AUS DEM LCH

Zentralsekretärin Franziska Peterhans (l.) wurde von Zentralpräsidentin Dagmar Rösler mit einer Rede und einem Blumenstrauss verabschiedet.

Delegierte verabschieden Zentralsekretärin


Zum ersten Mal seit 2019 fand die Delegiertenversammlung des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) wieder vor Ort statt. Der Abschied von Franziska Peterhans und schöne Aussichten, auch auf ausgeglichene Finanzen, prägten das Treffen in Luzern.

Text: Caroline Kienberger
Fotos: Marc Renaud

«Ich hoffe, wir können uns trotz der schönen Aussicht auf die Traktanden konzentrieren», sagte Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH, zur Eröffnung der Delegiertenversammlung vom 11. Juni. Der Sitzungsraum im Luzerner Hotel Montana bot einen prächtigen Blick auf den Vierwaldstättersee – eine würdige Kulisse für die erste Präsenzversammlung seit Beginn der Pandemie. Die letzten beiden Delegiertenversammlungen wurden online übertragen.

«Ich freue mich, euch alle wieder live zu sehen», begrüsste Zentralpräsidentin Dagmar Rösler die rund achtzig Delegierten im Hotel Montana.

«Du bist ausdauernd und geduldig, mutig und klug»

Höhepunkt der Versammlung war die Verabschiedung von Zentralsekretärin Franziska Peterhans. Sie ist seit 2006 im Amt und tritt bald in den Ruhestand. Neben ihrem Einsitz in zahlreichen Gremien ist sie verantwortlich für die Personalführung und die Finanzen. Zu ihrem Abschied sprachen Kolleginnen und Kollegen ein paar Worte. Beat Zemp, ehemaliger Zentralpräsident LCH, und die ehemaligen Geschäftsleitungsmitglieder Anton Strittmatter und Jürg Brühlmann hiessen Peterhans im Kreis der Pensionierten willkommen. «Ich konnte mich als Präsident immer auf dich und dein beharrliches Finanzmanagement verlassen», sagte Zemp. Das unterschrieb auch Anton Strittmatter. «Du bist ausdauernd und geduldig, mutig und klug.»

«Es war eine wunderbare Aufgabe und auch eine Ehre, beim LCH zu arbeiten.»

Beat A. Schwendimann, Mitglied der Geschäftsleitung, wünschte der Zentralsekretärin zum Abschied einen Zauberstab. «Damit könntest du dir vor der Pensionierung einige standespolitische Herzensangelegenheiten erfüllen – etwa attraktive und faire Anstellungsbedingungen für Lehrpersonen oder die echte Gleichstellung von Mann und Frau.» In der Verbandsarbeit gelte: Mühlen mahlen langsam – darum wäre ein Zauberstab oft hilfreich. Dagmar Rösler zeigte Bewunderung für das Engagement von Peterhans. «Ich erlebe täglich, wie viele Bälle du gleichzeitig in der Luft hältst. Ein ‹geht nicht› haben wir von dir nie gehört.»

Der einstige Zentralpräsident Beat Zemp (Mitte) und die ehemaligen Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH Jürg Brühlmann (l.) und Anton Strittmatter.

Freude trotz anfänglicher Zweifel

Franziska Peterhans richtete ebenfalls ein paar Worte an das Publikum. «Es war eine wunderbare Aufgabe und auch eine Ehre, beim LCH zu arbeiten.» Ihre vielfältigen Aufgaben hätten ihr viel Freude bereitet – auch das Finanzmanagement, woran sie anfänglich gezweifelt habe. «Was mir besonders am Herzen lag, waren die Standespolitik, aber auch die Führung des Personals.» Sie bedankte sich bei ihren Kolleginnen und Kollegen, den Delegierten und bei ihrer Familie. Peterhans ist noch bis Ende August im Amt. In der Septemberausgabe von BILDUNG SCHWEIZ erscheint ein Porträt über die abtretende Zentralsekretärin.

Die Delegierten nutzten den Begrüssungskaffee vor dem Beginn der Versammlung für einen gegenseitigen Austausch.

Ebenfalls verabschiedet wurde Samuel Zingg, seit 2016 Mitglied der Geschäftsleitung und Vizepräsident. Zingg will seinem Berufsleben eine neue Richtung geben und hat sich darum für den Rücktritt entschieden. Gewürdigt wurde zudem Ruth Fritschi, die im Herbst 2021 unerwartet verstarb. Sie war seit 2010 Mitglied der Geschäftsleitung und zahlreicher Gremien.

