

TEST: RC-Cool von Hacker
Ganz anders
Noch vor ein paar Jahren hätte ich mich nicht für einen Gleitschirm interessiert. Die damaligen Schirme waren entweder Spielzeug oder nicht ausgereift. Für einen Hangflieger mit Leistungsambitionen nicht gerade spannend. Doch die Zeiten ändern sich. Die heutigen RC-Gleitschirme haben sich enorm gemausert und man kann damit eine Menge Blödsinn anstellen – wenn man will. Der RC-Cool ist zurzeit wohl der Single-Skin-Schirm, mit dem am meisten „geht“. Aber schafft es ein normaler Modellflieger überhaupt, mit Gleitschirmen zurecht zu kommen?

Was braucht man?
Hier gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder man stellt sich seinen Schirm selbst zusammen oder man kauft ein Komplettset. Grundsätzlich sind die Gleitschirme von Hacker nämlich als Baukastensystem konzipiert. Es gibt verschiedene Schirme und dann Zubehör, das überwiegend für alle Schirme passt. Und natürlich kann man alle Gleitschirme als reine Segler, mit Rucksackmotor oder als Trike fliegen.
Ich entschied mich für die Rucksackmotorvariante, denn diese ist die universellste. Mit dem Trike ist der Thermikflug nicht mehr so ganz scale und ganz ohne Motor? Diese Diskussion will ich hier nicht vertiefen. Da ich viel in den Alpen fliege, ist ein Motor wie so oft eine wunderbare Versicherung gegen den Verlust des teuren Geräts. Und da ich in der (hügeligen) Ebene wohne, kann ich mit dem motorisierten Schirm auch dort fliegen. So muss es sein.
Für den RC-Cool benötigt man in meiner Ausführung also den Schirm, den Schutzring mit Motor, Regler, Mitnehmer und Luftschraube, das Gurtzeug mit Metallsitz und einen Empfänger plus zunächst zwei Servos. Wer will, kann den Pilot „Robin“ von Hacker als Fertigteil kaufen. Der RC-Cool ist aber so vorbereitet, dass er auch ohne Pilot geflogen werden kann. Ich nutze eine Spielzeugpuppe (er hört auf den Namen „Cool Kevin“) als Pilot.
Als Antriebsakku kann man LiPos von 3.000 bis 5.000 mAh nutzen. Da dieser Gleitschirm gerne auch mal schneller (bzw. bei Wind) geflogen wird, darf es ruhig eine schwerere Variante sein, denn solche Schirme werden häufig mit Ballast eingesetzt. Bei mir passt jedenfalls ein 4.000er 3s-LiPo problemlos unten ins Gurtzeug – und das ist dann ohne Ballast die „Ultraleicht-Variante“. Weniger bringt nichts.
Die Montage
Bei Hacker gibt es fortlaufend neue Gleitschirme und neues Zubehör. Daher stimmen derzeit nicht alle Anleitungen exakt mit dem eventuell gekauften Teil überein. Bis dieser Test erscheint, wird das aber geregelt sein. Relativ neu ist etwa der gelbe Rucksack, der etwas anders als das Vorgängermodell geschnitten ist. Jetzt kann man zum Beispiel Regler und Empfänger elegant im Rucksack unterbringen. Erhältlich sind auch Halterungen für zwei zusätzliche Servos auf der oberen Schiene. Damit kann man beschleunigen und hat noch ein paar Möglichkeiten, da man auch einseitig beschleunigen könnte. Wirklich nötig ist das nicht. Für die Akrobatik-Fans unter den Gleitschirmpiloten dürfte es aber interessant sein.
Ich habe mich für den klassischen Beschleuniger entschieden. Dabei wird ein Servo oben in den Käfig geschraubt. Zwei angeschlossene Leinen bewegen Leinen der A- und B-Ebene so, dass der Schirm dann schneller fliegen kann. Die Montage aller Teile wird gut beschrieben und bedarf keiner weiteren Erklärungen. Interessant wird es beim Programmieren der Servos, beim Einstellen der Leinenlängen und beim „Einbau“ des Piloten.
