TEST

DRESSURTALENT

SG-Models DHC-1 Chipmunk von Lindinger


Diese DHC-1 Chipmunk ist zwar primär für Verbrennungsmotoren ausgelegt, beinhaltet aber auch Zubehör für den E-Antrieb. Und elektrische Modelle sind auch in dieser Größe reizvoll – daher war der weitere Weg für mich klar. Mein Ziel war ein Modell für das genüssliche Fliegen, mit genügend Leistungsreserven und ausreichend langen Flugzeiten.

STEFAN MUTH, FLUGFOTOS: MATTHIAS SEYFRIED

Das Original

Das markante Seitenleitwerk lässt bereits erahnen, von welchem Hersteller das Original stammt – zeigt es doch sofort die Verwandtschaft zur legendären Tiger Moth, dessen Nachfolgemuster die DHC-1 Chipmunk darstellt. DHC steht für de Havilland Canada Company, eine in den späten zwanziger Jahren gegründete Tochtergesellschaft der britischen de Havilland Aircraft Company.

Nach der Produktion von Tiger-Moth-Trainingsflugzeugen und diverser anderer Typen, begann DHC nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Entwicklung und Produktion eigener Flugzeuge. Die Chipmunk war ein voller Erfolg, denn sie wurde gleich zum Standard-Trainer der Royal Air Force (RAF) erkoren. Entscheidend waren die gutmütigen Flug- und vor allem Kunstflugeigenschaften, die für einen Militärtrainer unabdingbar sind. Später übernahm auch die Royal Canadian Air Force (RCAF) das Muster – und diese Version liegt dem hier vorgestellten Modell zugrunde. Übrigens fliegen bis heute noch weltweit viele Chipmunks, meist in Privatbesitz, die von ihren Besitzern geschätzt und gepflegt werden.

Die Position der Landeklappen-Scharniere ist durch eine herstellerseitig bereits eingebrachte Bohrung exakt vorgegeben.

Robust konstruiert

Da die Maschine von SG-Models ja vor allem für Verbrenner konstruiert ist, sind manche Dinge etwas robuster, weil vibrationsfester aufgebaut. So wiegt der Rumpf allein schon knapp 900 g, was aber bei der Modellgröße kein wirkliches Problem darstellt. Außerdem konzentriert sich die robuste Bauweise hauptsächlich auf den vorderen Bereich mit Motorspant und Steckungsrohr-Aufnahme. Hier hat der Hersteller alles richtig gemacht, denn dort treten die größten Kräfte auf. Zum Heck hin wird die Bauweise deutlich leichter, wobei der Rumpf durchweg vollbeplankt ist. Die Form orientiert sich sehr eng am Original und ist äußerst gelungen umgesetzt. Hier handelt es sich auch nicht mehr um einen einfachen Kastenrumpf mit geraden Seitenwänden, sondern um in alle Richtungen gewölbte Flächen. Diese Formgebung muss man erst mal in der Produktion hinbekommen – und es ist interessant zu sehen, wie der Hersteller zum Beispiel mit Längsrillen die Rumpfbeplankung dazu bringt, der Kontur zu folgen.

Fixiert durch eine Schraube in der ersten Bohrung, ist es ein Kinderspiel, die restlichen Bohrungen passgenau zu setzen.

Nicht so gut gelungen sind die beiliegenden Piloten. Mit ihrem Outfit wären sie in einem Jet weit besser aufgehoben und mit je knapp 80 g sind sie zudem etwas übergewichtig. Die robuste Modellauslegung spiegelt sich auch in den stabilen Beinverkleidungen aus GFK wider. Hier habe ich bei anderen Modellen schon oft billige ABS-Teile vorgefunden, die nach kurzer Zeit bereits einer Runderneuerung bedurften. Die Steckung aus Aluminiumrohr mit 19 mm Durchmesser sollte ebenfalls allen Belastungen gewachsen sein. Das Modell ist mit original Oracover-Folie zweifarbig bespannt, was einem im Reparaturfall die mühsame Suche nach der passenden Farbe erspart. Auch an die beiden Landescheinwerfer in Form zweier LEDs wurde gedacht, welche den vorbildgetreuen Charakter nochmals hervorheben. Abgerundet wird der Lieferumfang durch qualitativ gutes Zubehör – selbst ein Spinner in passender Größe, Form und Farbe wurde nicht vergessen.

