

Schreib’s einfach digital
CAD-Bibliothek: Stifthalter für Portalfräsen
Die meisten guten Ideen entstehen aus lauter Faulheit – oder glauben Sie, Carl Benz hat das Automobil erfunden, weil er gerne zu Fuß ging? Genau so ging es auch mir. Ok, mein Stifthalter ist nicht ganz so wichtig wie das Auto, hat mir aber trotzdem einiges an Arbeit erspart.
Wir schreiben das Jahr 2016, ein großes Fest steht bevor und es gibt noch einiges zu erledigen. Darunter fällt auch die Herstellung von Tischsets mit aufgedruckter Menükarte, welche dem Motto nach aus Holz gemacht werden sollten. Aber jedes Tischset von Hand zu beschriften, war uns dann doch irgendwie zu blöd und wir waren einfach auch zu faul dafür. Eine Lösung musste her...
Da ich in der glücklichen Lage bin, eine CNC-Fräse und einen 3D-Drucker mein Eigen nennen zu dürfen, war die Idee schnell geboren. Mit einem Stifthalter, der an die Frässpindel montiert wird, könnte man doch relativ einfach Teile via G-Code (CNC-Programm) beschriften.
An einem (wer hätte das gedacht) regnerischem Wochenende warf ich das CAD an und begann zu konstruieren. Der Halter sollte so einfach wie möglich herzustellen und zusammenzubauen sein sowie nur mit wenigen zusätzlich zu beschaffenden Teilen auskommen. Ebenso sollte er einfach an meine bestehende 80-mm-Frässpindel montiert werden können. Nach dem dritten Entwurf war ich mit dem Ergebnis zufrieden und es konnte gedruckt werden.
Nach einer gefühlten Ewigkeit des Druckens konnte der Halter endlich zusammengebaut und getestet werden – er macht genau das was er soll! Die Fräse schreibt und zeichnet mir jetzt alles was ich will auf meine Teile und das ohne großen Aufwand.
Sie fragen sich bestimmt, für was Sie den Halter überhaupt gebrauchen können? Ganz einfach: Wenn ein Modell aus Depron gefräst wird, könnte es noch vor dem Fräsen mit farbigen Stiften digital bemalt werden. Oder Sie wollen einen Plan ausdrucken und der Drucker ist zu klein? Dann kann einfach ein großes Blatt Papier in die Fräse gespannt und der Plan darauf gezeichnet werden. Auch die Beschriftung von Frästeilen ist überhaupt kein Problem mehr. Nachdem man(n) wieder stundenlang im Hobbyraum verbracht hat, kann damit sogar eine Entschuldigung für die Liebste verfassen werden.
Wer das Ganze jetzt nachbauen will, geht folgendermaßen vor: In der CAD-Bibliothek auf der FMT-Homepage können Sie die .stl-Dateien downloaden und in den Slicer (G-Code-Generator für 3D-Drucker) laden. Die Teile können mit einer Layerhöhe von 0,3 mm und einem Infill von mindestens 70% gedruckt werden. Sind alle Teile fertig gedruckt, werden noch ein paar Löcher aufgebohrt und Gewinde geschnitten.
Endbearbeitung
In den Wippen, dem Stifthalter und dem oberen Spindel-Halter werden alle Bohrungen mit M3-Gewinde versehen. Alle Löcher in der Zwischenplatte müssen 3 mm Durchmesser aufweisen. Im unteren Spindel-Halter werden die vorderen Bohrungen mit M3-Gewinde versehen, die hintere Klemmbohrung einseitig auf 3 mm aufgebohrt und auf der anderen Seite ein M3-Gewinde geschnitten.

Beim Zusammenbau mittels M3×12-mm-Schrauben ist darauf zu achten, dass die Schrauben an den Wippen nicht zu stark angezogen werden, da sich der Halter vorne noch frei bewegen muss. An dem Halter wird vorne noch etwas Blei (ca. 20 g) angeklebt, um den Anpressdruck des Stiftes zu gewährleisten.
Nun wünsche ich viel Spaß beim Nachbauen und dem digitalen Beschriften.