INTERVIEW

MODELLFLUG-ZUKUNFT IM EU-RECHT

11 Fragen an Carl Sonnenschein


Fragt man sich, welchen Weg der Modellflug in den kommenden Jahren einschlagen wird, kommt man an den Regelungen nicht vorbei, die die EU-Kommission für den Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) verabschiedet hat. Klar, diese Vorschriften sind von ihrem Ursprung her nicht für die Nutzer von Flugmodellen gemacht, dennoch teilt sich der Hobby-Modellflieger künftig sowohl den Luftraum als auch das Regelwerk mit den gewerblichen Drohnenbetreibern. Allerdings hat der EU-Gesetzgeber für den Modellflug im Verbandsrahmen ein kleines, aber entscheidendes Hintertürchen eröffnet, das es ermöglicht, das Hobby wie bisher nach relevanten, nationalen Gesetzen weiter ausüben zu dürfen. Was dies für Modellflugpiloten bedeutet und welchen Weg der DMFV gewählt hat, um für seine Mitglieder die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, haben wir Rechtsanwalt Carl Sonnenschein, Verbandsjustiziar des DMFV, gefragt.

FMT: Herr Sonnenschein, der Modellflug soll im EU-Recht anders geregelt werden als der Drohnenbetrieb. Wie ist dies möglich?

Carl Sonnenschein: Eigentlich müssen sich auch Modellflieger künftig europaweit an die Regulierungen der EU-Durchführungsverordnung 2019/947 halten. Der Modellflug wird darin in der sogenannten „Offenen Kategorie“ geregelt. Damit sind zum Beispiel keine Flüge höher als 120 Meter mehr möglich. Nachdem in den ersten Entwürfen der EU-Regulierung keine Ausnahmen für den Modellflug vorgesehen waren, haben besonders der Schweizerische Modellflugverband (SMV) und der DMFV dagegen massiv opponiert. Ergebnis dieser Bemühungen sind der Erwägungsgrund 27 und der Artikel 16 der Verordnung, die es den verbandsmäßig organisierten Modellfliegern erlauben, ihrem Hobby wie gewohnt nachgehen zu können.

FMT: Und was genau regelt dieser Artikel 16?

Carl Sonnenschein: Artikel 16 erlaubt es der zuständigen, staatlichen Stelle des jeweiligen EU-Mitgliedslandes, Vereinen oder Verbänden eine Betriebserlaubnis zu erteilen, die es ermöglicht, Modellflug nach von der EU-Verordnung abweichenden Regeln betreiben zu dürfen. Für die Verbände gibt es zwei mögliche Optionen, nach denen sie ihren Antrag stellen können. Entweder nach relevanten, nationalen Vorschriften (Option 2a), oder nach bewährten Verfahren, Organisationsstrukturen und Managementsystemen (Option 2b).

FMT: Hat der DMFV schon einen Antrag auf Betriebserlaubnis gestellt und für welche Option hat er sich entschieden?

Carl Sonnenschein: Der DMFV hat seinen Antrag bereits im September 2019 ans Bundesverkehrsministerium gestellt, nachdem klar war, dass aus unserer Sicht ein verantwortungsvoller und nachhaltiger Weg nur über die Option 2a), den nationalen Regeln, möglich ist.

Rechtsanwalt Carl Sonnenschein ist der Verbandsjustiziar des Deutschen Modellflieger Verbands (DMFV).

FMT: Wieso das? Option 2b) eröffnet den Verbänden doch offensichtlich ein wesentlich größeres Mitspracherecht.

