TEST

AeroPlus RC Laser 260 60“ von RC-Dome


EINE FÜR ALLE

Nachbauten der Laser kommen wieder in Mode, stechen sie doch frisch aus dem Kader der bekannten Kunstflugboliden heraus. Das dem Testflugzeug entsprechend Original ist eine Weiterentwicklung der bekannten Laser 200. Bei der von RC-Dome vertriebenen AeroPlus Laser 260 wurde die Aerodynamik nach aktuellen Erfahrungen für den klassischen, den 3D-Kunstflug und den XA-Style (Extreme Aerobatics) ausgelegt. Ausgerüstet mit einem kräftigen Elektromotor liegt die neue 260er voll im Trend der Zeit.

Die Tragflächen, der Rumpf und die Leitwerke sind in folienbespannter Holzbauweise gefertigt, auch das Dekor ist bereits fertig. Der Rumpf ist an den neuralgischen Punkten mit Kohlefaserverstärkungen ausgestattet und die Seile der Seitenruderanlenkung wurden schon eingefädelt. Die Tragflächenhälften werden mit Hilfe eines 15-mm-Kohlefaserrohres an den Rumpf gesteckt. Die Querruder sind an den Tragflächen mit Vliesscharnieren fertig angeschlagen. Die Höhenleitwerksdämpfungsflosse ist einteilig und die Ruderhälften sowie auch das Seitenruderblatt liegen dem Bausatz unbefestigt bei. Sie werden später auch mit Vliesscharnieren und etwas Sekundenkleber an den Dämpfungsflächen angeschlagen. Die Motorhaube, die Radschuhe und Fahrwerksverkleidungen sind in GFK gefertigt und passend zum Foliendekor lackiert. Der Hauptfahrwerksbügel und der Spornradhalter bestehen aus CFK und sind sehr leicht und stabil – zudem schauen sie edel aus.

Weiterhin beinhaltet der Bausatz die Räder mitsamt Radachsen, alle Schrauben, einen CFK-Spinner, GFK-Ruderhörner und alle Anlenkstangen mit dazugehörigen Kugelköpfen. Dem Bausatz liegen außerdem zwei Side Force Generators, kurz SFGs, inklusive Kunststoffrändelschrauben für die Befestigung bei. Für den sicheren Transport der Tragflächen und des Steckungsrohres hat AeroPlus eine Flächentasche dazu gelegt.

Mit diesen Ruderausschlägen sind extreme Manöver möglich.

Die Technik

Die Firma RC-Dome empfiehlt eine Komplettlösung für den Antrieb. Sie besteht aus einem Hacker A50 14XS V4 in Verbindung mit einem 15×8-Xoar-Holzpropeller, einem Jeti-Mezon-120-A-Regler und einem 20C-TopFuel-LiPo 5s 3.800 mAh. Der Mezon-Regler ist zwar mit 120 A Belastbarkeit etwas überdimensioniert, bietet aber ein 10 A starkes BEC und eine Ausgangsspannung von 8 V. Die sind nötig für die High Voltage-Servos, hier empfiehlt RC-Dome die hauseigenen Savöx SV-1260MG. Mit 12 kg Stellkraft sind sie bärenstark und bei 8 V ausgesprochen schnell. Benötigt werden zu den Servos noch lange, verstärkte Servohebel, in diesem Fall die SH-40 von Hacker.

Dann mal los


Die Bauanleitung ist nur als PDF-Download erhältlich, was aber in der heutigen Zeit kein Problem darstellen sollte. Sie führt den zukünftigen Laser-Pilot schnell und lückenlos zu einem funktionierenden Modell und es gibt zum Bau nur wenig hinzuzufügen. Beim Anbau des Motors werden dem Modellbauer zwei Möglichkeiten zur Auswahl gestellt. Entweder er verschraubt den Motor mit Stoppmuttern hinter dem Motorspant oder er benutzt die beiliegenden Einschlagmuttern. Ich habe mich für die Einschlagmuttern entschieden und musste deswegen, wie in der Anleitung erklärt, den Motorspant für die Einschlagmuttern mit kleinen Holzscheiben aufdicken.

Bei Verwendung der Einschlagmuttern muss der Motorspant durch Holzscheiben aufgedickt werden.

Der Motor wird ohne Abstandsbolzen direkt an den Motorspant geschraubt, der Regler sitzt darunter.

