
Folienfinish bei Depronmodellen

HOLZOPTIK!
Zu farblichen Gestaltung unserer Depronmodelle wird meist Acrylfarbe verwendet. Einfach mit dem Pinsel aufgetragen oder auch mit Sprühfarbe aus der Dose, lassen sich so ansehnliche Oberflächen realisieren. Denkbar ist aber auch ein attraktives Folien-Finish, das völlig neue Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet. Die Gewichtszunahme ist dabei allerdings nicht zu verachten und für kleine, leichte Modelle nicht oder nur eingeschränkt zu empfehlen.
Mit Deko-Folien
Bei vorbildgetreuen oder vorbildähnlichen Oldtimer- bzw. WW1-Modellen ist oft eine Holzoptik gefragt. Diese kann bei geraden Flächen zum Beispiel aus 0,4-mm-Sperrholz aufgeklebt und anschließend gebeizt und lackiert werden. Diese Möglichkeit haben Wolfgang Braun, Lutz Näkel und Kurt Stein bei den Nachbauten ihrer Schneider-Trophy-Modelle genutzt. Gar nicht oder nur mit erheblichem Aufwand sind hierbei aber abgerundete Kanten und sphärisch gebogene Flächen zu realisieren. Einen Ausweg habe ich mit den Deko-Folien von DC-Fix gefunden. Diese sind üblicherweise zum Bekleben einfacher Möbel oder Regalböden vorgesehen und in vielen Baumärkten zu bekommen. Die Besonderheit dieser Folien ist das reichhaltige Angebot an nachgebildeten Holzarten, bis hin zur Chrom- und Carbonoptik. Für uns von Nachteil ist aber, dass sie relativ dick und somit auch schwer sind. Kein Wunder, sie sollen im Regal ja auch harten und schweren Gegenständen trotzen. Die Idee, ein Depronmodell mit einer DC-Fix-Folie zu bespannen, habe ich erstmals am Rumpf meiner Lisa 200% (vgl. FMT 10/2015) ausprobiert. Nicht nur mich hat das Ergebnis – in diesem Fall mit einer Nussbaumfurnier-Nachbildung – begeistert. Meinem Jetstream (vgl. FMT 09/2016) habe ich ein kombiniertes Retrofinish in Mahagoni und mit Airbrushlackierung gegönnt. Hier schützt die dicke DC-Fix Folie die Rumpfunterseite gleichzeitig vor Beschädigungen bei den Bauchlandungen. Wie ich dabei vorgegangen bin, möchte ich im Folgenden beschreiben.

Schritte im Überblick
Beim Bau des Modells habe ich die großen Einzelteile zum Anpassen und Verschleifen nur punktweise mit Uhu Por geheftet, so lassen sie sich anschließend einfach mit Waschbenzin wieder trennen. Lackieren und Bekleben fällt auf diese Weise wesentlich leichter. Alle Flächen sollten fett- und staubfrei sein. Als Erstes habe ich die Rippenimitationen (oben und unten) im hinteren Bereich der Tragfläche sowie dem Seitenleitwerk aus 2 mm breiten Folienstreifen aufgeklebt und die Umrisse mit Farbe angedeutet. Nach dem Trocken wurde alles dünn mit beiger Do-it-Sprühfarbe von Marabu überlackiert.

Um die späteren Klebeflächen vom Lack frei zu halten, habe ich Lackierschablonen hergestellt. Dazu habe ich einfach den Bauplan nochmals ausgedruckt und die benötigten Umrisse ausgeschnitten. Zum Abkleben wurden die Schablonen auf der Rückseite dünn mit 3-in-1-Sprühkleber von Uhu versehen – und können so rückstandsfrei wieder abgezogen werden.


Um dem Rippen- bzw. Bespannungs-Look noch mehr Geltung zu verleihen, habe ich mit Airbrush einen Licht- und Schatteneffekt gesprüht. Das Seitenleitwerk hat dann noch eine Aluminium-Look-Nase erhalten, mit Marabu Do-it Silber.

