TEST

Zlin Z-526 Akrobat von Pichler

SCHÖNE TSCHECHIN


In den 80igern Jahren gab es jedes Jahr auf dem heimischen Segelflugplatz einen Großflugtag. Anwesend war dabei immer eine Pilotin mit ihrer Zlin Z-526 Akrobat. Was diese Frau an klassischem und vor allem ästhetischem Kunstflug an den Himmel zauberte, war einfach toll und unterschied sich wohltuend von manch heutiger Vorführung mit wildem Herumgeturne. Seitdem hat mich dieser Flugzeugtyp nicht mehr losgelassen. Die Pilotin lange Zeit auch nicht. Als die Firma Pichler ein Modell in handlicher Größe von 1,61 m heraus brachte, war dessen Bestellung schnell beschlossene Sache.

BERND LEWERENZ

Rumpf, Tragflächen und Leitwerke präsentieren sich nach dem Öffnen des Kartons – für mich immer ein spannender Moment – sauber und faltenfrei mehrfarbig bespannt, die Kabinenhaube ist bereits angebracht. Die GFK-Motorhaube ist mehrfarbig lackiert und bereits mit einem Ausschnitt für den Schalldämpfer eines Verbrenners versehen. Für den Einsatz eines Elektromotors liegt auch ein lackiertes Teil bei, mit dem man den Ausschnitt wieder verschließen kann. Querruder und Landeklappen sind schon betriebsfertig angeschlagen. Super auch deren Finish. Alle Nieten und Blechstöße sind aufgedruckt, die Schächte für Querruder und Fahrwerk – entgegen der Anleitung – bereits von der Folie befreit. Sogar ein farblich abgestimmtes Mittelteil für den Flächen-Rumpf-Übergang ist beigelegt. Ein starres Fahrwerk inklusive Räder gehört zum Lieferumfang, wobei Pichler als Zubehör auch ein elektrisches Einziehfahrwerk anbietet. Auch das weitere Zubehör ist von guter Qualität. Lobenswert, das sogar für den Fall der Fälle Ersatzklebefolie in drei unterschiedlichen Farben beiliegt.

Die Zlin kommt als klassisch aufgebautes ARF-Modell mit guter Verarbeitungsqualität zum Kunden.

Der Motor wird auf M6-Gewindestangen montiert.

Die GFK-Motorhaube ist seitlich offen – ideal für die Montage eines Verbrenners – und wird in der E-Version mit einem separaten Deckel verschlossen.

Beim Verschrauben der Fahrwerksträger sollten dünnere Holzschrauben verwendet werden.

Schnelle Montage

Der Aufbau wird zwar in englischer Sprache, aber mit zahlreichen selbsterklärenden Bildern beschrieben. Wer sich daran hält, kommt garantiert zum Ziel. Daher sollen hier nur die Dinge erwähnt werden, die mir auffielen. Der Zusammenbau, von Modellbau kann man nicht wirklich sprechen, begann mit dem Einbau der Flächenservos. In die Ausschnitte der Landeklappen passen nur Miniservos. Bei den Querrudern könnte man Servos in Standardgröße verwenden, müsste dann aber die Ausschnitte verbreitern. Ich entschied mich für vier DS-2012, die Pichler auch empfiehlt. Über die eingelegten Schnüre ließen sich die Kabel zur Flächenwurzel führen. Aber Achtung: Zieht man die Kabel einfach nur mit Hilfe der Schnüre bei, landet man an der falschen Stelle für den Austritt aus der Flächenhälfte. Dann müsste man sie nämlich durch den Schacht für den Flächenverbinder ziehen. Also zog ich die Kabel nur bis zum Ausschnitt des Fahrwerkschachtes und leitete sie mit Hilfe einer langen Pinzette bis zum richtigen Punkt für den Austritt. Dort übernehmen zwei Multiplexbuchsen die Verbindung zum Empfänger.

Zum Zusammenleimen der Flächenhälften soll man beide vorne und hinten für eine gute Verbindung zusammen pressen. Macht man dies, wird man später nicht mehr die Gewinde für die Flächenschrauben treffen. Ich schraubte deshalb die Tragfläche bereits während des Trocknungsvorganges an den Rumpf. Dabei sah man schon jetzt, dass eine Lücke von etwa 3 mm zwischen den Flächenhälften entstand – nicht weiter schlimm, da ja später eine großflächige Abdeckung darüber kommt. Wichtig ist, dass der Spalt mit eingedicktem Harz geschlossen wird und eine Verklebung der beiden Wurzelrippen entsteht.