Misch-Möglichkeiten
Mit Mode 1 fliegt man die Kurven wie gewohnt auf dem rechten Knüppel und gibt mit diesem auch Gas. Das Bremsen erledigt der Höhenruderknüppel, allerdings benötigt man nur eine Richtung, nämlich von der Neutralstellung nach unten. Dennoch braucht man den gesamten möglichen Servoweg.
Von Hacker gibt es für die Jeti DC-16 einen fertigen Modellspeicher als Download, außerdem den preisgünstigen Jeti-DS-5-Sender mit den für Gleitschirmen nötigen Mischern. Eine weitere günstige Alternative ist der Paramix von Hacker – ein Steckmodul, das einfach zwischen Empfänger und Servos geschaltet wird. Dieses Modul mischt die zum RC-Paragliden erforderlichen Funktionen perfekt und jede beliebige Fernsteuerung kann damit verwendet werden. Außerdem gibt es gute Programmier-Anleitungen im Jeti-Forum.
Wichtig ist jedenfalls, dass letztlich die Arme des Piloten (Servos) im Segelflug nach oben stehen und beim Bremsen deutlich nach unten. So sind sie auch bei den nicht immer sehr elegant aussehenden Landungen entlastet und werden im Geradeausflug ebenfalls kaum gefordert. Dennoch: Die Kräfte, die auf die Servos wirken, sind wegen den extrem langen Armen größer als man denkt. Die Servos, die Hacker zu seinen Gleitschirmen verkauft, sind aber stark genug. Wer andere verwendet, sollte auf kräftige Exemplare achten. Die Geschwindigkeit spielt dafür nahezu keine Rolle.
Leinen, Leinen und nochmals...
Die vielen Leinen sind anfangs etwas verwirrend (im wahrsten Sinne des Wortes). Es hilft und ist nötig, dass man die Unterschiede erkennt und versteht. Da gibt es die Leinen am vorderen Rand des Schirms (A-Ebene), die mittleren Leinen (B-Ebene) und die hinten angebrachten C-Leinen. Die A-Ebene (und teilweise die B-Ebene) ist für das Beschleunigen zuständig, falls man das vorgesehen hat. Ansonsten bleiben diese unberührt und werden gemeinsam mit der C-Leinenebene am Tragegurt zusammengefasst und sind an diesem auf beiden Seiten befestigt. Die hinterste Leinen-Ebene dient zur Steuerung und Kontrolle des Gleitschirms. Dazu werden die Steuerleinen an den beiden Pilotenarmen befestigt (man muss keine Pilotenfigur dafür haben). Entscheidend ist aber, wie man sie jeweils an den Steuerarmen befestigt, wie lange die Leine also am Ende ist. Dafür gibt es Maße in der Anleitung, die man allerdings zusätzlich erfliegen muss.
In der Grundstellung der Servos (Arme ganz oben) muss sich der Schirm voll öffnen lassen und weder hinten, vorne oder an der Seite herabgezogen werden oder hochstehen. Mit gezogener Bremse wird die Hinterkante des Schirmes etwas herabgezogen. Für eine Linkskurve wird die linke Hinterkante des Schirmes leicht herunter gezogen, für eine Rechtskurve die rechte Hinterkante und zum Anbremsen des Schirmes beide Hinterkanten des Schirmes gemeinsam. Im Flug wird dann der Schirm, ähnlich wie bei einem Flugmodell mit V-Mischer oder Delta-Mischer, über diese Steuerfunktionen gemischt kontrolliert.