Carl Sonnenschein: Das scheint in der Tat auf den ersten Blick so zu sein. Taucht man aber tiefer in die Materie ein, wird schnell deutlich, dass eine Betriebserlaubnis nach Verfahrensweisen von Verbänden nur in den Staaten sinnvoll ist, in denen man keine ausreichende, nationale Gesetzgebung für den Modellflug hat. In Deutschland gibt es mit der LuftVO und den Gemeinsamen Grundsätzen des Bundes und der Länder eine rechtliche Grundlage, die den Modellfliegern in unserem Land eine größtmögliche Freiheit gewährt im Vergleich zu den weitaus strengeren Regeln in anderen Ländern. In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass es dem DMFV mit seinen Mitgliedsvereinen und Mitgliedern möglich war, entscheidend auf die Neufassung der LuftVO 2017 im Sinne der Modellflieger einzuwirken. Es ist weltweit wohl einmalig, dass es keine starre Flughöhenbegrenzung für Flugmodelle gibt. Die Gemeinsamen Grundsätze des Bundes und der Länder wurden maßgeblich durch die Vorstellungen des DMFV geprägt. In der letzten Änderung 2018 konnten in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Experten der Landesluftfahrtbehörden alle Änderungswünsche des DMFV umgesetzt werden. Dieses nach dem jetzigen System etablierte und anerkannte Zusammenspiel von Piloten, Verbänden, Luftfahrt- und Naturschutzbehörden aufzugeben und die komplette Selbstregulierung durch einen Verband zu fordern, käme einem politischen Selbstmord gleich und ist gesellschaftlich weder gewollt noch mehrheitsfähig.

FMT: Wie werden die Verbände sicherstellen können, dass ihre Mitglieder sich an die Auflagen der Betriebserlaubnis halten?

Carl Sonnenschein: Dies ist natürlich viel leichter, wenn es sich um erprobte und allgemein anerkannte Gesetze handelt. Diese sind bei den Modellfliegern in Fleisch und Blut übergegangen und werden allgemein bereits heute befolgt. Auch für die einschlägigen Ordnungsbehörden ergeben sich hieraus keine neuen Herausforderungen. Ein neues Regelwerk hingegen macht den Verband zu einer Quasi-Behörde, sozusagen einer „Modellflugpolizei“, die in den Reihen ihrer Mitglieder sicherstellen muss, dass dieses Regelwerk gekannt, akzeptiert und auch umgesetzt wird. Konsequenterweise muss dieser Verband Vergehen gegen die eigenen Regeln auch ahnden, etwa mit Verwarnungen, Entzug der Registrierung oder Verbandsausschluss. Dieser Weg ist für den DMFV ausgeschlossen. Wir verstehen uns als Interessensvertretung unserer Mitglieder gegenüber Politik und Behörden... nicht als deren verlängerter Arm.

FMT: Was bedeutet die neue EU-Verordnung für die Aufstiegserlaubnis auf zugelassenen Vereinsgeländen?

Carl Sonnenschein: Der DMFV hat von Beginn an gefordert, dass die Zuständigkeit für die Zulassung von Modellfluggeländen bei den Landesluftfahrtbehörden verbleibt. Nur so kann gewährleistet werden, dass etwa ein belastbarer Konsens mit den Naturschutzbehörden gefunden wird. Auch wenn das nicht immer leicht ist und zum Teil vor Gericht entschieden werden muss. Aber genau hierbei hilft der DMFV seinen Vereinen und bietet ihnen kostenlosen, aber effizienten Rechtsbeistand. Ich kann nur davor warnen, die 5-kg-Grenze – wie von verschiedenen Seiten gefordert – auf der „grünen Wiese“ aufzuweichen. Die Konsequenz wäre, dass sich Modellflug von den Vereinsgeländen weg verlagern würde, da ja keine Notwendigkeit einer Aufstiegserlaubnis für die Flugmodell-Mittelklasse mehr bestünde. Ein verheerendes Signal, insbesondere dann, wenn durch eine mögliche Einrichtung von Flugkorridoren für gewerbliche Drohnen die besondere Schutzbedürftigkeit von Modellflugplätzen mit Aufstiegserlaubnis dringend benötigt wird.

FMT: Sie sprachen bereits von den Landesluftfahrtämtern. Wie wird denn grundsätzlich die behördliche Zuständigkeit für den Modellflug geregelt sein?

Carl Sonnenschein: Eine gute Frage. Unseren letzten Informationen zu Folge, die wir aus dem Hause des BMVI (Bundesverkehrsministerium, Anm. d. Red.) erhalten haben, wird die Fachaufsicht für den Modellflug ab dem 1.1.2021 wohl beim Luftfahrtbundesamt liegen. Die Zuständigkeit für Aufstiegserlaubnisse und Platzzulassungen verbleibt dann bei der Luftfahrtbehörde des jeweils zuständigen Bundeslandes.

