucher nach Soest/Bad Sassendorf – und damit deutlich mehr als im Vorjahr.
Riesenschritt

2018 bedeutete einen Quantensprung bei Zeltgröße und Ausstellerzahl, mit über 130 hochkarätigen Ausstellern aus ganz Europa. Kein Wunder, dass Andreas Engel resümiert: „Die ProWing International 2018 war für uns ein großer Erfolg. Deutlich mehr Ausstellungsfläche, deutlich mehr Aussteller und Besucher sowie nur positive Feedbacks aus dem In- und Ausland von Firmen und Besuchern in einem Ausmaß, wie wir sie bislang noch nie bekommen haben, zeigen uns, dass der im Jahre 2011 eingeschlagene Weg der richtige war. Modellflug ist immer noch ein Zuschauermagnet und die ProWing International wächst gegen den Trend der Modellbaumessen.“ Andreas Engel betont, dass die Messe jetzt an einem Punkt angekommen sei, an dem sie nicht zwangsläufig noch größer werden müsse, sondern: „Das alles treibt uns von der ERS Event GbR (Andreas Engel, Peter Ritters, Thomas Schmidt) an, die ProWing im Detail noch besser und das Event als ein „Must-be-there“ für jeden Modellflieger zu machen.“

Bauen groß geschrieben
Bei unserer Recherche konnten wir schon nach den ersten der insgesamt 200 m Zeltlänge feststellen: Bauen wird wieder groß geschrieben, die Kunden wollen ihre Maschinen auch selbst entstehen sehen. Die Hersteller reagieren auf diese Nachfrage mit einem entsprechenden Angebot, etwa der neuen, ganz aus Holz konstruierten Minimoa im Maßstab 1:3,5 von Fun-Modellbau, die als Basis-Baukasten (ohne Beplankungsholz, Leisten und Bespannmaterial) erscheint. Mit GFK-Rümpfen und bespannfertigen Holzflächen bringt Engel die Klassiker-Bausätze von Modellstudio CZ: Weihe (4,75 m Spannweite), Ka 6e (4,4 m) und Lo 100 (3,3 m). Viel Bauspaß dürfen wir auch vom neuen VTH-Bauplanmodell Schlepp-Joe erwarten, das gegen Mitte des Jahres erhältlich sein sollte. Die Konstruktion von Wolfgang Traxler ist ein richtiger Lastenesel, wurde entwickelt für Segler- und Bannerschlepp. Der Schlepp-Joe ist trotz seiner Größe von 2,2 m sehr transportfreundlich, die Tragfläche ist teilbar und die Leitwerke sind komplett und getrennt voneinander abnehmbar. Apropos Bauspaß: In diese Richtung zielt auch die von aero-naut neu aufgelegte RF-4D Fournier (2,8 m Spannweite), die es 2018 mit einem Flügel in Rippenbauweise geben wird, natürlich mit der von aero-naut bekannten Helling aus Depron.
Holzbau ist aber nicht nur für die Erfahrenen reizvoll, sondern auch für die Jugend. Gleich zwei neue Einsteigermodelle gab es bei Graupner zu sehen: Der Pep hat eine Spannweite von 1.000 mm, entsteht aus einem gelaserten Balsa-Holzbausatz und soll mit einer geringen Grundgeschwindigkeit und gutmütigem Überziehverhalten punkten. Eine Nummer größer ist der Amigo V. Die fünfte Auflage des Klassikers aus den 1960er Jahren hat eine Spannweite von 2 m, wird über Höhen- und Seitenruder gesteuert und kann optional mit einem neu konzipierten Motoraufsatz ausgestattet werden. Beide Modelle wurden bei der ProWing von den jungen Graupner-Teampiloten auch vorgeflogen.
Quer gedacht
Wer Modelle baut, braucht passende Maschinen. Und auch da erwartet uns Neues: Jochen Zimmermann von 4CAM stellte die neue, dreiachsige CNC-Maschine OS1000 für den ambitionierten Modellbauer vor. Das Besondere: Während bei anderen Geräten das Portal alle drei Achsen abfährt, wird bei der OS1000 die Y-Achse angesteuert, indem der gesamte Tisch vor- und zurückgefahren wird. Diese innovative Lösung ermöglicht eine sehr robuste und langlebige Bauweise. Bei der CNC-Maschine handelt es sich um eine Komplettlösung, also eine direkt einsetzbare Maschine, die auf der 4CAM-eigenen Steuerung NCdrive XT basiert und bereits mit einer Staub- und Schutz-Abdeckung/Umhausung geliefert wird. Neben dem Einsatz als Fräsmaschine sind auch Anwendungen mit Laser und Tangential- oder Schleppmesser möglich. Der Einführungspreis der OS1000 liegt bei 4.990 Euro.
Neue Fernsteuerungen
Gleich drei neue Fernsteuerungen wurden auf der ProWing 2018 präsentiert: mz-32 von Graupner, Core von PowerBox und Jeti ds-12 von Hacker Motor. Die mz-32 steht kurz vor der Auslieferung und wurde von Graupner bei der ProWing-Flugshow eingesetzt. Die Core von PowerBox soll noch vor der JetPower im September erhältlich sein – nun auch mit ergonomisch geformten, austauschbaren Handauflagen für Pultsender-Piloten. Erstmalig auf einer Messe präsentiert wurde die Jeti ds-12. Der neue 12-Kanal-Handsender, der unterhalb der ds-14 angeordnet sein wird, verfügt über die von den Jeti-Sendern bekannte Menüführung, ein Farbdisplay und integrierte Telemetrie. Die ds-12 wird voraussichtlich noch dieses Jahr auf den Markt kommen und rund 500 Euro kosten.
Power für die Zukunft
Jetmodelle faszinieren. Doch gerade mit Turbinen sind sie längst nicht auf allen Modellflugplätzen zugelassen. Und die Frage nach der Akzeptanz unseres Hobbys in einer ökologisch sensiblen Umgebung hängt vor allem von einem ab: von möglichst emissionsarmen Antrieben. Dass das keine Spaßbremse bedeutet, sondern seinerseits Faszination pur sein kann, demonstrierte uns Peter Bröckerhoff von Paritech mit dem Prototyp des Natrix EDF. Der gewaltige Impellerjet hat 2,66 m Spannweite, wiegt 24,6 kg und trägt in seinem Inneren einen Schübeler-Impeller, einen 400-A-Regler von MGM und 14s-LiPos mit 20 Ah. Die Maschine hat massig Power auch in den Vertikalfiguren und eine lange Flugzeit von 6,5 Minuten. Voraussichtlich Mitte des Jahres dürfen wir die Serienversion erwarten, die noch leichter und damit noch leistungsfähiger sein soll.
2019 mit Jubiläumsmesse
Nicht nur die vielen Besucher, auch wir von der FMT-Redaktion haben die Messe genossen. Bei der von uns organisierten Nonstop-Aussteller-Flugshow, aber auch bei unserer Recherche (die Neuheiten stellen wir im Einzelnen in der FMT 07/2018 vor). Mehr Bilder und Videos zur Messe finden Sie auf unserer Homepage (www.fmt-rc.de) und Facebook-Seite. Dass es 2019 eine ProWing – die dann zehnte (!) – am gleichen Standort in Soest/Bad Sassendorf geben wird, ist schon ausgemacht: vom 3. bis 5. Mai. Vormerken!