Mit gezogenem Beschleuniger biegt man die Vorder- bzw. Eintrittskante herab. Dadurch kann der Gleitschirm etwas schneller fliegen. Dies ist bei Gleitschirmen mit Motor besonders wichtig, da sonst der Schirm hinter der Pilotenpuppe/Trike sozusagen herfliegt. Und dann kommt es leicht zum Stall (Strömungsabriss) des Modells. Der Gleitschirm kann der Geschwindigkeit des Antriebs dabei nicht mehr folgen. Im Segelflug muss der Beschleuniger aber wieder herausgenommen werden, damit der Schirm besser gleitet.
Für die Beschleunigerfunktion bietet Hacker zwei verschiedene Systeme an: mit einem Servo oder mit zwei kleineren Servos. Beide System arbeiten aber auf die gleiche Art und Weise. Das Beschleunigungssystem zieht die vordere Leinenebene herunter (A-Leinen, manchmal auch A- und B-Leinen gemeinsam), wodurch der Gleitschirm einen flacheren Anstellwinkel bekommt und dadurch schneller fliegt.
Eingesetzt wird der Beschleuniger in zwei Flugsituationen: Im Motorflug und im Segelflug, wenn der Wind stärker wird und das Modell nicht mehr dagegen ankommt. Bei manchen Schirmen, insbesondere bei Hochleistungstypen wie dem RC-Astral, kann der Gleitschirm im beschleunigten Zustand auch einfacher gestartet werden. Im beschleunigten Zustand lässt sich der Schirm nämlich besser aufziehen. Wichtig ist nur, dass man im Segelflug den Beschleuniger wieder deaktiviert, damit der Gleitschirm seine besten Gleit- und Sinkwerte erreicht. Wie viel Beschleunigung jeweils benötigt wird, hängt von den Bedingungen ab und muss erflogen werden. Es gibt aber gewisse Anhaltswerte und man fängt am besten klein an. Ich habe anfangs ganz auf das Beschleunigerservo verzichtet. Eins nach dem anderen sozusagen. Bei stärkerem Wind kann man dann eben zunächst nicht mehr fliegen.
Kevin wird Pilot
Wer jetzt glaubt, ich wäre sadistisch oder ein Unmensch, der sieht das völlig falsch. Allerdings habe ich schon als Kind gerne die Puppen meiner Schwester vorsätzlich beschädigt. So war mir das nötige, brachiale Auskugeln von Kevins Armen nicht unbekannt – wenn es auch schwieriger war, als ich vermutete. Die Arme und Beine sind nämlich mit einem sehr stabilen Plastikmaterial verbunden, das man regelrecht mit dem Seitenschneider durchzwicken muss, um es abzubekommen. Vorher muss Kevin auch noch den Oberkörper frei machen, sicherlich selbst für eine Puppe mental nicht ganz einfach. Vor allem, wenn womöglich die ganze Familie zuschaut. Aber es muss sein, damit sich die Arme an den überlangen Servoarmen befestigen lassen und ohne Widerstand mitsteuern. Der Rest der Prozedur: Kevin wird in die Gurte geschnallt, ein kurzes beruhigendes Zureden (Kevin ist ein Weichei) und dann kann die erste Flugminute kommen.
Leinen spleißen?
Wenn man Leinen verbinden will, kann man das mit einem Knoten machen oder sie – viel eleganter – spleißen. Dabei wird das eine Seil sozusagen über das andere gezogen. Da sich Seile bei Belastung dehnen, verklemmen sich die beiden Seile ineinander und lassen sich kaum wieder lösen. Vorteil: Knoten schwächen die Leinen, diese Methode aber kaum. Nur wenige Gleitschirmspezialisten beherrschen diese Technik. Natürlich geht es auch mit Knoten, aber spleißen ist eben besonders elegant. Wohl dem, der einen kennt, der es kann. Ich kenne jetzt einen. Auch cool.