FMT: Wann ist denn mit der Erteilung der Betriebserlaubnis für die Verbände zu rechnen?

Carl Sonnenschein: Das ist leider noch sehr schwer zu sagen. Im Grunde hat das Bundesverkehrsministerium hierfür noch Zeit. Für die Umsetzung der EU-Verordnung in nationales Recht hat der Gesetzgeber eine Übergangsfrist von bis zu drei Jahren vorgesehen. In dieser Übergangszeit wird weiter nach den bisher geltenden, nationalen Gesetzen geflogen. Der DMFV drängt jedoch auf eine baldige Erteilung seiner Betriebserlaubnis, um seinen Mitgliedern eine größtmögliche Planungssicherheit zu gewährleisten. Gegebenenfalls werden wir unseren Antrag im Januar 2021 beim Luftfahrtbundesamt erneut vorlegen, sollte das LBA dann die zuständige Stelle sein und das BMVI hierüber noch nicht abschließend befunden haben.

FMT: Gilt diese Betriebserlaubnis dann für alle Modellflieger in Deutschland?

Carl Sonnenschein: Nein. Die Betriebserlaubnis gilt nur für die Mitglieder des Verbandes, für den die Erlaubnis erteilt wurde. In Deutschland werden das nur die Verbände DAeC und DMFV sein. Das hat das BMVI bereits in gemeinsamen Gesprächen in Bonn sehr deutlich gemacht. Modellflieger, die nicht über einen der beiden Verbände organisiert sind, können dann im erschwerten Rahmen der „Offenen Kategorie“ fliegen.

FMT: Wie sieht es aus, wenn deutsche Piloten ihr Flugmodell im europäischen Ausland betreiben wollen?

Carl Sonnenschein: Grundsätzlich kann das jeder im Rahmen der „Offenen Kategorie“ tun. Die europaweite Vereinheitlichung der Regeln liegt ja im ureigensten Interesse von EASA und EU-Kommission. Um allerdings in den Genuss der Betriebserlaubnis von Verbänden anderer Länder kommen zu können, bedarf es des gegenseitigen Anerkennens der jeweiligen Regelungen. Der DMFV ist hierzu bereits in engem Kontakt zu den Kollegen aus Österreich und der Schweiz. Weitere Gesprächspartner werden folgen. Man muss aber auch feststellen, dass die meisten Länder in der Umsetzung der EU-Regeln noch gar nicht so weit sind wie wir in Deutschland.

FMT: Ab dem 1. Juli 2020 soll die Registrierungspflicht für Betreiber unbemannter Luftfahrzeuge in Kraft treten. Wie muss man sich das in der Praxis vorstellen?

Carl Sonnenschein: Tatsächlich hat die EU den Start der Registrierungspflicht wegen der anhaltenden Corona-Pandemie um ein halbes Jahr auf den 1. Januar 2021 verschoben. Dann wird es aber ernst. Jeder Drohnen-, aber auch jeder Modellflugpilot muss sich in einer nationalen Datenbank des LBA mit Namen, Geburtsdatum, Adresse, E-Mail-Adresse, Ver-sicherungs- und Telefonnummer registrieren. Die gesammelten Daten werden dann in ein europäisches Register überführt. Derzeit gibt es weder die nationale noch die europäische Datenbank. Wenn das soweit ist, sollen die Verbände DMFV und DAeC die Möglichkeit erhalten, ihre Mitglieder en bloc zu registrieren, sofern denn alle notwendigen Daten in der Verbandsverwaltung vorliegen.

FMT: Herr Sonnenschein, wir danken Ihnen für dieses Interview und das klare Bekenntnis, dass Modellflug auch im europäischen Rechtsrahmen in Zukunft wie bisher möglich sein wird.