Die Holzkonstruktion des Rumpfes wird durch gezielt eingesetzte CFK-Verstärkungen unterstützt.

Durch den langen Transport hatte sich die Motorhaube des Testmodells leicht verzogen – ich habe sie bei der Anpassung ans Modell mittels eines Haarföns vorsichtig erwärmt. Erst wird der Kabinenhauben-Deckel auf den Rumpf gesetzt, dann die Motorhaube mit dem besagten Haarfön erwärmt. Durch die Wärme wird die Motorhaube etwas verformbar und lässt sich auf den Rumpf aufschieben. Nachdem die Haube abgekühlt ist, nimmt man sie wieder ab – sie behält die passende Form.

Die Seile für die Seitenruderanlenkung sind bereits eingezogen, aber leider nicht durch die dafür vorgesehenen Öffnungen links und rechts am hinteren Spant geführt. Mit einem gebogenen Draht war es aber eine Arbeit von wenigen Minuten, sie durch die vorgesehenen Löcher im hinteren Spant zu fädeln.

Das Seitenruder wird mit Seilen angelenkt und von einem schnellen und bärenstarken SV1260MG bewegt.

Um den vollen Höhenruderausschlag mit den Vlies-Scharnieren zu erreichen, muss ein kleiner Spalt von gut einem Millimeter zwischen Ruder und Dämpfungsflosse bleiben. Ich habe den Spalt nach dem ersten Flug mit Tesafilm abgeklebt, wodurch sich die Ruderwirksamkeit deutlich verbesserte.

Für das Höhenruderservo wird ein verstärkter Servohebel mit 40 – 45 mm Länge benötigt. Alle Anlenkungen sind spielfrei mit Kugelköpfen ausgeführt. Das vom Seitenruder mitgenommene Spornrad ermöglicht ein gutes Handling auf der Piste.

Beim Einschrauben der empfohlenen Servos ist etwas Aufmerksamkeit geboten, da die Ausschnitte für Servos der Standardgröße gefräst sind und die Verschraubung nur bei einem genau positionierten Servo erfolgen sollte. Interessant fand ich auch die Verschraubung der Radachsen mittels einer M3-Innensechskantschraube in einer Achse mit innenliegendem M3-Gewinde. Sie hält jedenfalls prima.

Der CFK-Fahrwerksbügel ist sehr leicht, stabil und schaut edel aus.

Die Bauanleitung gibt die Schwerpunktlage, die Ruderausschläge, die Differenzierung der Querruder und sogar Tipps für die einzustellenden Mischer an. Diese habe ich alle so übernommen. Als Expo-Werte nahm ich für die kleinen Ausschläge für QR/HR/SR die Werte 65/40/30% und für die großen Ausschläge 85/85/70%. Als Daumenflieger mit kurzen Sticks wähle ich immer etwas höhere Expo-Werte. Der Schwerpunkt war mit den Akkus auf 110 mm hinter der Tragflächenvorderkante problemlos einstellbar. Da ich mittlerweile bei meinen Kunstflugmodellen gerne ein Drei-Achs-Gyro-System benutze, habe ich einen Cortex von Bavarian Demon zwischen den Servos und dem Empfänger eingebaut. Durch den Einsatz von modernen Kreiselsystemen sind auch die kleinen Modelle kaum noch windanfällig und je nach Grad der Dämpfung unterstützen sie das Figurentraining. Mit einem knapp über der Herstellerangabe liegenden Leergewicht von 2.318 g kam die Laser auf ein Abfluggewicht von 2.795 g. Nach nun zwei Nachmittagen zum Aufbau ging es gespannt auf den Flugplatz.

Im Innenraum ist reichlich Platz für alle Komponenten. Der Schwerpunkt ist durch Verschieben des Akkus einstellbar.

LiPo-Tester ade: Am TopFuel-Akku kann man den Ladezustand per Knopfdruck sofort sehen.

Der CFK-Spinner gehört zum Bausatz und die Öffnungen für den Propeller sind schon ausgefräst.

Die SFGs werden einfach mit Rändelschrauben aus Kunststoff befestigt. Sie bleiben sicher Geschmacksache, verbessern aber den Geradeausflug und die Messerflugeigenschaften.