Die GFK-Ruderhörner werden mit Epoxidharz in bereits vorhandene, passgenaue Taschen geklebt. Die GFK-Teile müssen vorher gut angeschliffen werden.

Schnell erledigt

Das Modell ist binnen kürzester Zeit montiert, da es maximal vorgefertigt ist. Auch der weniger Erfahrene sollte keine große Mühe haben. Die reichlich bebilderte Anleitung in englischer Sprache ist gut gemacht und zeigt anschaulich die nötigen Arbeitsschritte. An den Tragflächen findet man bereits passgenau gesetzte Orientierungsbohrungen zur Montage der Landeklappen-Scharniere, die übrigens passend zur Folie eingefärbt sind. Daran lassen sich die Teile sehr einfach ausrichten und alles passt danach perfekt. Sperrholzeinsätze in der Tragfläche sorgen für einen dauerhaft festen Halt der Schrauben.

Die beiliegenden Beinverkleidungen sind auch sehr robust, da aus GFK gefertigt. Sie nehmen die Landescheinwerfer auf und werden mit der Fläche verschraubt.

Im Gegensatz zu den Landeklappen sind die Querruder über Vlies-Scharniere angeschlagen, eine erprobte und stabile Lösung. Beiden gemein ist die Vollbeplankung, die sehr torsionsfeste Ruderflächen ergibt. Die Servos der Standardgröße finden ihren Platz in dafür vorbereiteten Halterungen und auch die Anlenkungen liegen fertig abgelängt bei. Solide GFK-Ruderhörner sorgen für eine sichere Übertragung der Servobewegungen auf die Ruderfläche. Als Verlängerungskabel kommen bei mir die Exemplare von PowerBox Systems in der Ausführung one4two zum Einsatz, die einem jegliche Lötarbeiten ersparen. Abschließend werden noch die gefederten Fahrwerksbeine samt GFK-Abdeckungen in der Fläche verschraubt. In Summe braucht man nicht mehr als etwa zweieinhalb Stunden.

Die Servos sind schnell auf den Deckeln montiert, da alles einbaufertig vorbereitet ist. Selbst die Anlenkungen sind fertig abgelängt.

Strom statt Sprit

Da meine Maschine ja elektrisch betrieben werden sollte, wurde das beiliegende Zubehör in Form von Tank und Motorträger natürlich nicht benötigt. Für die Elektrifizierung liegt ein separater Motorträger bei. Dieser hat einen verschiebbaren Motorspant, womit man ihn an den verwendeten Motor und dessen Länge anpassen kann. Die Anleitung empfiehlt einen Motor bis 2.000 W Leistung an 8s- bis 9s-LiPos, was wohl schon die obere Grenze darstellt. Bei meinem Modell kommt ein Joker J636010 V3 mit 225 kV zum Einsatz, der an 8s-LiPos betrieben wird. Als Regler verwende ich einen Flyfun HV110A.

Die Fahrwerksbeine werden auf 10 mm starken Sperrholzaufnahmen der Fläche verschraubt. Das Fahrwerk ist äußerst robust und hat echte Nehmerqualitäten.

Ist der Antrieb fertig positioniert und an der Motorhaube ausgerichtet, kann der Motorspant final im Träger verklebt werden. Der Akkuwechsel soll über ein Brett erfolgen, das vorne in eine Tasche im Kopfspant greift und hinten über eine Kunststoffschaube gesichert wird. Leider hatte das Brett etwas Spiel in der vorgesehenen Tasche, so dass hier mit etwas Sperrholz aufgefüttert werden musste – keine große Sache. Die Kunststoffschraube ersetzte ich durch zwei Senkkopfschrauben, da die Akkus beim angegebenen Schwerpunkt über der Verschraubung liegen. Gesichert werden die zwei LiPo-Packs durch zwei Klettbänder und einen Anschlag aus Balsaholz, der ein Verrutschen in Längsrichtung verhindert. Der Regler, welcher über ein BEC auch die RC-Anlage mit Strom versorgt, findet seinen Platz unter dem Motorträger. Hier liegt er genau im Luftstrom und ist somit effizient gekühlt.