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FMT 08.2020

2020-07-23

EDITORIAL

Cover

l EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, diese Ausgabe steht für mich ganz im Zeichen des Gänseblümchens, unserer Bauplanbeilage. Treffender hätte der Konstrukteur Erwin Schamburger sein Modell nicht bezeichnen können. Das Gänseblümchen, klein und allein stehend fast ein wenig unscheinbar, wird im Volksmund auch…

MARKT UND MELDUNGEN

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l MARKT UND MELDUNGEN

Segelflug Schambeck Luftsporttechnik Bei Schambeck Luftsporttechnik gibt es jetzt CNC-gefräste Fahrwerksspanten aus 6-mm-Flugzeug-Birken-Sperrholz mit passendem Bohrbild für FEMA- und Schambeck-Fahrwerke. Das große Bohrbild passt für eine Fahrwerksbreite von 72 mm…

Verbände und Veranstaltungen

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WEGWEISER

l Zulassung von Großmodellen

Das Luftsportgeräte-Büro (LSG-B) des Deutschen Aero Clubs ist unter anderem für die Zulassung von Flugmodellen über 25 bis 150 kg zuständig. Reinhard Schott, Prüfer für Großmodelle im LSG-B und Fachreferent Großmodelle der BuKo Modellflug im DAeC, erklärt im Folgenden die Schritte zur erfolgreichen Zulassung.


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Ein Kommentar von Gerhard Wöbbeking

l Modellflug und deutsche Rechtskultur

Die EU-Kommission hatte es gut gemeint. Nach einheitlichen Regulierungen für den bemannten Luftverkehr brauchte auch der unbemannte eine gemeinsame europäische Basis. Drohnen unter 150 kg entwickelten sich zu einem bedeutenden ökonomischen Faktor und ihr Betrieb…

PREVIEW

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Horizon Airmeet Live 2020

l DAS ANDERE SPEKTAKEL

Das Horizon Airmeet steht seit nunmehr 13 Jahren für RC-Action der Superlative. Die Kombination aus spektakulären RC-Displays mit Full-Size-Acts lässt jedes Jahr die Herzen aller Flugbegeisterten höherschlagen. Einmal im Jahr verwandelt Horizon Hobby den Sportflugplatz im…

Magazin

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l Wir stellen vor: Unsere Autorenmannschaft

Ein großes Team von begeisterten Modellfliegern und -bauern trägt Monat für Monat dazu bei, dass unsere FMT so lebendig und informativ ist. Doch wer verbirgt sich eigentlich hinter den Gesichtern, die am Anfang eines jeden Artikels abgebildet sind?


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l Wie entsteht ein FMT-Bauplan?

Der ein oder andere wird sich schon mal gefragt haben, wie die FMT-Baupläne entstehen. Eine pauschale Antwort gibt’s sicher nicht, ich will euch aber mal meine Vorgehensweise schildern.

INTERVIEW

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11 Fragen an Carl Sonnenschein

l MODELLFLUG-ZUKUNFT IM EU-RECHT

Fragt man sich, welchen Weg der Modellflug in den kommenden Jahren einschlagen wird, kommt man an den Regelungen nicht vorbei, die die EU-Kommission für den Betrieb unbemannter Luftfahrzeuge (UAV) verabschiedet hat. Klar, diese Vorschriften sind von ihrem Ursprung her nicht für die Nutzer von Flugmodellen gemacht, dennoch teilt sich der Hobby-Modellflieger künftig sowohl den Luftraum als auch das Regelwerk mit den gewerblichen Drohnenbetreibern. Allerdings hat der EU-Gesetzgeber für den Modellflug im Verbandsrahmen ein kleines, aber entscheidendes Hintertürchen eröffnet, das es ermöglicht, das Hobby wie bisher nach relevanten, nationalen Gesetzen weiter ausüben zu dürfen. Was dies für Modellflugpiloten bedeutet und welchen Weg der DMFV gewählt hat, um für seine Mitglieder die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu schaffen, haben wir Rechtsanwalt Carl Sonnenschein, Verbandsjustiziar des DMFV, gefragt.

PORTRÄT

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Pitts Special S1-S von MACHflight

l KLEINES ROTES

Die Idee zu dieser kleinen Pitts entstand aus den Überresten meines UMX-Beasts. Die Zelle war hin, die Elektronik aber unversehrt. Also wurden die Komponenten den sterblichen Überresten entnommen – und sie verschwanden erstmal in den Katakomben meines Ersatzteilelagers. Doch die Idee, den Innereien wieder zu einer würdigen Hülle zu verhelfen, stand bereits fest. Nur, was endlich gut werden will, soll manchmal lange währen.