Erste Flugerfahrungen
An einem eher windigen Abend (früher hörte der Wind doch abends immer auf?!) machte ich die ersten Trockenübungen. Den Startablauf empfinde ich grundsätzlich als einfach. Man legt den Schirm schön aus (das wird alles exakt in der Anleitung beschrieben) und zieht ihn dann mit der Gondel und Schwung nach oben und vorne. Mit Gegenwind geht das im Stand und er öffnet sich auch sofort. Dann drehte er bei mir aber immer in eine Richtung weg. Schuld war vor allem der stets drehende Wind, aber auch die noch nicht einwandfreie Einstellung der Leinenlängen. Dennoch. Wenn der Wind einmal etwas gleichmäßiger wehte, konnte ich den Schirm einwandfrei über mir halten und sogar hin und her steuern. Das schien also zu passen.

Am nächsten Morgen stand ich schon um acht Uhr vor der Arbeit auf dem Acker, um bei annähernd Windstille weiter zu üben. Aber noch immer drehte der Schirm gelegentlich auf eine Seite weg. Trimmen half irgendwie auch nicht. Doch schließlich schaffte ich es, ihn gerade zu halten, loszulassen und Gas zu geben. Die ersten zwei, drei Versuche endeten mit einer abrupten Landung. Dabei wurden die Propellerspitzen trotz Käfig beschädigt. Der Prop steht nämlich etwas nach hinten über und ist dadurch nicht vollständig geschützt.
Aber beim nächsten Mal gelang der Start und der Cool flog mit Gasmanagement einwandfrei nach vorne, allerdings mit deutlichem Rechtsdrall. Trimmen, trimmen, trimmen, das half etwas. Mir schien der Schirm aber irgendwie noch ziemlich gebremst zu sein. Also Tiefe trimmen. Das änderte nichts (klar, ab Knüppelmitte aufwärts passiert nichts mehr). Dennoch konnte ich einen schönen Flug im angenehm warmen Morgenlicht machen. So langsam kam das Gleitschirm-Feeling auf. Die Morgensonne im Rücken, vom Morgentau klatschnasse Schuhe, aber ein imposant aussehender Gleitschirm, der ruhig dahinflog und tatsächlich auf meine Steuereingaben reagierte. Die Landung ganz ohne Bremsen gelang auch einigermaßen. Schon mal cool!
Kleine Gleitschirmkunde

Bei Gleitschirmen (egal ob Original oder Modell) unterscheidet man Single-Skin- und Double-Skin-Schirme. Wie der Name schon sagt, sind Single-Skin-Schirme einlagig, haben also im Gegensatz zu Double-Skin-Schirmen keine Luftkammern und kein Untersegel. Singles sind gutmütig, Klapper öffnen sich wieder schnellstens und sie können günstiger hergestellt werden. Ihre Leistung ist aber nicht ganz so hoch, vor allem lassen sie sich in der Regel nicht so gut beschleunigen wie die anderen Varianten. Dies bedeutet aber nicht, dass Single-Skin-Schirme grundsätzlich schlechter sind als Double Skin-Schirme. Im Thermikflug haben sie z.B. keinen Nachteil gegenüber den Double-Skin-Schirmen, lediglich die Geschwindigkeit ist bei Double-Skin-Schirmen etwas höher.
Die dritte Variante sind Hybrid-Schirme, die an einigen Stellen keine Kammern aufweisen. Dadurch erreicht man ein schnelleres Öffnungsverhalten bei Klappern und somit mehr Sicherheit im Flug, bei annähernd gleicher Performance wie den reinrassigen Hochleistungsmodellen.
Hacker stellte in jüngster Zeit den RC-Nexus vor, einen 2/3-1/3-Hybriden. Hier sind – anders als bei anderen Hybrid-Schirmen – nur 1/3 der Zellen in Single-Skin-Technik ausgeführt, 2/3 des Schirmes bleiben Double-Skin. Diese Technik vereint die Vorteile der Single-Skin- und Double-Skin-Technik laut Hacker am besten.