Die Montage des Fahrwerkes ist recht pfiffig gelöst. Die Fahrwerksdrähte werden auf einen Hartholzklotz aufgefädelt, der wiederum mit einer Platte verschraubt wird. Die zugehörigen Schrauben erschienen mir mit 20×3 mm überdimensioniert, zumal dort wenig Fleisch ist. 16×2-mm-Schrauben taten es auch. Damit das Auffädeln der Fahrwerksdrähte gelingt, muss der Hartholzklotz in der Rille etwas rund gefeilt werden. Die Fahrwerkseinheit kann dann in den Schacht der Fläche eingesetzt und mit den beiliegenden 20×3-mm-Schrauben verschraubt werden.

Die Flugeigenschaften der Zlin 526 sind ohne Fehl und Tadel. Ob mit oder ohne Einziehfahrwerk ist eine Frage des Geschmacks, der Pistenverhältnisse und des Budgets.

Das ist die Einbauposition des Akkus, um den empfohlenen Schwerpunkt ohne Bleizugabe im Heck zu erreichen.

Die Servos mussten dem Akku weichen und wurden nach hinten unter den Kabinenausschnitt verlegt.

  Der 4s-LiPo-Akku wird mit einem Akkuträger im verlängerten Schacht bis an die Servos geschoben.

Bis auf die Kennungen ist das mehrfarbige Design fertig aufgebracht.

Der richtige Schwerpunkt

Als Antrieb sollte bei mir ein AL50-05 in Zusammenarbeit mit einem Comet 80A SBEC-Steller, beide von D-Power, zum Einsatz kommen. Dazu musste die beiliegende Befestigungsplatte gegen eine leicht vergrößerte Version ausgetauscht werden. Vier 6-mm-Gewindestangen halten den Motor im richtigen Abstand und man kann später leicht Sturz und Seitenzug korrigieren.

Im Kabinenausschnitt weichen Sitz und Pilot den Servos – die Verstärkung kann direkt auf dem Kabinenboden aufgeleimt werden.

An zwei gemütlichen Nachmittagen hatte ich das Modell fertig gestellt und es folgte der Gang zur Schwerpunktwaage. Hier gab es dann eine wirklich unangenehme Überraschung. Das Modell war total kopflastig. Selbst das Verschieben des Akkus, ein 4s 4.400 mAh von SLS, an die hinterste mögliche Stelle kam nicht im Geringsten an die empfohlene Schwerpunktlage von 130 mm ab Flügelvorderkannte heran. Etwa 8 cm hinter dieser Stelle pendelte sich die Zlin schlussendlich ein. Der Akku muss also deutlich weiter zurück in den Bereich des Flächenausschnittes. Oder 200 g Blei sorgen am Heck für einen Ausgleich – aber wegen dessen schlanker Form war auch dafür kein Platz vorhanden. Zugegeben, der von Pichler empfohlene Boost 45 ist 85 g leichter als mein AL50-05. Aber auch ein provisorisch angebrachter Bleiballast mit dem Gewicht des Boost 45 hätte den Akku lediglich 2 cm wieder nach vorne gebracht.

Beim Verkleben der Wurzelrippen müssen die Bohrungen der Flächenbefestigung mit den Schraubpunkten im Rumpf fluchten – falls dabei ein Spalt entsteht, sollte dieser gefüllt werden.

Es half alles nichts. Sollte die Zlin nicht als teure Deckendekoration enden, musste der Akku so weit wie möglich nach hinten und dafür natürlich Platz geschaffen werden. Zuerst versetzte ich die Servos für Höhe und Seite, zwei HS-5245MG, weiter in Richtung Heck. Leider mussten dafür Pilot und Sitz weichen, da beide deren Platz einnahmen. Auf einem Brettchen mit Halteschlaufen konnte jetzt der Akku bis an die Vorderkante der Servos geschoben und gesichert werden. Ein erneutes Auswiegen brachte schon eine deutliche Verbesserung. Jetzt wären nur noch 90 g Blei am Heck notwendig gewesen. Die hätte man unterbringen können, aber der Ehrgeiz hatte mich gepackt und ich wollte ohne unnötiges Blei auskommen. Der AL 50-05 musste weichen und Platz für einen AL 3542-7 von D-Power machen. Dieser wiegt mit Halterung 225 g und ist somit 75 g leichter als der AL 5005. Auch den 4.400er 4s-Akku ersetzte ich durch einen 4s 5.000er, da dieser hinter dem Schwerpunkt mehr Gewicht brachte. Durch diese Änderungen war das Modell nur noch leicht kopflastig und damit wollte ich erst mal fliegen.

