

Zlin Z-526 Akrobat von Pichler
SCHÖNE TSCHECHIN
In den 80igern Jahren gab es jedes Jahr auf dem heimischen Segelflugplatz einen Großflugtag. Anwesend war dabei immer eine Pilotin mit ihrer Zlin Z-526 Akrobat. Was diese Frau an klassischem und vor allem ästhetischem Kunstflug an den Himmel zauberte, war einfach toll und unterschied sich wohltuend von manch heutiger Vorführung mit wildem Herumgeturne. Seitdem hat mich dieser Flugzeugtyp nicht mehr losgelassen. Die Pilotin lange Zeit auch nicht. Als die Firma Pichler ein Modell in handlicher Größe von 1,61 m heraus brachte, war dessen Bestellung schnell beschlossene Sache.

Rumpf, Tragflächen und Leitwerke präsentieren sich nach dem Öffnen des Kartons – für mich immer ein spannender Moment – sauber und faltenfrei mehrfarbig bespannt, die Kabinenhaube ist bereits angebracht. Die GFK-Motorhaube ist mehrfarbig lackiert und bereits mit einem Ausschnitt für den Schalldämpfer eines Verbrenners versehen. Für den Einsatz eines Elektromotors liegt auch ein lackiertes Teil bei, mit dem man den Ausschnitt wieder verschließen kann. Querruder und Landeklappen sind schon betriebsfertig angeschlagen. Super auch deren Finish. Alle Nieten und Blechstöße sind aufgedruckt, die Schächte für Querruder und Fahrwerk – entgegen der Anleitung – bereits von der Folie befreit. Sogar ein farblich abgestimmtes Mittelteil für den Flächen-Rumpf-Übergang ist beigelegt. Ein starres Fahrwerk inklusive Räder gehört zum Lieferumfang, wobei Pichler als Zubehör auch ein elektrisches Einziehfahrwerk anbietet. Auch das weitere Zubehör ist von guter Qualität. Lobenswert, das sogar für den Fall der Fälle Ersatzklebefolie in drei unterschiedlichen Farben beiliegt.




Schnelle Montage
Der Aufbau wird zwar in englischer Sprache, aber mit zahlreichen selbsterklärenden Bildern beschrieben. Wer sich daran hält, kommt garantiert zum Ziel. Daher sollen hier nur die Dinge erwähnt werden, die mir auffielen. Der Zusammenbau, von Modellbau kann man nicht wirklich sprechen, begann mit dem Einbau der Flächenservos. In die Ausschnitte der Landeklappen passen nur Miniservos. Bei den Querrudern könnte man Servos in Standardgröße verwenden, müsste dann aber die Ausschnitte verbreitern. Ich entschied mich für vier DS-2012, die Pichler auch empfiehlt. Über die eingelegten Schnüre ließen sich die Kabel zur Flächenwurzel führen. Aber Achtung: Zieht man die Kabel einfach nur mit Hilfe der Schnüre bei, landet man an der falschen Stelle für den Austritt aus der Flächenhälfte. Dann müsste man sie nämlich durch den Schacht für den Flächenverbinder ziehen. Also zog ich die Kabel nur bis zum Ausschnitt des Fahrwerkschachtes und leitete sie mit Hilfe einer langen Pinzette bis zum richtigen Punkt für den Austritt. Dort übernehmen zwei Multiplexbuchsen die Verbindung zum Empfänger.
Zum Zusammenleimen der Flächenhälften soll man beide vorne und hinten für eine gute Verbindung zusammen pressen. Macht man dies, wird man später nicht mehr die Gewinde für die Flächenschrauben treffen. Ich schraubte deshalb die Tragfläche bereits während des Trocknungsvorganges an den Rumpf. Dabei sah man schon jetzt, dass eine Lücke von etwa 3 mm zwischen den Flächenhälften entstand – nicht weiter schlimm, da ja später eine großflächige Abdeckung darüber kommt. Wichtig ist, dass der Spalt mit eingedicktem Harz geschlossen wird und eine Verklebung der beiden Wurzelrippen entsteht.
Die Montage des Fahrwerkes ist recht pfiffig gelöst. Die Fahrwerksdrähte werden auf einen Hartholzklotz aufgefädelt, der wiederum mit einer Platte verschraubt wird. Die zugehörigen Schrauben erschienen mir mit 20×3 mm überdimensioniert, zumal dort wenig Fleisch ist. 16×2-mm-Schrauben taten es auch. Damit das Auffädeln der Fahrwerksdrähte gelingt, muss der Hartholzklotz in der Rille etwas rund gefeilt werden. Die Fahrwerkseinheit kann dann in den Schacht der Fläche eingesetzt und mit den beiliegenden 20×3-mm-Schrauben verschraubt werden.






Der richtige Schwerpunkt
Als Antrieb sollte bei mir ein AL50-05 in Zusammenarbeit mit einem Comet 80A SBEC-Steller, beide von D-Power, zum Einsatz kommen. Dazu musste die beiliegende Befestigungsplatte gegen eine leicht vergrößerte Version ausgetauscht werden. Vier 6-mm-Gewindestangen halten den Motor im richtigen Abstand und man kann später leicht Sturz und Seitenzug korrigieren.