Das Feintuning
Er flog also, aber da war sicher noch einiges nachzujustieren. Doch wie? Im Internet und auf der Homepage von Hacker findet man jede Menge Videos von Starts, von Landungen, wie man den Beschleuniger aufbaut... Dennoch, der direkte Augenschein ist einfach unschlagbar. Da kam die Ankündigung zum großen Hacker-Para-RC-Meeting in der Nähe von Augsburg gerade richtig (über das Treffen berichte ich auf www.fmt-rc.de). Dort kann man einfach nur so mit Gleichgesinnten herumfliegen, aber eben auch Rat und Hilfe einholen. Wer will, kann bei Schulungen zum Akrofliegen, zum richtigen Setup bis hin zum Start- und Flugtraining mitmachen. Und das Beste: Das alles ist kostenlos. Da lacht der Schwabe. Mir kam es vor allem auf das exakte Einstellen des Schirms an und auf die Vermittlung der vielen Tricks und Kniffe, die die Profis so drauf haben. Denn der RC-Cool hat ja letztlich drei Servos, man kann also damit mehr machen, als nur links und rechts kurven.
Beschleunigen
Bei meinem Besuch des Hacker-Para-RC-Meetings war es sehr windig. Also wurde mir geraten, zuerst mal den Beschleuniger zu aktivieren. Ein Servo hatte ich dabei, alles andere bekam ich von den wunderbar zuvorkommenden, freundlichen Teilnehmern. Einer half mir mit passendem Werkzeug aus, ein anderer mit den richtigen Schräubchen und bastelte mir auch gleich professionell gespleißte Leinen für die Verbindung vom Servo zu den passenden Ringen am Schirm. Hier ist es wichtig, dass die Leinen in Ruhestellung zwar gespannt sind, ohne aber bereits die Schirmvorderkante herunterzuziehen. Wird der Beschleuniger aktiviert, sollte der Vorderrand aber deutlich nach unten gezogen werden. Wie wichtig das an windigen Tagen ist, sollte das anschließende Einfliegen zeigen.
Er fliegt – vorwärts!
Nachdem mir die Jungs alles vorbereitet hatten, fand ich auch noch einen Experten, der mir den Schirm einflog (danke, Matthias). Bei dem vorhandenen Wind hätte ich bei dieser Aufgabe als Para-Beginner nur Mist gebaut.
Zuerst wurden nahezu 900 g Blei im Sitz versenkt. Bei RC-Gleitschirmen ist die Zugabe von Blei das A und O, wenn es windig ist. Je nach Windstärke packt man mehr oder weniger hinein. An diesem Tag war der Wind so stark (Böen bis 30 km/h), dass das Fliegen mit RC-Gleitschirmen gerade noch möglich war – für gute Piloten.
„Mein“ Pilot war so cool wie der Schirm heißt und wagte den Start. Und tatsächlich ging alles gut. Er flog, allerdings mit deutlich gezogenem Beschleuniger, gut gegen den Wind und konnte auch etliche Kehren fliegen, ohne dass der Schirm abtrieb. Am Ende war er zufrieden und alles war so eingestellt, dass er mir zutraute, ab jetzt den Schirm (natürlich bei weniger Wind) selbst zu fliegen. Erst nachher erzählte er mir, dass es Schwerstarbeit gewesen sei, den Schirm bei diesem Wind kontrolliert zu fliegen. Ich hatte zum Glück einen wirklich erfahrenen Piloten erwischt.

Ab nach Südtirol
Und tatsächlich konnte ich in Südtirol dann dank der Vorbereitung der Profis problemlos meine ersten wunderschönen Flüge absolvieren. Bei wenig Wind und schönstem Wetter. Alles passte, Ballast wurde kaum benötigt und der Beschleuniger blieb meist außen vor. Nur das Starten muss ich noch weiter üben, denn es gelingt nicht jedes Mal so, wie ich es möchte.