Die Zlin weckt beim Autor schöne Erinnerungen an frühere Flugtage.

Fliegen

Die Zlin steht auf der Startbahn, eine Standstrommessung bei Vollgas ergab mit einem 14×7-APC-E-Propeller 55 Ampere Stromaufnahme. Ich beschleunige und nach etwa 40 m hebt die Zlin ab. Nach einigen Gewöhnungsrunden lautet die erste Einschätzung: Die nach Plan eingestellten Ruderwerte passen ganz gut. Auch Motor-Sturz und Seitenzug gehen in Ordnung.

Ich nehme probehalber das Gas raus und setze die Landeklappen. Die Zlin geht mir etwas zu steil nach unten. Klappen also wieder rein. Erneut gebe ich Gas und lege die Maschine auf den Rücken. Dabei muss ich ziemlich nachdrücken, um sie horizontal zu halten – die Zlin ist also wie erwartet noch zu kopflastigkeit. 20 g Blei am Rumpfende werden später das Problem endgültig beheben.

Rolle, Looping, Turn – für die Zlin alles kein Problem. Das Fliegen mit ihr macht richtig Spaß. Nach sieben Minuten leite ich den Landeanflug ein. Die Maschine ist ziemlich schnell, das Setzen der Landeklappen bei wenig Gegenwind also ein Muss. Sie setzt auf. Das Fahrwerk ist zwar ziemlich weich, dennoch rollt die Maschine ohne Neigung zum Kopfstand aus. Die Restkapazität des 5.000er Akkus liegt bei 55%, sodass eine Flugzeit von acht bis zehn Minuten je nach Flugstil möglich ist.

Mein Fazit

Mit der Zlin 526 Akrobat von Pichler erhält man ein sehr schön aufgebautes ARF-Kunstflugmodell, mit dem man nach Herzenslust den klassischen Kunstflug genießen kann. Wären da nicht die beschriebenen Schwerpunktprobleme gewesen, hätte es keinerlei Grund zur Kritik gegeben. Mit einem Elektroantrieb lässt sich das aber mit den beschriebenen Änderungen lösen.

Zlin Z-526 Akrobat

Verwendungszweck: Kunstflugtrainer 
Modell-Typ: ARF-Modell in Holzbauweise 
Hersteller/ Vertrieb: VQ-Model / Pichler Modellbau 
Bezug und Info: direkt bei www.shop.pichler. de, Tel.: 08721 5082660 
UVP: 239,- € 
Lieferumfang: fertig gebautes Modell mit Zubehör für E-Antrieb 
Erf. Zubehör: RC-und Antriebskomponenten 
Bau-u. Betriebsanleitung: englisch mit vielen Abbildungen, Einstellwerte benannt

Aufbau

Rumpf: Holzbauweise, mehrfarbiges Finish mit Klebefolie 
Tragfläche:  einteilig, Holzbauweise, teilbeplankt, mehrfarbiges Finish mit Klebefolie 
Leitwerke: fest, Holzbauweise, mehrfarbiges Finish mit Klebefolie 
Motorhaube: GFK, mehrfarbig lackiert 
Kabinenhaube: Klarsichthaube, verschraubt, lackierter Rahmen

Technische Daten

Spannweite: 1.610 mm 
Länge: 1.190 mm 
Gewicht/Herstellerangabe: 3.200 g 
Gewicht Testmodell mit 4s-5.000-mAh-LiPo: 3.140 g

Antrieb vom Hersteller empfohlen

Motor: Pichler Boost 45 / 2T-Benzin NGH GT9 
Akku: LiPo Red Power 4s 3.500 mAh

Antrieb im Testmodell verwendet

Motor: D-Power AL3542-07 
Regler: D-Power Comet 80A SBEC 
Akku: SLS 4s 5.000 mAh 25C