Platz für alles

Durch die abnehmbare Abdeckung, welche sich über die komplette Länge der Kabinenhaube erstreckt, bietet sich eine wirklich großzügige Zugangsöffnung zum Rumpf. Die Befestigung über vier Kunststoffschrauben ist zwar etwas zeitaufwendig, aber schließlich hat man bei der Ausübung unseres Hobbys ja (hoffentlich) keine Eile oder gar Terminstress. An dieser Abdeckung wird ein richtig gut aussehender Pilot aus Lindingers Zubehörprogramm im vorderen Cockpit verschraubt. Das wirkt wesentlich besser als die herstellerseitige Lösung und macht die Chipmunk vorbildgetreuer. Die fertig zugeschnittene und sehr passgenaue Kabinenhaube wird dann über sechs Schrauben an der Abdeckung befestigt. Hierfür müssen zuvor noch Gegenlager aus Sperrholz eingeklebt werden, sonst hält die Sache nicht lange.

Der Motorspant des Doms ist in der Länge verschiebbar. Ist die genaue Position ermittelt, wird er endgültig verklebt und mit der beiliegenden Dreikantleiste verstärkt.

Mit dem Weißleim hat man genügend Zeit, die Teile in Ruhe auszurichten. Allerdings müssen diese bis zur Aushärtung mit Klebeband fixiert werden.

Unter der Motorhaube ist genug Platz für alle Komponenten. Der Regler liegt genau im Luftstrom, links oben ist der Drehzahlsensor der Futaba-Telemetrie zu erkennen.

Die Servos für die Höhen- und Seitenruder-Anlenkung finden an vorgesehener Stelle ihren Platz und steuern über Gestänge die Ruderflächen an. Da das Höhenruder geteilt ist, laufen auch zwei Gestänge nach hinten. Diese werden über eine Aluminiumbrücke gekoppelt und lassen sich somit prima einstellen. Empfänger und Telemetrie-Sensoren werden an einer für die Kabelführung günstigen Stelle montiert. Auch ein zusätzliches kleines Servo samt Mikroschalter findet noch gut Platz – damit schalte ich die Landescheinwerfer, die ich in den Beinverkleidungen montiert habe. Als Stromversorgung dafür dient ein kleiner 3s-LiPo, den die LEDs auch benötigen, um gut sichtbar zu sein. Die Anleitung gibt zwar eine Spannung zwischen 6 und 12 V an, aber bei 6 V ist es eher ein Glimmen statt einem Leuchten. Da ich bereits gute Erfahrungen in anderen Modellen mit dem PowerBox iGyro 1e gemacht habe, wurden noch zwei dieser kleinen Helfer in der Chipmunk installiert. Diese stabilisieren Seiten- und Querruder, womit sich windigere Tage beruhigen lassen.

Zum Schluss das Heck

Da das komplette Leitwerk fest mit dem Rumpf verklebt wird, kommt diese Baugruppe erst zum Schluss an die Reihe. Weil der Rumpf zuvor für die Montage der verschiedenen Komponenten in verschiedenen Lagen gedreht werden muss, wären montierte Leitwerke dabei nur hinderlich. Verklebt habe ich die Leitwerke mit Weißleim, denn so kommt keinerlei Stress auf. Damit hat man genügend Zeit zum Ausrichten – und überschüssiger Klebstoff wird einfach mit einem in Wasser getränkten Lappen entfernt. Außerdem ist Weißleim für Holz-Holz-Verklebungen auch von der Festigkeit her eine sehr gute Wahl. Lobenswert ist die herstellerseitige Vorbereitung der Leitwerke: An allen Klebestellen ist die Folie bereits entfernt, so dass man direkt loslegen kann. Die Ruderflächen werden analog zu den Querrudern mit Vlies-Scharnieren angeschlagen und ebenfalls mit stabilen GFK-Ruderhörnern ausgestattet. Der schnell montierte Hecksporn wird über eine Torsionsanlenkung vom Seitenruderblatt mitgenommen. Hierfür befindet sich sogar härteres Holz in der Nasenleiste des Ruderblatts. Sehr gut. Nachdem das selbstklebende und vorgeschnittene Dekor aufgebracht ist, darf die Maschine noch ausgewogen werden. Doch Vorsicht: Der in der Anleitung genannte Schwerpunkt darf nicht übernommen werden, er liegt deutlich zu weit hinten...