An zwei gemütlichen Nachmittagen hatte ich das Modell fertig gestellt und es folgte der Gang zur Schwerpunktwaage. Hier gab es dann eine wirklich unangenehme Überraschung. Das Modell war total kopflastig. Selbst das Verschieben des Akkus, ein 4s 4.400 mAh von SLS, an die hinterste mögliche Stelle kam nicht im Geringsten an die empfohlene Schwerpunktlage von 130 mm ab Flügelvorderkannte heran. Etwa 8 cm hinter dieser Stelle pendelte sich die Zlin schlussendlich ein. Der Akku muss also deutlich weiter zurück in den Bereich des Flächenausschnittes. Oder 200 g Blei sorgen am Heck für einen Ausgleich – aber wegen dessen schlanker Form war auch dafür kein Platz vorhanden. Zugegeben, der von Pichler empfohlene Boost 45 ist 85 g leichter als mein AL50-05. Aber auch ein provisorisch angebrachter Bleiballast mit dem Gewicht des Boost 45 hätte den Akku lediglich 2 cm wieder nach vorne gebracht.

Es half alles nichts. Sollte die Zlin nicht als teure Deckendekoration enden, musste der Akku so weit wie möglich nach hinten und dafür natürlich Platz geschaffen werden. Zuerst versetzte ich die Servos für Höhe und Seite, zwei HS-5245MG, weiter in Richtung Heck. Leider mussten dafür Pilot und Sitz weichen, da beide deren Platz einnahmen. Auf einem Brettchen mit Halteschlaufen konnte jetzt der Akku bis an die Vorderkante der Servos geschoben und gesichert werden. Ein erneutes Auswiegen brachte schon eine deutliche Verbesserung. Jetzt wären nur noch 90 g Blei am Heck notwendig gewesen. Die hätte man unterbringen können, aber der Ehrgeiz hatte mich gepackt und ich wollte ohne unnötiges Blei auskommen. Der AL 50-05 musste weichen und Platz für einen AL 3542-7 von D-Power machen. Dieser wiegt mit Halterung 225 g und ist somit 75 g leichter als der AL 5005. Auch den 4.400er 4s-Akku ersetzte ich durch einen 4s 5.000er, da dieser hinter dem Schwerpunkt mehr Gewicht brachte. Durch diese Änderungen war das Modell nur noch leicht kopflastig und damit wollte ich erst mal fliegen.

Fliegen
Die Zlin steht auf der Startbahn, eine Standstrommessung bei Vollgas ergab mit einem 14×7-APC-E-Propeller 55 Ampere Stromaufnahme. Ich beschleunige und nach etwa 40 m hebt die Zlin ab. Nach einigen Gewöhnungsrunden lautet die erste Einschätzung: Die nach Plan eingestellten Ruderwerte passen ganz gut. Auch Motor-Sturz und Seitenzug gehen in Ordnung.
Ich nehme probehalber das Gas raus und setze die Landeklappen. Die Zlin geht mir etwas zu steil nach unten. Klappen also wieder rein. Erneut gebe ich Gas und lege die Maschine auf den Rücken. Dabei muss ich ziemlich nachdrücken, um sie horizontal zu halten – die Zlin ist also wie erwartet noch zu kopflastigkeit. 20 g Blei am Rumpfende werden später das Problem endgültig beheben.
Rolle, Looping, Turn – für die Zlin alles kein Problem. Das Fliegen mit ihr macht richtig Spaß. Nach sieben Minuten leite ich den Landeanflug ein. Die Maschine ist ziemlich schnell, das Setzen der Landeklappen bei wenig Gegenwind also ein Muss. Sie setzt auf. Das Fahrwerk ist zwar ziemlich weich, dennoch rollt die Maschine ohne Neigung zum Kopfstand aus. Die Restkapazität des 5.000er Akkus liegt bei 55%, sodass eine Flugzeit von acht bis zehn Minuten je nach Flugstil möglich ist.
Mein Fazit
Mit der Zlin 526 Akrobat von Pichler erhält man ein sehr schön aufgebautes ARF-Kunstflugmodell, mit dem man nach Herzenslust den klassischen Kunstflug genießen kann. Wären da nicht die beschriebenen Schwerpunktprobleme gewesen, hätte es keinerlei Grund zur Kritik gegeben. Mit einem Elektroantrieb lässt sich das aber mit den beschriebenen Änderungen lösen.
Zlin Z-526 Akrobat
Verwendungszweck: Kunstflugtrainer
Modell-Typ: ARF-Modell in Holzbauweise
Hersteller/ Vertrieb: VQ-Model / Pichler Modellbau
Bezug und Info: direkt bei www.shop.pichler. de, Tel.: 08721 5082660
UVP: 239,- €
Lieferumfang: fertig gebautes Modell mit Zubehör für E-Antrieb
Erf. Zubehör: RC-und Antriebskomponenten
Bau-u. Betriebsanleitung: englisch mit vielen Abbildungen, Einstellwerte benannt
Aufbau
Rumpf: Holzbauweise, mehrfarbiges Finish mit Klebefolie
Tragfläche: einteilig, Holzbauweise, teilbeplankt, mehrfarbiges Finish mit Klebefolie
Leitwerke: fest, Holzbauweise, mehrfarbiges Finish mit Klebefolie
Motorhaube: GFK, mehrfarbig lackiert
Kabinenhaube: Klarsichthaube, verschraubt, lackierter Rahmen
Technische Daten
Spannweite: 1.610 mm
Länge: 1.190 mm
Gewicht/Herstellerangabe: 3.200 g
Gewicht Testmodell mit 4s-5.000-mAh-LiPo: 3.140 g
Antrieb vom Hersteller empfohlen
Motor: Pichler Boost 45 / 2T-Benzin NGH GT9
Akku: LiPo Red Power 4s 3.500 mAh
Antrieb im Testmodell verwendet
Motor: D-Power AL3542-07
Regler: D-Power Comet 80A SBEC
Akku: SLS 4s 5.000 mAh 25C
RC-Komponenten
Quer: 2× Pichler Master DS3012MG
Landeklappen: 2× Pichler Master DS3012MG
Höhe: Hitec HS-5245MG
Seite: Hitec HS-5245MG
Empf.-Akku: BEC des Reglers