RC-Komponenten

Quer: 2× Pichler Master DS3012MG 
Landeklappen: 2× Pichler Master DS3012MG 
Höhe: Hitec HS-5245MG 
Seite: Hitec HS-5245MG 
Empf.-Akku: BEC des Reglers

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FMT 08.2020

2020-07-23

EDITORIAL

Cover

l EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, diese Ausgabe steht für mich ganz im Zeichen des Gänseblümchens, unserer Bauplanbeilage. Treffender hätte der Konstrukteur Erwin Schamburger sein Modell nicht bezeichnen können. Das Gänseblümchen, klein und allein stehend fast ein wenig unscheinbar, wird im Volksmund auch…

MARKT UND MELDUNGEN

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l MARKT UND MELDUNGEN

Segelflug Schambeck Luftsporttechnik 08803 4899064, www.klapptriebwerk.de Bei Schambeck Luftsporttechnik gibt es jetzt CNC-gefräste Fahrwerksspanten aus 6-mm-Flugzeug-Birken-Sperrholz mit passendem Bohrbild für FEMA- und Schambeck-Fahrwerke. Das große Bohrbild passt für eine Fahrwerksbreite von 72 mm…

Verbände und Veranstaltungen

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WEGWEISER

l Zulassung von Großmodellen

Das Luftsportgeräte-Büro (LSG-B) des Deutschen Aero Clubs ist unter anderem für die Zulassung von Flugmodellen über 25 bis 150 kg zuständig. Reinhard Schott, Prüfer für Großmodelle im LSG-B und Fachreferent Großmodelle der BuKo Modellflug im DAeC, erklärt im Folgenden die Schritte zur erfolgreichen Zulassung.


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Ein Kommentar von Gerhard Wöbbeking

l Modellflug und deutsche Rechtskultur

Die EU-Kommission hatte es gut gemeint. Nach einheitlichen Regulierungen für den bemannten Luftverkehr brauchte auch der unbemannte eine gemeinsame europäische Basis. Drohnen unter 150 kg entwickelten sich zu einem bedeutenden ökonomischen Faktor und ihr Betrieb…

PREVIEW

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Horizon Airmeet Live 2020

l DAS ANDERE SPEKTAKEL

Das Horizon Airmeet steht seit nunmehr 13 Jahren für RC-Action der Superlative. Die Kombination aus spektakulären RC-Displays mit Full-Size-Acts lässt jedes Jahr die Herzen aller Flugbegeisterten höherschlagen. Einmal im Jahr verwandelt Horizon Hobby den Sportflugplatz im…

Magazin

Cover

l Wir stellen vor: Unsere Autorenmannschaft

Ein großes Team von begeisterten Modellfliegern und -bauern trägt Monat für Monat dazu bei, dass unsere FMT so lebendig und informativ ist. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter den Gesichtern, die am Anfang eines jeden Artikels abgebildet sind?


Cover

l Wie entsteht ein FMT-Bauplan?

Der ein oder andere wird sich schon mal gefragt haben, wie die FMT-Baupläne entstehen. Eine pauschale Antwort gibt’s sicher nicht, ich will euch aber mal meine Vorgehensweise schildern.

INTERVIEW

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11 Fragen an Carl Sonnenschein

l MODELLFLUG-ZUKUNFT IM EU-RECHT

Fragt man sich, welchen Weg der Modellflug in den kommenden Jahren einschlagen wird, kommt man an den Regelungen nicht vorbei, die die EU-Kommission für den Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) verabschiedet hat. Klar, diese Vorschriften sind von ihrem Ursprung her nicht für die Nutzer von Flugmodellen gemacht, dennoch teilt sich der Hobby-Modellflieger künftig sowohl den Luftraum als auch das Regelwerk mit den gewerblichen Drohnenbetreibern. Allerdings hat der EU-Gesetzgeber für den Modellflug im Verbandsrahmen ein kleines, aber entscheidendes Hintertürchen eröffnet, das es ermöglicht, das Hobby wie bisher nach relevanten, nationalen Gesetzen weiter ausüben zu dürfen. Was dies für Modellflugpiloten bedeutet und welchen Weg der DMFV gewählt hat, um für seine Mitglieder die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, haben wir Rechtsanwalt Carl Sonnenschein, Verbandsjustiziar des DMFV, gefragt.