Erstflug mit Überraschung

Fertig ausgerüstet, bringt es unsere Chipmunk auf 6.080 g Abfluggewicht, was einer Flächenbelastung von 106 g/dm² entspricht. Nicht gerade wenig für einen Trainer, aber noch kein Grund, die Stirn in Falten zu legen. Schnell ist das Modell auf dem Flugplatz aufgerüstet: Flächen anstecken und diese je über eine M4-Schraube von unten am Rumpfboden fixieren, was alles auf dem Spinner stehend geschieht. Der 8s-5.800-mAh-Akku wird durch die große Rumpföffnung eingelegt und mit Klettverschluss gesichert. Dann das Modell einschalten und noch die vier Kunststoffschrauben der Rumpfabdeckung eindrehen. Fertig. All das dauert insgesamt nur wenige Minuten.

Dann geht’s los. Die Chipmunk rollt zum Erstflug an und beschleunigt zügig. Das Seitenruder hält den Kurs und das Modell hebt in ziemlich steilem Winkel ab, obwohl ich nur minimal gezogen habe. Was folgt, lässt sich salopp als Känguruflug bezeichnen: ein nervöses Auf und Ab bei nur minimaler Betätigung des Höhenruderknüppels. Das nervöse Verhalten auch um die Längsachse zeigt, dass das Modell total schwanzlastig ist – und es gelingt mir nur mühsam, die Fuhre einigermaßen zu beruhigen. Angesagt war jetzt die volle Konzentration, um das Modell wieder sicher auf den Boden zu bringen. Der Anflug gelingt und die Sache endet mit einer ganz passablen Landung. „Okay, das war also nichts“, dachte ich für mich.

Der geräumige Rumpf bietet ausreichend Platz zum Einbau aller Komponenten. Durch die große Abdeckung kommt man auch optimal an alle Teile heran.

GEMESSENE WERTE

Die Strommessung ergibt, dass der Motor mit einer 18×12“-Engel-Elektro-Luftschraube bei 6.500 1/min unter Volllast 48 A Strom konsumiert. Damit erreicht der Motor 97% seiner Nenndrehzahl und liegt mit dem Strom und den knapp über 1.420 W Leistung noch deutlich unter den zulässigen Maximalwerten. Bis zu 90 A darf man dem Motor für 15 Sekunden zumuten, womit diese Antriebskombination in der Chipmunk im wahrsten Sinne des Wortes cool bleibt. Die 18×12“-Luftschraube habe ich gewählt, weil ich aufgrund der etwas höheren Flächenbelastung eine höhere Grundgeschwindigkeit erwartete.

Man könnte auch im Durchmesser leicht größere Luftschrauben montieren, die dann zwar mehr Standschub, aber auch mehr Widerstand beim Fliegen erzeugen. Aufgrund der höheren Grundgeschwindigkeit müsste man dann mit erhöhter Drehzahl fliegen, was wieder mehr Strom verbraucht. Eine 19×10“-Xoar-Elektro-Luftschraube zum Beispiel verbraucht bei annähernd gleicher Drehzahl schon 52 A, was zu Lasten der Flugzeit geht. Bereits mit dem 18×12“-Propeller beschleunigt die Chipmunk so gut, dass man schon nach 40 Metern in der Luft ist und eine mehr als ausreichende Geschwindigkeit unter Volllast erreicht. Das Modell hat mit dem 8s-Antrieb einen so deutlichen Leistungsüberschuss, dass man die Maschine auch mit einem 6s-Antrieb scale-like bewegen könnte.

Weitere Erprobung

Zuhause angekommen, wurde das Modell erneut ausgewogen. Aufgrund des extrem nervösen Flugverhaltens habe ich den Schwerpunkt um 25 mm nach vorne verlegt. Glücklicherweise waren dafür keinerlei Umbaumaßnahmen notwendig, sondern ich musste nur den 1.165 g wiegenden 8s-Akkupack nach vorne verschieben. Zusätzlich wurden die Höhenruder-Ausschläge auf den kleineren Wert der Anleitung reduziert. So gerüstet, startete ich zur weiteren Erprobung – und siehe da, das Modell war kaum wieder zu erkennen.

Damit die Leitwerksgestänge genau fluchten, biegt man sie ein wenig. Der Hecksporn liegt einbaufertig bei und muss nur noch am Rumpf verschraubt werden.

Nach einigen Flügen konnte ich den Schwerpunkt sogar noch weiter zurücknehmen, er liegt nun bei 110 mm hinter der Nasenleiste, was genau 20 mm (!) vor dem in der Anleitung angegebenen Wert ist. Jetzt fliegt die Chipmunk so, wie man es von ihr erwartet. Sturz und Seitenzug passen auch sehr gut und bedürfen keinerlei Korrektur. Das unruhige Steuerverhalten um die Querachse ist gänzlich verschwunden, die Maschine zieht nun vollkommen stabil und ruhig ihre Bahnen. Und das mit einer angenehmen Grundgeschwindigkeit, für die bereits etwas mehr als Halbgas ausreichend ist.