Zwischenstand Fusionsprojekt

Seit rund drei Jahren plant der LCH eine mögliche Fusion mit dem Westschweizer Verband SER (Syndicat des Enseignant·es Romand·es). Eine Arbeitsgruppe hat drei Szenarien ausgearbeitet, wie es mit den beiden Verbänden weitergehen könnte. Die erste Variante sieht ein gemeinsames Koordinationsbüro für LCH und SER vor. Bei der zweiten Variante würden erste Entwicklungsschritte für eine spätere Fusion eingeleitet. Die dritte Variante wäre eine direkte Fusion der beiden Verbände – diese stiess in einer Umfrage mehrheitlich auf Ablehnung. Mitglieder beider Verbände fürchten, mit einer Fusion die eigene Marke zu verlieren. An der ausserordentlichen Delegiertenversammlung vom 7. September 2022 können die Delegierten beider Verbände über die Möglichkeiten abstimmen.

Die Delegierten stimmten per Handerheben über die Wiederwahl der Geschäftsleitungs- und der ständigen Kommissionsmitglieder ab.

Ausbalanciertes Budget verabschiedet

Franziska Peterhans präsentierte die Rechnung des Verbandsjahres 2020/2021. Die Rechnung schloss mit einem Überschuss. Begünstigt wurde dieser unter anderem durch geplante Projekte, die wegen der Pandemie abgesagt wurden. Hinzu kamen Minderkosten, die Auflösung von Rechnungsposten und einer Arbeitgeberreserve sowie hohe Renditen auf den Finanzanlagen. Weiter hiessen die Delegierten das Budget 2022/2023 gut. Es sieht einen Gewinn von rund 20 000 Franken vor. Die Mitgliederbeiträge bleiben bei rund 58 000 Mitgliedern gleich: 82 Franken für Vollpensen, 41 Franken für Kleinpensen.

Einstimmig wiedergewählt

Auf der Traktandenliste stand auch die Wiederwahl von vier Geschäftsleitungsmitgliedern für die Amtsperiode 2022 bis 2026: Zentralpräsidentin Dagmar Rösler, der pädagogische Leiter Beat A. Schwendimann und die beiden Geschäftsleitungsmitglieder Dorothee Miyoshi und Christian Hugi. Sie alle wurden einstimmig wiedergewählt. Die restlichen drei Mitglieder wurden bereits zuvor bestätigt: Sandra Locher Benguerel und Daniel Gebauer an der Delegiertenversammlung 2021 und die zukünftige Geschäftsführerin Antoinette Killias an der ausserordentlichen Delegiertenversammlung im Januar.

Beat A. Schwendimann, Dorothee Miyoshi, Dagmar Rösler und Christian Hugi (v.l.) wurden als Mitglieder der Geschäftsleitung erneut bestätigt.

Einstimmig wiedergewählt wurden auch die Mitglieder der pädagogischen Kommission, der standespolitischen Kommission, der Stufenkommissionen Zyklus 1, 2 und 3, der Stufenkommission Sek II, der Rechnungsprüfungskommission, der Solidaritäts- und Ausbildungsstiftung, der Fachkommissionen Gestaltung sowie Wirtschaft, Arbeit, Haushalt WAH. Die Delegierten wählten ausserdem An dreas Egli und Manfred Walther neu in die Fachkommission Berufliche Orientierung.

Die nächste Delegiertenversammlung findet am 17. Juni 2023 in Bern statt.

Nächster Artikel
X
Nächster Artikel
X
«Der Generation Z fehlt der Wille, dranzubleiben»
X
aus BICH_07_200dpi
Dieser Artikel ist aus
X
BICH_07_200dpi

BICH_07_200dpi

2022-07-07

EDITORIAL

Cover

l EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser In elf Kantonen heisst es in diesen Tagen: Sommerferien! Raus aus dem Klassenzimmer, rein ins Vergnügen. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich. Für Kinder sowieso. Aber auch wir Erwachsenen können uns dem Reiz nicht entziehen. Die mit Terminen gespickte Agenda ist plötzlich…

AKTUELL

l Neuer Kompass für Gymnasien

Nach dem Lehrplan der Volksschule soll sich auch jener für Gymnasien an Kompetenzen orientieren. Das Reformprojekt «Weiterentwicklung der gymnasialen Maturität» ist aber mehr als das. Es soll die Chancengerechtigkeit verbessern. Bis Ende September läuft die Vernehmlassung.


Cover

l Die Reform geht zu wenig weit

Lucius Hartmann, Präsident des Vereins Schweizerischer Gymnasiallehrerinnen und Gymnasiallehrer VSG, begrüsst alle Neuerungen. Aus Sicht des VSG fehlen aber wichtige Punkte. Ein Kommentar.