PORTRÄT

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Pitts Special S1-S von MACHflight

l KLEINES ROTES

Die Idee zu dieser kleinen Pitts entstand aus den Überresten meines UMX-Beasts. Die Zelle war hin, die Elektronik aber unversehrt. Also wurden die Komponenten den sterblichen Überresten entnommen – und sie verschwanden erstmal in den Katakomben meines Ersatzteilelagers. Doch die Idee, den Innereien wieder zu einer würdigen Hülle zu verhelfen, stand bereits fest. Nur, was endlich gut werden will, soll manchmal lange währen.


Cover
Eigenbau der Lockheed SR-71 von Daniel Gyr

l DIE GIER NACH TEMPO

Welches Flugzeug flog schneller über den Nordatlantik, die Concorde oder die Lockheed SR-71? Die maximale Geschwindigkeit der Concorde betrug 2.405 km/h, die SR-71 erreichte 3.529 km/h – womit diese Frage beantwortet wäre. Die Faszination der SR-71 beschäftigt nicht wenige Modellbauer. Einer dieser „Angefressenen“ ist Daniel Gyr aus dem Schweizer Oberägeri. Bevor er sich an den Bau der eigentlichen SR-71 wagte, baute Daniel drei SR-71-ähnliche Prototypen, um Erfahrungen im Umgang mit diesem doch speziellen Flugzeug zu sammeln. Ich hatte die Gelegenheit, ihn zu besuchen und mit ihm über die Entwicklungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Modells zu sprechen.


Cover
Nachbau eines Ramrod 250 von SIG

l EINE GESCHICHTE, DIE DAS LEBEN SCHRIEB

Als ich etwa neun Jahre alt war, baute mein Vater ein kleines Modellflugzeug, angetrieben von einem winzigen Benzinmotor. Soweit ich mich noch erinnern kann, war der Rumpf rot und der Flügel und das Höhenleitwerk waren gelb. Um das kleine Motörchen zu starten, wurde um den Propeller eine Feder gewickelt, mit der der Antrieb zum Laufen gebracht wurde. Wenn der Winzling einmal mehr schlecht als recht lief, heulte es fürchterlich und das kleine Modell stieg in großen Kreisen in die Höhe, bis der Motor infolge Benzinmangels abstellte. Der anschließende Gleitflug endete vielfach auf Bäumen oder anderen Hindernissen. Als im eiskalten Winter 1962/63 die meisten Seen in der Schweiz zugefroren waren, durften diese sogar gefahrlos betreten werden. Dies nutzten wir natürlich, um den kleinen Flieger mitten auf dem eisbedeckten See in unserer Nähe fliegen zu lassen. Was für ein Spektakel. Diese tollen Erlebnisse waren der Auslöser, dass ich vom gutartigen (!) Modellfliegervirus angesteckt wurde und diesen seit bald sechzig Jahren gesund in mir trage.

EIGENBAU

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Dornier Seastar CD2

l SOMMER, SONNE, FLORIDA

Ich war schon immer ein Fan des Wasserflugs, hatte auch schon diverse Modelle; Flugboote wie die Canadair, Catalina, Albatross – aber alle waren sie nicht richtig zufriedenstellend. Die meisten sprangen auf dem Wasser beim Landen oder man konnte nicht scale fliegen, weil sie zu schnell waren. Schwimmermodelle wiederum überschlugen sich bei Start und Landung leicht und man konnte mit ihnen auf dem Wasser keine Kreise ziehen.


Cover
Bussard-Vogelmodell im Eigenbau

l EWIGES VORBILD

In den Anfängen der Fliegerei ließen sich die Pioniere von Vögeln inspirieren, diese Tiere waren Vorbild für die ersten Flugmaschinen. Deswegen hatte ich vor Jahrzehnten vor, mir ein Modellflugzeug in Form eines Vogels zu bauen. Beim Experimental-Modellbauertreffen Inter-Ex habe ich immer wieder gute und auch weniger erfolgreiche Vogel-Modelle gesehen. Seinerzeit wurden diese von einem Verbrennungsmotor angetrieben – das störte mich, ebenso der zugehörige, fest installierte Propeller. Deshalb unternahm ich 1993 den Versuch, einen Schmetterling als Segler zu bauen. Mit Hochstart und der Möglichkeit, die V-Form während des Flugs zu ändern. Es war leider kein Erfolg...