Bei Vollgas ist dann mehr Musik drin und die Chipmunk ist deutlich dynamischer unterwegs. Klassischer Kunstflug mit schönen, gesteuerten Rollen, Turns, Slips, hochgezogenen Fahrtkurven, Rückenflug oder Loopings – all das stellt kein Problem dar. Am schönsten und sehr vorbildgetreu benimmt sich das Modell aber mit etwas mehr als Halbgas. Eine sauber geflogene, liegende Acht in Bodennähe bringt das schöne Flugbild so richtig zur Geltung und die Chipmunk ist dabei fast flüsternd unterwegs. Das halbsymmetrische Profil mit 14% Dicke hat keinerlei Tücken, die Maschine kippt im überzogenen Zustand erst sehr spät über die Fläche ab. Und das auch nur, wenn man das Seitenruder betätigt. Lässt man dieses in Neutralstellung, so geht das Modell bei voll gezogenem Höhenruder lediglich in einen Sackflug über, so wie man es von einem guten Trainer erwartet; und das trotz der etwas höheren Flächenbelastung.

Die 19-mm-Steckung hält allen Belastungen stand. Über das Steckersystem one4two von PowerBox schließe ich die Flächenservos an.

15 Minuten Fluggenuss

Auch die Landung stellt den Piloten vor keine Probleme, da die Landeklappen das Modell sehr gut abbremsen. Hierfür ist keinerlei Zumischung von Tiefe notwendig, die Landeklappen erzeugen kein Nickmoment. Ich rate allerdings von den großen Klappen-Ausschlägen zur Landung ab, weil die Bremswirkung schon enorm ist. Wer es nicht gewohnt ist, entsprechend sehr steil oder mit deutlich erhöhtem Leerlauf anzufliegen, hat schnell mal die Minimalfahrt unterschritten, ein Durchsacken des Modells in Bodennähe wäre die Folge. Am besten gelingen die Landungen mit halb gesetzten Klappen im normalen Sinkflug und einem Drosseln an der Platzgrenze. Dann kann man schön ausschweben und die Chipmunk setzt sich quasi von alleine hin. Das sehr robuste und gut federnde Fahrwerk verzeiht aber auch mal eine Flugzeugträgerlandung, wie sie bei Trainern vorkommen darf. Dafür gibt es ja in der Fläche eine robuste Fahrwerksaufnahme mit 10 mm Dicke. Und die stabile Struktur des gesamten Modells steckt schon einiges weg. Auch die Energiebilanz bei gemischtem Gaseinsatz kann sich sehen lassen, 15 Minuten Flugzeit erreiche ich immer.

Mein Fazit

Mit der DHC-1 Chipmunk von Lindinger bekommt man ein echtes Charakterflugzeug mit sehr schöner Optik, hervorragendem Flugbild und sehr guten Flugeigenschaften – bei richtiger Einstellung. Es ist ein Jammer, dass sich diese guten Flugeigenschaften wegen einer völlig falschen Schwerpunktangabe nicht schon beim Erstflug zeigen konnten. 20 Millimeter sind hier entscheidend, um den Flug mit der Chipmunk genießen zu können.

DHC-1 Chipmunk

Verwendungszweck: Semi-Scale-Motorflugmodell 
Modelltyp: ARF-Modell in Holzbauweise 
Hersteller/ Vertrieb: SG-Models/Modellbau Lindinger 
Bezug und Info: www.lindinger.at, Tel.: 07582 813130 
UVP: 359,99 € 
Lieferumfang: Rumpf, Tragflächen, Leitwerke fertig aufgebaut und bespannt, GFK-Motorhaube mehrfarbig lackiert, gefedertes Fahrwerk, Kabinenhaube lackiert, Räder und Anlenkungsmaterial 
Erforderl.Zubehör: Empfänger, Servos, Antrieb,
Antriebsakku

Bau- u. Betriebsanleitung: englisch, 194 Abbildungen, Einstellwerte und Schwerpunktlage angegeben