Das normale Gleitschirmfliegen ist für einigermaßen fortgeschrittene Piloten ein Kinderspiel, wenn alles richtig eingestellt ist und das Wetter stimmt. Das Entscheidende beim motorisierten Schirm ist das Gasmanagement. Zu viel Gas und er kippt nach hinten runter, zu wenig und er steigt nicht. Schwingt er sich mal auf, so kann man dies mit gezielten Gasstößen schnell beruhigen oder einfach aussitzen, denn es dauert nicht lange, bis er wieder normal weiterfliegt. Den Start aber muss man üben. Hier hilft leichter bis mäßiger, jedoch konstanter Wind: Den Schirm sauber auslegen, etwas „anzupfen“, bis der Wind in den Schirm gelangt und dann beherzt hoch ziehen. Wenn der Schirm leicht hinter oder über einem steht und nicht ausweicht, könnte man schon loslassen und den Motor einschalten (oder einfach den Schirm vom Hang wegfliegen lassen). Die Profis zupfen dann wie Harfenspieler in den Leinen, um ihn gerade zu halten und zu schauen, ob alles stimmt. Das sieht elegant aus und wird demnächst geübt (ich will ja auch cool erscheinen).
Inzwischen werde ich immer öfter übermütig. Kürzlich gelang mir sogar ein Looping. Dazu schwingt man den Schirm mit dem Motor immer mehr auf, bis der Sitz samt Pilot und Motorgondel schließlich mit Vollgas oben drüber schwappt. Vorsicht! Macht man das mit zu wenig Schwung, kann es passieren, dass der Sitz oben in den Schirm fällt. Der Cool fängt sich aber schnell wieder und selbst bei völligen Strömungsabrissen dauert es meist nicht lange, bis er sich wieder voll geöffnet hat. Auch enges Kurven geht schon ganz gut. Hier muss man aber langsam ran, denn eine Umdrehung zu viel und zu eng und schon wird es unübersichtlich und das Abgleiten sehr flott.
Mein Fazit
Jetzt liegt es an mir, mich fliegerisch an den Schirm heranzutasten und bei unterschiedlichen Bedingungen zu fliegen und weiter zu üben. Bei Gleitschirmen ist alles anders, und das garantiert auch geübten Modellfliegern neue Erfahrungen. Es hat schon etwas, gerade dann zu fliegen, wenn Segler kaum oben bleiben, also morgens oder am späten Abend. Grandiose Flüge in den Sonnenuntergang eingeschlossen. Egal ob in der Ebene mit Motor oder in den Bergen bei Thermik, Gleitschirmfliegen macht Spaß und das Flugbild ist absolut einmalig. Und da man den Schirm auch problemlos in einen Rucksack reinbekommt, wird er wohl auch öfter bei Wanderungen dabei sein.
TECHNISCHE DATEN | RC-COOL
Verwendungszweck: Thermik- und Hangflug
Modelltyp: RC-Gleitschirm
Hersteller/Vertrieb: Hacker
Bezug und Info: Fachhandel bzw. direkt bei Hacker Motor, www.hacker-motor-shop.com,Tel.: 0871 9536280
Preis: 289,- € (Schirm alleine), 299,- € (Para-RC Rucksack-Set S)
Aufbau Schirm: Single-Skin-Technik
Spannweite: 300 cm ausgelegt/230 cm projiziert
Tragflächeninhalt: 1,74 m² ausgelegt/1,47 m²projiziert
Gewicht/ Herstellerangabe: 1,4 – 2,5 kg
Fluggewicht Testmodell o.Flugakku:1,6 kg
Beschleunigerservo: 1 × Car-Servo 10 kg
Seitenruder: 2 × Hacker-Paraservo
Verwendete Mischer: modifizierter Delta-Mischer
Fernsteuerung: Jeti DC-16
Empfänger: Jeti 7-Kanal