TEST

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Zlin Z-526 Akrobat von Pichler

l SCHÖNE TSCHECHIN

In den 80igern Jahren gab es jedes Jahr auf dem heimischen Segelflugplatz einen Großflugtag. Anwesend war dabei immer eine Pilotin mit ihrer Zlin Z-526 Akrobat. Was diese Frau an klassischem und vor allem ästhetischem Kunstflug an den Himmel zauberte, war einfach toll und unterschied sich wohltuend von manch heutiger Vorführung mit wildem Herumgeturne. Seitdem hat mich dieser Flugzeugtyp nicht mehr losgelassen. Die Pilotin lange Zeit auch nicht. Als die Firma Pichler ein Modell in handlicher Größe von 1,61 m heraus brachte, war dessen Bestellung schnell beschlossene Sache.


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robbe RO-BECs von Modellbau Lindinger

l MASS GESCHNEIDERT

Getaktete BEC-Systeme sind seit einigen Jahren auf dem Markt und haben sich vielfach bewährt. Die Entwicklung geht auch auf diesem Sektor stetig voran; die Systeme werden immer kleiner und dank neuer Wandler-ICs leistungsfähiger. Zur neuen Generation gehören auch die unter dem robbe-Label vertriebenen BECs von Lindinger. Unser Autor Dipl.-Ing. Detleff Rosner hat sie aufwendig getestet.


Cover
K-RAT II von robbe

l NEUAUFLAGE

Mit dem K-RAT II bringt robbe ein ehemaliges Erfolgsmodell neu auf den Markt. War der Ur-K-RAT im Jahr 1997 als reiner Hotliner ausgelegt, stellt der Neue einen Allrounder für den ambitionierten Modellflieger dar. Er soll für rasante Manöver und Kunstflug, aber auch für das Thermikfliegen geeignet sein – wobei die gutmütigen Flugeigenschaften seinen Piloten nicht überfordern sollen – so die Leistungsbeschreibung des Herstellers. Wir haben’s ausprobiert.


Cover
LED Glider-Sets von uniLIGHT.at

l ER LEUCHTUNG

Erst vor wenigen Jahren haben wir unser Haus komplett auf LED-Beleuchtung umgestellt; da spart man viel Strom und wir Schwaben sparen ja gerne. Witzigerweise habe ich in meinen Modellflugzeugen schon vor vielen Jahren LEDs als Beleuchtung eingesetzt. Früher mit selbstgestrickten Stromversorgungen und relativ schwachen LEDs. Heute geht da mehr, viel mehr.


Cover
Stratus 4000 von Schmierer/Valenta

l JÄGER der verlorenen Thermik

Was FMT-Autoren so alles zusammenfaseln, wenn sie eine gute Überschrift suchen: Jäger der verlorenen Thermik. So ein Blödsinn! Oder doch nicht? Denn diese zugegeben etwas konstruierte Titelzeile passt eigentlich wunderbar.


Cover
Combat von Pichler Modellbau

l WIR WOLLEN SPASS!

Ja, auch wenn ich von Herzen Holzwurm bin, finde ich seit meinen Lidl-Flieger-Erfahrungen (vgl. FMT 11/2019) kleine Schaummodelle gar nicht so schlecht. Da mir der 3D-Kunstflug aber nicht liegt, wollte ich keine Edge, Extra oder einen sonstigen Shocky. Als staatlich anerkannter Nurflügelfan fiel mir aber ein kleiner Nuri von Pichler ins Auge: der Combat.


Cover
Slick X360 4D von Multiplex

l Öffnet die 4. DIMENSION

Der 3D-Kunstflug mit Shockflyern ist seit vielen Jahren etabliert und auf dem Markt gibt es eine Menge geeigneter Modelle. Das sogenannte 4D-Fliegen – also der Kunstflug mit Umkehrschub – war bisher aber eher den Experten vorbehalten. Multiplex will diesen Umstand mit der Slik X360 4D ändern.