Aufbau

Rumpf: Holz, vollbeplankt, mehrfarbig gebügelt 
Tragfläche: zweiteilig, Holz teilbeplankt, mehrfarbig gebügelt, 
Leitwerk: Holz vollbeplankt, gebügelt, 
Kabinenhaube: abnehmbar, klar 
Einbau Flugakku: unter der Kabinenhaube

Technische Daten

Spannweite: 2.032 mm 
Länge: 1.452 mm 
Spannweite HLW: 695 mm 
Flächentiefe an der Wurzel: 380 mm 
Flächentiefe am Randbogen: 195 mm

Tragflächeninhalt: 57,6 dm² 
Flächenbelastung: 106 g/dm² 
Tragflächenprofil: halbsymmetrisch 
Profil des HLW: vollsymmetrisch 
Gewicht/Herstellerangabe: 4.700 g 
Fluggewicht Testmodell o. Flugakku: 4.915 g

mit 8s-5.800-mAh-LiPo: 6.080 g

Antrieb empfohlen/verwendet

Motor: 20 cm³ bzw. Elektromotor bis 2 kW empfohlen, Planet-Hobby Joker 6360-10 V3 225 kV verwendet

Regler: 85 A empfohlen, Hobbywing Flyfun V5 110A SBEC verwendet

Propeller: Engel E 18×12“ verwendet

Akku: LiPo 8-9s empfohlen, 1 × Hacker TopFuel Eco-X 20C 5s 5.800 mAh LiPo und 1 × Hacker TopFuel Eco-X 20C 3s 5.800 mAh LiPo verwendet

RC-Funktionen und Komponenten

Höhenruder: Futaba S3305 
Seitenruder: Futaba S3001 
Querruder: 2 × Futaba S3070 
Landeklappen: 2 × Futaba S3070 
Landescheinwerfer: Graupner C261 mit Microschalter 
verwendete Mischer: keine 
Empfänger: Futaba R7008SB 
Kreisel: 2× PowerBox iGyro 1e auf Seitenund Querruder

Dieser Artikel ist aus
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aus FMT 11.2020

FMT 11.2020

2020-10-22

EDITORIAL

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l EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, den Kontakt zu unseren Autoren zu pflegen, telefonisch, schriftlich und persönlich, gehört zu meiner Arbeitsaufgabe – und das ist eine Aufgabe ohne feste Arbeitszeiten oder Feierabend. Für mich ist das aber keine notwendige Last, sondern ein Grund und immer wieder neue…

MARKT UND MELDUNGEN

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l MARKT UND MELDUNGEN

Foamies Pichler Modellbau Die Edge 540 Münster Energy von Pichler Modellbau wurde gemeinsam mit Martin Münster entwickelt, ist aus dem neuartigen, zähelastischen Super Board (ehemals Vector Board) gefertigt und empfiehlt sich für alle erdenklichen…

Verbände & Veranstaltungen

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l Grundlegender Überblick Neue Regeln für den Modellflug

Die Bundeskommission Modellflug im DAeC arbeitet seit Monaten mit den zuständigen Behörden darauf hin, die nationalen Regelwerke für unbemannte Luftfahrtsysteme (UAS) zu modernisieren und so mit den Vorstellungen der EU in Einklang zu bringen. Diese Arbeit ist in den Standardisierten Regeln für Flugmodelle (StRfF) gebündelt. Sie stellen die Basis zur Betriebserlaubnis und zum Betrieb von UAS im Verbands- und Vereinsrahmen des DAeC dar.

REPORT

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TREFFEN IN BERLIN

l DMFV im Gespräch mit Staatssekretär Bilger

Anfang Oktober hatte der Parlamentarische Staatssekretär Steffen Bilger den DMFV-Präsidenten Hans Schwägerl und Generalsekretär Uli Hochgeschurz zu einem Gespräch in seinen Amtssitz im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur nach Berlin gebeten. Dieser Termin war auf Wunsch des DMFV zu Stande gekommen.

Magazin

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l Wir stellen vor: Unsere Autorenmannschaft

Ein großes Team von begeisterten Modellfliegern und -bauern trägt Monat für Monat dazu bei, dass unsere FMT so lebendig und informativ ist. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter den Gesichtern, die am Anfang eines jeden Artikels abgebildet sind?

