

(Elektro-)Segler Thermy 4, Teil 2
Wechsel-Nase
In der letzten Ausgabe haben wir das Konzept und die Konstruktion des neuen Viermeterseglers Thermy 4 (mit seiner Wechselnase!) vorgestellt und die möglichen Antriebsoptionen diskutiert. Jetzt geht’s ran ans Holz, wir bauen los...

Bau des Rumpfs
Generell nehme ich für alle Verklebungen dünnflüssigen Sekundenkleber und verstärke die Klebestellen dann mit UHU hart oder Weißleim. Im hinteren Bereich sollte man möglichst leicht bauen. Der dargestellte Aufbau ist wirklich stabil genug, es sind keine weiteren Verstärkungen notwendig. Zunächst klebt man die Seitenteile zusammen, diese bestehen aus Pappelsperrholz und Balsa, je nach notwendiger Festigkeit. Begonnen wird mit dem hinteren Rumpf, hier werden die Rumpfgurte 35 aus Balsa aufgelegt. Achtung: Auf den Bildern sieht man hier noch eine Kiefernleiste, dies ist aber schwerer und nicht notwendig. Um die Leiste genau auszurichten, werden die Spanten probeweise aufgesteckt; aber nur die Leiste wird festgeklebt, da sonst die Spanten nicht im richtigen Winkel stehen.

Die Seitenteile sollte man genau auf der Plandraufsicht ausrichten und von vorne nach hinten mit den Spanten 6, 7, 8 und 9 verbinden. Jetzt klebt man die Dreikantleisten 29 und 30 fest sowie die Gewindebrettchen 24 und 25 zusammen mit der 5×3-mm-Verstärkungsleiste aus Kiefer.
Die Rumpfnase
Dann bauen wir die Rumpfnase. Als Erstes klebt man die Spanten 5 und 6 rechtwinklig auf je ein Seitenteil und verstärkt die Klebefläche mit Balsadreikantleisten. Nun verklebt man die Seitenteile zusammen mit den Spanten 3 und 4 und den Motorspant 2 mit entsprechendem Sturz und Seitenzug; hierzu feilt man im rechten Seitenteil die Aussparung für den Zapfen des Motorspants etwas tiefer. Die Gurte 34 aus 10×3-mm-Kiefer schiebt man jetzt in den Rumpfkopf ein. Dann werden Rumpfkopf und Rumpf zusammengesteckt und mit Zwingen zusammengeklemmt.

Wenn alles passt und genau ausgerichtet ist, verklebt man die Gurte im Rumpfkopf; aber natürlich nicht im hinteren Rumpf, es sei denn, man möchte den Rumpf nicht trennbar haben. Mein erster Prototyp fliegt noch mit je einer Kiefernleiste je Seite als Steckung, in der Serie habe ich diese aber doppelt ausgeführt, um auch härtere Landungen zu verkraften.
Nun nimmt man den Rumpfkopf wieder ab und verstärkt mit Dreikanktleisten 29 und den Kiefernleiste 36. Der Pappelboden 15 wird jetzt auch angeklebt, die Beplankung 32 aber noch nicht. Diese habe ich erst festgeklebt, nachdem der Motor schon mal probeweise eingebaut war – dadurch hat man die Möglichkeit, an den Dreikantleisten 29 eine Aussparung für die Motorkabel anzubringen.