KOLUMNE

Cover

l Hier riecht’s nach Sprit

Während ich gerade an dieser Kolumne arbeite, kommt die Nachricht, dass die ProWing in diesem Jahr „dank“ Corona doch nicht stattfinden wird. Sehr schade, aber wohl vernünftigerweise unabwendbar. Ich hatte mir, als Ansporn, um aus meinem persönlichen Gesundheitstal raus zu kommen, den Besuch dieser…

REPORT

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35 Jahre Antikmodellflugfreunde Deutschland

l JUBILÄUMS-SAISON

Es ist nun schon eine gefühlte Ewigkeit her, seit wir uns zum gemeinsamen Fliegen auf einem Modellflugplatz treffen konnten. Am 3. Oktober 2019 war es, als die Jubiläumssaison „35 Jahre Antikmodellflugfreunde Deutschland e.V. (AMD)“ mit dem Freundschaftsfliegen an der Flugwerft des Deutschen Museums in München-Oberschleißheim ihren Abschluss fand. Quer durch die Republik hatten mehr als 30 Veranstaltungen stattgefunden.

BAUPLAN 3201522

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Zweiachs-Segler Gänseblümchen

l ENTSPANNUNGS-THERAPIE

Ein tolles Flugbild, langsames majestätisches Gleiten, leicht durchgebogene Flügel – jeder Segelflieger, ob modellfliegend oder personentragend, kennt sie: Moderne Segler mit großer Spannweite und hoher Streckung, die Superorchideen. Modelle solcher Orchideen gibt es reichlich, mit Spannweiten bis über 10 m und nach oben offenen Preisen. Und nach unten? Da ist die Auswahl ziemlich übersichtlich. Aber genau sowas schwebte mir vor: Klein, leicht, unkompliziert und mit vorbildähnlicher Optik. In Bezug auf Größe, Aufwand und Preis eher das Gegenteil einer Superorchidee. Um bei einem botanischen Namen zu bleiben, sollte das Modell Gänseblümchen heißen. Was es nicht gibt, wird selbst gemacht! Aus Holz, klar, aber mit Styro/ Balsaflächen, das vermindert den Bauaufwand und gibt Spielraum für ein besonderes Extra: durchgebogene Flügel.

GRUNDLAGEN

Cover
Einstellwinkeldifferenz (EWD) am Segelflugmodell, Teil 3

l DAUERTHEMA

In der letzten Ausgabe haben wir gesehen, wie man definiert, auf welchen Auftriebsbeiwert das Modell bei Neutralstellung des Höhenleitwerks mit der EWD einzustellen ist. Nun werden wir die dafür erforderliche EWD berechnen und den Modell-Schwerpunkt für den Erstflug bestimmen.

BAUPRAXIS

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Umlackieren von GFK-Kabinenhauben

l WUNSCHGEMÄSS

Gelb auf Gelb. Gemeint sind die Farben von Rumpf und Kabinenhaube des neuen Attacko 2.8 Evo von ChocoFly (vgl. FMT 07/2020). Das gefällt sicherlich nicht jedem und dem Autor überhaupt nicht. Also muss eine andere Farbe drauf, aber ohne gleich wieder 2K-Lack anrühren und den Kompressor anschmeißen zu müssen. Da muss die Sprühdose her. Funktioniert das?


Cover
Para-RC Cloud 0.5 mit Eigenbau-Trike

l PIMP MY PARA

Fliegen heißt landen! Ja, schön fliegt der Para-RC Cloud 0.5 von Hacker Motor. Das konnte man bereits im Test der FMT 01/2020 nachlesen, aber landen... Normalerweise wird der Schirm bei der Landung einfach aufgefangen oder man versucht, die Gondel zu fassen. Aber spätestens, wenn der Gleitschirm wie ein Flächenfluggerät gelandet werden soll, kullert er trotz extrem langsamer Anfluggeschwindigkeit mehrfach um die eigene Achse. Ergebnis: Leinen-Salat.


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Foamies mit Kontra-Antrieb

l GEGEN-LÄUFIG

Für die Mehrheit der Modellbauer genügt natürlich ein einzelner Antriebsmotor mit einem Propeller in ihrem Modell. Das ist erprobt und funktioniert sehr gut – also warum etwas ändern? In meinem persönlichen Fall war es einfach so, dass ich nach vielen Jahren mit konventionell angetriebenen elektrischen Modellen den Wunsch hatte, eine Alternative auszuprobieren.