AKTUELL | BILDUNGSPOLITIK

Cover

l Günstigere Schülertageskarte bleibt politisches Ziel

Drei Schlaglichter auf die Sommersession: Zur Schaffung von Kitaplätzen fliesst länger Geld. Die vergünstigte Tageskarte für Schulen bleibt Teil des Personenförderungsgesetzes. Zudem will das Bundesparlament den Jugendschutz bei Videospielen verbessern.

AUS DEM LCH

Cover

l Delegierte verabschieden Zentralsekretärin

Zum ersten Mal seit 2019 fand die Delegiertenversammlung des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) wieder vor Ort statt. Der Abschied von Franziska Peterhans und schöne Aussichten, auch auf ausgeglichene Finanzen, prägten das Treffen in Luzern.

ÜBERGÄNGE

Cover

l «Der Generation Z fehlt der Wille, dranzubleiben»

Antje-Britta Mörstedt berät Firmen, wie sie junge Menschen in ihre Teams integrieren können. Die sogenannte Generation Z wolle unterhalten werden, sagt die Betriebswirtschafterin. Das hat auch Auswirkungen auf die Schule.


Cover

l Mit einem Bein im Studium, mit dem anderen im Schulzimmer

Leonie Dolder arbeitet in ihrem dritten Studienjahr bereits als Lehrerin und studiert gleichzeitig noch an der Pädagogischen Hochschule Bern. Ihr Studium verlängert sich zwar so, sie ist aber froh um mehr Praxisbezug und den einfacheren, begleiteten Berufseinstieg.


Cover

l Notstand gefährdet die Bildung

Personalmangel an Schulen ist kein neues Phänomen. Trotzdem haben weder Politik noch Wirtschaft bisher gehandelt. Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH, fordert nachhaltige Massnahmen. Ein Kommentar.


Cover

l Sind Praktika ein nützlicher Einstieg oder kalkulierte Ausbeutung?

Zu tiefe Löhne, zu lange Praktika und danach keine Anschlusslösung: Viele Kinderkrippen in der Schweiz nutzen Schulabgängerinnen und Schulabgänger aus. Eine ehemalige Praktikantin und ihre damalige Chefin erzählen.


l Generation Praktikum

Sie hangeln von einem Praktikum zum nächsten: junge Bewerbende, die keinen festen Job oder keinen festen Ausbildungsplatz finden. Das Phänomen ist bekannt als «Generation Praktikum» — ein Begriff, der seit der Jahrtausendwende europaweit in den Medien kursiert. Betroffen sind einerseits Jugendliche…

RUBRIK

Cover

l Eltern als Influencer in der Berufswahl

Eltern spielen bei der Berufswahl von Jugendlichen eine zentrale Rolle – und diese beginnt heute bereits mit der Frühförderung der Kinder. Wie soll die Schule darauf reagieren und wie können Eltern Jugendliche im Berufswahlprozess am besten unterstützen?

PÄDAGOGIK

Cover

l Ein ökonomisches Abenteuer mit Seifen und Donuts

Das Programm Pintolino vermittelt Klassen auf der Mittelstufe unternehmerisches Denken und Handeln. So begannen Kinder aus Neftenbach mit einem kleinen Startkapital, Seifen und Donuts für den Verkauf zu produzieren – mit einer scheuen Hoffnung auf Gewinn.

SCHULRECHT

Cover

l Kettenarbeitsverträge sind nicht verboten

Über ein Jahrzehnt beim gleichen Arbeitgeber, aber nie fest angestellt: Diese problematische Situation veranlasste eine Lehrperson zu einer Klage. Ihr Kettenarbeitsvertrag wurde vom Gericht nachträglich in einen unbefristeten Vertrag umgedeutet. Doch es ist nicht per se verboten, befristete Verträge aneinanderzureihen.

BILDUNGSNETZ

Cover

l Neue Spielregeln für die Webgiganten

Die Länder der EU haben sich auf neue Digitalgesetze geeinigt. Damit wollen sie gegen die Ausschlachtung von Nutzerdaten vorgehen. Auch die Schweiz ist davon betroffen.

AUSSTELLUNG

Cover

l Anne Franks Tagebuch rüttelt auch heute auf

Eine Ausstellung im Landesmuseum Zürich erinnert mit der Geschichte Anne Franks an den Holocaust und zeigt auch, dass Demokratie nicht selbstverständlich ist.