Die Kabinenhaube
Dann geht es an die Kabinenhaube. Dazu klebt man die Haubenspanten H1 und H7 in den Rumpf. Die abnehmbare Haube wird direkt auf dem Rumpf gebaut, dann passt sie exakt. Den Rumpf deckt man mit Tesafilm ab oder unterlegt eine Folie, um ein unbeabsichtigtes Verkleben zu vermeiden.
Den Haubenrahmen H3 legt man auf den Rumpf und klebt die Spanten H2 und H6 auf den Rahmen. Jetzt passt man den Haubensteg H4 und den Spant H5 ein. Nun wird in die Spanten H1 und H2 gleich das Loch für den vorderen Dübel gebohrt, ebenso kommt in die Spanten H6 und H7 ein Loch für den Haubenriegel. Als Nächstes klebt man Dübel und Haubenriegel ein; alternativ kann man natürlich auch starke Magnete nehmen.
Die Haube nimmt man nun vom Rumpf ab und klebt die Dreikantleisten 29 in die Haube und das Rumpfvorderteil ein. Die Dreikantleisten sollte man unbedingt anfeuchten und von Hand leicht vorbiegen oder einsägen, sonst kann sich die Haube verziehen. Die Haube wird dann mit den Seitenteilen und dem Deckel beplankt.
Der Rumpfkopf wird in der Elektroversion mit dem Schleifring 1 versehen, dieser wird später an den Durchmesser des Spinners angepasst. Die obere Beplankung am Übergang vom Rumpf zur Fläche bringt man erst mit aufgesetztem Flügel an. Jetzt wird am hinteren Rumpf weitergearbeitet: Die Verstärkung 23 und die Leitwerksaufnahme 22 setzt man ein und beplankt den Rumpfrücken. Diese Teile sowie die Spornaufnahme 20 sind absichtlich stabiler ausgeführt, um ein Abbrechen der Leitwerke bei Landungen in hohem Gras zu vermeiden.
Die Beplankung des Rumpfbodens 32 bringt man erst nach dem Fixieren der Bowdenzüge an. Noch besser ist es, die Beplankung nur in Segmenten anzubringen, also nur dort, wo sich die Spanten und die Rumpfseitenwand befinden – und den Bereich dazwischen offen zu lassen. Das spart Gewicht und man kann auch später noch die Bowdenzüge verlegen.
Das Seitenleitwerk wird in den Schlitz der Leitwerksauflage und zwischen die Rumpfseitenteile geschoben. Dann kann auch die Spornaufnahme 20 und der Sporn 21 eingeklebt werden. Die Übergänge zum Sporn und die Auflage für das Höhenleitwerk werden mit Balsadreikantleisten verstärkt, das ergibt auch schönere Übergänge.





Verbindung Rumpfkopf und Rumpf
Zur Führung und Krafteinleitung dienen die Kiefernleisten. Zur Klemmung am Rumpfboden wird durch die Zunge 26 und das Gewindeklötzchen 27 dünn vorgebohrt; dann bohrt man die Zunge entsprechend der Schraube auf und schneidet in die Klötzchen M6-Gewinde ein, die noch mit dünnflüssigem Sekundenkleber gehärtet werden sollten. Hier sollte man sorgfältig vorgehen, damit kein Spalt am Rumpf entsteht. Falls dies doch passiert, muss man den Spalt mit dünnem Sperrholz oder Balsa auffüttern. Im oberen Bereich erfolgt ebenfalls eine Verschraubung durch die beiden Spanten 6. Damit diese halten und man „Fleisch“ für das Gewinde hat, werden die Spanten mit Stücken der 10×3-mm-Kiefernleisten verstärkt. Kollege René hat für sein Modell Einschlagmuttern verwendet, das geht natürlich auch.
Sobald man die Tragfläche gebaut hat, kann man sich um die Flächenverschraubung kümmern. Dafür sollte man das Modell probeweise zusammenbauen und die Fläche auf dem Rumpf ausrichten. Das Loch für die Flächenschrauben wird durch Fläche und Gewindebrettchen vorgebohrt. Man schneidet das Gewinde M6 ein und härtet es mit dünnflüssigem Sekundenkleber. Mann lässt’s gut trocknen und schneidet nochmal nach.
Die lange Seglernase
Der Aufbau der langen Nase ist natürlich identisch zur kurzen Version. Man kann eine reine Seglernase bauen oder eine Elektronase mit einem 40-mm-Spinner für schmale Getriebeantriebe. Ich habe die Seglernase erst nachträglich gebaut, auch das geht problemlos. Folglich muss man sich nicht schon beim Bau festlegen. Auch die Kabinenhaube passt bei beiden Versionen, ich habe deshalb nur eine gebaut.
Der Nasenklotz besteht aus mehreren Lagen Balsa, die Spitze habe ich mit dünnflüssigem Sekundenkleber gehärtet. Die lange Nase verringert die Bleizugabe beim Segler. Die Elektronase wiegt bei mir komplett (inklusive Hacker-A40-L-Motor und 5s-3.800-mAh-LiPo) rund 1.100 g bei korrektem Schwerpunkt. Um bei der langen Nasen den Schwerpunkt zu erreichen, benötigt diese nur ein Gewicht von rund 700 g, da die Masse wesentlich weiter vorne sitzt. Neben der Nase selbst und einem Empfängerakku von etwa 200 g benötigt man also noch ungefähr 400 g.