Cover
Eigenbau der Lockheed SR-71 von Daniel Gyr

l DIE GIER NACH TEMPO

Welches Flugzeug flog schneller über den Nordatlantik, die Concorde oder die Lockheed SR-71? Die maximale Geschwindigkeit der Concorde betrug 2.405 km/h, die SR-71 erreichte 3.529 km/h – womit diese Frage beantwortet wäre. Die Faszination der SR-71 beschäftigt nicht wenige Modellbauer. Einer dieser „Angefressenen“ ist Daniel Gyr aus dem Schweizer Oberägeri. Bevor er sich an den Bau der eigentlichen SR-71 wagte, baute Daniel drei SR-71-ähnliche Prototypen, um Erfahrungen im Umgang mit diesem doch speziellen Flugzeug zu sammeln. Ich hatte die Gelegenheit, ihn zu besuchen und mit ihm über die Entwicklungsgeschichte dieses außergewöhnlichen Modells zu sprechen.


Cover
Nachbau eines Ramrod 250 von SIG

l EINE GESCHICHTE, DIE DAS LEBEN SCHRIEB

Als ich etwa neun Jahre alt war, baute mein Vater ein kleines Modellflugzeug, angetrieben von einem winzigen Benzinmotor. Soweit ich mich noch erinnern kann, war der Rumpf rot und der Flügel und das Höhenleitwerk waren gelb. Um das kleine Motörchen zu starten, wurde um den Propeller eine Feder gewickelt, mit der der Antrieb zum Laufen gebracht wurde. Wenn der Winzling einmal mehr schlecht als recht lief, heulte es fürchterlich und das kleine Modell stieg in großen Kreisen in die Höhe, bis der Motor infolge Benzinmangels abstellte. Der anschließende Gleitflug endete vielfach auf Bäumen oder anderen Hindernissen. Als im eiskalten Winter 1962/63 die meisten Seen in der Schweiz zugefroren waren, durften diese sogar gefahrlos betreten werden. Dies nutzten wir natürlich, um den kleinen Flieger mitten auf dem eisbedeckten See in unserer Nähe fliegen zu lassen. Was für ein Spektakel. Diese tollen Erlebnisse waren der Auslöser, dass ich vom gutartigen (!) Modellfliegervirus angesteckt wurde und diesen seit bald sechzig Jahren gesund in mir trage.

EIGENBAU

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Dornier Seastar CD2

l SOMMER, SONNE, FLORIDA

Ich war schon immer ein Fan des Wasserflugs, hatte auch schon diverse Modelle; Flugboote wie die Canadair, Catalina, Albatross – aber alle waren sie nicht richtig zufriedenstellend. Die meisten sprangen auf dem Wasser beim Landen oder man konnte nicht scale fliegen, weil sie zu schnell waren. Schwimmermodelle wiederum überschlugen sich bei Start und Landung leicht und man konnte mit ihnen auf dem Wasser keine Kreise ziehen.


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Bussard-Vogelmodell im Eigenbau

l EWIGES VORBILD

In den Anfängen der Fliegerei ließen sich die Pioniere von Vögeln inspirieren, diese Tiere waren Vorbild für die ersten Flugmaschinen. Deswegen hatte ich vor Jahrzehnten vor, mir ein Modellflugzeug in Form eines Vogels zu bauen. Beim Experimental-Modellbauertreffen Inter-Ex habe ich immer wieder gute und auch weniger erfolgreiche Vogel-Modelle gesehen. Seinerzeit wurden diese von einem Verbrennungsmotor angetrieben – das störte mich, ebenso der zugehörige, fest installierte Propeller. Deshalb unternahm ich 1993 den Versuch, einen Schmetterling als Segler zu bauen. Mit Hochstart und der Möglichkeit, die V-Form während des Flugs zu ändern. Es war leider kein Erfolg...