Die Folie
Die DC-Fix-Folie lässt sich wie etwa Oracover-Klebefolie unter Wärmezugabe sehr gut dehnen und hat auch leichte Schrumpfeigenschaften. Ebenfalls durch Wärmezugabe erhöht sich die Klebekraft auf Depron. Verwendet habe ich dazu ein Folienbügeleisen sowie einen Folienfön. Beim Bügeleisen hatte ich mit ca. 80° sehr gute Ergebnisse. Ich empfehle aber trotzdem, erst Versuche mit Reststücken durchzuführen.

Auf der Tragfläche
Um den Flügel passgenau mit der Mahagonifolie bekleben zu können, habe ich – wie schon beim Lackieren – Schablonen aus dem Bauplan angefertigt. Auch hier habe ich mit Sprühkleber gearbeitet, um ein Verrutschen der Schablonen auf der Folie zu vermeiden. Zusätzlich wurden die Umrisse der Rumpfteile auf die Tragfläche übertragen. Wo die Folie an schmalen Kanten (wie an der Flügelspitze) zum Ablösen neigen könnte, habe ich Uhu Por als Haftvermittler verwendet. Für die Nasenleiste hat eine Chromfolie Verwendung gefunden. Da mir diese aber zu sehr geglänzt hat, habe ich die zurechtgeschnittenen Folienstreifen mit feinem Schleifpapier (Körnung 600) matt geschliffen. Das Ergebnis lässt sich durchaus mit gebürstetem Aluminium vergleichen.

Und am Rumpf
Beim Rumpf werden zuerst die Seitenteile mit Folie beklebt. Dazu schneidet man die Folie mit etwa 2 cm Überstand ringsum zu, klebt sie auf und bügelt. Um die abgerundeten Kanten wird etwa bis zur Hälfte angebügelt und anschließend die Überstände oben und unten mit einer frischen, scharfen Klinge beschnitten, am Übergang zur Tragfläche bündig.


9. Anschließend versiegelt man die Folienkante mit dem Bügeleisen.
Den abgerundeten Kanten entlang wird unsere Folie jetzt mit dem Bügeleisen behandelt und so die Schnittkanten versiegelt und eventuelle kleine Falten beseitigt.



Am Kabinenausschnitt wird wieder Uhu Por als Haftvermittler verwendet und die Folie mit der Spitze des Bügeleisens nach und nach in den Ausschnitt gelegt und verklebt. Anschließend werden Rumpfober- und -unterteil beklebt. Auch hier wieder rundum ca. 2 cm Überstand lassen. An den Rundungen wird die Folie mit ca. 5 mm Überlappung angebügelt und dann sauber beschnitten. Auch versiegelt man wieder die Schnittkanten mit dem Bügeleisen.




Big-Gee-Beispiel
Ein weiteres Beispiel für ein Folienfinish möchte ich mit den beiden Big Gees (vgl. Foamie 04/2012) zeigen. Beim blauen Modell wurde mit Oracover-Klebefolie gearbeitet und für die Folienzuschnitte Papierschablonen verwendet. Um eine bessere Haftung auf Depron zu erreichen, sollte auch hier die Folie zusätzlich angebügelt werden.


Beim zweiten Modell habe ich Dekofolien von einem Autobeschrifter verwendet. Diese bekommt man auch als größere Reste bei entsprechenden Firmen für kleines Geld oder sogar gegen eine Spende in die Kaffeekasse. Die Klebekraft dieser Folien ist deutlich höher als die der Oracover-Klebefolie, auch lassen sie sich in kaltem Zustand leichter dehnen und um Rundungen legen. Wie gut das auf Depron hält, ist am Karomuster der Tragfläche zu sehen. Die einzelnen Quadrate hab ich ohne weiteren Haftvermittler einfach aufgeklebt und mit dem Folienbügeleisen die Schnittkanten versiegelt. Jetzt wünsche ich Euch viel Freude bei Euren eigenen Projekten!