Die Tragfläche…
… wird auf der unteren Beplankung aufgebaut. Ich beginne mit den beiden Mittelstücken. Alle unteren Beplankungen sollte man mit etwas Übermaß zuschneiden. Die erste Beplankung dient als Zuschnittmuster für die restlichen Teile, somit hat man nur einmal den Aufwand. Die Rippenpositionen überträgt man auf die Beplankung mit einem Bleistift.
Der Hauptholm F13 wird abgelängt und entsprechend dem Plan auf die untere Beplankung geklebt. Achtung: Bis zur Rippe 4 ist er doppelt. Da er der Bezugspunkt für die Position der Rippen ist (und um einen geraden Flügel zu erhalten), sollte man möglichst gerade Leisten verwenden oder sie mit Hilfe eines Lineals entsprechend ausrichten. Die Hilfsholme F12 und F14 längt man ab und legt sie auf die Beplankung; festgeklebt werden sie erst mit dem Einkleben der Rippen.
Die Beplankung im Endleistenbereich wird mit einer 2 mm dicken Leiste unterlegt, dadurch ergibt sich eine leichte Verwindung des Flügels, da die Rippendicke nach außen abnimmt, die Auflagehöhe aber gleich bleibt. Die Rippen R2 und R6 richtet man nun auf dem Hauptholm aus und klebt sie fest, hierbei werden auch die Hilfsholme richtig positioniert. Die Rippen werden zunächst nur bis zum vorderen Hilfsholm F12 verklebt, da man im Nasenbereich nur schlecht andrücken kann. Als Nächstes sind die Rippen R3, R4, R5 und R6 an der Reihe. Die Mittelrippe R1 wird erst nach dem Zusammenkleben der beiden Hälften eingesetzt, R7 erst beim Steckungseinbau. Nun kann die Abschlussleiste F15 und alle oberen Holme festgeklebt werden.
Jetzt kann man die Fläche vom Baubrett abnehmen und die Beplankung im Nasenbereich festkleben. Nachdem man die zweite Hälfte genauso gebaut hat, werden diese miteinander verbunden. Hierzu setzt man die Holmverbinder F1 bis F4 mit reichlich Kleber ein, unter Beachtung der V-Form gemäß Plan. Die Mittelrippe R1 besteht zwangsläufig aus mehreren Teilen und wird im Bereich der hinteren Flächenschraube beidseitig mit R1a aus Pappelsperrholz verstärkt.
Die beiden Außenflächen werden in gleicher Weise gebaut, ich habe mit dem rechten Flügel begonnen. Auf der unteren Beplankung wird der Hauptholm festgeklebt. Die restlichen Holme werden mit den Rippen R9 und R22 ausgerichtet, danach die Rippen R15 und R 16 positioniert. Dann kommen alle restlichen Rippen und die oberen Holme. Wenn die linke Außenfläche auch soweit ist, werden die Steckungen eingebaut.