TEST

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Zlin Z-526 Akrobat von Pichler

l SCHÖNE TSCHECHIN

In den 80igern Jahren gab es jedes Jahr auf dem heimischen Segelflugplatz einen Großflugtag. Anwesend war dabei immer eine Pilotin mit ihrer Zlin Z-526 Akrobat. Was diese Frau an klassischem und vor allem ästhetischem Kunstflug an den Himmel zauberte, war einfach toll und unterschied sich wohltuend von manch heutiger Vorführung mit wildem Herumgeturne. Seitdem hat mich dieser Flugzeugtyp nicht mehr losgelassen. Die Pilotin lange Zeit auch nicht. Als die Firma Pichler ein Modell in handlicher Größe von 1,61 m heraus brachte, war dessen Bestellung schnell beschlossene Sache.


Cover
robbe RO-BECs von Modellbau Lindinger

l MASS GESCHNEIDERT

Getaktete BEC-Systeme sind seit einigen Jahren auf dem Markt und haben sich vielfach bewährt. Die Entwicklung geht auch auf diesem Sektor stetig voran; die Systeme werden immer kleiner und dank neuer Wandler-ICs leistungsfähiger. Zur neuen Generation gehören auch die unter dem robbe-Label vertriebenen BECs von Lindinger. Unser Autor Dipl.-Ing. Detleff Rosner hat sie aufwendig getestet.


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K-RAT II von robbe

l NEUAUFLAGE

Mit dem K-RAT II bringt robbe ein ehemaliges Erfolgsmodell neu auf den Markt. War der Ur-K-RAT im Jahr 1997 als reiner Hotliner ausgelegt, stellt der Neue einen Allrounder für den ambitionierten Modellflieger dar. Er soll für rasante Manöver und Kunstflug, aber auch für das Thermikfliegen geeignet sein – wobei die gutmütigen Flugeigenschaften seinen Piloten nicht überfordern sollen – so die Leistungsbeschreibung des Herstellers. Wir haben’s ausprobiert.


Cover
LED Glider-Sets von uniLIGHT.at

l ER LEUCHTUNG

Erst vor wenigen Jahren haben wir unser Haus komplett auf LED-Beleuchtung umgestellt; da spart man viel Strom und wir Schwaben sparen ja gerne. Witzigerweise habe ich in meinen Modellflugzeugen schon vor vielen Jahren LEDs als Beleuchtung eingesetzt. Früher mit selbstgestrickten Stromversorgungen und relativ schwachen LEDs. Heute geht da mehr, viel mehr.


Cover
Stratus 4000 von Schmierer/Valenta

l JÄGER der verlorenen Thermik

Was FMT-Autoren so alles zusammenfaseln, wenn sie eine gute Überschrift suchen: Jäger der verlorenen Thermik. So ein Blödsinn! Oder doch nicht? Denn diese zugegeben etwas konstruierte Titelzeile passt eigentlich wunderbar.


Cover
Combat von Pichler Modellbau

l WIR WOLLEN SPASS!

Ja, auch wenn ich von Herzen Holzwurm bin, finde ich seit meinen Lidl-Flieger-Erfahrungen (vgl. FMT 11/2019) kleine Schaummodelle gar nicht so schlecht. Da mir der 3D-Kunstflug aber nicht liegt, wollte ich keine Edge, Extra oder einen sonstigen Shocky. Als staatlich anerkannter Nurflügelfan fiel mir aber ein kleiner Nuri von Pichler ins Auge: der Combat.


Cover
Slick X360 4D von Multiplex

l Öffnet die 4. DIMENSION

Der 3D-Kunstflug mit Shockflyern ist seit vielen Jahren etabliert und auf dem Markt gibt es eine Menge geeigneter Modelle. Das sogenannte 4D-Fliegen – also der Kunstflug mit Umkehrschub – war bisher aber eher den Experten vorbehalten. Multiplex will diesen Umstand mit der Slik X360 4D ändern.

