

THERMIK UNTERM WEIHNACHTSBAUM
Mikro-Modelle zum Aufhängen
Alle Jahre wieder? Nein, dieses Jahr könnte der Weihnachtsbaumschmuck teilweise ein anderer sein! Wie wäre es einmal mit einem stilgerechten Thermikwölkchen der Modellflieger-Zunft?

Zugegeben, die Idee ist nicht ganz neu. In den 80er Jahren wurde ein solches Wölkchen erstmals auf dem Messeler Weihnachtsmarkt gesichtet. Dort hatten die Darmstädter Sportflieger zusammen mit anderen Ortsvereinen einen kleinen Stand. Über 30 Jahre später wurde nun diese alte Idee wieder aufgegriffen, nachdem der Familienrat die wichtige Frage in den Raum gestellt hatte, ob die Christbaumkugeln in diesem Jahr blau oder rot sein sollten. Die Farbe war dem Autor ziemlich egal, aber ein paar Lücken zum Thermikkurbeln in sicherem Abstand zu den darunter befindlichen Kerzen sollten bleiben. Und so entstand die Wiedergeburt des Messeler Thermikwölkchens. Dabei ist der Aufwand kleiner als das Backen von Weihnachtsplätzchen!

Die Herstellung ist ganz einfach und geht so schnell, dass noch unmittelbar vor Heiligabend zu Holz und Messer gegriffen werden kann. Normalerweise genügt die Inspektion der Holzreste in einem gut geführten Bastelraum. Für die Tragflächen ist Balsaholz mit einer Stärke von zwei bis zweieinhalb Millimeter ideal, für das Leitwerk ein bis anderthalb Millimeter. Als Rohmaterial für den Rumpf kommt ein Buchen-Rundstab mit sechs Millimeter Durchmesser zum Einsatz. Im nächsten Schritt macht man sich Gedanken zur Abmessung: Spannweiten um die 15 bis 20 Zentimeter fügen sich harmonisch in das Gesamtkunstwerk Weihnachtsbaum ein. Daraus ergibt sich ein Maßstab von etwa 1:20 für ausgeführte Sport-Segelflugmodelle. Also: Rumpflänge und Spannweite des eigenen Modells werden ganz einfach durch Zwanzig geteilt. Denkt man an ein maßstäbliches Modell eines manntragenden Segelflugzeuges bietet sich der Maßstab 1:100 an.

Das Zurechtschneiden des Grundrisses der Flügel und des Leitwerks mit dem Cuttermesser ist schnell erledigt. Wer noch einen Balsahobel in der Schublade hat, kann relativ einfach eine grobe Flügelprofilierung hobeln, die noch mit 240er Schleifpapier nachgeschliffen wird. Es bietet sich an, den linken und rechten Flügel in einem Stück herauszuschneiden. Zur Erzielung der obligatorischen V-Form wird genau in Flügelmitte eine kleine Kerbe geschnitten, mit Klebstoff (UHU hart) aufgefüllt und der Flügel nach Wunsch geknickt (Abstandsstücke rechts und links). Dann lässt man den Klebstoff gut aushärten. Mit dem V-Leitwerk wird genauso verfahren. Den Rumpf schleifen wir uns aus einem Buchen-Rundholz-Stab. Dies erfolgt besonders einfach an einem Schleifband. Das Rumpfboot mit dem konischen Heckausleger ist schnell gemacht. Nach ein paar Versuchen hat man den Dreh raus. Nun werden Flügel und Leitwerk einfach mit Klebstoff auf den Rumpf geklebt. Zum Aufhängen des Seglers dient eine dünne Nylonschnur mit 0,15 mm Durchmesser (Deko- oder Bastelhandel). Dazu wird genau im Schwerpunkt ein kleines Loch von oben nach unten durch den Rumpf gebohrt und die Nylonschnur unten mit einem Knoten versehen. Den Schwerpunkt ermittelt man zum Beispiel durch Unterlegen eines Bowdenzug-Röhrchens unter den Rumpf des fertigen Modells. Wer möchte, kann natürlich das Naturholz mit einem Lackstift oder einem kleinen Pinsel mit Farbe überdecken.

Abschließend fehlt noch die Thermikwolke. Diese wird einfach aus Polier-Watte (Viskose, Achtung: entflammbar) oder aus Schneewatte (Polyester, schwer entflammbar) passend geknüllt durch einen offenen Knoten der dünnen Nylonschnur gesteckt und der Knoten zugezogen. Den Knoten selbst überdecken wir einfach mit Watte. Beim Schmücken des Baumes ist jetzt darauf zu achten, dass genügend Luftraum vorhanden ist und auch der Abstand zwischen der darunter befindlichen Kerze und dem Holzmodell mit seiner darüber befindlichen Wattewolke nicht zu knapp bemessen ist. Mit etwas Glück wird sich der Flieger in der Kerzenthermik hin und herbewegen. Das Christkind kann kommen!