Die Flächensteckung
Die Stähle und Messingrohre schneidet man entsprechend zu. Achtung: 6-mm-Stahl ist zu weich, es müssen 8 mm sein. Die Steckung sollte man probeweise einschieben und die Flügel zusammenstecken. Dann alles ausrichten und die Bohrungen eventuell etwas nachfeilen. Hierbei passt man auch die beiden Steckungsrippen R7 und R8 möglichst spaltfrei und entsprechend der V-Form ein.
Die Steckung wird auf einer Flächenseite mit Sekundenkleber fixiert; die Rohre sollte man zuvor unbedingt anschleifen, damit der Kleber hält. Jetzt steckt man alles wieder zusammen – und wenn alles passt, wird die Steckung in der zweiten Flächenseite zunächst mit Sekundenkleber fixiert, dann mit reichlich Fünf-Minuten-Epoxid festgeklebt. Die Steckungsröhrchen in der Fläche sollte man mit einem Stück Balsa verschließen, damit die Stähle sich nicht verschieben können.
Auch die Verkastung der Holme darf nicht vergessen werden, sie erhöht die Festigkeit deutlich. Die Maserung des Holzes sollte hierbei stehend sein. Vor allem im Bereich der Steckung ist eine gute Verkastung und Verbindung von oberem und unteren Holm notwendig, um ein Aufreißen der Fläche in diesem Bereich zu vermeiden. Die Verkastung F16 erfolgt in diesem Bereich mit 3-mm-Pappelsperrholz statt 2-mm-Balsa. In der Außenfläche wird dann die Flächenzunge F5 eingeklebt. Die Aufnahme im Flächenmittelteil besteht aus dem Gewindebrettchen F6, welches mit Dreikantleisten zu einer Tasche ergänzt wird. Die Fläche wird zusammengesteckt, beide Teile gebohrt und in das Gewindebrettchen M6 eingeschnitten und gehärtet. Modellfliegerkamerad René hat bei seinem Thermy 4 hier eine Gewindemutter eingeklebt, außerdem hat er nun die Servokabel eingezogen und eine Buchse in die Steckungsrippe geklebt. Auf der anderen Seite ist der entsprechende Stecker verklebt, wodurch beim Zusammenstecken der Flächen die Verbindung automatisch erfolgt. Als Transportschutz steckt er einfach eine Buchse auf den Stecker, damit sich dieser nicht verbiegt. Nun kann man die Hilfsnasenleiste F10 ankleben und entsprechend der Rippenhöhe verschleifen. In der nächsten Ausgabe geht‘s weiter mit den Flächenohren, der Beplankung der Flügeloberseite, dem Servoeinbau, den Leitwerken, dem Bespannen und Finish. Und natürlich dem Einstellen und Einfliegen des neuen Seglers.
Wichtiger Hinweis
Entgegen der Darstellung auf der Bauplanseite 1 in der FMT-Ausgabe 03/2019 wird die Steckungs-Verkastung F16 – wie auf Bauplanseite 4 richtig dargestellt – in den ersten drei Rippenfeldern im Innen- und Außenflügel aus 3-mm-Pappelsperrholz erstellt. Alle weiteren Verkastungen erfolgen wie in der Stückliste ausgewiesen mit 2-mm-Balsa.
Frästeile und Materialsatz
Am schnellsten gelingt der Bau des Thermy 4 mit unserem Frästeilesatz bzw. dem Material- und Frästeilesatz:
- Der Frästeilesatz beinhaltet alle Bauteile wie Rippen und Spanten aus Balsa und Sperrholz in ausgesuchter Qualität. Benötigt werden noch Beplankungsmaterial und einige Leisten. Bestellnummer 6211804, Preis: 229,95 €.
- Beim Material- und Frästeilesatz sind zusätzlich zu den Frästeilen auch die Beplankungshölzer und Leisten mit dabei. Bestellnummer 6211805, Preis: 349,95 €.
- Den Beilagebauplan zum Thermy 4 gibt es in drei Teilen (FMT-Ausgaben 3/4/5 2019), ungeteilt bekommt man den Bauplan ab sofort unter der Bestellnummer 3201506 für 34,99 €.

Thermy 4
Spannweite: ca. 4.050 mm
Länge: ca. 1.800 mm
Fluggewicht Segler: ab 2.700 g
Fluggewicht Elektro: ca. 3.100 g (mit Hacker A4040L und 4s 3.800 mAh)
Tragflächeninhalt: 95 dm²
Flächenbelastung: ab 29 g/dm² (Segler)
Profil: SD 7037 mod.
Motor: Hacker A40-10L V2 oder Hacker B50-12S mit Getriebe 6,7:1
Regler: Hacker Master Spin 66 Pro mit BEC
Spinner: Turbo-Spinner 45 mm mit 48/8-Mittelstück 5 mm von Hacker
Akku: 3 bis 5s mit 2.400 bis 4.300 mAh (Elektro), Hacker Top Fuel Eco X 20C 4s/5s 3.800 mAh verwendet
Servos Höhe/Seite: 2 × Hitec HS 5085 MG
Servos Quer/Flaps: 4 × Hitec HS-125 MG
Empfänger: Jeti Duplex REX 10