KOLUMNE

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l Hier riecht’s nach Sprit

Während ich gerade an dieser Kolumne arbeite, kommt die Nachricht, dass die ProWing in diesem Jahr „dank“ Corona doch nicht stattfinden wird. Sehr schade, aber wohl vernünftigerweise unabwendbar. Ich hatte mir, als Ansporn, um aus meinem persönlichen Gesundheitstal raus zu kommen, den Besuch dieser…

REPORT

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35 Jahre Antikmodellflugfreunde Deutschland

l JUBILÄUMS-SAISON

Es ist nun schon eine gefühlte Ewigkeit her, seit wir uns zum gemeinsamen Fliegen auf einem Modellflugplatz treffen konnten. Am 3. Oktober 2019 war es, als die Jubiläumssaison „35 Jahre Antikmodellflugfreunde Deutschland e.V. (AMD)“ mit dem Freundschaftsfliegen an der Flugwerft des Deutschen Museums in München-Oberschleißheim ihren Abschluss fand. Quer durch die Republik hatten mehr als 30 Veranstaltungen stattgefunden.

BAUPLAN 3201522

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Zweiachs-Segler Gänseblümchen

l ENTSPANNUNGS-THERAPIE

Ein tolles Flugbild, langsames majestätisches Gleiten, leicht durchgebogene Flügel – jeder Segelflieger, ob modellfliegend oder personentragend, kennt sie: Moderne Segler mit großer Spannweite und hoher Streckung, die Superorchideen. Modelle solcher Orchideen gibt es reichlich, mit Spannweiten bis über 10 m und nach oben offenen Preisen. Und nach unten? Da ist die Auswahl ziemlich übersichtlich. Aber genau sowas schwebte mir vor: Klein, leicht, unkompliziert und mit vorbildähnlicher Optik. In Bezug auf Größe, Aufwand und Preis eher das Gegenteil einer Superorchidee. Um bei einem botanischen Namen zu bleiben, sollte das Modell Gänseblümchen heißen. Was es nicht gibt, wird selbst gemacht! Aus Holz, klar, aber mit Styro/ Balsaflächen, das vermindert den Bauaufwand und gibt Spielraum für ein besonderes Extra: durchgebogene Flügel.

GRUNDLAGEN

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Einstellwinkeldifferenz (EWD) am Segelflugmodell, Teil 3

l DAUERTHEMA

In der letzten Ausgabe haben wir gesehen, wie man definiert, auf welchen Auftriebsbeiwert das Modell bei Neutralstellung des Höhenleitwerks mit der EWD einzustellen ist. Nun werden wir die dafür erforderliche EWD berechnen und den Modell-Schwerpunkt für den Erstflug bestimmen.

BAUPRAXIS

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Umlackieren von GFK-Kabinenhauben

l WUNSCHGEMÄSS

Gelb auf Gelb. Gemeint sind die Farben von Rumpf und Kabinenhaube des neuen Attacko 2.8 Evo von ChocoFly (vgl. FMT 07/2020). Das gefällt sicherlich nicht jedem und dem Autor überhaupt nicht. Also muss eine andere Farbe drauf, aber ohne gleich wieder 2K-Lack anrühren und den Kompressor anschmeißen zu müssen. Da muss die Sprühdose her. Funktioniert das?


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Para-RC Cloud 0.5 mit Eigenbau-Trike

l PIMP MY PARA

Fliegen heißt landen! Ja, schön fliegt der Para-RC Cloud 0.5 von Hacker Motor. Das konnte man bereits im Test der FMT 01/2020 nachlesen, aber landen... Normalerweise wird der Schirm bei der Landung einfach aufgefangen oder man versucht, die Gondel zu fassen. Aber spätestens, wenn der Gleitschirm wie ein Flächenfluggerät gelandet werden soll, kullert er trotz extrem langsamer Anfluggeschwindigkeit mehrfach um die eigene Achse. Ergebnis: Leinen-Salat.


Cover
Foamies mit Kontra-Antrieb

l GEGEN-LÄUFIG

Für die Mehrheit der Modellbauer genügt natürlich ein einzelner Antriebsmotor mit einem Propeller in ihrem Modell. Das ist erprobt und funktioniert sehr gut – also warum etwas ändern? In meinem persönlichen Fall war es einfach so, dass ich nach vielen Jahren mit konventionell angetriebenen elektrischen Modellen den Wunsch hatte, eine Alternative auszuprobieren.