INTERVIEW

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BACKSTAGE

l Die Technik hinter dem Horizon Airmeet Live

Ein Zehnstunden-Airshow-Livestream-Event. So etwas gab’s im Modellflug noch nie. Das Horizon Airmeet Live – 15. August 2020 auf dem Flugplatz Donauwörth/ Genderkingen – war eine Meisterleistung. Technisch möglich wurde sie durch WBLT, eine Produktionsfirma und Event-Agentur, die seit dem ersten Airmeet mit Horizon Hobby zusammenarbeitet. Die geschäftsführenden WBLT-Gesellschafter Walther Bednarz und Jochen Graf sowie WBLT-Projektleiter Pascal Genzel geben uns im Interview einen Backstage-Einblick.

TEST

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Jonker JS3 Rapture von ceflix

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Die modernen Segelflugzeuge des südafrikanischen Herstellers Jonker Sailplanes sind im manntragenden Segelflug sehr populär. Ihr Debüt hatte die Firma 2006 mit der JS 1 Revelation, einer Maschine der 18-Meter- beziehungsweise der Offenen Klasse. 2006 folgte dann die JS3…


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Ein nagelneuer Alter? Das widerspricht sich – nicht! Denn Extron hat den Oldtimer-Segler BS-1 Björn nagelneu aufgelegt. In feinstem Holz gelasert und mit einem edlen, farbigen Bauplan. Holzwurm-Glück Der Inhalt des Baukastens offenbart genau das, was ein Holzwurm zu seinem Glück…


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Automatische Motivverfolgung mit der Soloshot 3

l DER EIGENE KAMERAMANN

Modellflugvideos sind faszinierend, vor allem, wenn sie eine Übersicht des Flugfelds mit dem Flugbetrieb zeigen, dann das Flugmodell im Flug verfolgen und dazwischen dynamische Szenen, die direkt vom Flugmodell aus aufgenommen wurden, zu sehen sind. Für Aufnahmen vom Boden aus musste bisher aber erst ein Kameramann gefunden werden, der mit der Videokamera auf einem stabilen Dreibeinstativ mit Fluidkopf das Flugmodell im Flug verfolgen konnte. Aber auch ein geübter Kameramann verliert das schnelle Flugzeug, wenn er es nah heranzoomt, schon mal aus dem Bild. Geht das nicht besser?


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Die de Havilland DHC-2 Beaver ist mit Sicherheit eines der vielseitigsten Flugzeuge seiner Klasse und wird seit über 70 Jahren für die unterschiedlichsten Aufgaben eingesetzt. Die Flite Test Micro Beaver will an diese Vielseitigkeit anknüpfen: Denn mit deutlich unter 250 g darf sie nicht nur so gut wie überall geflogen werden, dem Set liegen auch gleich die passenden Schwimmer bei. Ich hab‘s ausprobiert und bin mit dem Modell sowohl an Land als auch über dem Wasser geflogen.


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Wer Capri hört, denkt wahrscheinlich als Erstes an die italienische Ferieninsel im Golf von Neapel – und damit an Urlaub, Sonne, Strand und Meer. Der Capri von Pichler aber ist ein Flugmodell, das nicht ARF, sondern als reiner Bausatz angeboten wird. Wir wollten wissen, ob daraus mehr als nur ein unverbindlicher Urlaubsflirt entsteht.


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SG-Models DHC-1 Chipmunk von Lindinger

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Minimoa von Vintage Model

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Holzbausätze von kleinen Scale-Motormodellen gibt es mittlerweile von zahlreichen Anbietern in guter Qualität. Bei vorbildähnlichen kleinen Seglern sieht es anders aus. Diese sind eher Mangelware. Als die Minimoa von Vintage Model im Sortiment eines nahe gelegenen Fachgeschäfts auftauchte – und zwar unmittelbar vor der sich abzeichnenden, Corona-bedingten Zwangspause – war klar: Ich wage mich an den Nachbau des nur 1,27 m großen Scale-Modells.


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Mirage III RS – der AMIR-Aufklärer im Maßstab 1:8

l L‘ÉLÉGANT DELTA VOLANT

Das Modell der Mirage III RS kommt aus der Schmiede von Ueli Amacker und wurde beim traditionellen „Jets over Dübendorf“ erstmals vorgestellt. Die Flugeigenschaften und die sehr seltene Silhouette dieser Mirage-Version begeisterten mich von Anfang an. Meine Mirage 2000, die ebenfalls von Ueli Amacker konstruiert wurde, fliege ich bereits mehrere Jahre und die deltatypischen Flugeigenschaften faszinieren mich immer wieder.