Einfliegen leicht gemacht

Auf dem Flugplatz angekommen, habe ich erst einmal den Strom gemessen. Der A50 liegt nach gut zehn Sekunden Vollgas bei einer Stromaufnahme von knapp 72 A und entwickelt einen ordentlichen Standschub. Ich stellte mir einen Countdown von sechs Minuten für die Flugzeit ein. Nach dem Ruder- und Reichweitencheck stellte ich die Laser auf die Bahn und wählte per Schalter erst einmal die kleinen Ruderausschläge an. Die Laser hob schon bei halber Gasstellung nach wenigen Metern ab. Eine kleine Trimmkorrektur auf Quer- und Höhenruder später konnte ich die Überzieheigenschaften der Laser ausprobieren. Sie kippt erst spät und liegt schnell wieder am Ruder. Nach dem Umschalten auf die großen Ausschläge kippte das Modell gar nicht mehr ab, sondern ging in einen stabilen Sackflug über. Die Antriebsleistung ist ordentlich und auf der Geraden wird die Laser sehr schnell. Die Landungen sind problemlos, die Laser kommt aufgrund ihrer geringen Flächenbelastung sanft eingeschwebt. Nach kurzer Eingewöhnung fing ich an, einige 3D-Figuren zu probieren. In der Torquerolle lässt sich das Modell aufgrund der guten Querruderwirkung gegen das Motordrehmoment anhalten oder einfach noch schneller drehen. Im Harrier war in positiver Fluglage ein leichtes Flächenwackeln zu bemerken, auf dem Rücken fast gar nicht.

Im Messerflug unterstützt der voluminöse Rumpf – die SFGs verbessern die Flugeigenschaften, sind aber nicht zwingend notwendig.

Bei den folgenden Flügen habe ich die SFGs ausprobiert. Sie sind optisch sicher Geschmacksache, doch sie verleihen dem Modell einen etwas besseren Geradeausflug und unterstützen die Messerflugeigenschaften. Aber selbst ohne SFGs sind die Messerflugeigenschaften hervorragend und ich fliege lieber ohne die SFGs. Nachdem die Grundeinstellungen und Eigenschaften der Laser erflogen waren, habe ich für den Cortex einen Dämpfungswert von 20% erflogen. Durch den Kreisel hat man das Fluggefühl einer viel größeren Maschine, ohne dass die Agilität leidet. Bei den folgenden Flügen zeigte die Laser eine tolle Performance. Im klassischen Kunstflug fliegt sie sehr neutral. Ein weiträumiges Programm ist aufgrund ihres Geschwindigkeitsspektrums und der Motorleistung gut zu fliegen. Der voluminöse Rumpf verleiht der Laser tolle Messerflugeigenschaften mit wenig Seitenruderunterstützung. Gerissene Rollen kommen positiv wie negativ brutal schnell. Im 3D-Bereich kennt das Modell in der Agillität und in der Festigkeit so gut wie keine Grenzen. Für die Powerrollen habe ich die Querruderausschläge per Dual-Rate auf 60% reduziert. Der moderne XA-Style mit kraftvollen und schnellen Figuren, wie dem Spiraling Tower, Messerflugspins und allen Arten von Überschlägen macht mit der Laser richtig Spaß. Nach sechs Minuten Powerflug sind noch gut 25% Restkapazität in dem 5s-LiPo.

Der Autor und sein Spaßgerät.

Für jeden etwas dabei

Die Laser 260 von AeroPlus im Vertrieb von RC-Dome ist ein Flugzeug, welches sich von zahm bis brutal über den Flugplatz scheuchen lässt. Für den klassischen Kunstflug ist sie exakt mit den kleinen Ruderausschlägen zu pilotieren, mutiert mit großen Ruderausschlägen aber zu einem heißen 3D- und XA-Boliden. Die Laser bedient somit ein breites Spektrum an Erwartungen. Aufgrund ihrer kompakten Abmessungen stellt sie keinen hohen Anspruch an den Transport, ist auf dem Flugplatz schnell aufgebaut und verlangt auch nicht nach teurer Ladetechnik. In der empfohlenen Konfiguration ist die Laser von AeroPlus ein alltagtauglicher Alleskönner mit einem kraftvollen Antrieb und einer beeindruckenden Performance.

Ob Hovern oder die Torquerolle, beides ist dank der großen Ruder gut steuerbar.

Lieferbar ist die Laser in drei Farbvarianten mit einem ansprechenden Design.
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