BILDUNGSMARKT

Cover

l BILDUNGSMARKT

LEHRMITTEL Kinder erkunden lokale Baukultur Schulweg, Sportplatz oder Wohnort: Die gebaute Umwelt gehört zum täglichen Erfahrungsbereich von Kindern und Jugendlichen. Wie alle Menschen tragen auch sie zur Gestaltung ihres Lebensraums bei. Die Bildung des Umweltbewusstseins und der…

3 FRAGEN AN...

Cover

l «Rassismus kommt täglich vor»

Zum Schluss fühlt BILDUNG SCHWEIZ einer spannenden Persönlichkeit auf den Zahn. Diesmal gehen drei Fragen an Gabriela Kasperski, Autorin und Co-Leiterin der GeschichtenBäckerei Zürich.

Uncategorized

Cover

l DER LCH LEGT ZEUGNIS AB

Im Publikumsbericht stellt die Geschäftsleitung LCH in kompakter und leserfreundlicher Form die Themen und Schwerpunkte vor, mit denen sich der LCH im Verbandsjahr 2021/2022 auseinandergesetzt hat. Weitere Informationen über die Tätigkeiten des LCH sind auf der Website www.LCH.ch verfügbar.


Cover

l IM EINSATZ FÜR DIE MITGLIEDER UND FÜR EIN GUTES SCHULSYSTEM

FÜR DIE BILDUNG VERBUNDEN Die Mitgliedsorganisationen des LCH 1. Kantonalsektionen alv – Aargauischer Lehrerinnen- und Lehrerverband LAI – Lehrerinnen und Lehrer Appenzell InnerrhodenLAR – Lehrerinnen und Lehrer Appenzell Ausserrhoden Bildung Bern – Berufsverband der Fachpersonen für Schulbildung im…


Cover

l «LCH UND SER MÜSSEN SICH ZEIT NEHMEN, UM BREIT AKZEPTIERTE STRUKTUREN AUSZUARBEITEN»

Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH, über die Zusammenarbeit zwischen LCH und SER, vergünstigte ÖV-Tageskarten für Schulklassen und den Personalmangel an Schulen.


Cover

l «DIE UNTERSTÜTZUNG IM BERUFSWAHLPROZESS KANN NICHT GROSS GENUG SEIN»

Franziska Peterhans, Zentralsekretärin LCH und Präsidentin der Standespolitischen Kommission, über die rechtliche Verantwortlichkeit im Lehrberuf, den Richard-Beglinger-Preis und die Rechtsgutachten während der Pandemie.


Cover

l «ALLE KINDER HABEN EIN ANRECHT AUF GUTE UND FAIRE STARTBEDINGUNGEN»

Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogischen Arbeitsstelle LCH, über die digitale Transformation der Schule, den Ausbau von familien- und schulergänzenden Tagesstrukturen und eine Politik der frühen Kindheit.


Cover

l «ACTIVE SOURCING UNTERGRÄBT GRUNDLEGENDE UND WICHTIGE PROZESSE DER BERUFSWAHL»

Samuel Zingg, Vizepräsident LCH und Präsident der Stufenkommission Zyklus 3, über schädliche Praktiken im Berufswahlprozess und die verschobene Einführung der Reform «Kaufleute 2022».


Cover

l «WER EIN 100-PROZENT-PENSUM ERREICHEN WILL, ARBEITET TEILWEISE IN MEHR ALS ZEHN KLASSEN»

Dorothee Miyoshi, Geschäftsleitungsmitglied LCH und Präsidentin der Sonderpädagogischen Kommission, über offene Fragen in der integrativen Schule und den Personalmangel in Heilpädagogik und Logopädie.


Cover

l «ES IST FÜR MICH EIN PRIVILEG, DIE PHASE DES WANDELS SO NAHE BEGLEITEN UND MITGESTALTEN ZU DÜRFEN»

Christian Hugi, Geschäftsleitungsmitglied LCH und Präsident der Stufenkommission Zyklus 1, über seine ersten Erfahrungen im neuen Amt und die Aufgaben und Abläufe im Verlagsteam.


Cover

l «DU WARST HILFSBEREIT, VERLÄSSLICH, HUMORVOLL UND ZUGLEICH VIEL MEHR ALS DAS»

Am 19. November 2021 ist Ruth Fritschi unerwartet verstorben. Sie war seit 2010 Mitglied der Geschäftsleitung des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH. Ein Nachruf.


Cover

l WOHER KOMMT’S? WOHIN GEHT’S?

Herkunft und Verwendung der Mittel des LCH im Geschäftsjahr 2020/2021