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Fokker D.VII von Microaces

l FLUG-MINIATUR

Die originale Fokker D.VII war ein bemerkenswertes Flugzeug, das bei seiner Einführung Anfang Mai 1918 dem Gegner – der Royal Air Force – durchaus Sorge bereitete. Als die Maschine erstmals über der Westfront erschien, unterschätzten die alliierten Piloten sie noch wegen ihrer eckigen und etwas unbeholfenen Erscheinung, aber diese Ansicht mussten sie schnell revidieren. Mit der Fokker D.VII von Microaces wird die berühmte Maschine im Plastikmodellmaßstab 1:24 wieder aufgelegt.


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1960er Silbermöwe von robbe

l HOLZ-NOSTALGIE

Nach all den wunderschönen ARF-Modellen aus GFK und CFK, die ich zuletzt gebaut hatte, kam ich langsam zu der Einsicht, dass Leistung nicht alles ist. Und dass das Selberbauen und Tüfteln bei mir meist zu kurz kommt. Der Wunsch nach einem Modell aus meiner Anfangszeit kam…

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Semi-Scale-Segler Ka 8b

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Schon lange war ich auf der Suche nach einer Ka 8b. Und ja, es gibt diverse Modelle auf dem Markt, in verschiedenen Größen und Ausführungen. Aber bei allen hat mir irgendetwas nicht gefallen: Entweder waren sie zu groß oder zu klein, zu schwer, schlecht zu elektrifizieren…

BAUPRAXIS

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Schnellbefestigung von T-Leitwerken bei Seglern

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Wer kennt den Wunsch nicht: die sichere und schnelle Befestigung der Leitwerke am Segler, also ohne Werkzeug oder Klebeband. Das lästige Entfernen von unschönen Klebebandresten hätte endlich ein Ende. Vergessene Klebebänder oder gar Spezialschlüssel zum Befestigen oder Trennen der Leitwerke – all das wäre ein für alle Mal Vergangenheit.


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Aus Lidl-Play-tive-Gleitern

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Mein Name ist Wolfgang Werling. Ich bin 55 Jahre alt und FMT-Bauplan-Autor. So ähnlich begann mein letztjähriger Artikel (FMT 11/2019) zu meinen Flidls. Mittlerweile bin ich 56 Jahre alt – und kann dem Lidl-Wurfgleiter immer noch nicht widerstehen. Im Gegenteil: Diesmal mussten sogar zwei herhalten, um was Großes entstehen zu lassen...


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Autonomer Modellflug mit Low-Budget-Komponenten

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„Alles fließt“, hieß es in der Antike – die Entwicklungen auf dem Modellflugsektor kennen auch keinen Stillstand. Autonom sollen in Zukunft die Autos fahren, Modellflugzeuge können es schon jetzt. Dank preiswerter Komponenten aus Fernost, des Smartphones und der Vernetzung der Welt ist es möglich.

EIGENBAU

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AS-202 Bravo im Eigenbau

l STETER TROPFEN HÖHLT DEN STEIN

Der Trainer AS-202 Bravo der FFA (Flug und Fahrzeugwerke Altenrhein) hat mir schon immer gefallen, vermutlich weil auf dem hiesigen Flugplatz Birrfeld im Kanton Aargau in der Schweiz mehrere Maschinen stationiert waren. Eine von diesen Maschinen flog ein Vereinskollege in einer Haltergemeinschaft, dadurch wurde dieses Flugzeug noch interessanter für mich. Leider wurde die oben genannte Maschine durch einen Hagelschlag schwer beschädigt und konnte nicht mehr flugtauglich gemacht werden. Die lädierte Bravo wurde aber wieder soweit hergerichtet, dass sie auf einem Sockel am Eingang des Flugplatzes Birrfeld Platz nehmen durfte. Da ich oft ins Birrfeld zum Modellfliegen gehe, fahre ich immer an dieser Bravo vorbei – und dies hinterließ Spuren in meinem Hinterkopf. Es kam, wie es kommen musste!

KOLUMNE

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l Hier riecht’s nach Sprit

In meinem langen Arbeitsleben habe ich sehr oft junge Leute beim Vorstellungsgespräch interviewen dürfen und war – ehrlich gesagt – oft genug heimlich neidisch auf die mir vorgelegten Zeugnisse. Aber, und das habe ich hier in der Kolumne auch schon einige Male gesagt, allein eine zielgerichtete,…